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#61

RE: START

in 12.01.2015 20:17
von Zacharas Nathanall Askari (gelöscht)
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Wirklich Fan von Spitznamen war ich ja nun nicht, aber sie machten mir nichts aus. Also beließ ich es dabei, nur kurz die Zähne auf einander zu drücken, ehe ich meinen Kiefer wieder lockerte. Als sie einen Schritt zurück ging, folgte ich mit einem Schritt. ,, Nunja, an deinem Blick her konnte man sehen, das es dir nicht gefiel. Von daher schließe ich das du es nicht magst, kleine Wachi.'' Mein Züge waren nun etwas freundlich gerworden. Nunja, nicht freundlich. Aber nicht mehr ganz so kalt.
Ich trat noch einen Schritt näher zu ihr, wollte wissen, ob sie zurück weichen würde. Sie war irgendwie Intrassant, was weiß ich warum. Von daher blieb ich erstmal 'freundlich'.
Kurz schweiften meine Gedanken zu Mikaela, und ich hoffte inständig, das sie heute einen ruhigen tag hatte und endlich mal länger schlief. Ich wollte nur ein paar Stunden mehr für mich allein....
Ich schüttelte krz den Kopf, verdrängte diese gedanken und sah das Mädchen mit amüsiertem Blick an.

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#62

RE: START

in 12.01.2015 20:39
von Keya Ophelia Dior • 199 Beiträge

Warum spielte er mit mir? Eigentlich war das meine Aufgabe, aber ich hatte gemerkt, dass ihm der Spitzname genauso sehr gefiel, wie mein neuer. Wenn es ein Neuer war. Er folgte meinem Schritt nach hinten. Ich war kurz davor wieder zurückzuweichen, aber ich beschloss, dass ich ihn nicht mit mir spielen lassen würde. Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte kurz an einer halbwegs guten Antwort.Schließlich murmelte ich etwas,dass wie: " Verschwendung..." klang und blickte zur Seite weg. Lügen. Nicht grade mein Spezialgebiet, aber ich wollte auch nicht zugeben, dass ich selbst nicht wusste, warum ich so schnell weggeschaut hatte. Wahrscheinlich, weil ich das ganze für eine Einbildung hielt. In etwa so, wie eine Fata Morgana sich vor dem Augen durstiger Menschen zu einer Oase bildete. Ich zwang meinen Blick wieder zurück zu dem Kailasa und in seine grün-blauen Augen. Mir gefiel die Farbe irgendwie und ich legte den Kopf leicht schief. Ich betrachtete weiter seine Augen, bis ich irgendwann merkte,dass ich ihn anstarrte und schaute mich um, um meinen Fehler zu überspielen. Ein paar Blätter flogen vom Wind getragen umher und drehten sich auf dem Boden im Kreis. Ich verstand nicht, warum sie das taten, aber irgendwie sah es schön aus. Die Bäume rauschten immer noch und erst jetzt viel mir auf, dass ich mit einem Kailasa allein in einem Wald stand. Ich sollte schnellstens die Beine in die Hand nehmen und zusehen, wo ich blieb, aber ich war ja so dumm es natürlich nicht zu tun. Ich musste mich wohl jetzt damit abfinden und entweder trennten wir uns, indem ich sein Blut trank oder er tötete mich oder beide überlebten es, wenn wir einfach beschlossen uns gegenseitig in Ruhe zu lassen. Situation Nummer Eins war das, was ich wohl am besten fände, obwohl Situation Nummer Drei auch nicht schlecht war. An die zweite wollte ich nicht denken, denn die Kailasa waren dafür bekannt, dass sie ihre Opfer leiden ließen. Ich überlegte wieder, ob ich mein Messer raussuchen sollte, denn schließlich hatte der Schwarzhaarige ja auch eine Waffe. Da wäre es doch nur logisch, wenn ich auch eine hätte, aber ich Dummerchen hatte natürlich grade heute das Messer nachlässig in meinen Rucksack geworfen, anstatt es wie normal immer an meinem Gürtel zu befestigen.

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#63

RE: START

in 12.01.2015 20:54
von Zacharas Nathanall Askari (gelöscht)
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Ich lachte amüsiert auf. ,, Ja genau, verschwendung...'', wiederholte ich sie leise und grinste etwas. Jedoch ging ich nicht weiter darauf ein. Auch als sie mich anstarrte, tat ich nichts und hielt ihrem Blick stand. Nun gut, wollen wir nicht so sein und werden etwas freundlicher. ,, Wie ist dein Name, wenn ich fragen darf?'' Ich sah sie an, legte meinen Kopf etwas schief. Starr schaute ich ihr in die Augen, wendete meinen Blick nicht ab.
Einerseit sah sie zierlich aus, anderer seits auch stark. Eine Mischung aus beidem. Beeindruckend, wie ich fand.
Ich hatte nur selten eine Wachi gesehen, und eigentlich hatte ich nie wirklich vor, eine zu treffen. Aber diese hier fand ich irgendwie Interesant.
Ich musterte sie ein weiteres mal, konnte jedoch keine Waffen sehen. Vielleicht hatte sie diese auch nur gut versteckt, wer weiß.
Schnell lockerte ich meine Haltung etwas und schob eine Hand in die Hosentasche, mit der Anderen hielt ich weiterhin den Bogen.
Ich wendete meinen Blick wieder zu ihrem Gesicht, betrachtete es kurz.Hielt jede ihrer bewegungen im Auge, blieb weiterhin aufmerksam.
Schließlich konnte ich ihr - noch - nicht vertrauen.

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#64

RE: START

in 12.01.2015 21:15
von Keya Ophelia Dior • 199 Beiträge

"Keya", sagte ich nach kurzem Überlegen. Was konnte er schon anstellen, wenn er meinen Namen wusste, wie er ihn nicht wusste? Ich starrte zurück. Und aus dem gegenseitigen Mustern wurde fast ein Starrwettbewerb. Irgendwann gab ich es auf und fragte: "Und du? Wie heißt du?" Ich lächelte leicht zu dem Schwarzhaarigen rüber, der genauso wie ich den Kopf schief gelegt hatte. Irgendwie war dieser Mann seltsam. Warum alle Kailasa so? Oder faszinierte dieser eine mich nur besonders? Anscheinend faszinierte ich ihn auch oder er spielte immer noch mit mir und ich merkte nichts. Aber auf jeden Fall vertraute er mir nicht. Genauso wenig,wie ich ihm vertraute. Wozu auch. Am Ende würde es dann doch schiefgehen und einer kam nicht mehr lebend aus der Situation raus. Wäre ich selbstbewusst, hätte ich gesagt, dass ich auf jeden Fall das ganze überleben würde und auch noch mit vollem Magen rauskommen würde. Wäre ich aber ein außenstehender Mensch, würde ich sagen, dass ich schon so gut wie tot war. Warum dachte ich nur immer an leben und sterben und sah das ganze nicht mal positiv? Ich konnte etwas über diese Fremden lernen. Ob auch die Sache mit dem Drachentattoo stimmte? Bis jetzt hatte ich es jedenfalls noch nicht gesehen. Gut, bis jetzt hatte ich auch nur die Haut von Gesicht, Hals und Händen gesehen und ob ich mehr sehen wollte, war dann schon die andere Sache. wohl eher nicht.. Im Moment wollte ich Blut im Magen haben und vor allem meine Ruhe. Oder ein interessantes Gespräch. Ja, das Gespräch war schon okay. Ich fragte mich unwillkürlich, ob der Kailasa alles nur spielte um mich einzulullen und dann sonstwas zu tun oder ob seine Gesichtsausdrücke echt waren.

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#65

RE: START

in 12.01.2015 21:28
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Als ich den Fisch aufgegessen hatte, stieg ich wieder in das Wasser und fing noch ein gutes Dutzend weiterer recht großer Fische. Mit ihnen in einem Korb machte ich mich wieder auf den Weg zurück ins Lager. Den Korb gab ich an dem Markthaus ab, die Fische würden mit der anderen tierischen Beute eingelegt und für den absoluten Notfall zurückgelegt.
Wobei die Lage jetzt schon kritisch war. Seit Wochen waren die Opfer zu selten geworden, um auch nur die Hälfte unseres Stammes ernähren zu können und es schien nicht besser zu werden.
Und diese verfluchten Traditionen erlaubten mir als unverheiratete junge Frau nicht einmal ohne besonderes Einverständnis alleine jagen zu gehen. Bei der nächsten Versammlung würde ich dafür kämpfen, dass das geändert wurde.
Oder ich bewies ihnen einfach, dass auch ich die Möglichkeiten und Fähigkeiten hatte, Nahrung aufzutreiben. Bevor ich mir im Dorf irgendwelche unsinnigen Aufgaben besorgte, nur um meinen Tag zu füllen, tat ich lieber etwas Sinnvolleres.
Ich trug alles bei mir, was ich fürs Menschenjagen brauchte – bzw besaß, deshalb brauchte ich nicht mehr an meinem Haus vorbei. Die einzige Waffe, die ich besaß, hing bereits an meinem Gürtel, der kleine Dolch. Wahrscheinlich würde ich mich auf meine Kampfkünste verlassen, wenn ich denn jemandem begegnete. Zum Glück hatte mich ein Vertrauter vor Jahren in diese Kampfkunst eingeweiht, durch die ich keine weiteren Waffen nötig hatte, denn mein Körper war meine Waffe geworden. Mit einem einzigen Schlag oder Tritt konnte ich beinahe jeden Knochen meines Gegners brechen. Leider war ich noch nie dazu gekommen, diese Techniken an etwas anderem als Rehen oder Hirschen auszuprobieren, die mir im Wald über den Weg gelaufen waren.

Also verließ ich das Dorf wieder und lief in irgendeine Richtung, immer meiner Nase und meinem Gehör folgend, auf der Suche nach Anzeichen für menschliches oder ähnliches Leben.

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#66

RE: START

in 12.01.2015 21:29
von Zacharas Nathanall Askari (gelöscht)
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,, Keya...'', wiederholte ich leise. ,, Ein schöner Name'', gab ich dann mein Kommentar dazu. ,, Mein Name ist Zacharas'', antwortete ich ohne groß darüber nachzudenken auf ihre Frage. Schließlich hatte sie mir ihren namen veraten, also konnte sie auch meinen wissen.
Ich fragte mich, worüber sie gerade nachdachte. Vielleicht überlegte sie sich ja, wie sich mich am schnellsten töten könnte? Über diesen Gedanken musste ich aus irgendeinem Grund grinsen. Ich strich mir mit meiner freien Hand ein paar Strähnen aus der Stirn nach hinten. Ich sollte eigentlich langsam mal zurück... Eigentlich. Bestimmt schlief Mikaela noch friedlich und hatte gar nicht bemerkt, dass ich weg bin. Oder sie tobt gerade vor Angst durch das Haus und fängt langsam an, mich zu hassen, weil sie denkt, ich wäre abgehauen...
Wie ich es doch hasste, wenn meine Gedanken vom Thema abkamen...
Ich schaute einem Blatt nach, welches langsam von einem Ast segelte und dann von einem Windschlag erfasst wurde. Es wurde mit gerissen, hatte keine chance, selbst auf den Boden auf zu kommen.
Langsam war es unbequem, hier so rum zu stehen. Also ließ ich kurz meine Schultern knacken, lehnte mich dann wieder gegen den Baum neben mir. Ja so war es nequemer, auch wenn die Rinde des Baumes nicht sonderlich weich war. Meine freie Hand schob ich in die Tasche meiner schon etwas abgenutzen und mitgenommenen Lederjacke, während ich Keya anschaute und liecht lächelte.

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#67

RE: START

in 12.01.2015 22:23
von Servan Alexej Dostojewski • 105 Beiträge

Ich hasste dieses Wetter, ich kannte es zwar nicht anders, aber das bedeutete nicht, dass ich es nicht hassen konnte. Ich hasste es, wenn es ständig wechselte, warm und kalt, kalt und warm. Windig und öde, nass und trocken. Vor wenigen Stunden war die Sonne noch vor den Wolken gewesen, ein blauer Himmel hatte ein paar wärmende, schöne Stunden versprochen.. es hatte allerdings nicht lange gedauert, bis ein kühler Wind aufgekommen war, der letzten Endes auch graue Wolken mit sich gebracht hatte um die Sonne zu verdecken. Und damit war es direkt auch wieder kühler geworden, ich hatte mir das schwarze Shirt angezogen, war in die ebenfalls schwarze Lederjacke geschlüpft, die mich schon seit etlichen Jahren begleitete und der man die Jahre auch ansah, die sie auf dem Buckel hatte. Dennoch war sie mir so ziemlich das liebste Kleidungsstück. Meine blauen, ebenfalls zerschlissenen Hosen waren staubig und der eine Gurt des Rucksacks der mir über der rechten Schulter baumelte war gerissen, schleifte über den Boden hinter mir her und sammelte Dreck auf der an dem rauen, abgewetzten Stoff hängen blieb. Ich war vor etwa einer halben Stunde, als die Sonne dann gänzlich verschwunden war, von dem Dach auf dem ich es mir gemütlich gemacht hatte, geklettert um mich auf die Suche nach einem geeigneten Platz für die Nacht zu machen. Das konnte aus Erfahrung manchmal wirklich eine halbe Ewigkeit dauern, dabei war ich nicht einmal pingelig dabei. Wohin genau es mich allerdings nun trieb konnte ich wirklich nicht sagen. Dahin wo mich meine Beine eben führten, wollte man es mal philosophisch ausdrücken. Ich hatte auf jeden Fall kein Ziel vor Augen, würde sehen was kommen würde. Hier gab es ja doch das ein oder andere Haus das noch zu gebrauchen war und vielleicht fand ich auch noch etwas nützliches, was essbares.. Irgendetwas was man eben gebrauchen konnte. Eine Dusche die funktionierte wäre echt auch mal wieder nicht schlecht. War nicht so, dass ich ungewaschen war, aber ehrlich gesagt war mir so ein Strahl von Wasser – wenn auch kaltes – lieber wie irgendein Fluss in dem ich ja doch nicht wusste wer oder was da schon alles drin gewesen war. Aber im Endeffekt war es ja auch wieder besser wie nichts, besser wie stinkend durch die Gegend zu laufen. Ich war zwar ein Kerl – deswegen lief ich aber trotzdem noch lange nicht gerne mit einem unangenehmen Beigeruch durch die Gegend. War nicht unbedingt das, was man als angenehm bezeichnete. Weder man selbst, noch den vereinzelten Leuten denen man mal über den Weg lief. Obwohl die mittlerweile auch immer seltener wurden, wenn ich ehrlich war. Meine Kehle fühlte sich trocken an, mein Magen war leer und überhaupt brachte der Gedanke an fließendes Wasser mich dazu den Weg zum Wald einzuschlagen. Ich war schon einige Tage hier und wusste auch, wo der Fluss zu finden war. Sauberes Wasser, soweit ich es einschätzen konnte und eine Abkühlung – auch wenn der Wind mittlerweile recht stark war – würde wohl nicht schaden können. Ich tauchte also zwischen den breiten, hohen Bäumen ab, um einige Hundert Meter in den Wald hinein zu laufen, wobei man schon nach wenigen Schritten mit aufmerksamem Lauschen das Rauschen des Wassers vernehmen konnte. Zielstrebig, mit sicheren Schritten bahnte ich mir meinen Weg durch den dichten Wald, das Gestrüpp welches ich mit den Armen teilweise bei Seite hob, um schon bald beim Ufer des recht breiten Flusses anzukommen, dessen Strömung auch einen ordentlichen Zug hatte. Wobei es nicht unmöglich war auf die andere Seite zu kommen. Wirklich auf die andere Seite und das ohne zweihundert Meter weiter unten, mit der Strömung mit gezogen. Wobei ich auch nicht vor hatte auf die andere Seite zu gelangen. Ich legte den Rucksack neben mir auf dem weichen Waldboden ab, kniete mich daneben und kramte zwei leere Flaschen hervor, die dritte war noch voll. Behutsam drehte ich den Deckel der ersten auf, um sie anschließend mit dem klaren, kühlen Wasser zu füllen, das meine Hände sofort mit seiner Kälte betäubte..

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#68

RE: START

in 12.01.2015 23:37
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Überrascht hob ich die Nase in den Wind. Ich roch tatsächlich einen nahrungverheißenden Geruch. Ein Mensch. Ganz sicher. Ich lauschte und hörte bald auch geschickte, aber kräftige Schritte in der Ferne. Ich versteckte mich im Unterholz zwischen einigen Sträuchern, deren Äste leise im Wind raschelten und knirschten und dicht genug waren – ich hörte es an dem Geräusch, dass die einzelnen Blätter und Zweige verursachten, und konnte es auch ertasten – um mich vollkommen zu verbergen.
Schnell näherten sich die Schritte des Menschen und liefen an mir vorbei. Wieder konnte ich den intensiven Geruch einfangen und wurde von einem anscheinend unumgänglich starken Hungergefühl ergriffen. Aber ich durfte ihm die Seele nicht nehmen, ich würde ihn ins Dorf bringen, wo das Oberhaupt entscheiden würde, wer die Ehre besaß, seinen Hunger stillen zu dürfen. Die Achak waren durchaus durchhaltende Wesen, ich kannte keinen, der vor Hunger gestorben war, aber sie wurden schnell ungeduldig. Doch dieses Gefühl war nichts gegen die Verpflichtung dem Stamm gegenüber.
Der Mensch schien zum Fluss zu wollen. Ich folgte ihm lautlos – wie leicht das war mit um einiges schärferen Sinnen als sein Opfer – und für ihn unsichtbar im Schutz des flüsternden Unterholzes. Er war kräftig, jung und gesund, das verriet sein Geruch, und der pfeifende Wind ließ eine starke Statur und einen guten Körperbau erahnen. Er würde eine hervorragende Mahlzeit abgeben und der Gedanke, ich würde dem Stamm so wertvolle und seltene Beute liefern, brachte mich in eine Hochstimmung. Und das alles obwohl ich nur eine einfache kleine Frau war, kein Krieger.

Er machte am Fluss wie erwartet halt und begann seine Flaschen aufzufüllen. Das war der perfekte Moment ihn anzugreifen und zu schwächen, aber ich ließ ihn verstreichen. Ich wollte, dass er mich vorher sah. Ich wollte, dass er erkannte, dass er einer legendenumrankten Kreatur gegenüber stand, an die nur die wenigstens glaubten. Und ich wollte einen Kampf, auch wenn er nicht schwach erschien. Aber er war ein Mensch. Wofür konnte ich denn auf eine Weise kämpfen, die die Stärke oder das Gewicht des Gegners irrelevant machten? Endlich würde ich es benutzen können.
Ich stellte mich lautlos an den Waldrand und wartete reglos und ausdruckslos darauf, dass er fertig wurde und sich umdrehte.

zuletzt bearbeitet 12.01.2015 23:40 | nach oben springen

#69

RE: START

in 13.01.2015 14:46
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Im Verborgenen bleiben.. Bei den Wachiwis war das jetzt nicht so der Anhaltspunkt. Wir waren schon immer ziemlich frei, konnten tun und lassen was wir wollten, hingehen wohin wir wollten.. Natürlich mussten wir der höchsten Wachi in unserem Volk gehorchen, wenn es drauf an kam, aber bis jetzt verlief alles sehr geschmeidig. Ich konnte es mir absolut nicht vorstellen, ständig versteckt zu bleiben, da ich ständig an anderen Orten sein muss, neues entdecken will und eben nicht immer nur die selben Gegenden sehen möchte. Vielleicht hat meine Mom mir das angewöhnt, mit ihrem ständigen Umziehen und Gereise. Eigentlich kann ich auch nicht behaupten, dass es gerade schlecht ist, so viel umherzuwandern. Man erfährt viel mehr von verschiedenen Kulturen und Lebensweisen, wenn man schon an mehreren Orten war. Ob einige Achak auch lieber mehr Freiheiten hätten?, kam mir in den Sinn. Ihre Verhaltensweisen zeigten deutlich, dass sie unerkannt bleiben wollten. Vielleicht war es auch ihre Pflicht, oder es wurde ihnen zugeschrieben. Verrätst du uns deinen Namen, Wachi?, kam es von der Achak und mein Mundwinkel zuckte für einen kurzen Moment leicht nach oben. Irgendwie war ich ein wenig überrascht. Bis gerade eben machten die beiden nicht so den Anschein, als würden sie sich an mir interessieren. Im Gegenteil. Es schien so, als würden sie möglichst viel Abstand und Distanz halten wollen. ''Renesmee.'', antwortete ich schließlich. Ich war da nicht so pingelig, dass ich den Leuten, die nach meinem Namen fragten, ihn auch nicht verriet. Wahrscheinlich hatten sie so einen Namen nie gehört. Meine Mutter erzählte mir, sie hatte ihn sozusagen selbst erfunden. Die wohlmögliche Individualität des Namens passte zu mir, so wie sagte. Naja, sie mochte außergewöhnliche Namen. Sie war allgemein ein außergewöhnlicher, aber herzensguter Mensch und um ehrlich zu sein bin ich froh, sie als Mutter gehabt zu haben. Natürlich war sie nicht meine leibliche, aber so gut wie. Meine leibliche war schließlich nie für mich da gewesen, hatte mich ausgesetzt. Was soll ich da schon groß gutes über sie sagen? ''Wie sind eure Namen?'', fragte ich schließlich, während mein Blick abwechselnd den Achak vor mir galt. Der junge Mann hatte bis jetzt noch nicht viel zu dem Gespräch beigetragen-eigentlich sogut wie gar nicht. Es machte ganz den Anschein, als würde die Frau den Leitposten übernehmen, als würde er auf sie hören. Das merkte man schon daran, wie er ständig seinen Blick zu ihr umgewandt hatte. Er schien sich ihr anzupassen und ihr das Reden zu überlassen.

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#70

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in 13.01.2015 15:11
von Keya Ophelia Dior • 199 Beiträge

"Okay... Zacharas.", sagte ich und stellte mich grader hin. Es störte mich, dass er so viel größer war, als ich, obwohl ich eigentlich nicht mal klein war. Er lehnte sich wieder an seinen Baum und auch ich stellte mich bequemer hin. " Lass es uns so machen: Du tust mir nichts und ich dir? Ist für uns beide leichter... " Ich wusste,dass der Vorschlag riskant war, aber ein Versuch war es wert. Und mit diesem Friedensangebot konnte ich ja sagen, dass ich es wenigstens versucht hatte. Obwohl... Das interessierte eh keinen. Ich merkte, dass ich schon wieder nur Unsinn dachte, was wohl an meinem Hunger lag. Schnell lenkte ich mich ab und konzentrierte mich auf unsere Umgebung. Ein kalter, öder Wald. Wie schon die ganze Zeit. Bäume über Bäume trennten uns von dem nächsten - wahrscheinlich eh ausgestorbenem- Dorf. Warum ich grade jetzt daran dachte, wusste ich nicht. Ich richtete meinen Blick wieder auf Zacharas und betrachtete ihn nochmals genauer, auch wenn mir nicht viel neues auffiel. Er hatte einen kleinen Fleck in einem der Augen, den man von meiner Position aus kaum sehen konnte. Der Wind drehte in wehte mir meine Haare ins Gesicht. Ich strich sie mir aus dem Gesicht über die Schulter zurück und stopfte sie wieder in meine schwarze Jacke. Ich musste eigentlich weiter und mir ein potentielles Opfer suchen, aber irgendwie war ich in den letzten Tagen so einsam gewesen, dass ich dazu keine Lust hatte. Ich hatte zwar Hunger und langsam wurde mir auch etwas kalt, da ich unbewegt herumstand, dennoch fand ich diesen schwarhaarigen Mann wirklich interessant. Und ich hatte eigentlich nichts gegen Gesellschaft. Soweit ich gehört hatte, ernährten sich Kailasa von Leid. Oder so. Ich hatte das nie ganz verstanden und auch nie nachgefragt, denn ich hatte nie vorgehabt in die Nähe einer dieser Männer zu kommen. Zacharas hatte mich gefunden und ich nicht ihn. Wahrscheinlich war ich einfach zu laut gewesen und war damit eigentlich selber Schuld. Ich konnte mich lautlos bewegen, aber ich hatte hier mitten im Nirgendwo eigentlich keine anderen Lebewesen vermutet.

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#71

RE: START

in 13.01.2015 15:34
von Zacharas Nathanall Askari (gelöscht)
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Ich tat für einen Moment so, als würde ich über dieses angebot nachdenken. Kurz danach sah ich Keya wieder an und nickte. ,, Einverstanden...'', antwortete ich dann. Ich musste kurz lächeln, als ihr der Wind die haare ins gesicht wehte.
,, Ist dir Kalt?'', fragte ich nach. Nicht, das man es ihr unbedingt ansehen würde, aber es schien doch etwas kalt zu sein und schließlich hatte in diesem Bereich jeder seine eigenen Empfindungen, ob es nun kalt oder nicht war. Ich meinerseits spürte den Wind durch meine Jacke kaum und auch sonst konnte ich nicht klagen, das mir kalt wäre.
Natürlich konnte ich nicht sagen, das das kein Hinterhalt ihrer seits war. Ein ''Friedensangebot'' machen, auf nett und lieb tun und dann töten. Trotzdem lockerte ich meine Haltung, lehnte den Bogen gegen den Baum und steckte meine zweite Hand in meine Jackentasche, nachdam ich mir nochmal durchs schwazre Haar fuhr. Klar hätte ich auch einfach gehen könnn, jetzt wo sie vorgeschlagen hatte, uns gegenseitig nicht gleich umzuringen oder der artiges. Aber sie machte selbst keine Anstalten zu gehen, also tat ich dies auch nicht. Vieleicht war ein bisschen Gesellschaft, die nicht gerade erst 8 Jahre alt war, ganz gut.
Wo wir gerade beim Alter waren. Wie alt ist Keya überhaubt? Das Interessierte mich wirklich ein wenig. Ich selbst würde sie auch 18 oder 19 schätzen, aber das Aussehen muss ja nicht damit übereinstimmen.

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#72

RE: START

in 13.01.2015 16:00
von Zasha Nivaan Kane • 1.001 Beiträge

Sie versuchte sich gegen meinen Griff an ihrem Hals zu wehren, aber es brachte nichts. Ich ließ nicht locker und würde es auch nicht tun. Solange ich sie in meiner Gewalt hatte, konnte ich sie quälen so viel ich wollte und so oft ich Lust hatte. So lange wie ich wollte. Pandora konnte mir nicht entkommen und doch gab sie keine Ruhe, gab sich nicht ihrem Schicksal hin. Ich konnte ihr den Schmerz ansehen, der sich grausig langsam wie ein sich ausbreitendes Feuer durch ihre Handgelenke, durch ihre Arme, ihren Rücken, ihre Schultern und ihren Hals schlängeln musste und alles in ihr verbrennen zu schien. Erst als ich meinen Griff meiner Hand um ihren Hals wieder etwas lockerte, gewährte ich ihr die lebensrettende Luft, nach der sie gierig schnappte und sie in sich aufsog. Ihre Brust hob und senkte sich schnell und ich konnte mir auch gut vorstellen, dass das nicht nur wegen der ausgebliebenen Luft, sondern auch wegen der Angst war. Sie hatte ganz sicherlich Angst und naja, letztendlich konnte ich ihr das auch nicht verübeln. Nur interessieren tat es mich in diesem Augenblick eben herzlichst wenig. Eigentlich ja schon gar nicht. Meine Augen funkelten amüsiert, schienen sich über jede Schmerzwelle, die von ihr ausging und sie durchzog, zu freuen. Und ja, freuen tat ich mich wahrhaftig über jedes bisschen Leid, das ich der jungen Frau zufügte. Dann hustete sie und zu meiner Überraschung wollte sie trotz der Schmerzen in ihren Lungen, in ihrem Hals etwas sagen. Gut, meinetwegen durfte sie was sagen. Hatte ich schließlich auch nicht oft, dass irgendwer sich so gegen mich auflehnte und nicht nur um Gnade und Erlösung winselte, um einen schnellen Tod bettelte. „Es gibt durchaus einen schönen Tod, allerdings glaube ich nicht, dass der das Richtige für dich wäre, Pandora..“ lachte ich leise, strich ihr erneut geradezu sanft über die weiche, erhitzte Haut ihres Halses. Allerdings fand sie dann doch mehr oder weniger ihre Stimme wieder, denn sie fauchte mich an, was mir denn einfiel, über ihr Leben und das Leben anderer einfach so zu bestimmen. Ich hörte ihr zu, drückte sogar vorerst noch nicht wieder zu, da mich ihre Worte doch auch irgendwo.. belustigten. „Nein, ich müsste tatsächlich niemanden töten. Aber warum sollte ich es auch nicht tun? Ich kann dich so weit quälen, bis dein Herz irgendwann von selbst stehen bleibt, weil es dem Schmerz nicht mehr standhalten kann. Ich nehme mir nur was ich brauche und was ich will. Getötet werden könntest du auch von anderen. Du könntest auch genauso gut von einem Menschen getötet werden. Das macht keinen Unterschied. Und selbst wenn nicht- irgendwann wäre auch deine Zeit gekommen.“ erwiderte ich mit rauer Stimme und zuckte leicht mit den Schultern. Krank? Feige? Das glaubte sie ja wohl selbst nicht. Ich war weder krank, noch war ich feige. „Ich bin aber nicht in deiner Situation. Außerdem tut ihr Menschen doch auch, was euch Spaß macht. Warum sollte mir das verwehrt bleiben? Ihr ernährt euch doch auch, warum sollte ich das nicht dürfen? Und nur weil ich so bin wie ich bin, bin ich noch lange nicht krank oder feige. Ich möchte genauso leben wie du- nur sind meine Vorzüge eben etwas anders als deine. Und das nennst du krank? Oh bitte, das ist doch völlig absurd..“ Mittlerweile war ich doch etwas genervt. Genervt von ihrem Geschwafel, dass ich krank war. Was wollte sie denn von mir? Klar, sie wollte, dass ich von ihr ablassen würde, dass ich sie nahezu ungeschoren davonkommen lassen würde. Aber mein Hunger wurde erst nach und nach gestillt und nur weil sie mich jetzt dazu bringen wollte sie in Ruhe zu lassen, hieß das noch lange nicht, dass ich das auch tun würde. Ich könnte sie auch bis zur Bewusstlosigkeit würgen, könnte sie dann mit zu den anderen Kailasa, zu meinen Brüdern schleppen. Und ich konnte ihr schwören, dass ich da gerade wirklich noch gut mit ihr umging. Manche würden sie nämlich auch garantiert auf der Stelle verprügeln und zwar so lange, bis sie an inneren Blutungen starb. Wobei das jetzt nicht hieß, dass ich sie nicht auch töten würde, bis ich schlussendlich meinen Hunger nach ihrem Schmerz komplett gestillt haben würde. Ich musterte die junge, braunhaarige Frau- ihre Augen waren gerötet und ihr kullerten immer noch Tränen über die Wangen, tropften auf ihre Kleidung und hinterließen dort feuchte Stellen. Pandoras blaue Augen waren auf meine Grünen gerichtet, waren aber schmerz- und angsterfüllt und man konnte ihr wirklich mehr als nur ansehen, dass ihr jeder einzelne, noch so kleine Atemzug ihr weh tat. Ihre Handgelenke waren von meinem Griff gerötet und insgesamt war die junge Frau wahnsinnig blass im Gesicht. So als würde sie sofort umkippen, weil ihr Kreislauf streiken würde, wenn ich sie jetzt loslassen würde. Was ich aber wirklich nicht tun würde und auch nicht wollte. Ich könnte sie einfach so und im Handumdrehen umbringen und es würde niemanden interessieren. Selbst wenn ich sie einfach so liegen lassen würde, würde es kein einziges Lebewesen stören oder auch nur annähernd jucken. Familie hatte sie ja nicht- oder nicht mehr. Vielleicht würde sich irgendein Tier an ihrem toten Körper erfreuen, aber vielleicht würde ich sie auch begraben. Dass sie eine hübsche Frau war konnte ich nicht bestreiten. Wollte ich auch gar nicht, denn sie gefiel mir. Möglicherweise würde ich sie begraben, wie ich es schon einmal mit meinen Eltern getan hatte. Damals hatte mir Kenan, ein Freund meines Vaters dabei geholfen. Immerhin war ich zu jung mit meinen fünf Jahren gewesen, um das alleine zu tun. Und jemand anderes hätte es nicht getan. Aber nicht einmal zwei Monate später war auch Kenan weg gewesen. Verschwunden. Tot. Ausgesaugt von den Wachis. Nur weil ich ein Kailasa war, war ich nicht gefühlslos. Auch wenn man mir in solchen Situationen wie gerade eben, wo ich eigentlich nur das Ziel hatte meinen Hunger zu stillen, nicht wirklich ansah, was in mir vorging. Wobei ich momentan sowieso nicht mehr als Spaß spürte- naja und vielleicht einen kleinen, anfliegenden und größer werdenden Hauch von Wut, ausgelöst durch Pandoras für mich sinnlose Worte. Die Zeit, die sie dadurch gewinnen würde, würde ihr nur mehr Schmerzen bereiten. Das konnte ich ihr aber versprechen.. wirklich. Und genau deshalb drückte ich nun erneut zu. Ich verfestigte meinen Griff meiner Hand um ihren Hals erneut, schnürte ihr die Luft ab und ließ sie erneut röcheln und vergebungslos nach dem lebensnotwendigen Sauerstoff schnappen. Meine Kraft und Stärke wurde mehr und mehr, während ihre langsam schwand. Bis zu dem Punkt, an dem ihre ganz verschwunden sein würde. Dennoch ließ ich nach einigen Sekunden wieder locker, strich ihr erneut mit dem Daumen über die mehr als nur strapazierte Luftröhre unter ihrer warmen Haut am Hals. Meine Mundwinkel zuckten kurz zufrieden nach oben, während ich sie aus meinen grünen Augen beobachtete, wie sie sich von dieser Welle des Leides langsam und nach Luft schnappend erholte.

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#73

RE: START

in 13.01.2015 16:26
von Keya Ophelia Dior • 199 Beiträge

Ich lächelte ein wenig und steckte eine Hand in die Hosentasche. Den Daumen der anderen Hand hakte ich ihn den einen Träger des Rucksacks. "Geht schon...", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Ich wollte keine Hilfe haben. Vor allem nicht, wenn ich doch bis jetzt auch allein super zurechtgekommen war. Ich kannte den Kerl ja nicht mal richtig, aber da wir jetzt dieses Friedensangebot hatten, vertraute ich ihm etwas mehr. Außer er log, was ich ehrlich gesagt nicht hoffte, denn bis jetzt kam er ganz nett rüber soweit ich das bei den drei, vier Sätzchen, die wir bis jetzt gewechselt hatten, sagen konnte. Ob er Geschwister hatte? Ich hatte keine. Gut, ich erinnerte mich ja nicht mal mehr richtig an meine Mutter. Und an sie denken wollte ich auch nicht. Der Wind ließ nach, auch wenn die Wolken sich nicht verzogen. Der Wald wurde wieder still. Kein einziger Vogel war zu hören oder irgendein anderes Geräusch. Irgendwie machte mich diese Stille unruhig. Es war mir zu still. Es konnte aber auch sein, dass das Blut an Zacharas Ärmel die Tiere verscheuchte, die es rochen. Ich wollte gar nicht an Blut denken, sonst kam der Hunger wieder hoch, den ich grade erfolgreich verdrängt hatte. "Woher kommt das?", ich nickte in Richtung seines Ärmels.

//Boah,sry, aber mir fällt grad echt nix mehr ein.. schreibe nächstes mal mehr... x´D

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#74

RE: START

in 13.01.2015 16:38
von Zacharas Nathanall Askari (gelöscht)
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Auf ihre Antowrt nickte ich nur leicht. Ich folgte ihrem Blick auf das Blut. ,, Von einem Fuchs. Er müsste noch irgendwo da'', wage deutete ich in die Richtung, ,, rum liegen.'' Oder er wurde schon von anderen hungrigen Tieren weg geschleppt. Aber das mar nicht trageisch, denn es würde eine Spur hinterlassen haben, der ich folgen könnte. Vielleicht war es dann ein größeres Tier, als ein Fuchs.
Trotzdem fragte ich mich, warum sie das wissen wollte. Aber weiter intressierte mich das nicht.
Ich musste etwas Grinsen. Wie meiner Schwester reagieren würde, wenn ich ihr sagen würde, dass ich einen Menschen - naja nicht so richtig menschlich - getroffen habe, aber nicht getötet habe? Sie fand das ganze ja ziemlich abartig. Irgendwie konnte ich das ja auch verstehen, aber dann auch wieder nicht ganz. Es gehörte halt zu meiner Natur.

|| Mir auch nicht :'D

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#75

RE: START

in 13.01.2015 17:07
von Pandora Delilah Peacock • 1.164 Beiträge

Das war mir natürlich irgendwie schon klar gewesen, dass er das nicht als krank ansah. Natürlich nicht, für ihn war das normal. Er lebte davon andere zu quälen, er schien daran sogar wirklich richtigen Spaß zu haben. Natürlich sah er das nicht als Krank an, als feige oder unfair. Er war ja auch nicht in meiner Position. Er verbreitete das Leid und musste nicht leiden. Er schnürte mir die Luft ab und nicht sich selbst. Wie schmeckte Schmerz überhaupt? Süß, bitter, sauer? Individuell oder immer gleich oder hatte er überhaupt einen Geschmack? Das würde und das wollte ich niemals erfahren. Ich war dankbar um mein ganz normales Leben. Als Mensch. Auch wenn ich mir gerade wünschte den verführerischen Effekt einer Wachi zu haben oder die Kraft eines Kailasa.. das könnte mir gerade ungemein helfen. Aber dennoch war ich froh ich selbst, ein normaler Mensch, zu sein. Nicht ein solches Monster. Aber dass man gleich Gott spielen musste.. Okay, ich meine.. ich sah ja ein, dass sie davon lebten, von dem Schmerz. Aber der Tod hatte damit doch nichts mehr zu tun. Wieso? Weil niemand anders mehr die Möglichkeit haben sollte? Weil er sich dadurch noch mächtiger fühlte? Weil es ihm Genugtuung verschaffte oder einfach aus dem Affekt heraus, weil er eben Lust dazu hatte jemanden umzubringen, den er davor schon leiden hatte lassen um selbst stärker zu werden? Er war genauso stur wie ich.. er ließ sich nichts sagen, ich ließ mir nichts sagen. Ich war überzeugt davon, dass meine Worte sehr viel mehr Anklang finden würden wie seine, er sicherlich anders herum. Das kam ja irgendwo auch auf das Klientel an. Aber ich stand hinter meinen Worten, ebenso wie er hinter seinen Stand.. vielleicht auch nur um mit sich im Reinen zu sein? Ob er von seinen Worten tatsächlich selbst überzeugt war, oder ob es ihm wirklich nichts aus machte, ihm wirklich so sehr Spaß machte? Ich hatte einen schönen Tod nicht verdient? Wieso? Weil ich ihm Gegenwehr entgegen brachte und weil ich nicht stillschweifend oder bettelnd einfach über mich ergehen ließ was er hier veranstaltete? Und was hatte er dann verdient, wenn schon ich einen grausamen Tod verdient hatte – seinen Worten nach? Dennoch schien er hören zu wollen, was ich zu sagen hatte, obwohl ich sehen konnte wie seine Augen amüsiert darüber was ich sagte funkelten. Amüsiert und verächtlich. Er machte sich lustig über mich.. das sah man ihm deutlich an. Sollte er nur. Sollte er mich nur noch mehr erniedrigen wie er es ohnehin schon tat. „Ach.. was du nicht alles glaubst..“, es war nur noch ein Flüstern, aber ich war mir sicher, dass er mich verstehen könnte. Und wenn es wirklich das letzte war, was ich tun konnte.. ihm auf die Nerven gehen. Dann war es wenigstens noch was ‚gutes‘ was ich getan hatte, bevor er mir das Leben aushauchte, das er – wie er selbst sagte – nicht tun müsste. Aber wieso sollte er es nicht tun? Na vielleicht weil er darüber nicht zu entscheiden hatte? Weil ich auch das Recht besaß zu leben? Weil sie irgendwann nichts mehr zu Essen haben würden, wenn sie jeden töteten, von dem sie sich nährten? Vielleicht auch einfach nur aus Lust an der Laune? Aus Nettigkeit heraus oder.. was auch immer noch? Diesbezüglich würde er sich doch so oder so nichts sagen lassen.. wieso sollte ich es also nochmal wagen den Mund aufzumachen, wenn ich ihm dabei auch noch mehr Schmerz schenkte wie so oder so schon? Trotzdem tat ich es – wie gesagt; wenigstens auf die Nerven gehen könnte ich ihm noch so lange wie ich halbwegs die Kraft dazu hatte. „Könnte, aber es ist kein Mensch der mich hier gerade umbringen will, sondern du. Was versprichst du dir von meinem Tod? – Damit niemand anders mehr die Möglichkeit hat? Damit du dich nicht daran erinnern musst, sollte ich dir nochmal über den Weg laufen? Aus Angst es könnte Konsequenzen geben, solltest du mich am Leben lassen? Oder turnt dich das einfach nur an...?“ Okay, vielleicht trieb ich es langsam aber sicher tatsächlich auf die Spitze... mochte sein, konnte auch gut sein, dass ich ihn damit nur noch wütender machte. Aber wenn er wütender wurde, wurde er unvorsichtiger.. entweder er würde mich schneller umbringen – und wenn es nur versehentlich war – oder aber er würde einen Fehler machen. Ich war mir zwar gerade sicher, dass meine Beine mich nicht mehr tragen können würden.. zumindest nicht schnell genug, aber es war irgendwie.. ein kleiner Lichtblick. Ein kleiner Lichtblick der von den sanften Berührungen seiner Hand beinahe noch unterstützt wurde, obwohl daraufhin genau das folgte, was ich befürchtete. Der Druck, der Schmerz, der Luftmangel der mit seinem Griff einher kam. Erneut schnappte ich aus einem Impuls heraus nach Luft, versuchte seinen Griff zu lösen, mich zu befreien – schon wieder vergebens. Wieso sollte es auch einfacher werden? Er wurde stärker, ich schwächer. Es wurde also eher schwerer. Für mich zumindest. Und dann wo sich schon langsam schwarze Punkte vor meinem inneren Auge auftaten, ließ er mich wieder los, ließ den Sauerstoff wieder in meine Lungen gelangen, mich gierig und japsend nach Luft schnappen. Wenn mir das mal keine dauerhaften Lungenprobleme beschaffte – insofern ich das ganze hier natürlich in irgendeiner Weise überhaupt überstehen würde.. langsam aber sicher verließ mich die... Lust zu kämpfen. Gegen etwas anzukämpfen das nichts zu bringen schien, keinen Erfolg versprach.. Deswegen blieb ich dieses Mal auch erst mal.. Still. Ich schloss sogar die Augen, zwang mich nicht weiter ihn anzusehen und ihm zumindest noch diesen Wiederstand zu geben, wenn schon alles andere keinen Sinn mehr hatte. In dem Moment war ich einfach nur darauf aus den Sauerstoffmangel in meinem Körper auszugleichen, mich nicht unnötig zu bewegen, weil mir mittlerweile so ziemlich alles weh tat, was einem weh tun konnte. Zumindest kam mir das so vor..

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