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"Touché.", gab ich grinsend zu und kam langsam näher. Ich vermutete, dass sie nicht zurückweichen würde wie andere. Eventuell würde sie sogar angreifen. Ich hätte ihr zu gern auch irgendeinen Spitznamen gegeben, aber leider konnte ich sie nicht sehen. Wüsste ich wie sie aussieht hätte ich bestimmt etwas passendes gefunden. Aber nur für ihre Art war mir bisher nichts eingefallen. Also nannte ich sie einfach weiter Jinx. Das war schon Strafe genug. Und Schneehaar störte mich nicht. Es war eher ein Kompliment. Anderen viel zu weißem Haar schlimmere Dinge ein, die meist mit ihrem baldigen Tod endeten. Bis zu disem Zeitpunkt waren alle meine Bewegungen langsam gewesen, weshalb ich noch schneller wirkte, als ich ein wenig in die Knie ging und mit dem Messer ausholte um ihr einen Schnitt mit der scharfen Klingenseite auf Hüfthöhe zu verpassen.
Ein wenig perplex war ich nun doch, als ich hörte, wie der Kailasa weglief. So war es also tatsächlich um die starken, mutigen Wesen bestellt. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet, und war wirklich ein wenig enttäuscht. Es hatte gerade so viel Spaß gemacht, wirklich. Auch wenn ich schon verletzt war. Meine Hand fuhr hoch an meinen Hals und fuhr vorsichtig über die kleinen Schnitte, die das Messer hinterlassen hatte. Nichts Welt bewegendes, nicht mal sehr tief. Dafür würde ich nicht mal einen Verband brauchen.
Wäre der Mensch nicht noch dagewesen, wäre ich dem Kailasa gefolgt. Ich wollte mir ja schließlich nicht meine erste Beute an diesem Tag - und in meiner Zeit im Stamm - entgehen lassen. Aber schließlich hatte ich ja noch eine in Reserve.
Ich drehte mich zu dem Menschen um. Dass er immer noch da war. Ich konnte es immer noch nicht ganz nachvollziehen. Ich an seiner Stelle - und im schwachen Körper eines Menschen - hätte jede Gelegenheit genutzt, wegzulaufen und mich in Sicherheit zu bringen. Tja, jetzt hatte er das Pech.
"So schnell ist er weg", sagte ich zu ihm mit leisen Lachen. "Und lässt uns beiden Hübschen hier ganz alleine. Na, was hältst du davon?" Ich trat einige Schritte auf den Menschen zu und wandte ihm meine ganze Aufmerksamkeit zu. Diesen hier würde ich mir wirklich nicht entgehen lassen.
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Mein letzter Post ^^ Falls er untergegangen sein sollte :'D
Es war wohl wirklich am Besten wenn wir sofort aufbrachen, noch war es hell und das Wetter spielte mit.. der Himmel zog zwar schon wieder zu, aber das konnte vieles bedeuten. Er konnte auch gleich wieder aufbrechen und die Sonne könnte erbarmungslos auf uns hinab scheinen. Genauso wie es hageln, schneien, regnen und stürmen könnte. Die Welt könnte untergehen oder aber sich doch nochmal einen Tag oder auch nur ein paar Stunden Zeit lassen, das konnte man niemals sagen. Leider. „Hm.“ Stimmte ich also mit einem Nicken zu, bevor ich mich erhob, während Jareth seiner kleinen Schwester noch ein paar Anweisungen gab. Ich konnte ihr ansehen, dass sie vermutlich mehr Lust hatte mit uns mit zu kommen, wusste aber auch ebenso gut, dass es da draußen zu gefährlich war und sie hier vermutlich wirklich am sichersten war. Wenn sie denn hier blieb, aber das war nicht mein Problem – ganz genau genommen zumindest nicht. Es war ihres und das von Jareth, auch wenn es echt... beschissen wäre würde ihr etwas geschehen, aber wenn sie nicht hörte, wenn er sie nicht unter Kontrolle hatte, dann war das definitiv nicht meine Schuld und das wüssten die Beiden hoffentlich auch. Denn ich war hier ja mehr oder minder die Neue und wenn dann ausgerechnet jetzt etwas geschah war das schon ein wenig verdächtig, oder nicht? Doch, irgendwie schon.. so schien es mir zumindest. Aber nun gut. Meinen Rucksack noch immer über der Schulter wartete ich bis Jareth mit seiner Schwester zu Ende gesprochen und schließlich die zwei Flaschen geholt hatte, sodass wir die kleine, heruntergekommene und in den engen, kleinen Gassen versteckte Hütte verlassen konnten um uns auf den Weg zum Waldrand zu machen, wo wir auch schon relativ bald ankamen. Mir war nicht wohl dabei, natürlich nicht.. ich mochte den Wald nicht und wir waren Beide geschwächt.. ich hatte nicht mal mehr die Bratpfanne bei mir, weswegen ich mir letzten Endes zu dem Rucksack über meiner linken Schulter noch einen relativ langen, recht schweren – also breiten und stämmigen – Ast vom Boden glaubte. Nur für den Fall der Fälle.. man konnte ja nie wissen wer oder was einem hier begegnete. Hören tat man ja – leider – ziemlich viel und nach dem was ich in den letzten Beiden Tagen erlebt hatte, hatte ich nicht vor ein weiteres Risiko einzugehen das ich zumindest ein wenig eindämmen konnte. „Ist gar nicht so weit von hier..“, teilte ich ihm mit. Vielleicht dreihundert, vierhundert Meter.. mehr aber wohl nicht. So in etwa schätzte ich das zumindest – ich war eigentlich ziemlich miserabel im Schätzen. Aber verirren war kaum, es ging nur in eine Richtung und eben in die musste man auch wieder zurück, es gab nur einen Weg, immer nur eine Richtung. Bäume konnten allerdings ziemlich verwirrend sein, wenn sie einem im Weg standen, aber da dies die einzige, wirklich glaubwürdig saubere Wasserstelle hier war, war ich schon relativ oft hier gewesen und hatte mir den Weg auch gut eingeprägt. Deswegen setzten wir uns nach kurzem Zögern auch wieder in Bewegung, wobei ich mich aufmerksam umsah, aufmerksam auf Geräusche lauschte und auch recht schnell ging, bis das Rauschen des breiten Flusses bald schon zu hören war. „Was tun wir, wenn uns jemand begegnet, Jareth?“, wisperte ich recht leise, warf ihm einen kurzen Blick zu. Klar kam es drauf an ob dieser sofort auf Angriff ging, klar kam es darauf an wie er oder sie aussah.. natürlich, aber wir waren Beide durch unsere Wunden geschwächt, wir durften nicht lange überlegen und dem Gegner die Chance gewähren dies ebenfalls zu tun, sollte es wirklich so weit kommen..
Denkt euch den Post weg. ^^ Ich schreibe einen neuen.
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Perplex stand ich da, denn auch der Mensch musste weggelaufen sein. Seltsam, dass ich das nicht mitbekommen hatte. Der Kampf mit dem Kailasa musste mich wohl doch mehr in Beschlag genommen hatten, als ich gedacht hatte. Na gut, egal. Es gab noch andere Möglichkeiten, einen Menschen zu fangen.
Ich machte mich auf den Weg in die alte Menschenstadt, die einige Kilometer entfernt war. Nach einer guten halben Stunde kam ich dort an und machte mich auf die Suche nach Menschen.
Nach einer Weile fing ich einen vielversprechenden Geruch auf und verfolgte ihn. Direkt an einer der breiten Straßen musste ein Mann in einer kleinen Gasse oder einem Hauseingang hocken. Das Rascheln einer Tasche drang an mein Ohr. Vollends auf das Geräsuch und den Geruch des Kerls und des siffigen Rucksackes konzentriert, trat ich lautlos auf ihn zu, bis ich ihn an der Schulter zu mir umdrehte.
Sofort schoss sein Herzschlag in die Höhe und auch sein Atem wurde hektisch. Ich roch den Angstschweiß, der aus seinen Poren drang. Ich lachte leise auf. Ja, er musste die Geschichten über uns kennen. Ob er sie geglaubt hatte, wusste ich nicht, aber nun tat er es jedenfalls. In den letzten Sekunden seines Bewusstseins.
Ich schlug ihm mit voller Wucht meinen Elbogen gegen die Schläfe und er sackte zusammen. Er regte sich nicht mehr, aber ganz schwach hörte ich noch seinen Atem und sein Herz. Er war fertig zum Abtransport, aber ich zog ihn erst einmal durch die zerschlagene Tür in das Haus, vor dem er herumgelungert hatte, und legte ihn in einer Ecke ab. Hier würde ihn wahrscheinlich keiner finden, bevor ich ihn abholte. So viel war in der Stadt nicht los.
Den nächsten Menschen würde ich dann doch wohl selber verspeisen. Ich musste mich so zusammenreißen, diesem hier noch eine Weile seine Seele zu lassen, dass mir schwindlig wurde.
Ich trat aus dem Haus, prägte mir die Lage ein, durchsuchte den Rucksack meines Opfers, nahm mir das abgestumpfte, aber ansonsten noch recht brauchbar wirkende Messer an mich. Den Rest ließ ich einfach dort liegen und machte mich auf die Suche nach meiner Mahlzeit.
Ich stand wie gelähmt da. Erst recht als sie ihre Hand auf meinen Oberkörper und an die Stelle legte, an der mein Tattoo war. Die Finger der jungen Frau waren warm und schienen mir bei jeder Bewegung- als sie mein Tattoo nachzeichnete- einen Stromschlag zu verpassen. Unwillkürlich hielt ich sogar die Luft an, versuchte an irgendetwas anderes zu denken als an ihre Finger, die über meinen Oberkörper wanderten. Vergeblich. Irgendwie schien Samira meine Aufmerksamkeit immer wieder auf sich ziehen zu können und mich regelrecht in den Bann zu ziehen. Natürlich wusste sie, dass ich ein Kailasa war.. Aber sie wusste genauso, dass ich doch etwas erschöpft war.. dass ich leichtsinnig werden würde, wenn sie mich noch weiter bearbeitete. Da war ich mir wirklich sehr, sehr sicher, dass sie das wusste. Auf ihre Frage hin zog ich meine Schultern einen Moment lang kurz nach oben, biss mir kurz auf die Innenseite meiner Backe. „Wer weiß..“ entgegnete ich mit rauer Stimme, ignorierte ihren etwas beleidigten Tonfall, wobei ich mir da schon dachte, dass das nur gestellt war. Deswegen sagte ich da auch nichts weiter drauf.. Theoretisch könnte ich sie ja auch angreifen, könnte ihr die Luft abdrücken oder ihr sonst irgendwelche Schmerzen zufügen.. einfach nur, damit ich wieder zu Kräften kommen würde. Rein vom Körperlichen her würde mir die junge Frau nichts entgegenzusetzen haben, das würde sie nicht schaffen. Aber wer wusste schon, was eine Wachiwi alles mit ihrer Stimme oder ihrem Blick oder mit sonst irgendetwas anstellen konnte. Erst nach einigen Sekunden und nachdem sie aufgehört hatte, mit ihrem Finger mein Tattoo nachzuzeichnen, atmete ich wieder aus, sog die Luft gierig ein. Nur gleich darauf wünschte ich mir fast schon, dass ich doch einfach mein Messer hervorgeholt hätte und es ihr entgegengehalten hätte. Einfach nur um sie auf Abstand zu halten.. Aber das hatte ich nun einmal nicht getan und jetzt war sie noch sehr viel näher bei mir als zuvor. Kaum eine Handbreit mehr war sie von mir entfernt, reckte sich zu mir hoch und flüsterte mir etwas ins Ohr. Diese.. Wachi waren wirklich alles andere als einfach. Und dann sollte einer mal die Frauen verstehen. Ihre.. doch schon recht verführerische Stimme, ihr warmer Atem und ihre Lippen, die meine Wange streiften, ihr Lächeln in den feinen Gesichtszügen.. das machte mich gerade echt noch fertig und würde mich noch um mein letztes bisschen Verstand bringen, wenn ich jetzt nicht einfach gehen würde. „Wie kann ich mir da so sicher sein?“ fragte ich sie und zog ein wenig die Augenbrauen nach oben, bevor ich doch einen Schritt zurück machte und mich ein wenig anspannte.
Es war interessant zu spüren, wie sich seine Muskeln unter meiner Berührung an- und wieder entspannten. Es würde schwer werden ihn um den Finger zu wickeln, wenn er sich mir entzog. Dies tat er gerade, in dem er einen kleinen Schritt zurück wich. "Ich kann dich beruhigen, ich habe erst gegessen" meinte ich plötzlich kalt und ließ die Atmosphäre wie eine Seifenblase platzen, indem ich etwas mehr Abstand zwischen uns brachte. Wobei getrunken der grammatikalisch richtige Ausdruck gewesen wäre, aber er wusste bestimmt was ich meinte. Wirklich sinn hatte es keinen diese kleine Blase der Verführung aufrecht zu erhalten, da er von sich aus schon zurückwich.
Jedoch kam etwas anderes in mir zum Vorschein. Es züngelte in mir ein Verlangen, jedoch nicht nach dem roten Lebenselixier des Mannes. Ein Verlangen, welches mir theoretisch gesehen nicht fremd war, aber es machte mir trotzdem etwas Angst. Denn nun konnte ich ihn nicht mehr attackieren, wäre nicht mehr im Stande, ihn zu verletzen. Dieses Gefühl, welches sich auszubreiten versuchte, kam Leidenschaft sehr nah. Ich wollte den Kailasa verführen, aber nicht um ihn danach auszusaugen. Ich wollte, dass er sich meiner nicht entzog. Im Gegenteil, ich wünschte mir, dass er offener zu mir war. Aber mir war klar, dass er das nicht tun würde. Es wunderte mich sowieso, dass er mich nicht attackiert hatte. Meine Schmerzen würden ihm Kraft geben und die Wunden würden schneller und besser heilen. Wahrscheinlich dachte er sich dasselbe und er fragte sich bestimmt auch nach meinen Hintergedanken. Nun, die hatte ich ja gehabt, aber sie wurden, wie schon mal erwähnt, gerade von meiner Leidenschaft und meinem Verlangen ausgelöscht.
Ich lächelte. Sein Spitzname schien ihm sogar langsam zu gefallen, jedenfalls hatte ich diesen Eindruck. Beschweren tat er sich jedenfalls nicht wirklich. Aber selbst wenn doch, ich hätte ihn weiter so genannt nur um ihn zu ärgern. Der Wind frischte etwas auf und das Laub raschelte. Jetzt war ich völlig auf ihn konzentriert. Eine Ablenkung könnte mich zu Fehlern verleiten die mich das Leben kosten würden. Mercurin schien ein erfahrener Kämpfer zu sein, der keine Unachtsamkeit verzieh und mich das bestimmt auch würde spüren lassen. Doch in dieser Welt konnte eine ernste Verletzung den Tod bedeuten, wenn er mich aller Logik zum trotz am Leben ließ dann nur damit mich das nächste Vieh zerfetzen konnte. Darüber musste ich mir aber erst Sorgen machen, wenn es soweit war.
Dann griff er an und ich konnte nicht weiter über die Folgen unserer Begegnung nachdenken. Blitzschnell machte ich einen Schritt auf ihn zu, wechselte mein Standbein und drehte mich so zur Seite. Netz war ich es, die am Zug war. Die Spitze meiner Klinge zielte auf den Bereich unter den Rippen ab. Von unten hinein gestoßen konnte ich so eine Menge Schade anrichten
"Was Macht hat, mich zu verletzen, ist nicht halb so stark wie mein Gefühl, verletzt werden zu können." Ich schaute in den Spiegel vor mir, die Hände auf dem Waschbecken vor mir das vor Rost nur so schrie. Vor mir sah ich eine junge Frau, mit langem braunen Haar und grünen Augen. Vielleicht wäre ich ja ganz hübsch, wenn man davon absehen würde das ich recht gewöhnlich aussehe und mir die Angst nur zu gut ins Gesicht geschrieben stand. Den Hahn voll aufgedreht, ließ ich mir das kalte Wasser über meine Handgelenke laufen. Mein Puls raste und meine Hände zitterten. ~Es ist nichts passiert, Allison~. Ich saß vor ein paar Minuten auf einem ganz gewöhnlichen Stuhl in einem ganz gewöhnlich Zimmer las ein gutes Buch und hörte ein gewöhnliches Geräusch was mich sofort an die Decke gehen hatte lassen. Die Angst von irgendeiner Gestalt ermordet und gefoltert zu werden verfolgte mich schon so lange dass ich gar nicht mehr wusste wann die Paranoia angefangen hatte. Wieder flog mein Blick meinem Spiegelbild zu, wütend starrte ich es an dann schrie ich :" Ich bin doch auch nur ein Mensch, ich bin nicht mutig, nicht ehrungswürdig nein sondern ein einfacher Angsthase!" die Bürste die neben mir lag schlug nun hart gegen das Spiegelglas und dieses zersplitterte in Millionen von kleinen Scherben. Erstaunt von mir selber stieg über diese und zog meinen knallgrünen, dünnen Mantel über mein weißes Sommerkleid das bis zu den Knien reichte. Die braunen Boots hatte ich schon an. Wütend schlug ich die Haustür zu. In diesem Moment fühlte ich mich stark. Doch das war nur Einbildung, das wusste ich doch ich wollte dieses Gefühl der Stärke eine längere Zeit genießen. Ich hatte mir nie wirklich darüber Gedanken gemacht wie ich sterben würde, würde mich jemand vermissen? Da Gefühl der Stärke verflog so schnell wie es gekommen war. Denn mal ganz ehrlich hier konnte mich sogar ein Reh umbringen. Da stand ich nun auf der einsamen aufgeblätterten Straße, zog den Mantel enger um meinen Körper und drehte mich um mich selbst. Beobachtete mich jemand?!. Nein da war bestimmt wieder nur diese Paranoia. Wenn ich nicht gewaltsam sterben würde dann sicher weil ich verrückt wurde.
‚Ich kann dich beruhigen, ich habe erst gegessen.‘ Ach. Hatte sie das? Oder wollte sie mich gerade einfach nur in Sicherheit wiegen, damit sie mich später an der Angel hängen hatte wie einen kleinen, zappelnden Fisch? Ihre plötzliche kalte Stimme ließ mich meine grünen Augen etwas zusammenkneifen. Doch ein bisschen Hunger, hm? Aber naja, was soll’s. Ich hatte ganz sicherlich nicht vor mich aussaugen zu lassen. Ich verzog leicht mein Gesicht, überlegte einen Moment, ob ich jetzt nicht einfach endlich mal gehen sollte und mich meinen Schnittwunden zuwenden sollte. Immerhin hatte ich nicht vor demnächst mit entzündeten und noch schmerzhafteren Wunden herumzurennen und zum Schluss erst recht noch angreifbar zu sein. Trotzdem hielt mich gerade etwas davon ab, mich einfach umzudrehen und zu gehen. Ich musterte Samira einen Moment lang, dann lachte ich leise und machte anstatt einen weiteren Schritt zurück einen Schritt auf sie zu, sodass wir wieder ziemlich nahe beieinander standen. Dann beugte ich mich leicht zu ihr hinunter, da sie doch ein wenig.. kleiner war als ich, und strich ihr ein paar ihrer schwarzen, lockigen Haare zur Seite. „Bist du dir da ganz sicher, dass du kein Blut von mir willst? Ich weiß, dass du welches von mir willst, Samira. Aber wenn nicht.. mich soll es nicht stören, dann gehe ich jetzt und säubere meine Wunden..“ meinte ich mit rauer Stimme, sog einen Moment lang ihren Duft ein und ließ dann wieder von ihr ab, bevor ich mich dann doch erst einmal umdrehte und sie einfach stehen ließ. Möglicherweise war das genau das Falsche gewesen, sie noch so zu.. provozieren, sie heiß auf mein Blut zu machen. Aber die Lust auf Schwierigkeiten war in diesem Augenblick doch wie ein Pfeil in die Höhe geschossen und die anfängliche, leichte Unsicherheit war doch wie weggeblasen. Ich hob meinen zerschlissenen, kaputten Pullover auf und hängte ihn mir über die rechte Schulter, bevor ich mich nochmal zu der jungen Frau umdrehte.
Jetzt hatte er mich verunsichert. Er war auf mich zugegangen, hatte fast einen kleinen Anfall von Zärtlichkeit. Ich hielt zwar seinem Blick stand, aber nun war ich es, die nur schwer bis gar nicht atmen konnte. Ich sah schnell zu seiner Hand, welche meine Haare zur Seite strich und sah dann verwirrt zu ihm. Hatte er mir gerade sein Blut freiwillig angeboten? Oder litt ich unter Gehörproblemen? Zweiteres war hoffentlich nicht der Fall, denn Ärzte waren rar geworden. Und dann drehte er sich weg. Ich fühlte mich wie bestellt und nicht angeholt. Was hatte er vor? Ich musste schleunigst wieder die Zügel in die Hand bekommen. Wobei es mir schon etwas gefiel, dass er sich doch entschieden hatte, mit mir zu spielen. Nichts desto trotz, ein Mann der zu lange das Spiel dominierte, wurde gefährlich. Aber siehe, da er drehte sich wieder zu mir zurück. Trotzdem sah ich ihn verwirrt an. Seine Frage brachte mich innerlich durcheinander. Mein Wachi Teil schrie danach, das Angebot anzunehmen, aber der Teil, der mich zu einer Frau machte - die Leidenschaft und das Verlangen -, ließen mich zweifeln. Ich wollte ihn nicht angreifen. Bestimmt war das nur ein fieser Trick und ich durfte ja nicht reinfallen, sonst wäre das mein jähes Ende. Für einen kurzen Moment kaute ich auf meiner Unterlippe, war mir nicht sicher, was ich sagen oder tun sollte. Schließlich ließ ich den Wachi Teil in mir ruhen und folgte dem Verlangen. Ich ging wieder auf den ca 10cm größeren Kailasa zu, versuchte meine Aura wieder herzustellen. Ich strich ihm beinahe zärtlich über die Haare, dann über die Stirn und ließ meine Hand dann auf seiner Wange ruhen. "Danke" sagte ich ernst, aber weich "aber ich lehne ab" beendete ich den kurzen Satz und sah ihm in die Augen, damit er meine ehrlichen Absichten erkennen konnte. Es war kein Trick und auch keine Falle. Es war mein ernst. Schon irgendwie komisch. Noch nie war mir sowas komisches passiert. Nie hätte ich gezögert. Aber Zasha, ich weiß es nicht. Ich konnte es einfach nicht. Außerdem würde er das nicht überleben. Er war so schon geschwächt und selbst wenn ich nur etwas Blut trinken würde, hätte er nur wenige Chancen. Umgekehrt hätte es mehr sinn, aber dafür vertraute ich ihm nicht. Schließlich musste er mich quälen um sich zu stärken. Sollte er dann in einen Rausch kommen, wäre ich schneller hinüber, als ich bin 10 zählen konnte.
Naja, ein Anfall von Zärtlichkeit war vielleicht nicht so ganz richtig ausgedrückt. War ja nicht so als ob ich ein richtiger Rüpel wäre und überhaupt keinen Sinn für Zärtlichkeit besaß. Ich schlug ja nicht tagtäglich alles zusammen was mir in den Weg kam, genauso wenig wie ich jedem die Zähne oder so ausschlug, weil ich meine Kraft und Stärke nicht zu kontrollieren wusste. Wenn ich wollte konnte ich mich nämlich wirklich sehr gut beherrschen und den etwas lieberen und netteren Teil in mir zum Vorschein kommen lassen. Nur so ganz tat ich das auch nie.. ich wusste ganz genau, welche fatale Folgen das haben würde. Ich war ja nicht dumm.. und ich ließ mich garantiert nicht gerne an der Nase herumführen, wenn ich mich geöffnet hatte, um zum Schluss wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen zu werden. Ich besaß nämlich zufälligerweise auch Gefühle und wenn die jemand mit Füßen trat.. dann konnte er oder sie sich aber auf solche Schmerzen gefasst machen, die er noch nie zuvor gekannt und verspürt hatte. Das konnte ich dem oder derjenigen aber versprechen! Und im Versprechen halten war ich doch sehr gut. Immerhin hatte ich die junge Frau jetzt aber auch etwas verwirren können, mit ihr spielen können. Beruhte doch irgendwo auf Gegenseitigkeit, oder nicht? Nur ziemlich schnell hatte dann auch schon wieder die Wachi das Ruder in den Händen, denn einige Sekunden später stand sie schon wieder wahnsinnig dicht bei mir- aber als ob das noch nicht genug wäre, spürte ich ihre Finger in meinen Haaren, an meiner Stirn und dann auch an meiner Wange. Hmm.. sie lehnte also ab. Und was hielt sie denn dann bitteschön davon ab, sich an meinem Blut zu bedienen? Ich schaute ihr in die blau-grauen Augen, dann schlich sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen. Ich hob meine Hand langsam an, nahm ihre Hand vorsichtig von meiner Wange und drückte ihr einen sanften Kuss auf ihre Finger, hielt dabei aber Blickkontakt mit ihr. „Wenn du das sagst, Samira..“ lachte ich leise und zuckte ganz leicht mit meinen Schultern.
Ich durfte mir nicht anmerken lassen, was in mir für ein Krieg tobte. Am liebsten hätte ich meine Hand von ihm weggezogen, aber ich konnte es nicht. A) weil ich es nicht wollte und B) weil Zasha meine Hand zu bestimmend festhielt, um sie wegzunehmen. Ein leichter Schauer durchfuhr mich, als er mir den Kuss auf die Finger gab. Jetzt musste ich ja standhaft bleiben. Ok, das war langsam genug. Ich musste das schnell beendet, bevor ich noch in ein Gefühlschaos ausbrach. Etwas unsicher und fast fluchtartig machte ich einen Schritt zurück, beließ aber den Augenkontakt. Diesen Sieg über mich würde ich ihm nicht geben. Schon schlimm genug, dass seine Berührungen mir solche Schauer verpasste. "Ja ich sage das und ich halte mich daran" antwortete ich ihm stolz, aber ehrlich. Wie konnte er nur meine Ehre so derart in Frage stellen? Wenn ich sagte ich tue ihm nichts, dann war das auch so. Schließlich war ich nicht so ein hinterlistiges etwas!!
Ich war unsicher. Wobei unsicher das falsche Wort war. Ich wusste einfach nicht, was er von mir wollte. Wusste nicht, wie ich auf seine Geste reagieren, antworten sollte. Ich versuchte es einfach mal mit einem kleinen, warmen Lächeln. So etwas war immer gut. Was ich sagen sollte wusste ich nicht. Also stand ich etwas verwirrt und verunsichert einen halben Meter ca vor Zasha und sah ihn starr lächelnd an.
Der junge Mann schmunzelte leicht, als Pandora sich einen Ast aufhob und mit diesem dann loslief. Sie schien wirklich keine richtige Waffe bei sich zu tragen. Aber hey, ihm war es lieber wenn sie mit so einem hölzernen Ding rumlief, als wenn sie ganz unbewaffnet war. Und so ein Ast konnte bestimmt ziemlich viel Schaden anrichten. Jareth hingegen blieb bei seinem Messer, welches er in seiner freien Hand einsatzbereit hielt. Bei ihren Worten, dass die Stelle nicht weit weg von hier sei, entspannte der junge Mann sich etwas. Damit wäre wohl die Gefahr sich zu verirren gebannt. Zumindest weitgehendst. Trotzdem versuchte er sich den Weg einzuprägen, während er leicht versetzt der Brünetten hinterherlief. Nur an Stellen wo es breit genug war direkt nebeneinander zu gehen, lief er neben dem Mädchen her. Seinem Beschützerinstinkt nach, wäre er ja am liebsten voraus gegangen. Aber gut, er kannte den Weg nicht und Gefahren konnten ja auch von hinten laufen. Sein Stolz würde das also einigermaßen gut überstehen. Als er wieder die Stimme der jungen Frau vernahm, sah er diese an und erwiderte ihren Blick. Allerdings bildeten sich bei ihrer Frage leichte Sorgenfalten auf seiner Stirn. Ja, was würden sie dann tun? Rennen so schnell sie konnten? Wenn ihr Angreifer allerdings kein Mensch war, würde das wahrscheinlich wenig Sinn machen. Genauso wie das Kämpfen. Würde ihnen hier eins der Wesen begegnen, wären sie wohl so gut wie tot. Keiner der Beiden war bei vollen Kräften und mit einem Messer und einem Ast konnte man wohl kaum was unmenschliches besiegen. Wobei, sie hatten einen Kailasa erledigt. Auch nur mit Messer und einer.. Bratpfanne. Vielleicht standen ihre Überlebenschancen ja doch gar nicht so schlecht. Immerhin waren sie zu zweit. Ein rießen Vorteil, den er immer mehr genoss. Aber er schwiff schon wieder ab. Immerhin sollte er Pandora noch eine Antwort geben. Auch wenn diese nicht wirklich hilfreich sein würde. „Uns wird schon niemand begegnen. Der Wald ist groß, die können sich gefälligst woanders aufhalten. Ich mein, wir sind nur kurz da. Die Wahrscheinlichkeit da jemanden anzutreffen sollte doch sehr gering sein.“ Hoffte er zumindest. Aber vielleicht würden seine Worte das Mädchen wenigstens etwas beruhigen. Und ihn. Wäre von Vorteil. Als er dann das Rauschen des Wassers hörte und wenig später den Fluss erspähen konnte, lächelte er leicht. „Ich hab schon lang nicht mehr sowas schönes gesehen.“ bemerkte er schließlich leicht fasziniert. Meist hatte er sein Wasser aus kleinen Bächen aufgefüllt oder was man eben grad fand. Aber einen richtigen Fluss, mitten hier im Wald. Das war schon etwas besonderes, fand er zumindest. Mit schnellen Schritten überwand er schließlich die letzten Meter und ging dann vor dem Fluss lächelnd auf die Knie, ehe er seine dreckige Hand in das klare Wasser hielt. Wie gern würde er sein Leben an so einem Ort verbringen und nicht in einer dieser dreckigen Städte. Aber ihm war klar, dass sich im Wald wohl einige unheimliche Gestalten rumtrieben. Sicher kein Ort zum Wohnen. Zumindest nicht für einen Menschen. Als Pandora schließlich auch bei dem Fluss angekommen war, richtete er sich auf und sah zu dem Mädchen, ehe er zu ihr ging. Zaghaft nahm er ihre Hand, in der sie noch immer den Ast hielt und löste diesen vorsichtig aus ihrem Griff, ehe er das Stück Holz zu Boden warf. „Denk einfach nicht daran wer oder was hier alles sein könnte, okay? Nur für ein paar Minuten. Sei einfach froh, dass wir noch hier sind und so einen wunderbaren Ort überhaupt noch miterleben können.“ meinte er aufmunternd lächelnd. Klar, wenn jetzt wer kam, waren sie wohl so gut wie tot, aber wären sie das nicht so oder so? Vielleicht würde es ohne Gegenwehr einfach nur schneller gehen. Und wenigstens hätte Jareth seine letzten Minuten auf dieser Welt einigermaßen glücklich verbracht. Einen besseren Tod gab es doch gar nicht oder? Kopfschüttelnd vertrieb er diese Gedanken schließlich wieder, ehe er erneut zu dem Mädchen sah und sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen bildete. „Du hast bestimmt schon lange nicht mehr richtig gebadet, hm?“ fragte er sie, ehe er noch ein: „So wie du aussiehst“ scherzend hinzufügte. Eigentlich sah sie wirklich gepflegt aus, für jemanden der in so einer Welt rumlief. Er wollte gar nicht genau wissen wie er aussah. Aber zum Glück musste er sich ja selber nicht anschauen. Also wäre das wohl das Pech der anderen. Aber gut, ehe Pandora die Gelegenheit zum Antworten bekam, hob er das Mädchen hoch und unterdrückte im gleichen Moment ein Stöhnen. Die Brünette war wirklich schlank, aber irgendwie hatte er sich das ganze leichter vorgestellt. Im Gegensatz zu seiner Schwester wog sie doch ein bisschen mehr. Und selbst Zoe hatte er mit seinen Wunden kaum auf dem Arm halten können. Aber gut, das würde er jetzt schon schaffen. Keine Schwäche zeigen. Er überwand die letzten Meter, die sie vom Wasser trennten und sah sich für einen kurzen Moment um, ehe er der jungen Frau noch einen liebevollen Blick schenkte. „Weißt du, vielleicht ist es ja doch besser wenn ich dich hier einfach eben entsorg und mit deinem Proviant abhau. Scheint mir eigentlich eine gute Lösung zu sein, oder?“ fragte er sie mit einem amüsanten Funkeln in den Augen, ehe er die junge Frau, die er an Oberschenkel und Rücken mit seinen Händen hielt übers Wasser hob und einen kurzen Moment später loslies, sodass diese Bekanntschaft mit dem kühlen Nass unter ihr machte. „Grüß die Fische von mir.“ kommentierte er schließlich mit einem breiten Grinsen, während er die Brünette betrachtete. Hoffentlich konnte sie schwimmen. Sonst würde er hinterherspringen müssen. Und eigentlich hatte er vorgehabt am trockenen Ufer zu bleiben, weswegen er nun auch in die Hocke ging und in dieser Position schweigend verharrte.
Ihre Reaktion war doch irgendwo wirklich.. amüsant. Eigentlich hatte sie mich zuerst an der Angel gehabt, jetzt hatte ich sie an Land gezogen und in meinen Händen. Konnte ich wirklich nicht bestreiten, dass mir das nicht gefiel. Ihr fast fluchtartiger und unsicherer Schritt zurück ließ mich leise auflachen, bevor ich ihre Hand losließ und sie noch einen Moment lang musterte. „Hmm.. die Frage ist aber doch für wie lange..“ erwiderte ich grinsend. Klar könnte ich mich jetzt irgendwie selbst verletzen, damit ich sie mit meinem Blut noch etwas mehr provozieren könnte. Aber ich war ja nicht lebensmüde und unterschrieb dann damit auch noch mein eigenes Todesurteil. Naja, zumindest so fast. Tot würde ich dann ja noch nicht wirklich sein.. fehlte ja dann noch die Sache mit dem Tattoo und meinem Messer. Jedenfalls würde ich dann trotz der Vorliebe für jegliche Risiken und Gefahren doch nicht so weit gehen und mich der Wachiwi unterwerfen, damit die meine Adern leersaugen konnte. Nene.. lieber nicht. Allerdings konnte ich es dann doch nicht auch noch unterlassen, dass meine Hand wieder zu der jungen Frau wanderte und eine ihrer schwarzen, leicht lockigen Haarsträhnen zwischen die Fingern nahm und damit herumspielte. Dauerte aber nicht lange, bis ich dann wieder gänzlich von ihr abließ und sie belustigt anlächelte. „Und ich dachte immer, die Wachi lullen einen ein bis zum geht nicht mehr..“ meinte ich etwas spöttisch und machte einige Schritte rückwärts, um mich zum Gehen zu wenden.
Jetzt hatte er mich beleidigt! Ich hatte ihn sehr wohl eingelullt. Na warte. Schließlich siegte der Wachi Teil in mir und ich fühlte mich herausgefordert. " ach Zasha, du wirst mich hier jetzt nicht alleine zurücklassen" sagte ich sanft und ruhig. Dabei machte ich wieder einige Schritte auf ihn zu. In meinen Augen flackerte der Ehrgeiz über seine Herausforderung. Die würde ich unter keinen Umständen ablehnen. Er wollte eingelullt und verführt werden, das konnte er schnell und leicht haben. Ich würde ihm schon zeigen mit wem er doch gerade angelegt hatte. Das kleine bisschen Leidenschaft und Zärtlichkeit zerschmetterte augenblicklich und wurde von stolz und Kampfeslust eingenommen. Noch sah er mich an, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass er sich zum gehen wenden wollte.
Ich hatte ihn schon fast fertig bearbeitet. Wie konnte ich nur so dumm sein und nachgeben? Ich hätte das alles ganz schnell beenden können, aber nein, ich musste mich ja wieder verleiten lassen. Der Zorn über mich selbst spornte mich an, es diesesmal besser zu machen.
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