|
|
Eine schwache Brise wehte durch das dichte Blätterdach und ich bemerkte nebenbei das die Sonne schon hoch stand. Flink knotete ich meinen Mantel zu und schaute wieder in die Augen des Mannes. Seine Augen zogen mich an. Wie ein Autounfall, du willst nicht hingucken doch dir bleibt einfach nichts anderes übrig als hinzustarren. Irgendwie kam mir das etwas albern vor sodass ich schließlich einfach stur auf seine Brust starrte. Er wusste nicht was er auf meine Frage antworten sollte das merkte ich auch wenn er es nicht groß zeigte und dann musste ich leicht lachen. "Es freut mich das ich heute eine Güte bekommen habe", mittlerweile kam es mir etwas albern vor das wir uns auf so großer Entfernung unterhielten also ging ich einige Schritte auf ihn zu sodass uns nur noch etwas mehr als eine Armlänge trennte. Welche Ironie das hatte, 'Das Lämmchen läuft zum Löwen' es war mir aber egal. Hätte er mir etwas antun wollen dann hätte er es vorhin schon gemacht, warum also nicht mit dem Feuer spielen?. Ich lehnte mich etwas gegen einen Baum der mir gerade nur zu recht kam. Ich war erschöpft doch ich wollte auch nicht nach Hause. Ich konnte schon seit Ewigkeiten nicht mehr schlafen denn der Gedanke dass ich einfach so im Schlaf 'aufgefressen' werden würde verfolgte mich. Und auch hatte ich seit 2 Tagen nichts mehr gegessen, was zwar für viele Menschen Alltag war doch schon an den Kraftreserven zerrte. Die Natur bot einfach nicht mehr das was sie früher bot. "Elijah.." murmelte ich als wenn endlich ein großes Geheimnis gelüftet wurde. Nun hatte ich zu diesem Gesicht einen Namen.
Jetzt war er endgültig verwirrt. Was war das denn bitteschön für eine Geste von der Fremden gewesen? Bot sie doch allerernstes Pandora ihren Cardigan an. Nein, damit hatte er definitiv nicht gerechnet und das rückte die junge Frau doch gleich in ein viel besseres Licht. Außerdem ein Grund warum er ihr ihre Antwort auf seine Frage auch weitgehendst glaubte. Sie war also allein. Das war gut. Für einen kurzen Moment hätte er die Brünette die neben ihm stand am liebsten zur Seite genommen und ihr erklärt das sie doch bitte das Kleidungsstück annehmen sollte. Es würde sie zumindest ein bisschen aufwärmen. Aber es dauerte nicht lang bis Jareth begriff das es vielleicht wirklich das beste war abzulehnen. Die fremde Frau sollte wirklich nicht darunter leiden die beiden getroffen zu haben. Diese selbstlose Handlung war sowieso mehr als bewundernswert. Er hätte es an ihrer Stelle höchstwahrscheinlich nicht getan. Wer gab fremden Leuten schon irgendwas von seinem Proviant, Kleidung oder sonstwas? War nicht gerade gewöhnlich. Außer Renesmee besaß das Zeug in Massen. Aber das bezweifelte er dann doch wieder. Nur zu dumm das ihm langsam die Gedanken ausgingen, die ihn davon abhielten der Fremden zu trauen. Aber inzwischen war es einfach schwer zu glauben das sie ihnen etwas antuen wollte. Und Jareth war wirklich froh das es in diesen Zeiten scheinbar noch so hilfsbereite Menschen, oder was sie auch immer war, gab. Wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer. Kurz richtete der junge Mann seinen Blick auf Pandora, nur um zu sehen ob er etwas aus ihrem Gesicht ablesen konnte. Aber seine Menschenkenntnisse reichten leider nicht so weit, weswegen er den Blick wieder auf die Fremde richtete und die Arme vor der Brust verschränkte. Was nun? Er wusste nicht genau ob er noch etwas fragen sollte. Oder besser gesagt fiel ihn im Moment nichts ein. Aber einfach dumm rumstehen kam ihm auch etwas sinnlos vor. Aber gut, vielleicht hatten die beiden Frauen ja noch irgendetwas weltbewegendes zu besprechen. Er würde dabei einfach brav hier warten und schweigen. Kein Problem. Solang er bis dahin nicht zu einer Eisstatue wurde. Wäre nicht gut für Pandora. Und auch nicht für seine Schwester. Letztere hätte zumindest ein ziemlich großes Problem wenn er nicht mehr nach Hause kommen würde, aber diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Bis das kleine Mädchen erwachsen war, würde er sich schon noch am Leben halten. Danach konnte sie wenigstens für sich selber sorgen, auch wenn ihn der Gedanke daran schmerzte. Wer wusste schon ob sie ihm treu blieb oder doch ihre eigenen Wege zog? Vorhersagen konnte das wohl niemand. Vielleicht war das auch am besten so.
Allison trat ein paar Schritte auf mich zu und stand mir jetzt relativ nahe – nicht so nahe, wie Renesmee und ich uns gekommen waren, aber sehr viel trennte auch uns beide nicht mehr. Es war merkwürdig, dass ich die beiden miteinander verglich, aber bisher hatte es eben noch keinen Tag gegeben, da ich nicht so ziemlich das Letzte gewesen war, was ein Mensch gesehen hatte. Und auf eine Wachi war ich wie gesagt nur als kleiner Junge mal getroffen und das lag dann nun doch schon einige Zeit zurück.
Ich war nicht gerade geübt in Smalltalk und so viel mir schon wieder mal nichts ein, was ich wirklich sinnvoll sagen könnte. Ich meine, klar. Ich wollte sie ja eigentlich noch was fragen, aber so wirklich formulieren konnte ich das eh nicht und ich wagte es mich auch nicht wirklich. Außerdem: gab sie mir hier nicht gerade schon eine Antwort auf die unausgesprochene Frage? Immerhin kam sie auf mich zu, redete mit mir, als wäre nichts gewesen und schien alles als okay anzusehen… also war ich in ihren Augen doch wohl kein Monster mehr, sondern vermutlich nur ein etwas sonderbar aussehender Mann, den sie vielleicht entfernt noch in Verbindung brachte mit dem Geschehen von eben. Ja, so etwa konnte ich mir das vorstellen, obwohl es im Fall von Allison vermutlich mal wieder vollkommen falsch – sie widersprach einfach meiner bisherigen Menschenkenntnis. Sie passte irgendwie nicht in das Schema, das ich angelegt hatte und stach immer wieder raus, was sie meiner Meinung nach um so interessanter machte. Absolut unberechenbar eben und damit immer offen für eine neue Überraschung. So etwas konnte man auch schlecht vortäuschen, es war einfach so ihr Charakter. Davon ging ich jetzt jedenfalls einfach mal aus..
Auf die Worte der Brünetten lächelte ich nur kurz hin. Wenn sie eine eigene Jacke dabei hatte, verstand ich es, aber dass sie sie dann nicht trug, war komisch. Naja vielleicht wollte sie sie nur nicht nass machen und wenn sie unter der Jacke nasse Klamotten hatte, wäre das auch nicht so sinnvoll, wie mir im Nachhinein einfiel. Erst jetzt fragte ich mich, warum die beiden so nass waren, als hätten sie freiwillig in einem Fluss gebadet; oder eben unfreiwillig. Ich zumindestens wäre nicht freiwillig mitsamt Klamotten baden gegangen. Wahrscheinlich hatte das ganze etwas mit den Wunden, die die beiden trugen, zu tun. Aber fragen würde ich sie nicht. Es ging letztendlich doch etwas sehr in die Privatsphäre der beiden, weswegen es mich wahrscheinlich gar nichts anginge oder sie es mir gar nicht erzählen wollen würden. Warum auch? Ich bin eine Fremde, sie kennen nur meinen Namen und wissen nichts weiter über mich. Und als ich dann die nette Geste zeigte war schon etwas Verwunderung in deren Gesichtern zu sehen. Nun gut, ich persöhnlich hätte auch nicht gedacht, dass ich so offen war. Jetzt war aber auch deutlich zu sehen, dass die junge Frau gar nicht so verklemmt war, wie sie zu sein schien. Ihre Stimme klang recht freundlich und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, weswegen ich eben auch leicht zurückgelächelt hatte. ''Ich friere gar nicht, aber schon gut.'', antwortete ich. ''Ich will euch dann mal nicht auf eurem Weg nach Hause stören..'' Wahrscheinlich war es besser, wenn ich sie nicht aufhalten würde und sie so schnell wie möglich in die Wärme konnten, die sie Zuhause wahrscheinlich empfing. Ob sie noch Familie hatten oder sogar eine Familie waren? Oder Freunde? Ich konnte das nicht so gut einschätzen, hätte ja alles sein können. Und ich bin allein.., kam mir der Gedanke. Jedoch riss ich mich so gut wie möglich zusammen. Du bist sonst auch immer allein klargekommen!
Ebenfalls ein Lächeln, als sie meines wahr nahm. Eine Ewiederung also. Irgendwie entspannte das die gesamte Situation doch noch ein stückchen mehr. Natürlich trug auch die Tatsache dazu bei, dass sie ihren Dolch weggesteckt hatte, wobei eine derartige Waffe heute eigentlich normal war und bei fast jedem zu finden war. Wenn man bedachte in was für einer Welt wir heute lebten, war man dumm man hatte keine Waffe dabei. So wie ich; aber ich fühlte mich damit einfach wahnsinnig unwohl und würde mich dabei sicherlich auch niemals wohler fühlen. Deswegen war das Taschenmesser eben nicht schnell erreichbar in den tiefen meines Rucksacks vergraben. Da wo ich eben nicht ständig daran denken musste. Keine Ahnung wieso ich so drauf war, da es mir sicherlich das ein oder andere Mal geholfen hätte eine derartige Waffe bei mir zu tragen, aber nun gut.. spielte ja auch keine Rolle.. wenn ich wollte konnte ich durchaus - hatte man heute Morgen ja deutlich gesehen, als Jareth und ich gemeinsam den Kailasa außer Gefecht gesetzt hatten. Ihre Worte ließen mich aber doch wieder fragend und etwas.. skeptisch die Augenbrauen in die Höhe ziehen. Sie fror gar nicht? Klar hatte sie gerade keine nasse Kleidung an, aber der Wind war auch so recht unangnehm kalt und da wollte sie mir weiß machen, dass sie nicht frieren würde, wenn sie mir ihren Cardigan geben würde? Das glaubte sie doch selbst nicht. Dennoch beschloss ich darauf nichts weiter zu sagen, was denn auch? Ich wusste gar nicht wirklich was, zumal sie auch direkt weiter redete. "Und wir dich nicht auf deinem.", teilte ich ihr mit, zog die Ärmel des Pullovers über meine Hände, bevor ich die Arme wieder um meinen Körper legte und mein Blick kurz zu Jareth wanderte. Ein wenig fragend, so nach dem Motto: Können wir dann jetzt gehen? Ich meine klar, wenn er noch bleiben wollen würde, sollte er sich keinen Zwang antun, aber mir war mittlerweile mehr als kalt - insofern das möglich war und Jareth wirkte auch ziemlich.. eingefroren, wenn ich ehrich war. Der bläuliche Farbton seiner Lippen war noch immer vorhanden und genauso wie ich zitterte auch er am ganzen Körper - logischerweise, immerhin war er auch bis auf die Knochen nass und naja.. deswegen wüsste ich auch keinen Grund wieso wir noch bleiben und uns die Beine in den Bauch stehen sollten, wenn die junge Frau schon meinte sie wolle uns nicht weiter aufhalten. Obwohl sie ja doch ziemlich.. nett gewesen war, so zum Ende hin. Ja, war sie gewesen... und jetzt? Zasha war gestern auch nett gewesen und was war passiert? Grml. Darüber wollte ich gar nicht erst weiter nachdenken. Klar wagte ich nun mal zu behaupten, dass ich gegen Renesmee mehr Chancen hatte mich zu wehren wie gegen Zasha und dass sie tatsächlich auch ganz und gar nicht so wirkte als wolle sie mir gleich die Luft abschnüren, außerdem stand Jareth ja wohl auf meiner Seite - davon ging ich zumindest aus, ansonsten gab ich es echt auf mit 'Gesellschaft' finden. Wirklich.. Aber gut, die Entscheidung lag ja jetzt mehr oder weniger bei ihm.
Und so hatten sich unsere Wege genauso schnell getrennt, wie sie auch zueinander gefunden hatten. Dieses Aufeinandertreffen war nicht sehr nötig gewesen, eher nur eine kurze flüchtige Begegnung. Aber wer weiß. Vielleicht würde ich irgendwann in ferner Zukunft mal auf eine der beiden treffen und sie dann kennen, was nun auch nicht so vom Nachteil ist. Eigentlich ist es immer besser, mehr Bekannte, also Freunde, als Feinde zu haben und da war ich recht froh, mich heute nicht als Feind von ihnen verabschiedet zu haben. Ach, und auf Jareth sollte ich besser erst gar nicht treffen, wenn ich fast am verhungern war oder ähnliches. Ich brachte ungern Leute um, denen ich schon einmal über den Weg gelaufen bin. Generell tat ich es nicht gerne, aber was blieb mir schon anderes übrig? Mein Leben lassen um das Leben anderer zu beschützen? Nein, zwar bin ich nicht egoistisch, aber das würde ich wohl ungerne tun. Heute hatte ich ja noch nicht einmal töten müssen, diesen Teil hat Elija übernommen.. und schon wieder dachte ich an diese Sache. Leicht genervt seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Die beiden hatten nun schon längst ihren Weg fortgesetzt und ich selbst hatte mich auch nur noch einmal umgedreht um nachzusehen.. warum auch immer. Vielleicht um sicher zu sein, dass mir niemand folgte.
Die Sonne fiel durch das kleine viereckige Fenster, welches am Dachboden direkt hinter meinem Bett, welches doch noch im recht guten Zustand war, lag. Dies war wohl auch der Grund, warum ich wach wurde. Gähnend und die Arme von mir streckend blinzelte ich ein paar mal, um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Die Sonne schien zwar nicht stark, fiel mir aber direkt ins Auge. Nach einigen Minuten hatte ich mich nun endlich dazu aufgerafft, aus dem Bett zu kommen. Der Boden knartschte, so leichtfüßig ich auch über ihn schwebte. Wenigstens würde ich es hören, wenn sich jemand in der Nacht an mich heranschleichen würde. Die Dielen waren laut genug um mich davon zu wecken. Ich strich mein zerzaustes Haar aus dem Gesicht und trat in das kleine Badezimmer. Nun gut, es bestand nur aus Toilette, die glücklicherweise noch gut funktionierte, Waschbecken, einem kleinen Spiegelschrank und einer kaputten Dusche. Aus dieser floss nämlich nur noch kaltes Wasser, warum auch immer. Mit noch verschlafenem Blick griff ich zur Bürste, um mir mein langes, braunes Haar, welches leider zu schnell verknotete, zu bürsten. Im Moment war ich noch zu müde um darüber nachzudenken, was heute alles bevorstand, was passieren konnte und was der Tag im Allgemeinen noch so brachte. Diese leichte Nervosität kam erst auf, als ich bereits fertig angezogen, ordentlich gemacht und hellwach am Holztisch in der offenen Küche saß und einen Apfel aß. Ich hatte keinen großen Hunger, musste aber etwas zu mich nehmen, da ich sonst Kreislaufprobleme bekam - und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. Mein Blick war stets nach draußen gerichtet. Dort standen die Bäume an ihren üblichen Plätzen, nichts außergewöhnliches, totale Stille - wie immer hier in der Gegend. Ich war recht froh in einer so abgelegenen Gegend zu wohnen. Mein gedankenleerer Blick glitt durch das kleine Häuschen. Da fiel mir auf, dass ich endlich mal wieder Ordnung schaffen musste. Zeit war ja noch genug, bis ich losgehen musste. Also machte ich mich, nachdem ich aufgegessen hatte, direkt daran aufzuräumen, Staub zu wischen, zu fegen - wie eine Putzfee. Oh ja, ich hatte einen kleinen Ordnungsfimmel. Bei mir musste alles sortiert, ordentlich und sauber sein, sonst fühlte ich mich nicht wohl. Deswegen verstand ich auch nicht, wie manche ihre Wohung so herunterkommen lassen konnten.
Das Gespräch schien sich langsam dem Ende zuzuneigen. Denn niemand wollte den anderen auf seinem Weg aufhalten, weswegen die fremde Frau auch kurz darauf schon wieder verschwunden war. Nicht das er etwas gegen sie hatte, aber trotzdem war er in dem Moment froh der Situation entkommen zu sein. Einfach nur damit sie nun nach Hause konnten und sich wärmen konnte. Und wer weiß, vielleicht traf man die Unbekannte ja nochmal. Dann würde Jareth zumindest wissen, dass er keine Angst vor ihr haben musste. War zumindest seine Hoffnung. Als die junge Frau also verschwunden war, wandte er seinen Blick zu Pandora, die am ganzen Körper zitterte. „Lass uns gehen.“ murmelte er, wobei er sich diese Worte wohl hätte sparen können. Als ob die Brünette scharf drauf wäre noch länger hier im kalten Wind zu stehen. Außerdem wollte Jareth nicht das sie sich erkältete. Genauso wenig wie er krank werden wollte. Hoffentlich kam den Beiden nun nichts mehr in den Weg, vor allem da es bereits dunkel wurde und er seiner Schwester versprochen hatte vor Einbruch der Dunkelheit zurückzukehren. Sie sollten sich wohl etwas schicken. Ohne auf weitere Reaktionen der jungen Frau zu warten, ging er schließlich los und passte sich ihrem Tempo an. Zum Glück waren sie bereits aus dem Wald draußen und mussten nur noch den versteckten Gassen zu dem kleinen Haus folgen. Das würde zu schaffen sein. Wenigstens war der Wind dort nicht ganz so stark. Großer Vorteil wenn man nicht auf offenem Feld stand. Nur eine kurze Zeit später waren die beiden verfrorenen Gestalten auch schon wieder an dem Haus angekommen. Mit zitternder Hand öffnete der junge Mann die Tür und verschwand sogleich im anliegenden Raum, der wohl einst ein Wohnzimmer gewesen sein musste. Hier war es einfach am gemütlichsten. Die alten Möbel die dort standen waren noch einigermaßen gut erhalten und außerdem lagen vergleichsweise wenig Trümmer rum. Es war also genug Platz für die drei dort zu schlafen. Die Kapazität der Couch war allerdings nicht allzu groß. Zusammen mit Zoe dort zu schlafen wäre kein Problem für ihn gewesen, da seine Schwester doch um einiges kleiner und zierlicher war als die ausgewachsene Pandora. Aber er wollte ja nicht unhöflich sein. Eine Nacht auf dem Boden würde er schon vertragen. Aber erstmal mussten sie sich dringend aufwerfen. „Hol Holz.“ gab er seiner Schwester als Anweisung, die daraufhin begann abgesplitterte Holzstücke zu suchen. Nach der durchnässten Kleidung, die Pandora und er trugen hatte sie gar nicht gefragt. Sie würde sich ihren Teil schon denken. Und wenigstens wusste sie das er in solchen Situationen keine Fragen leiden konnte. Er würde ihr morgen Klarheit über all das verschaffen. Während das kleine Mädchen ein Feuer vorbereitete, zog der junge Mann sein Shirt aus und wrang es aus. Etwas achtlos legte er es schließlich über die Sofakante und holte aus dem Rucksack der neben dem Möbelstück stand zwei Decken heraus. Auch wenn sie etwas verschlissen aussahen, erfüllten sie dennoch ihren Zweck. Und im Moment würde er wohl jede Decke nehmen, die ihm zur Verfügung stand, solang er nur endlich diese Kälte loswurde. Behutsam legte er den Stoff neben das Feuer, dass seine Schwester gerade entzündet hatte, ehe Jareth wieder zur Couch ging und dort seine Hose los wurde. Klar, es war eine 'fremde' Frau bei ihm, aber er bezweifelte das sie noch nie einen nackten Mann gesehen hatte. Und außerdem lies er ja seine Boxershorts an, zuviel wollte er ja dann doch nicht entblößen. Nachdem er versucht hatte aus der Hose ebenfalls das Wasser herauszupressen, legte er diese neben das Shirt. Die Pfütze, die sich am Boden gebildet hatte interessierte ihn recht herzlich. Stattdessen kehrte er zu dem Feuer zurück und lies sich neben seiner Schwester nieder, ehe er eine der Decken nahm und sich dort einwickelte. „Du kannst gern die andere nehmen.“ meinte er schließlich an Pandora gewandt. So ganz sicher war er sich nicht ob sie eine eigene Decke hatte. Und selbst wenn, dann nahm sie eben zwei. Seine Schwester schien im Moment nicht wirklich zu frieren. Allgemein war das kleine Mädchen neben ihm ziemlich schweigsam, was ihn doch recht verwunderte. Aber gut, vielleicht war sie einfach nur müde. Bald wurde es sowieso Zeit schlafen zu gehen. Sobald er nicht mehr das Gefühl hatte einzufrieren falls er einschlafen würde.
Minire
Ich lief zurück in die Stadt und verbrachte wieder eine ganze Weile damit, durch vollkommen leere Straßen zu laufen. Sicher eine Stunde lief ich ziellos herum, bis ich endlich entfernte Geräusche aus einem Haus hörte, das immer noch vier, fünf Stockwerke in die Höhe reichte. Ich betrat das Haus und suchte konzentriert die einzelnen Räume ab und gelangte recht schnell ins oberste Stockwerk. Inmitten eines Trümmerberges aus alten Möbeln konnte ich eine Frau lokalisieren, die für die Verhältnisse unserer nicht ganz friedlichen Welt schon recht alt war. Wie alt genau wusste ich nicht, aber sie musste schon stark auf die Sechzig zugehen. Was für eine allein reisende Menschenfrau wirklich bemerkenswert war.
Und schon hörte ich ihren Puls in die Höhe schnellen und bemerkte all die anderen Anzeichen, dass sie mich bemerkt haben musste. Ich seufzte leise. Hoffentlich bekam sie keinen Herzanfall, bevor ich bei ihr angekommen war.
Ich eilte zu ihr herüber und während sie noch versuchte, mit einem abgebrochenen Holzstück nach mir auszuholen - ich hörte es durch die Luft zischen und nahm den morschen Geruch war -, war ich schon über ihr und hielt sie am Boden fest. Mein Körper prickelte in der Erwartung der Mahlzeit.
"Es ist Zeit für dich zu gehen", zischte ich ihr mit einer gewissen Portion Schadenfreude zu und ihre langsamen aber entschlossenen Abwehrversuche erschlafften, als ich mir ihre Seele zu Gemüte führte.
Seufzend schloss ich die Augen und genoss das gewaltige Gefühl. Die Alte hatte eine starke Seele gehabt, sie sättigte mich vollkommen und ließ mich sogar für einen kurzen Moment ihre letzten Gefühle erahnen. Schließlich besaß ich nun ihre Seele, alles was sie ausgemacht hatte. So auch das Erstaunen, die Faszination und die Todesangst, die sie bei meinem Anblick erfüllt hatten. Als sie realisiert hatte, was ich war und dass sie das Opfer einer Sagengestalt werden würde.
Ich lachte leise auf, als ich mich aufrichtete und das Haus verließ. Die Alte ließ ich einfach dort liegen, was sollte ich auch sonst tun`, sie mitnehmen? Sie hatte ihren Dienst erfüllt und ich war fertig mit ihr.
Auf dem Weg zu dem Haus, in dem ich die Beute für den Stamm versteckt hatte, dachte ich wieder an das Baby. Ich würde da nicht mehr vorbeigehen. Heute schon einmal gar nicht und wahrscheinlich auch nicht in näherer Zukunft. Was sollte ich mit einem Menschenkind anfangen? Hatte es einfach Pech gehabt, wenn niemand zurückkommen würde. Vielleicht hatte das Baby ja sogar zu der Alten gehört? Wer wusste es? Aber selbst das interessierte mich nicht. Die Welt gehörte nicht mehr den Menschen und es wäre auch nicht tragisch, wenn sie vollkommen aussterben würden. Wir anderen Spezies konnten uns sogar noch von einander ernähren, ohne das eine von uns benachteiligt wurde.
Als ich wieder vor dem Mann stand, den ich zu unserem Stamm bringen wollte, bemerkte ich überrascht, dass er gerade wieder aufwachte. Tja, wäre er schneller gewesen, hätte er vielleicht entkommen können. Wie schade aber auch. Ich holte noch einmal aus und schlug ihm mit dem Griff meines Dolches gegen den Hinterkopf, sodass er wieder in sich zusammensackte. Ob er vielleicht zu schwer für sich sein würde? Ich hoffte es nicht, ansonsten würde es schwer werden. Oder ob ich ihm vielleicht die Beine abschneiden konnte, damit er leichter wurde? Nein, das würde mit dem Dolch nicht gehen und es würde eine riesige Sauerei geben. Außerdem wollte ich ja nicht, dass er mir zu schnell verblutete.
Ich überlegte und versuchte es einfach. Zum Tragen war er tatsächlich zu schwer, aber ich würde ihn hinter mir herschleifen können. Ja, so würde es klappen. Es war nicht allzu weit bis zum Dorf.
Ich fasste den Typ an beiden Handgelenken und zog ihn hinter mir her. Ohne bemerkt zu werden - von wem denn auch? - erreichte ich den Wald und suchte mir einen Weg ohne zu viel Unterholz, in dem sich meine Beute verheddern konnte.
Und dann.. dann ging sie auch schon, nahm mir meinen Fragenden Blick an Jareth gerichtet mehr oder weniger ab und ihm die Antwort darauf. Machte es leichter und war ich ehrlich gesagt auch ziemlich froh drüber, weil es jetzt absolut keinen Grund mehr geben würde hier stehen zu bleiben und sich weiterhin den Arsch abzufrieren, worüber ich doch wirklich mehr als froh war. "Oh ja", entgegnete ich auf Jareths Lass uns gehen hin und setzte mich gemeinsam mit ihm in Bewegung, wobei wir Beide es wohl ziemlich eilig hatten endlich bei dem kleinen Häuschen hinter den verwinkelten Gassen anzukommen, was dann auch recht bald schon der Fall war. Ich war wahnsinnig froh darüber, weil ich mich mittlerweile wirklich wie ein Eiszapfen fühlte. Langsam tauten Finger und Zehen wieder auf - was aber nicht angenehm sondern Schmerzhaft war. Wer schon mal richtig gefroren hatte der kannte dieses Gefühl, diesen.. Schmerz und der war alles andere als angenehm, weswegen ich auch ziemlich erleichtert seufzte als das kleine Häuschen endlich in Sicht kam, bevor meine Schultern erleichtert hinab sackten, ich die Augen einen Moment schloss und dann die paar Stufen hinauf zur Eingangstür hinter Jareth her lief und die Tür hinter uns schloss, während er schon im Wohnzimmer verschwand. Ich lehnte mich erst mal erleichtert über die Windstille gegen die noch funktionierende Haustür, strich mir die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ich mir letztlich auch zu einem etwas zerzausten und unsauberen Dutt zusammen band, ehe ich mich von der Tür abstieß und mir den Pullover im gehen - in Richtung Wohnzimmer - über den Kopf zog, den Rucksack auf dem Boden neben der Tür zum Wohnzimmer abstellte, den Pulli darauf legte und ebenfalls ein paar Holzscheide einsammelte die ich Zoe zu ihrer ausgesuchten Feuerstelle brachte, während Jareth sich von Pullover und Hose befreite. War vermutlich echt keine dumme Idee.. wobei ich ansonsten hauptsächlich nur noch den Parka in meiner Tasche hatte, Decke blieb aus.. Ich ging schwer davon aus, dass die eine für Zoe war und würde auch nicht auf die Idee kommen sie in Anspruch zu nehmen wenn dem kleinen Mädchen kalt war. Nein, definitiv nicht.. Davor würde ich dann doch lieber zum Eiszapfen gefrieren.. wobei sich die Frage ohnehin erübrigt hatte, da er mir die Decke wenig später anbot. Ich lächelte dankbar, fischte die Decke vom Boden, schlug sie auf, bevor ich dann doch entschied, dass es recht wenig bringen würde die Nassen Klamotten anzubehalten und die Decke damit auch noch nass zu machen - das war das gleiche Prinzip wie bei der Jacke. Ich befreite mich also zumindest noch von meiner Hose, die ich zu dem nassen Pullover über den Rucksack hängte - ebenso das Top, kramte noch die Beeren, das Brot und den Käse raus, um damit zurück - und in die Decke gehüllt - zum Feuer zu laufen und das Zeug in Richtung Zoe zu schieben, die... ziemlich ruhig war. Ganz im Gegensatz zu heute Mittag wo sie doch sehr selbstbewusst und direkt gewesen war. Sie hatte nicht mal gefragt wieso Jareth so nass war, was ich ja irgendwie erwartet hatte, so wie ich sie flüchtig kennen gelernt hatte. Aber eben doch auch nur flüchtig. "Wir haben ein paar Beeren gefunden und von dem Brot und dem Käse kannst du dir auch noch gerne was nehmen.", bot ich ihr mit sanfter Stimme an, bevor ich mich neben Jareth auf den Boden sinken leiß, die Decke fest um mich gewickelt und so nahe, dass es noch angenehm war ans Feuer rückte wie eben möglich. Wobei mein Körper die Wärme nicht so richtig wahr zu nehmen schien - zumindest kam es mir so vor..
Mein Blick fiel nach draußen. Das Wetter schien mild und ein wenig regnerisch. Momentan war jedoch kein Tropfen zu sehen- also der perfekte Zeitpunkt, um mal wieder rauszugehen. Das hatte ich auch dringend nötig, musste mir mal den Kopf frei kriegen. Und vielleicht würde ich etwas Proviant finden, da der Kühlschrank und meine Schränke allgemein alles andere als voll waren. Als Wachi brauchte ich nicht viel zu essen, aber im Notfall war es imer gut, etwas dabei zu haben. Falls ich nicht an Blut kam oder so. Da stärkte mich Menschennahrung wenigstens ein klein wenig. Wenn ich im Wald nicht fand, würde ich wohl in die Stadt gehen. Da konnte man am besten etwas auftreiben.
Bevor ich aus dem Haus trat, schaute ich mich noch einmal im Zimmer um, dass auch wirklich alles erledigt war. Dann zog ich eine schwarze Jacke, die eine Art Regenjacke war, über, setzte meinen Rucksack, in dem ich später etwas verstauen könnte auf, und schloss die Tür hinter mir ab. Den kleinen Schlüssel des Schlosses versteckte ich sicher in meiner Hosentasche. Dann fuhr meine Hand noch mal an meine Hüfte, damit ich sicherstellen konnte, meine Waffe dabei zu haben. Unbewaffnet ging ich generell nie aus dem Haus. Was, wenn doch etwas passierte und ich nicht hatte, womit ich mich wehren konnte? Wäre schon ziemlich schlecht. Mit den Händen an den Rucksackträgern ruhend ging ich nun los, während mein Blick achtsam durch die Gegend glitt und nun gen Himmel gerichtet war. Durch die großen Baumkronen war leider nicht viel zu erkennen, weswegen ich es aufgab. Mein Weg führte mich einen kleinen Pfad im Wald entlang, der doch recht oft benutzt wurde, wie man an den eingelaufenen Streifen erkannte. Da war ich wohl nicht die einzige, die sich gerne im Wald herumtrieb oder sogar dort wohnte. Eigentlich könnte ich es mir in der Stadt gar nicht mehr vorstellen.. Klar, sie war wichtig, da ich dort oft hin ging um meinen Vorrat aufzufrischen, aber dort wohnen? Nicht so meins. Alles lauter Gefahren, total laut, enge Räume. Der frische, grüne Wald war meiner Meinung nach schon anschaulicher als die farblosen Wege und Gebäude dort. Aber die Stadt wies durchaus Spannendes auf. Dort hatte ich schließlich gestern auch Elija getroffen, was schon recht großer Zufall war.
Ich war schon eine gute Weile unterwegs, als ich Schritte hörte. So nahe, dass ich überrascht innehielt. Die Schritte klangen leicht, fast unbeschwert, wie von einer jungen Frau, die nicht sehr viele Probleme im Leben hatte. Die Person kam direkt aus der Richtung, in die ich unterwegs war, sodass ich mich und den bewusstlosen Typen innerhalb eines Sekundenbruchteils hinter einem Baum in Deckung brachte. Kein sehr originelles Versteck aber das einzige, was schnell genug erreichbar war. Und noch suchte mich niemand. Obwohl ich noch nicht wusste, wie ich auf die Person reagieren sollte. Zwei Personen würde ich nicht durch den Wald schleppen können, also fiel die Möglichkeit sie ebenfalls ohnmächtig zu schlagen, aus. Außer ich würde sie nachher abholen.
Oder ich drohte ihr und ließ sie vor mir herlaufen, bis ins Dorf. Dort würde die Person nicht mehr abhauen können, aber würde ich es schaffen, sie dorthin zu bringen?
Erst einmal würde ich sie überwältigen müssen. Danach würde ich weiter überlegen.
Nachdem Allison und ich uns voneinander entfernt hatten – recht friedlich, wie ich fand – hatte ich mich tatsächlich auf den Rückweg zu unserem Dorf gemacht. Es würde sicherlich kein Problem darstellen, dass ich keinerlei Beute hatte finden können und mitbringen. Die Menschen wurden schließlich auch weniger und da auf jemanden zu treffen war nicht unbedingt immer so möglich. Gut, ich hätte natürlich Allison her bringen können, hatte sie ja schon fast her gebracht, aber irgendwie war ich froh, dass ich es nicht getan hatte. Ich fühlte mich besser, wo ich sie verschont gelassen hatte und morgen würde ich eben einfach noch mal losziehen und nach neuer Nahrung suchen. So wie den Hasen, oder was? Na das kann ja was werden.. . Aber immerhin hatte ich so auch einen um so besseren Grund das Dorf wieder zu verlassen und konnte gut getarnt Renesmee treffen. Ja, doch. Es war schon irgendwo auch positiv, dass ich niemanden bei mir trug.
Ich erreichte das Dorf bei Sonnenuntergang, meldete mich nur kurz zurück und musste feststellen, dass Nerea noch unterwegs war. Aber sie würde sicherlich auch bald kommen, sie war ja auch nicht ungeübt in all dem. Ich begab mich also in mein Zimmer und legte mich ziemlich bald schlafen. Ich hatte gehofft einfach von der Müdigkeit überwältigt zu werden und schnell einschlafen zu können, aber es dauerte einige Stunden, in denen ich versuchte zu einem Ergebnis bezüglich der Wachi zu kommen. Sehr einfach war das alles nicht und auch, als ich endlich eingeschlafen war, verfolgte sie mich in meine schwarzen Träume.
Am kommenden Morgen war ich relativ früh wieder wach, unterhielt mich eine kleine Weile mit meinem Zimmergenossen, der aber dann schlafen wollte, weil er die ganze Nacht unterwegs gewesen war. Also schlich ich mich leise nach draußen, machte mich in dem kleinen Badezimmer frisch und verließ das Haus in die kühle Morgenluft. Schon aus Gewohnheit begab ich mich langsam in Richtung Wald, auf dem Weg zu ‚meinem’ Baumstamm, um die Gedanken der letzten Nacht zu einem Abschluss zu bekommen. Ich musste mir doch darüber im Klaren sein, was ich denn wollte, wenn ich Renesmee am Mittag wiedersehen würde. Also brauchte ich etwas Ruhe und die Natur um mich herum. Ja doch. Das musste doch eigentlich zu einem Ergebnis führen und wenn nicht, war die junge Frau hoffentlich weniger unschlüssig als ich und konnte mich gut von ihrer Meinung überzeugen.
Ich ließ die junge Frau einfach an mir vorbeilaufen, ohne dass sie mich bemerkte und setzte meinen Weg fort. Ich brauchte nicht noch mehr Beute mitbringen, auch wenn ich die Möglichkeit nur widerwillig verstreichen ließ. Ich wollte einfach so schnell wie möglich ins Dorf zurück.
Also machte ich mich wieder auf den Weg, bis ich kurz vorm Dorfeingang wieder Schritte hörte. Im ersten Moment ärgerte ich mich über die erneute Störung, stellte dann aber schnell fest, dass es ein anderer Achak sein musste. Der Wind trug seinen Geruch zu mir und verriet mir, dass es ein Mann war, ich seinen Namen aber nicht kannte. Ich stellte mich wieder aufrecht hin und wartete, bis sich unsere Wege kreuzten. Ich freute mich schon jetzt auf die Reaktion, wenn der Ankommende die Beute sah. Es war einfach außergewöhnlich, wenn jemand Beute machte, der kein Krieger war und dazu noch eine Frau. Natürlich gab es Ausnahmen, wie die Stellvertreterin des Oberhauptes, Nerea, aber ich wusste nicht einmal, durch welchen Umstand sie auf diesen Posten gelangt war.
Das mit dem Wunden säubern hatte ja sogar ganz gut geklappt. Ich war noch eine ganze Weile auf dem flachen Dach der alten Industriehalle gesessen, aber das Wetter schlug mit der Zeit doch recht schnell um. Der morgige Tag würde wohl Regen mit sich bringen.. wogegen ich eigentlich gar nichts hatte, im Gegenteil- ich mochte das kühle, vom Himmel herabprasselnde Nass sogar sehr gerne. Wenn denn nicht gleich alles maßlos überflutet wurde. Letztendlich hatte ich mich auf ein doch recht.. bequemes Sofa gelegt, das hier ebenfalls herumstand und nach einigen Minuten war ich doch in einen recht.. erholsamen und wie immer nicht allzu tiefen Schlaf gefallen.
Als ich wieder aufwachte, war es bereits mehr oder weniger hell, der Himmel hatte sich allerdings noch ein wenig mehr zugezogen und es sah so aus als würde es in absehbarer Zeit anfangen zu regnen, was ich festgestellt hatte, nachdem ich mich doch endlich mal dazu abgemüht hatte aufzustehen und durch ein kleines, ziemlich verdrecktes Fenster nach draußen gesehen hatte. Ich streckte mich kurz, dann zog ich mir noch eine leichte Jacke über und ging nach draußen, wurde auch sogleich von einem leichten Wind begrüßt. Für einen Moment sog ich die frische Luft regelrecht in mich ein, dann führte mich mein Weg aber auch schon in Richtung Waldrand. Meine Schnittwunden ziepten schon wesentlich weniger, auch wenn sie immer noch etwas unangenehm zu spüren waren. Aber damit würde ich wohl vorerst auskommen müssen, bis sie ganz verheilt sein würden. Würde mich jetzt aber auch nicht so sehr in meiner Bewegungsfreiheit einschränken.. ging schon. Kein Grund um den ganzen Tag auf dem Sofa zu verbringen. Zumal ich eh ein wenig Hunger hatte. Ja.. mir verlangte es gerade mal wieder nach dem Leid und Schmerz anderer.. Ich lief einige Minuten lang am Waldrand entlang, bis ich Schritte vernahm.. das Knacken von irgendeinem morschen Ast. Meine aufmerksamen, grünen Augen wanderten durch die dicht stehenden Bäume, dann sah ich eine junge Frau.. Meine Gedanken ratterten, mein Puls schien vor Freude in die Höhe zu schnellen.. Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen lief ich direkt auf sie zu, die Hände bis jetzt noch in den Jackentaschen meiner schwarzen Jacke. "Ganz alleine unterwegs, hm?" fragte ich mit rauer, freundlicher Stimme, lächelte sie sogar leicht an, um dann vielleicht zwei oder drei Meter vor ihr stehenzubleiben.
Ich war am Rande des Dorfes und damit auch dem des Waldes angekommen, als ich einen anderen Achak wahr nahm. Ich konnte die Aura sozusagen spüren – wie schon bei der Wachi, die Nerea und ich ja als solche identifizieren konnten. Also hielt ich nicht an, sondern schritt weiter auf die Person zu, unwissend, wen genau ich denn da antreffen würde. Und da sie – es war ganz deutlich eine Sie – stehen blieb, ging ich davon aus, dass sie etwas zu sagen hatte oder wollte. Also lief ich direkt zu ihr. „Guten Morgen“, meinte ich freundlich, als ich den Geruch des Menschen wahr nahm. Sie hatte Beute mitgebracht – als eine Frau. Das war nicht sonderlich häufig der Fall und durchaus bemerkenswert. Ich vermutete, dass sie durch den Wald gelaufen war, vielleicht zum Sammeln verschiedener Kräuter und Beeren, als sie auf einen verirrten Menschen gestoßen war, den sie dann nun zurück ins Dorf brachte. „Wie ich sehe hast du jemanden für das Dorf dabei. Gute Arbeit.“ Ich fand, dass es durchaus sinnvoll war auch Frauen zu Kriegern zu machen. Es war schließlich nicht so, dass sie schwächer oder weniger talentiert waren. Sie trugen unsere Kinder aus, zogen sie groß und lehrten sie. Aber dennoch sollte es meiner Meinung nach viel mehr Frauen geben, die sich eben nicht nur um das Wohl der Kinder und das Dorf an sich kümmerten. Wenn ich plötzlich zum Familienvater ernannt werden würde, der den ganzen Tag im Dorf verbringen musste, würde ich mich wohl ziemlich dagegen wehren und ich war mir sicher, dass das einige Frauen ebenso sahen. Der einzige Nachteil einer Frau war die rein körperliche Stärke, aber selbst die war leicht auszugleichen. Man konnte doch schnell aus Gräsern oder – wenn man welche fand – Ranken eine Art Zugsystem bauen, um Körper einfacher transportieren zu können. Außerdem sollte man sie nicht unterschätzen. Diese Achak vor mir hatte es schließlich auch ohne Probleme hier her geschafft.
Besucher
0 Mitglieder und 5 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: † Nifano van Borken † Besucherzähler Heute waren 82 Gäste online. |
Forum Statistiken
Das Forum hat 33
Themen
und
5063
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |