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Schweigend saß der junge Mann am Feuer und versuchte sich einigermaßen zu Wärmen. Was allerdings nur langsam Spuren von Erfolg zeigen lies. Das Feuer war einfach zu klein. Aber ein größeres konnte man in einem Haus nicht riskieren. Da würde er wohl etwas länger frieren müssen. Als sich Pandora dann neben ihn sinken lies und die Beeren plus das andere Essen aus ihrem Rucksack holte, sah er sie kurz an, ehe sein Blick zu seiner Schwester schweifte, als diese von der Brünetten gefragt wurde, ob sie etwas zu Essen haben wolle. „Ich verzichte, danke.“ war das einzigste, was das zierliche Mädchen herausbrachte, während sie weiterhin in die Flammen starrte und nicht einmal ihren Blick hob, als sie sprach. Jareth konnte sich daran erinnern seiner Schwester verboten zu haben von fremden Leuten Essen anzunehmen, aber Pandora war inzwischen definitiv keine Fremde mehr. Also was sollte das Theater? Denn das das kleine Mädchen keinen Hunger hatte, konnte er nur schwer glauben. Trotzdem beließ er es vorerst dabei. Zoe würde schon ihre Gründe haben. „Wir sollten langsam schlafen gehen... Ich denke das Feuer wird von allein ausgehen, dann wird’s hier wenigstens noch etwas wärmer.“ meinte der junge Mann schließlich, während er seinen Blick auf Pandora richtete, die daraufhin zustimmend nickte. Müde sah sie auf jedenfall aus. Und durchfroren auch noch. Allzuviel hatte das Feuer bisher wirklich nicht geholfen. „Zoe, du kannst auf dem Sofa schlafen.“ richtete er schließlich seiner Schwester aus, die ihn daraufhin nur etwas verständnislos ansah. Heute würde sie wohl nicht in seinen Armen schlafen können. Nicht das er das nicht wollte, aber er fühlte sich Pandora gegenüber verpflichtet für sie zu sorgen. Immerhin hatte er sie ja mehr oder weniger 'aufgenommen' oder nicht? Zumindest hatte er ihr angeboten mit seiner Schwester und ihm weiter zu ziehen, solange sie eben wollte. Und damit gehörte sie zu der kleinen Familie. Und er würde bestimmt nicht zulassen das es irgendwem hier schlecht ging. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte er sich schließlich der Brünetten zu. „Dir ist noch nicht wirklich warm, hm?“ stellte er fragend fest, ehe er auch schon den Abstand zu ihr verringerte und die junge Frau in seine Arme nahm. Sie war wirklich eiskalt. Kam wohl auch daher, dass sein Körper ebenfalls noch nicht wieder auf die normale Temperatur gebracht war. Aber trotzdem hatte er das Gefühl das sie sich gegenseitig besser wärmen konnten, als wenn sie nur die Decken haben würden. Für einen kurzen Moment verweilte Jareth in dieser Position und genoss einfach nur die Nähe zu ihr, die ihm zugleich doch ein wenig Wärme spendete. Jedoch erinnerte er sich relativ schnell wieder daran was er vorhin gesagt hatte. Sie sollten schlafen gehen. Richtig. „Ich hoffe mal du brauchst keine gute Nachtgeschichte zum Einschlafen. Im Erzählen bin ich nämlich eine wirkliche Niete.“ meinte er leicht grinsend, ehe er seine Decke, die um den Körper geschlungen war, zur Seite legte und sich aufrichtete. Er hielt Pandora hilfsbereit seine Hand hin und zog sie dann auf ihre Beine, während sie weiterhin in ihre Decke gehüllt war. Natürlich hätten sie auch an Ort und Stelle schlafen können, aber Jareth passte diese Position nicht ganz, weswegen er die junge Frau eben wieder auf die Beine quälen musste. Jedoch musste sie darunter nicht lange leiden, da er sie im nächsten Moment auch schon auf den Arm genommen hatte und sie ein kleines Stückchen weiter weg vom Feuer und näher zum Sofa trug. Diese ganzen 'Ich trage dich mal woanders hin' Geschichte fing ihm langsam an zu gefallen. Da konnte sie wenigstens nirgendswo anders hin rennen und ein bisschen Krafttraining war das doch indirekt auch. Aber gut, momentan war er recht froh das er die Brünette nicht allzuweit tragen musste. Einen kurzen Moment später legte er die junge Frau auch schon sanft auf den Boden ab, ehe er es sich neben ihr gemütlich machte und die Decke über die beiden ausbreitete. Pandora war nun näher am Feuer als er, dafür lag er nun indirekt neben seiner Schwester, die schweigend auf dem Sofa saß. Er fühlte sich einfach besser in Zoes Nähe zu sein, falls doch etwas passieren sollte. Ohne das kleine Mädchen weiter zu beachten, legte er seinen Arm um Pandora und drückte die junge Frau leicht an sich. Mit der Zeit würde er ihr Wärme spenden können. Und sie ihm. Auch wenn das Gefühl ihrer nackten Haut auf seiner etwas unangenehm war. Nicht das es schlimm war, aber es war eben ungewohnt. Gut das sie was das anging keine Komplexe hatte. „Gut Nacht.“ murmelte er leise an ihr Ohr, ehe Jareth erschöpft die Augen schloss, nur um diese einen kurzen Moment später wieder aufzuschlagen, als er die leise Stimme seiner Schwester hörte. „Ich will das sie geht.“ Weder die Worte, die Zoe sagte, noch der verbissene Tonfall gefielen ihm. Mit einem leise Seufzen lies er Pandora los und drehte sich auf seinen Rücken, ehe sich sein Blick seiner Schwester zuwandte. „Du nimmst das sofort zurück!“ befahl er ihr mit kalter Stimme. Pandora war ihr Gast und Zoe hatte rein gar kein Recht sie hier zu verstoßen. Vor allem da er den Grund hinter dem ganzen nicht wirklich verstand. Die junge Frau war doch stets freundlich zu dem Mädchen gewesen? Da sollte einer die Frauen verstehen. Unmöglich. Etwas ungeschickt rappelte Jareth sich schließlich auf, sodass er mit seiner Schwester auf einer Augenhöhe war. „Du benimmst dich jetzt, verstanden?“ fragte er sie mit einem Ausdruck, der eigentlich keine Widerrede duldete. Sie war hier nunmal die Minderjährige und stand soweit er wusste unter seiner Obhut. Und wenn ER wollte, dass Pandora hier blieb, dann würde sie das auch. Als er in die schweigenden, trotzenden Augen seiner Schwester blickte, ballte er seine rechte Hand zu einer Faust und vergrub seine Fingernägel tief in die Haut. „Ich will das sie geht.“ wiederholte Zoe schließlich den Satz, den sie vorhin bereits gesagt hatte, während sie den Blick ihres Bruders stand hielt und ihn mit einem mindestens genauso kalten Funkeln in den Augen anstarrte.
"Vielen Dank", antwortete ich auf das Lob und lachte leise. "Wie du siehst? Das ist wirklich interessant", kommentierte ich auch gleich seinen Satz, wie er sehe habe ich einen Menschen dabei. Ich ahnte schon, dass er ebenso blind war wie ich und nur die Redewendung übernommen hatte, aber den Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen.
Aber ich fand es schon interessant, dass er nichts dazu sagte, dass ich Beute mitgebracht hatte. Vielleicht ging er davon aus, dass ich den Menschen eher zufällig getroffen hatte. Wer würde auch schon ahnen, dass eine Frau selbstständig und allein auf die Jagd ging? Ja genau, niemand.
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Tut mir leid für den kurzen Post, ich bin aber irgendwie gerade nicht sehr kreativ. ^^
Ich lächelte leicht. Da war ich wohl doch schon zu sehr an die menschlichen Redearten gewöhnt. „Hypothetisch gesprochen. Und weil ‚wie ich rieche’ irgendwie merkwürdig klingt, oder nicht?“, erwiderte ich und verfrachtete meine Hände mal wieder locker in den Hosentaschen. Ja doch, diese Haltung war wirklich angenehmer. Keine Ahnung, wie sie von außen aussah, aber mein Gegenüber schien ja ebenso blind zu sein, wie ich. Eigentlich ging ich immer davon aus, dass der Achak mit dem ich sprach blind war. Es gab einfach zu wenige, die sich das Sehen behalten hatten – in der schwachen Form, wie es unserem Volk überhaupt gegeben war.
„Wo hast du ihn gefunden?“, fragte ich dann weiter, irgendwie froh darüber, dass ich mich so doch noch nicht meinen Gedanken hingeben konnte. Gewissermaßen wurde ich hier doch gezwungen mit ihr zu sprechen, oder nicht? Ich redete es mir ein, obwohl ich mir ziemlich bewusst war, dass das nicht der Fall war. Ich hätte jederzeit gehen können, hätte sie nur kurz grüßen können und nicht stehen bleiben müssen, aber ich wollte mich eben nicht mit den Gedanken an Renesmee auseinander setzen, weil ich schon jetzt genau wusste, dass ich bloß Kopfschmerzen und ziemlich viel Verwirrung davon tragen würde. Ich konnte eigentlich nur hoffen, dass unser Gespräch mir mehr Klarheit verschaffte. Und immerhin konnte ich mir inzwischen sicher sein, dass es nicht nur ihre reine Ausstrahlung als Wachi war, die mich beeinflusst hatte. Sonst würde ich mir jetzt ja wohl kaum so einen Kopf machen.
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Kein Problem (: Ich muss jetzt aber leider gehen und kann erst morgen wieder schreiben.. also hast du jetzt ganz viel Zeit für Kreativität und wenn nicht, dann ist das auch nicht schlimm (:
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie sich mir ein stattlicher Mann näherte. Leise summend hatte ich mich nämlich mit dem Blick auf den Boden gerichtet durch das Geäst und die Wurzeln gekämpft ohne auf mein Umfeld zu achten; und als eine raue und freundliche Stimme zu hören war, riss ich meinen Kopf alarmierend hoch. Ich hatte nicht damit gerechnet, hier jemanden zu treffen. Vor mir stand ein gutaussehender, großer Mann mit dunklem Haar. Er kam mir mit freundlichen Worten entgegen. Seine Art war so offen, als wären wir uns schon einmal begegnet. Und die Freundlichkeit die in seiner Stimme zu hören war ließ mich auch ein wenig grübeln. Mit prüfendem Blick, aber so unauffällig wie möglich, betrachtete ich meinen Gegenüber. Er sah durchaus nicht schlecht aus. Breite Schultern, kräftig gebaut, was darauf schließen ließ, dass er reichlich Muskeln besaß.. insgesamt sehr anschaulich. Aber dadurch versuchte ich mich so wenig wie möglich ablenken zu lassen, weswegen ich schnell meinen Blick abwandte und zu ihm hinauf schaute. Ja, er war eindeutig größer und vor ihm fühlte ich mich wie eine kleine Maus. "Ja. Sieht ganz danach aus, nicht wahr?", antwortete ich mit meiner weichen Stimme - ich hatte noch keine Absichten, ihn zu verführen oder so, obwohl er mir praktisch in die Arme gelaufen war, da ich erst vor kurzem mein Blut bekommen hatte und von ihm auch keine Gefahr ausging - dachte ich zumindestens. Diese unglaublich freundliche Art ließ mich schon etwas misstrauisch werden, aber wohlmöglich war er einfach nur höflich oder sonst etwas. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch gar nicht richtig wahrgenommen, dass er kein normaler Mensch war, wie ich vielleicht dachte. Menschen konnten ja genauso gutaussehend wie die Kaisa sein, oder? Ich ging eben nicht sofort vom Schlimmsten aus, wenn mir jemand höflich gegenüber trat. Wieso auch?
Ich verzichte, danke. Einfache Worte, die mich doch ein wenig.. perplex die Augenbrauen in die Höhe ziehen ließen. Dann nicht. Sollte mich nicht stören, dann war im Endeffekt mehr für mich da, oder? Irgendwie verwirrte mich diese.. Abweisung gerade aber dennoch. Natürlich erwartete ich nicht, dass sie mich mit offenen Armen empfing, da sie mich ja im Grunde gar nicht kann und nur sehr kurz gesehen hatte, aber irgendwo hatte diese Antwort eben doch gesessen. Mehr als ich zugeben würde, das stand fest. Ich zuckte also nur mit den Schultern, schob mir eine Beere zwischen die Zähne und richtete meinen Blick wieder auf die kleinen Flammen des Feuers vor uns, während ich die Decke etwas fester um meinen Körper zog und das Kinn auf den Knien ablegte, die Augen für einen Moment schloss. Ich war wirklich wahnsinnig müde und den anderen Beiden schien es wohl nicht anders zu gehen, denn Jareth meinte schon, dass Schlafen wohl nicht schlecht wäre und das Feuer wohl von selbst ausgehen würde, bis er Zoe mitteilte, dass sie auf dem Sofa schlafen könnte. Ich regte mich erst wieder als sie sich regte und aufstand, wobei sie nicht sonderlich begeistert von der Anweisung schien, obwohl das Sofa wohl mit Sicherheit der bequemste Ort in diesem Haus zum Schlafen war. Ich seufzte leise, zog die Schultern ein wenig in die Höhe und atmete tief durch, bevor ich meinen Blick zu Jareth schweifen ließ, der den Nagel so ziemlich auf den Kopf getroffen hatte. „Nicht wirklich, nein..“, teilte ich ihm leise mit, stimmte damit seinen Worten zu, bevor er den schmalen Abstand zwischen uns auch schon überbrückte und seine Arme um meinen Körper legte um mich ein wenig dichter an sich zu ziehen. Zugegeben war ich über diesen Verlauf gerade ein wenig verwirrt und auch erstaunt, aber das bedeutete nicht, dass ich es nicht genießen oder gar zu schätzen wüsste. Und schon wieder fielen mir die Augen zu. Vor Müdigkeit, vor.. Genuss der Situation. Aber wer konnte mir das schon verübeln? Er war zwar auch nicht unbedingt wärmer wie ich es war, aber alleine schon die Tatsache diese... Geborgenheit und diesen Schutz zu spüren der davon ausging war.. beruhigend und angenehm, wohltuend.. Etwas das ich schon seit Jahren nicht mehr wirklich empfunden hatte. Seit Nate nicht mehr da war, weil danach einfach niemand mehr da gewesen war der auf die Idee gekommen wäre mich eben mal in den Arm zu nehmen. Oder aber weil ich es auch einfach nicht zugelassen hatte. Aber mittlerweile wagte ich doch zu behaupten, dass ich Jareth vertrauen konnte, genauso wie er mir. Wir hatten zwar einen recht schweren Start gehabt, aber wir hatten uns gegenseitig das Leben gerettet – was doch schon mal ein großer Vertrauensbeweis war und er hatte mir angeboten mitzukommen, ich hatte ihm den Fluss und die Lichtung mit den Sträuchern gezeigt. Irgendwo gehörte da doch auch Vertrauen dazu, zumal er mir damit auch den Aufenthaltsort seiner Schwester verraten hatte und ja.. Einfach im Allgemeinen wagte ich zu behaupten, dass ich vielleicht endlich einmal wieder jemanden gefunden hatte mit dem ich es länger als zwei Tage aushalten könnte. Ebenso auch anders herum. Alleine dieser Gedanke war wahnsinnig beruhigend und erleichternd zugleich. Erst seine Worte rissen mich wieder aus meinen Gedanken, ließen mich leicht Schmunzeln. „Sagt man nicht, die Übung macht den Meister? – Aber keine Sorge, normalerweise sollte ich auch ohne einschlafen können.“, teilte ich ihm mit, während er sich schon aufrichtete, woraufhin ich mich doch schon innerlich darauf einstellte, dass diese Sekunden der Geborgenheit erst einmal wieder vorüber waren. Tja, falsch gedacht. Er hielt mir seine Hand entgegen, die ich dann auch annahm, während ich mit der zweiten Hand die Decke noch festhielt, wobei ich kurz darauf auch schon hoch gehoben wurde, woraufhin ein leises ‚Oh‘ über meine Lippen kam – eigentlich kaum hörbar, aber ich hatte das gerade doch nicht erwartet, bevor ich vor dem Sofa auch schon wieder auf dem Boden abgesetzt wurde. Kurz darauf legte Jareth sich auch schon zu mir auf den Boden, breitete die zweite Decke auch noch über uns aus, legte die Arme wieder um mich und zog mich dichter an sich heran, sodass unsere Körper direkt beieinander lagen, woraufhin mir doch tatsächlich ein wohliges, leises Seufzen entlockt wurde. „Nacht“, wisperte ich leise, schloss die Augen, schmiegte mich an den jungen Mann und wartete schon auf die ersehnte Dunkelheit die mich empfangen würde wenn ich ins Land der Träume abdriftete.. Nur blöderweise schien seine Schwester da was anderes im Kopf zu haben. Ihre Worte.. keine Ahnung was ich davon halten sollte, ehrlich nicht.. Ich traute mich in dem Moment ja nicht mal die Augen auf zu machen, musste das doch erst mal verarbeiten. Wobei ich mich in dem Moment schon fragte was ich denn jetzt bitte falsch gemacht hatte. Eigentlich hatte ich mir sogar wirklich Mühe gegeben das kleine Mädchen für mich zu gewinnen. Aber selbst Jareths Worte schienen sie nicht davon abbringen zu können zu fordern, dass ich gehen würde. Eine andere ‚Sie‘ war immerhin auch nicht hier. Als sie ihren Satz das zweite Mal widerholte richtete auch ich mich auf, drehte mich in Richtung der Beiden, wobei mein Blick fragend, nachdenklich auf das kleine Mädchen gerichtet war, der man einen solch.. kalten Blick und solche eisigen Worte eigentlich gar nicht zutrauen würde. „Dürfte ich wenigstens den Grund dafür erfahren wieso ich gehen soll?“, mir egal ob sie mich ansah oder nicht, mir egal ob sie diese Frage von mir hören wollte oder nicht, mir egal. Ehrlich. Aber wenn sie schon wollte das ich ging, brauchte sie dazu einen triftigen Grund, wobei ich auch mal in ihrem Alter gewesen war, viele Jahre mit meinem Bruder alleine umher gezogen war, im Endeffekt.. würde ich wohl selbst darauf kommen, wenn ich nur nicht gerade so müde und durchgefroren, außerdem perplex auf Grund der Situation wäre.
"Ja, da hast du Recht", sagte ich wieder leise lachend. Aber mich überraschte wirklich, wie viele menschliche Redewendungen wir behalten hatten, obwohl wir uns so von ihrer Art entfernt hatten. Vielleicht war noch nicht genug Zeit für uns verstrichen, als dass wir eigene Redewendungen hätten erfinden können.
Das Geräusch von raschelndem Stoff drang an meine Ohren und ich nahm an, dass er seine Hände in die Taschen gesteckt hatte. Oder zumindest etwas vergleichbares.
Auf seine nächste Frage lächelte ich. Ja, er nahm tatsächlich an, ich hätte den Menschen gefunden. War zu erwarten, aber trotzdem schade.
"Ich war in der alten Stadt. Da hab ich ihn aufgetrieben", erklärte ich ihm lächelnd und auf seine Reaktion gespannt. "Ich hatte genügend Zeit und wollte mich nützlich machen. Also bin ich jagen gegangen", setzte ich hinzu. Wenn er die alten Traditionen sehr ernst nahm, würde er das jetzt nicht gutheißen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er dem etwas offener gegenüber eingestellt war. Würde sich herausstellen, ob mein Gefühl mich täuschte.
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Ok :) Dann gute Nacht. ^^
Er war sichtlich angepisst. Das kam nicht oft vor, aber im Moment war es schwer sich nicht über das was seine Schwester sagte aufzuregen. Er hatte ihr gesagt sie solle das zurücknehmen. Und stattdessen hatte sie den gleichen Satz wiederholt? Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Was erlaubte sie sich eigentlich solch eine Forderung zu stellen? Bisher hatte sie Pandora kaum kennen gelernt. War es da nicht etwas zu früh um zu urteilen? Irgendwo in seinem Hinterkopf vernahm er schließlich die Stimme der Brünette. Er schüttelte leicht seinen Kopf um wieder klare Gedanken fassen zu können und um zu verarbeiten, welche Frage Pandora gerade an Zoe gestellt hatte. Ja, das würde ihn auch mal interessieren. Aber seine Schwester wandte ihren Blick nicht von ihm ab und ignorierte die junge Frau einfach. Jareth gefiel das überhaupt nicht. Aber anstatt auf Pandas Frage weiter einzugehen, widmete er sich wieder dem, was er von Zoe wollte. Das sie das zurück nahm und sich gefälligst benehmen sollte. „Du hörst mir jetzt zu. Wenn du dich nicht sofort bei Panda entschuldigst, wirst du hier die jenige sein die geht.“ knurrte Jareth in einem drohenden Tonfall. Er hatte langsam genug von den Launen des kleinen Mädchens. Wäre nicht das erste mal, dass sie etwas auszusetzen hatte. Aber so lief es hier eben nicht ab. Das Leben war kein Wunschkonzert. Und das hatte Zoe bis heute wohl noch nicht begriffen. „Sie ist die, die gehen soll. Nicht ich.“ erwiderte seine Schwester ihm schließlich mit leicht verzweifelter Stimme. Er konnte eine kleine Träne sehen, die ihre Wange herunter kullerte. Aber im Moment machte ihn diese ganze Situation einfach nur fertig. Ihm war kalt, er war erschöpft und jetzt musste Zoe noch so ein Theater machen. Mitleid war nicht unbedingt das, was er im Moment für das kleine Mädchen übrig hatte. „Weißt du was? Ich bin verdammt froh das ich Panda getroffen hab. Weil ehrlichgesagt weiß ich nicht wie ich es mit dir all die Jahre allein ausgehalten hab. Und wenn du dich jetzt nicht sofort schlafen legst und die Klappe hälst, schlepp ich dich hier raus und lass dich vor der Tür schlafen. Verstanden?!“ Sein scharfer Ton hätte ihn wohl selbst überrascht, wenn er nicht gerade so verärgert wäre und das ganze einfach überging. Er wollte schlafen. Und Zoe hinderte ihn daran. Also würde sie notgedrungen in den sauren Apfel beißen müssen. Denn das mit dem vor der Tür schlafen war ganz bestimmt kein Scherz gewesen. Aber seine Schwester schien das wohl nicht ganz zu kapieren. „Ich hasse dich!“ war das einzigste, was das kleine Mädchen unter zusammengebissenen Zähnen hervorbrachte, während ihr eine Träne nach der anderen die Wange runter kullerte. Und diese Worte waren wohl der Auslöser dafür, dass Jareth sich schweigend aufrappelte und das Mädchen grob am Arm packte, ehe er sie von dem Sofa auf die Beine zerrte. „Pandora zu beleidigen ist die eine Sache. Aber sowas zu mir zu sagen ist wirklich das allerhöchste. Du kannst mir verdammt dankbar sein das ich dich überhaupt dauernd mit mir rumschlepp. Und wenn du dich jetzt nicht sofort aus diesem Raum verziehst, weiß ich nicht ob ich dich jemals wieder bei mir haben will.“ fauchte er das Mädchen verärgert an. Sie hatte das Fass eindeutig zum Überlaufen gebracht. Und jetzt sollte sie gefälligst verschwinden. Für heute wollte er sie nicht mehr sehen. Sollte sie doch vor der Tür schlafen und kein Auge zu bekommen, weil sie Angst vor einem Kailasa hatte oder was auch immer kommen konnte. Im Moment war es Jareth relativ gleichgültig welchen Gefahren Zoe ausgeliefert sein würde. Sollte sie sehen wie sie alleine zurecht kam.
Ignoranz war das einzige was ich entgegen gebracht bekam. Dankeschön, wirklich. Aber es wurde ja noch besser. Das glich einem.. Film, wenn ich ehrlich war und wäre ich irgendwo hier nicht schuld an diesem Gespräch und würde ich nicht der Grund für diesen.. Streit – ja, ich fand das konnte man definitiv als einen Streit bezeichnen – sein, dann würde ich das vielleicht sogar amüsant finden. In dem Fall war es aber alles andere als amüsant für mich. Wobei ich allem voran Zoe einfach nicht verstehen konnte. Was für einen Grund hatte sie denn plötzlich mich los haben zu wollen? Ich hatte ihr wohl kaum etwas getan, zumindest nicht bewusst.. oder doch? Wenn ich so darüber nachdachte.. Naja, ich hatte in ihrem Alter meine Eltern verloren und war dann mit meinem Bruder alleine gewesen und ich weiß nicht, ob ich es akzeptiert hätte, wenn mein Bruder plötzlich einfach wen anders wie mich im Arm gehalten hätte und ich.. alleine gewesen wäre. Ehrlich? Ich wäre doch nicht begeistert davon gewesen und jetzt wo mir dieser Gedanke so kam, kam ich mir wirklich dumm vor. Hätte mir das nicht im Vorhinein einfallen können? Andererseits hatte definitiv Jareth den ersten Schritt in die Richtung gemacht und es war ja nicht mal was dabei... nur gegenseitig gewärmt hatten wir uns oder hatten wir wollen, denn die kleine Zoe hatte das ja erfolgreich unterbunden. Genau das was sie auch hatte haben wollen, vermutete ich zumindest. Klar konnte ich auch vollkommen falsch liegen, aber ehrlich gesagt sah ich keinen anderen Grund für sie – auch wenn nicht einmal das ein richtiger Grund war, wenn ich ehrlich war. Irgendwie fühlte ich mich ja sogar auch in gewisser Weise geschmeichelt von dem was Jareth sagte, aber dann war da eben noch Zoe, die er gerade vor die Tür setzte. Ich saß da und... war mehr oder minder ein wenig erstarrt vor Perplexität. „Jareth..“, wisperte ich leise, richtete mich etwas ungeschickt – weil in die Decke eingewickelt – auf, obwohl ich gerade wirklich einfach nur noch schlafen wollte. „...ist schon okay. Ich nehm ihr grad den Bruder weg, fänd‘ ich auch nicht so toll..“, mein Blick wanderte zu Zoe – egal ob sie mich ignorierte oder nicht, hören tat sie mich dennoch.. zugegeben tat sie mir zwar Leid, auf die Nerven ging mir das gerade aber auch definitiv ziemlich. „Auch wenn eine einfache Aufforderung mich von dir fern zu halten auch gereicht hätte.“ Meine Stimme klang nicht unfreundlich, aber doch ein wenig.. spitz wenn man so wollte. Wie gesagt; mir ging das ja schon gegen den Strich, immerhin war es erstens nicht nur von mir ausgegangen – klar hatte ich es genossen, wieso auch nicht? – sondern auch von Jareth und zweitens war sie doch schon davor so.. komisch gewesen, dabei hatte ich da auch nur nett sein wollen. Zugegeben, ich reagierte vielleicht gerade ein wenig über, konnte sein.. Ja, aber ich besaß nun mal auch ein gewisses Temperament und für meine Verhältnisse war ich gerade definitiv noch sehr, sehr ruhig und kontrolliert. Außerdem waren die Worte ihres Bruders sicherlich auch schon hart genug gewesen, weswegen ich mich schlicht weg wohl auch dazu zwang erst mal nichts weiter von mir zu geben wie eben diese spitze Bemerkung, bevor ich mich wenig später wieder am Feuer auf den Boden sinken ließ... mit einem gesunden Abstand zu Jareth und zu seiner Schwester, noch immer Hundemüde und gerade vor lauter innerer Aufregung auch gar nicht mehr so.. kalt. Langsam ließ ich mich auf die Seite sinken, schob die Hände unter meinen Kopf, zog die Decke enger um mich und schloss die Augen.. wobei ich noch... ziemlich lange wach da lag, obwohl ich eigentlich echt wahnsinnig müde war.
Abwartend starrte er seine Schwester an. Hatte sie nicht verstanden was er wollte? Das bezweifelte er allerdings. Gerade wollte er erneut auf Zoe einreden, als er Pandoras Stimme vernahm und dadurch unterbrochen wurde. „Was?“ fragte er sie genervt, da sie seinen Namen genannt hatte. Nur einen kurzen Augenblick später bereute er dies. Die Brünette hatte ihm nichts getan. Und als sie dann ansprach, warum Zoe sich scheinbar so seltsam benahm, runzelte Jareth leicht die Stirn. War das so? Handelte seine Schwester aus Eifersucht? Denn wenn ja, dann wäre das wohl wirklich alles andere als nachvollziehbar. Immerhin war sie seine Schwester. Für ihn würde sie wohl immer die Frau in seinem Leben sein, die ihm am meisten bedeutete. Aber das schien dem kleinen Mädchen nicht ganz klar zu sein. Und sofort überfiel den jungen Mann das schlechte Gewissen. Er kam sich plötzlich so ungerecht vor. Beinahe hätte er also die Blondine vor die Tür gesetzt und dann? Wenn ihr etwas passiert wäre, hätte er sich das zumindest nie verziehen. Seufzend fuhr er sich schließlich durch sein Haar, ehe er das Mädchen hochhob und auf seinen Arm nahm. „Es tut mir leid.“ murmelte er leise, ehe er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und sich dann zu Pandora wandte. „Danke...“ meinte er schließlich mit einem schwachen Lächeln. Hatte sie ihn doch tatsächlich davon abgebracht schlimmeres zu tun. Und jetzt war dem jungen Mann wirklich nach Schlafen zumute. Pandora schien es nicht anders zu gehen, denn sie legte sich bereits eingemulmt in die Decke an das Feuer. Er hätte ihr ja den Sofaplatz angeboten. Aber momentan war er sich nicht ganz sicher, ob sie bereits schlief. Schweigend hob er schließlich die zweite Decke mit seiner freien Hand auf und setzte sich dann auf das Sofa. „Gib ihr wenigstens eine Chance, okay?“ flüsterte er leise an das Ohr seiner Schwester. Ehe er sich mit dieser auf das einigermaßen weiche Polster legte. Der Blick den Zoe Pandora zugeworfen hatte, war ihm entgangen. Was vielleicht fürs erste besser so war. Denn neben dem Funken Dankbarkeit, der in ihren Augen gelegen hatte, war dort durchaus auch ein Teil von Triumph. Sie hatte ihren Willen durchgesetzt. Und das zählte ja schlussendlich. Fakt war, dass Jareth nun mit dem kleinen Mädchen in seinen Armen wie jeden Abend unter der Wolldecke einschlief. Froh endlich nicht mehr frieren zu müssen. Und überglücklich, dass er nun endlich seinen wohlverdienten Schlaf bekommen hatte. Der hoffentlich nicht zu kurz ausfiel.
Die Euphorie hier gegebenenfalls jemanden gefunden zu haben der es tatsächlich länger als zwei Tage in meiner Nähe aushielt war im Keim erstickt worden, wenn man das so nennen konnte. Jareth hatte zwar mehr oder weniger – eher mehr – doch auf meiner Seite gestanden, aber eigentlich war ich für ihn doch genauso noch eine Fremde wie für seine Schwester und so wie es sich gehörte würde er diese mir auch jederzeit vorziehen, da war ich mir ziemlich sicher. Und das war eigentlich auch gut so, genauso sollte es sein. Dennoch war es.. in gewisser Weise frustrierend, weil ich mir doch Mühe gegeben hatte zumindest den ersten Eindruck gut zu hinterlassen – was wohl gescheitert war. Da ich den Beiden den Rücken zugedreht hatte, nachdem ich mich ans Feuer gelegt hatte, hatte ich den Blick der kleinen Zoe auch gar nicht mehr mit bekommen, was mit Sicherheit auch besser war, weil mir sonst doch noch was über die Lippen gekommen wäre das ich hätte im Nachhinein bereuen können. Auch auf das Danke hatte ich gerade kein Bedürfnis zu reagieren, aber im Endeffekt gab es darauf ja auch nicht sonderlich viel zu reagieren. Ich lauschte noch eine ganze Zeit lang dem leisen Knistern des Feuers, den sehr bald regelmäßig werdenden Atemzügen der Beiden Geschwister hinter mir, bis ich irgendwann selbst ins Land der Träume abdriftete, nur um den gewohnten, schlafraubenden Ablauf wie nahezu jedes Mal zu durchleben. Durchschlafen tat ich dennoch, dazu war ich wohl einfach viel zu erschöpft gewesen, zu erschöpft und zu durchgefroren.. als ich allerdings am nächsten Morgen die Augen aufschlug lag das nicht daran, dass ich total fit war, sondern eher daran, dass der Donner mich weckte der außerhalb dieser vier Wände laut grollend über das Land fegte. Auch der prasselnde Regen war auf dem Dach gut zu hören, hallte in den Räumen wieder. Es fehlte nur noch der Blitz der das noch recht im Dunkeln verborgene Zimmer erhellte, weil die grauen Wolken dafür sorgten, dass es nicht unbedingt taghell war. Mehr wie in der Morgen- oder Abenddämmerung.. Mir schmerzte der Rücken, meine letzten Schlafmöglichkeiten waren ehrlich gesagt sehr viel bequemer gewesen als diese.. war immerhin nur der Boden. Mit einem leisen... Seufzen drückte ich mich von diesem auf, woraufhin mir die Decke von den Schultern zu Boden glitt und ich mich streckte, in der Hoffnung die verspannten Muskeln würden sich dabei lösen. Es war kühl, ein Grund mehr aufzustehen, zu sehen ob die Klamotten halbwegs trocken waren.. Der Jeansstoff war noch recht klamm, ebenfalls der Pullover. Aber das Top war beinahe trocken, weswegen ich es mir überzog und den Parka noch heraus kramte, in den ich letztlich schlüpfte. Dabei bemühte ich mich tunlichst sehr leise zu sein, weil ich niemanden wecken wollte – sonst würde ich noch bei diesem Wetter vor die Tür gesetzt werden und das trocknen der Kleider hätte ich mir damit auch direkt sparen können. Stattdessen beschloss ich mich in dem kleinen Häuschen einfach mal umzusehen, das hatten die Beiden zwar sicher schon getan, allerdings war ich gerade nicht in der Verfassung da zu sitzen, nichts zu tun und zu warten bis irgendetwas geschah.. deswegen tapste ich auch leise aus dem Raum, den Parka fest um mich gezogen – wenigstens froren in dem Moment nur die Beine, wobei das gerade auch noch ging. Ich beschloss die Treppe erst mal nicht auszuprobieren und im hintersten Raum hier unten zu beginnen, welcher sich als ehemaliges Badezimmer heraus stellte, dessen Schränke ich nun zu durchsuchen begann.. so leise wie mir eben möglich war.
Die junge Frau schien mich gar nicht bemerkt zu haben, obwohl ich mich ja jetzt eigentlich genau genommen auch nicht so wahnsinnig an sie herangeschlichen hatte. Ich meine ich war zwar auch nicht wie ein Trampeltier durch das Unterholz gestapft, aber wenn ich ehrlich war setzte ich auch nicht so wirklich auf das leise Anschleichen an meine ‚Beute‘. Warum auch? Entweder ich bekam was ich wollte oder eben nicht. Naja und außerdem ging ich sowieso sehr viel lieber gleich auf Konfrontation, auch wenn ich natürlich wahnsinnig gerne mit meinem Opfer spielte, bevor ich es letztendlich wirklich angriff. Die Brünette schien sogar ein wenig erschrocken zu sein, schien wohl ziemlich in ihren Gedanken vertieft gewesen zu sein. Was ich ja schon für ein wenig leichtsinnig empfand, immerhin waren auf dieser Welt nicht mehr alle so lieb und nett wie ich- haha. Doch, ich konnte schon durchaus nett sein, aber meistens war das nur geheuchelte Nettigkeit und eher zum Zweck- wenn ich jemandem aber vertraute, dann meinte ich es wirklich durchaus ernst, wenn ich zu der Person nett war. Aber gut.. von Vertrauen gegenüber der jungen Frau hier konnte ich auch nicht reden, weshalb es ja wohl logisch war, dass diese.. Freundlichkeit nur gespielt war und keineswegs ernst gemeint war. Ob sie es schon vermutete oder nicht.. war mir gerade eigentlich relativ egal. Sie schien zumindest noch keine Anstalten zu machen um wegzurennen, also ging ich auch davon aus, dass sie noch erkannt hatte, wer und vor allem was ich war. Für mich sicherlich von Vorteil, für sie vermutlich doch eher ein Nachteil. Aber das spielte ja jetzt auch gerade nicht wirklich eine Rolle. Ich lauschte ihren weichen, doch auch freundlichen Worten und schaute sie aufmerksam, fast ein wenig neugierig an. Sie war um einige Zentimeter kleiner als ich, war eine hübsche junge Frau. Aber garantiert auch keine Achak- dazu fehlten ihr die schneeweißen Haare und die blauen, starrenden Augen. So auf den ersten Blick konnte ich aber auch nicht direkt und genau sagen, ob sie eine Talutah Wachiwi war oder doch ein ‚normaler‘ Mensch. „Ja, sieht wohl so aus.. Gehst du in die Stadt?“ erwiderte ich mit freundlicher Stimme, hängte gleich auch noch eine Frage hinten an. Falls sie in Richtung der Stadt gehen würde, würde ich mich ihr vorerst mal anschließen.. musste sie ja nicht direkt überfallen. Und so konnte ich doch ein wenig länger mit ihr spielen und ihr Vertrauen ein wenig ausnutzen.. Die meisten Menschen waren irgendwo recht leichtsinnig.. manchen könnte man wahrscheinlich stundenlang etwas auf die Nase binden, ohne, dass sie überhaupt irgendetwas merkten. Bei den anderen Spezies war das schon schwieriger, aber auch nicht unmöglich. Man musste es eben auch nur richtig anstellen..
Mein Blick schwiff kurz durch die Umgebung. Ich wollte sicher gehen, dass dies hier kein Hinterhalt oder sonstiges war. Wer weiß. Vielleicht versteckten sich hinter den Häusern oder Bäumen irgendwelche Verbündeten und warteten nur auf den richtigen Moment, um mich angreifen zu können. Dann wäre ich definitiv in Unterzahl und hätte somit kaum Chancen. Und wenn sie alle so muskulös waren wie der vor mir, hätte ich ein wirkliches Problem. Nun gut, abgesehen von meiner Fähigkeit, andere zu verführen und gewissermaßen außer Gefecht zu setzen. Bei einigen klappte es schneller als bei anderen. Ich war sogar einigen Männern begegnet, die nur bei einem schmeichlerischen hallo schon nicht mehr alle Sinne beisammen hatten. Es gab durchaus auch Frauen, die zu beeinflussen waren. Bei Frauen war es aber allegemein schwieriger für mich, da ich eher auf die Männerspezies festgelegt bin, wie eigentlich jede Wachi. Letzendlich sah ich aber keinen Grund darin, mich auszurauben. Man könnte vermuten, dass sich etwas in meinem Rucksack verbarg, aber da war nicht weiter als eine Tüte und Tücher, in die ich Proviant einwickeln könnte. Da war dann noch mein Dolch, aber den trug ich nah bei mir, sodass er unter meiner Jacke nicht zu sehen war. Und sonst.. hatte ich nichts wertvolles bei mir, dass die Aufmerksamkeit anderer erregen könnte. Während ich den Kerl vor mir noch einmal genauer betrachtete, fragte er mich schon direkt, ob ich auf dem Weg in die Stadt war. Nun gut, eigentlich ja schon, aber irgendwie auch nicht. Ich hatte vor mich sowohl im Wald als auch in der Stadt umzusehen. Es wäre jedoch sinnvoller jetzt schon in die Stadt zu gehen, da vermutlich noch nicht so viel los war. ''Wieso interessiert dich das?'' Ja, ich war ein wenig misstrauisch. Diese höfliche Art war.. nicht üblich und es gab Grund genug, um deswegen misstrauisch zu werden. Dieses Misstrauen ließ ich aber nicht nach außen zeigen, sondern zog meine Augenbraue ein wenig hoch und blickte ihn neugierig an. Langsam fühlte sich das ganze irgendwie merkwürdig an. War er der junge Mann, der vor mir stand? Ja, er strahlte tatsächlich etwas Merkwürdiges aus, worauf ich aber nicht weiter einging. Ich war zwar nicht naiv, ging jedoch nicht unbedingt davon aus, dass jeder höfliche Mensch eigentlich Böses im Hinterkopf haben könnte - also vergrub ich den Gedanken erst einmal und wartete auf eine Antwort. Die Rucksackträger hatte ich mittlerweile losgelassen und meine Hände in den Taschen der schwarzen Jacke versteckt. ''Wo wolltest du hin?'', fragte ich schließlich noch. Ja. Vielleicht wollte er ja auch in die Stadt, oder aber er hatte kein richtiges Ziel gehabt und nach Lust und Laune mal eine Brünette angesprochen, um vielleicht mit ihr mitzugehen und sie zu begleiten.
Ein leicht verwundertes, positiv überraschtes Lächeln erschien auf meinen Lippen, obwohl sie das ja wohl kaum sehen konnte. „Ehrlich?“, fragte ich noch mal nach und richtete meinen Blick dann kurze Zeit in Richtung des Opfers, nachdenklich, wie schwer er wohl war, dass sie ihn den gesamten Weg von der Stadt bis hier her hatte tragen können. „Ich finde sowieso, dass es keinen richtig guten Grund gibt weibliche Achak nur im Dorf sitzen zu lassen. Aber meinen Respekt, dass du den Kerl bis hier her hast tragen können“, ergänzte ich meine Frage dann weiter. Eine Antwort hatte ich eh nicht erwartet – ich meine, es war ja auch eine reine Ja-Nein-Frage gewesen und bedarf, da ich die Antwort schon kannte, wirklich keiner weiteren Ausführungen.
Ich überlegte, ob sie denn vielleicht wollte, dass ich ihr jetzt beim Tragen half oder aber, ob sie nicht vielleicht lieber ihre gefangene Beute auch selbst ins Dorf brachte. Immerhin war es ja nichts Zufälliges gewesen, sondern eine richtige, geplante Jagd. Ich fand, dass das ein bisschen Ansehen verdiente, aber ich war mir auch nicht sicher, ob es denn nicht eher zu – soweit man davon sprechen konnte – komischen Blicken kommen würde, weil sie ja schließlich keine Kriegerin war und auch sonst keine höher gestellte Position im Volk hatte. Ich für meinen Teil fand es vielleicht cool, aber ich war wohl auch nicht der typische, traditionsgebundene Achak.
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Heute bin ich etwas unkreativ.. und auch nicht lange da erstmal. Hoffentlich heute Abend wieder, aber ich kann es nicht versprechen. Wenn du also mehr schreiben willst, kann Minire auch einfach irgendwas sagen und gehen ;D
Ihr Blick huschte durch die Umgebung.. sie schien sich wohl zu vergewissern wollen, dass hier nicht noch jemand war, der sie belauerte. Aber beschattet hatte ich sie ja auch nicht.. ich war mehr nur so durch Zufall auf sie aufmerksam geworden, hatte sie eben gehört und gesehen. Aber Verbündete hatte ich nicht dabei. Außerdem ging ich sowieso sehr viel lieber allein auf die Suche nach einem potentiellen Opfer, wie wenn ich eine Horde meiner Kailasa-Brüder dabei hatte. Nein.. musste nicht sein. Würde sowieso auf Dauer gesehen wahrscheinlich nicht allzu gut gehen, weil wir dann doch irgendwo auch richtige Streithähne waren und uns auch gerne mal untereinander an den Kragen gingen. Naja und letztendlich gingen wir in gewisser Weise auch unsere eigenen Wege- zumindest was das Jagen anging, ansonsten hielten wir schon zusammen. Auch wenn da der ein oder andere Kailasa dabei war, den ich mal so richtig gar nicht leiden konnte. Aber das war doch bei den anderen Spezies auch nicht anders, oder? Genauso wie bei den Menschen.. man konnte eben nicht jeden mögen, das war meiner Ansicht nach ja auch so ziemlich normal. Mich konnten sicherlich auch so einige nicht leiden- seien es jetzt ein paar meiner Kailasa-Brüder oder eben sonst wer. Wenn sie mich nicht in irgendeiner Art und Weise angriffen, dann würde ich das auch nicht tun. Außer ich hatte eben Hunger. Und das hatte ich gerade definitiv. Wenn auch nicht allzu großen Hunger, aber trotzdem war das Verlangen nach Schmerzen und Leid da. Wieso es mich interessierte, ob sie in die Stadt ging oder nicht? Tja, sollte ich ihr jetzt den wahren Grund sagen oder lieber ein paar Lügen auftischen? War ja wohl klar, dass letzteres die einfachste und effektivste Lösung war, wenn ich dann früher oder später etwas von ihrem Leid und von ihren Schmerzen abhaben wollte. Auf ihre doch ein wenig misstrauischen Worte hin zuckte ich nur leicht mit den Schultern, bevor ich allerdings antworten konnte, schob sie auch gleich schon eine zweite Frage hinterher. Dann machte sich aber auch das Wetter bemerkbar, denn ein doch recht lauter Donner hallte durch den Wald und über die nicht allzu weit entfernte Stadt hinweg. Würde wohl wirklich bald anfangen zu regnen.. aber gut, hatte ich ja nicht wirklich etwas dagegen. Zumal ich es ja auch gar nicht ändern könnte- wie auch? Ich besaß wie jeder andere ja keine überirdischen Kräfte, mit denen man das Wetter steuern konnte. Wäre ja auch noch schöner.. Außerdem, wie hieß es doch so schön? Das Leben ist kein Wunschkonzert. So war es ja auch.. oft genug wurde einem ein Strich durch die Rechnung gemacht. Oft genug lief nicht alles so, wie man es denn gerne hätte. War eben so.. Punkt. „Ist nicht verboten zu fragen, oder? Ich hatte eigentlich vor in die Stadt zu gehen.. wenn du also willst, können wir gemeinsam gehen.“ bot ich der jungen, braunhaarigen Frau an und musterte sie einen Augenblick lang. Wenn sie nicht wollte.. dann hatte ich eben Pech, aber war ja auch nicht so, als ob ich sie hier nicht genauso gut etwas zappeln lassen konnte..
Mein Blick fiel in Richtung Himmel, als ein lautes Donnern die Stille heimsuchte. Es war laut, schien aber noch etwas weiter weg zu sein, wie ich dann feststellte. Es lagen noch circa 30 Minuten zwischen dem ersten und dem zweiten Groll, was darauf schließen ließ, dass das Gewitter noch nicht ganz hier war. Nun ja, ich hatte schon heute Morgen vermutet, dass das Wetter nicht gerade berauschend werden würde, da es ziemlich wolkig und finster draußen war. Ganz das Gegenteil zum gestrigen Tag. Da schien die Sonne größtenteils und um ehrlich zu sein gefiel mir das auch besser. Wer mochte schon regen? Apropos.. es sah nach Regen aus, wie ich feststellte. Dunkle Wolken kamen aus dem Norden und bedeckten langsam den zuvor noch recht hellblauen Himmel. Aber die Tiere schienen bemerkt zu haben, dass es Unwetter geben würde. Kein einziges war zu sehen oder zu hören, kein Vogel am Himmel. Hätte ich gewusst, dass das Wetter umschlagen würde, wäre ich wahrscheinlich Zuhause geblieben, genauso wie sich die Tiere in ihren Höhlen und Nestern versteckten, und hätte gehofft, dass es bald aufhören würde. Aber nun ja. Jetzt war ich schon mal losgegangen und würde auch nicht umkehren. Auch der Braunhaarige vor mir schien das herankommende Unwetter wahrgenommen zu haben, aber dies schien ihm nicht auszumachen und hinderte ihn anscheinend nicht daran, mich begleiten zu wollen. Schon merkwürdig, dass er nichts besseres zu tun hatte, als bei seinem kleinen Ausflug in die Stadt ein unbekanntes Mädchen zu begleiten. ''Wenn du darauf bestehst.'', antwortete ich also nur ein wenig gleichgültig. Ich hatte nie etwas gegen ein klein wenig Gesellschaft. Klar.. ich kannte ihn nicht, wusste nicht wer er war, aber freundlich schien er allemal. Trotzdem hab ich mir vorgenommen, vorsichtig zu sein. Und im Notfall.. würde mir schon etwas einfallen. Bewaffnet war ich ja. Ich ging nun langsam los, dachte mir, dass er mir folgen würde, wenn er vorhatte mich zu begleiten. ''Wie heißt du?'', fragte ich nun, ehe ich an der Straße, die Wald und Stadt voneinander trennte, stehen blieb und schaute, ob ein Auto kam und alles frei war. Hier fahren nicht gerade oft Autos, aber Kontrolle ist eben besser, als einfach so blind über die Hauptstraße zu laufen. Nachdem ich nun auf der anderen Seite angekommen war, warf ich dem mir noch Unbekannten einen fragenden Blick zu. Wer er wohl war? Also abgesehen von seinem Namen. Ob er Familie hat, ob er umherzieht oder an einer Stelle wohnt.. Ich fragte mich immer lauter solcher Sachen, wenn ich einer fremden Person gegenüber trat. Dies fragte ich mich aber auch mit leichtem Schuldbewusstsein, wenn ich gerade einen Mann ausgesaugt hatte. Wer weiß.. vielleicht hatte er eine Familie zu versorgen, eine Familie die ihn brauchte und ihn vermissen würde.. aber letzendlich konnte ich nichts dagegen tun. Jeder versuchte nun mal zu überleben. Oft fragte ich mich auch wie es wäre, kein Blut trinken zu müssen. Oder solche abstrakten Sachen wie.. was ist, wenn es auf einmal keine Männer mehr gibt? Ja, komischer Gedanke, nicht wahr? Aber wer sollte versichern können, dass es nicht irgendwann dazu kam? Dass sich die Wesen alle gegenseitig ausrotteten und die letzen Überlebenden irgendwann an Hunger starben? Die Welt wurde immer kleiner und solche Horrorszenarien kamen deshalb immer öfters bei mir vor. Jedenfalls hoffte ich, dass die Welt irgendwann einmal wieder besser sein würde und es mehr Frieden gab. Eigentlich unvorstellbar.. denn wie sollten Kailasa, Wachis, Achak und Menschen friedvoll miteinander leben, ohne sich gegenseitig umbringen zu wollen?
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