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Meine Augen verengten sich für einen kurzen Moment schmerzhaft, als der Kailasa seinen Griff verfestigte. Jetzt bekam ich doch ein wenig seine Kraft zu spüren und um ehrlich zu sein, reichte mir das auch. Er war durchaus zu mehr instande, da war ich mir sicher. Allein schon sein muskulöser Körper schien förmlich Stärke auszustrahlen. Ja, die Stärke war ihm tatsächlich anzusehen. Ganz ruhig.., redete ich mir selbst zu und atmete einmal etwas tiefer aus, um so den Schmerz, der von seinen zwanghaften Worten unterstrichen wurde, irgendwie auszublenden. Du darfst nur keine Schwäche zeigen.. Denn wenn ich das tun würde, würde sich der Kailasa sicherlich stärker fühlen und bemerken, dass ich unter seinem Druck doch ganz schön litt. Ja gut, er umfasste nur meine Handgelenke, aber schmerzhaft war es trotzdem und gleichzeitig war ich auch hilflos. Ohne Hände konnte ich nicht so gut agieren. Sei still!, presste der junge Mann hervor. Alles an ihm wies auf Wut hin und die Anspannung war deutlich zu spüren. Schweigen würde ich sicherlich nicht. Er dachte doch nicht ernsthaft, dass ich jetzt kein Wort von mir geben und ihn die Oberhand gewinnen lassen würde. Nein, das würde ich definitiv nicht tun. Das wäre mehr als nur naiv für mich. Ich hatte ihn jetzt schon ziemlich weit gebracht, einigermaßen manipuliert und wenn ich schweigen würde, gäbe ich ihm nur die Chance, sich wieder zu fassen. Und wer weiß ob er sich dann sofort, ohne zu zögern, an mir vergreifen würde. Ich biss mir auf die Unterlippe, den Schmerz ausblendend, und beugte mich nach vorne, so weit es mir eben möglich war, bis meine Lippen beinahe neben seinem Ohr waren und ihn meine braunen Haare ein wenig striffen. Ich genoss diese Nähe, die ich wohl zwischen uns gebracht habe, aber natürlich nur absichtlich und flüsterte so leise, sodass er es aber noch hören konnte: ''Willst du mich wirklich loswerden, Zasha..?'', dabei betonte ich seinen Namen und ein kleines Grinsen, welches er aber nicht sehen konnte, huschte über mein Gesicht. ''Ich würde es allzu schade finden, wenn wir uns nicht.. noch besser kennenlernen könnten. Oder was meinst du?'' - verführerische und andeutende Worte, die ich extra so gewählt hatte und jetzt hoffte ich nur, dass er darauf einging und mich nicht im nächsten Moment am Hals packte, weil er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich war hier durchaus in einer gefährlichen Situation, lehnte mich sehr weit aus dem Fenster, aber ich ging lieber auf diese Art und Weise vor, anstatt sofort gegen ihn anzukämpfen - denn da hätte ich noch weniger Chancen gehabt. Das wusste ich jetzt schon.
Als die junge Wachi ihre Augen für einen Moment verengte, durchströmte meinen Körper doch ein Hauch von Genugtuung. Allerdings und leider auch wirklich nur für einen Moment, der doch aus meiner Sicht gesehen viel, viel zu kurz war. War für die Wachiwi aber wirklich nur von Vorteil. Und oh Gott, nein.. niemals würde ich mich an einer Frau vergreifen. Egal ob Mensch, Wachi oder Achak. Ganz bestimmt würde ich das nicht tun.. entweder ich konnte eine Frau auf ‚normalem‘ Wege für mich gewinnen oder eben nicht. Konnte ich dann auch nicht ändern.. gut, ändern konnte man immer alles, aber ich hatte es ganz sicherlich nicht nötig, eine Frau irgendwo anzugrapschen. Zumal sie sich dann auch wehren würde- klar hatte ich eindeutig mehr Kraft, aber zu so etwas ließ ich mich nun wirklich nicht herunter. Das war echt unterstes Niveau und ging einfach mal gar nicht. Es war zwar auch nicht gerade.. schön für meine Opfer, dass ich sie so leiden ließ- aber was sollte ich denn sonst tun? Mich hinsetzen und Däumchen drehen? Darauf warten, bis sich jemand dazu bereit erklärte, dass ich mich von seinem Leid und Schmerz ernähren konnte? Haha, da würde ich lange darauf warten können. Nur war das eben meine Natur und irgendwo machte es mir auch Spaß, andere leiden zu lassen. Die Qualen anderer ernährten mich- ändern konnte ich das nun einmal nicht, selbst wenn ich es wollen würde. Konnte ich aber nicht. Ganz einfach. Nur dann tat Renesmee etwas, womit ich gar nicht gerechnet hätte und was mich dann wirklich völlig niederschlug. Die junge Frau beugte sich zu mir vor, ich konnte ihren warmen Atem an meinem Ohr spüren und ihre Nähe und die damit verbundene, ausgestrahlte Wärme verwirrten und irritierten mich. Genau das, was sie doch wollte, oder nicht? Mit jedem angestrengten Atemzug den ich tat, atmete ich ihren Duft ein und so sehr ich mich auch dagegen zu wehren versuchte, das alles betörte mich gerade vollkommen. Ihre Worte schienen dann nur noch die Sahne auf dem Kuchen zu sein. Wollte ich sie wirklich loswerden? Und.. irgendwo wäre es doch auch ganz schön, sie ein wenig besser kennenzulernen.. Vielleicht würde sie mich ja gar nicht aussaugen.. Vielleicht könnten wir ja.. Freunde werden? Zasha! Scheiße.. echt. So langsam aber sicher verlor ich die Kontrolle über mich, über meine Gedanken, über mein Handeln und Tun.. Wenn mich das mal nicht noch Kopf und Kragen kostete.. aber was sollte ich auch tun? Die Wachi lullte mich total ein und ich schenkte ihren Worten sogar noch Glauben.. Aber ich konnte mich nicht dagegen wehren. So sehr ich es auch versuchte und wollte. Renesmee hatte sich tief in mein Gehirn eingepflanzt- so kam es mir zumindest vor. Sie kontrollierte mich. Spielte mit mir, als wäre ich irgendeine dumme Marionette, mit der man doch alles tun konnte was man wollte. Ihre verführerische Stimme raubte mir wirklich das allerletzte bisschen Verstand. Und von einer auf die andere Sekunde lockerte ich meinen Griff, ließ sie los und taumelte einen Schritt zurück, starrte sie mit meinen grünen Augen angestrengt und fast wie versteinert an..
So andeutend wie meine Worte auch klingen mussten, ich hatte noch nie etwas mit einem Mann gehabt. Vermutlich gingen die meisten davon aus, dass jede Wachi sich wirklich vielen Männern hingab und ihre Worte keinen Hintergrund, sondern eine echte Andeutung waren, aber tja, so war es bei mir nun mal nicht. Ich selbst würde mich dann schlecht fühlen, weil ich ganz genau wüsste, dass dieser Mann, den ich gerade mit meinen Worten verführt hatte, es gar nicht ernst meinte, weil es ja schließlich mein Werk war, oder? Ich hatte ihn so manipuliert, dass er nichts anderes tun könnte, als mich zu mögen. Das ist eben auch der Nachteil bei unserer Spezies, zumindestens seh ich das so. Wie kann man sich sicher sein, dass ein Mann es wirklich ernst meint? Genau. Gar nicht. Es kann auch sein, dass man ohne etwas absichtlich zu tun, Einfluss auf einen Mann hat, ohne es zu merken. Und dann? Dann denkt man er mag einen wirklich, aber in Wahrheit ist es doch nur die Stimme, das Aussehen, der Duft einer Wachi, der uns so anziehend macht. Das ist der Grund, warum ich mich stets zurück halte und nicht richtig mit meiner Beute 'spiele', wie es doch der Großteil unseres Volkes machte. Sie empfinden das als spaßig und notwendig, weil der Tod eines Mannes dann da angeblich umsonst wäre und man ihn auch noch anders auskosten könnte, als nur auszusaugen... Aber nein. Zasha wäre vermutlich einer der weiteren Männer, die ich nur aus zwang und aus der Notlage heraus verführen musste. Mehr würde da nicht sein, denke ich. Klar, vielleicht war er in Wahrheit nett und gar nicht so hinterlistig, wie er sich zeigte - das musste er ja sein, um sich ernähren und gut an die Beute ranmachen zu können. Das war eben seine Taktik, wie es meine war, den Männern den Kopf zu verdrehen. Ich war ein klein wenig erstaunt über mich selbst, wozu allein meine Worte fähig waren, denn tatsächlich.. er hatte endlich meine Handgelenke losgelassen, woraufhin ich innerlich laut seufzte. Mit der einen Hand griff ich sofort an das Handgelenk, um den Schmerz irgendwie wegzureiben. Mein Blick war kurz auf meine Hände gerichtet, als ich schon leichte blaue Abdrücke erkannte, die jedoch noch nicht sonderlich schmerzten. Zum Glück. Dann glitt mein Blick zu dem Kailasa, der zurück getaumelt und wie angewurzelt stehen geblieben war. Sein Blick glitt nicht mehr einem wütenden, sondern zeigte schlichtweg Verwirrung, vielleicht auch ein klein wenig Entsetzen? So genau konnte ich ja nicht sagen, was in seinem Kopf vorging. Naja, vermutlich meine Worte. Hm. Nun war aber auch in ein wenig planlos. Sollte ich mein kleines Schauspiel fortsetzen, weil er ja womöglich wieder zu sich kommen würde, wenn ich es nicht täte? Oder sollte ich einfach verschwinden? Das jedoch fände ich zu unhöflich. Dann käme bestimmt wieder schlechtes Gewissen in mir auf. Ich konnte ihn jetzt nicht einfach total verwirrt hier stehen lassen..? Oh man. Ein leises Seufzen trat über meine Lippen, ehe ich meinen Blick kurz senkte. "Alles.. Okay mit dir?" Okay, vermutlich nicht die glorreichste Frage. So wie er aussah, war er bestimmt nicht ganz okay. Trotz der wirklich ernst gemeinten Frage, hatte ich meiner Stimme noch einen kleinen Hauch von Samtheit beibelassen - vorsichtshalber.
Die Kontrolle über mich hatte ich wirklich schon längst verloren. Ich hätte nicht gedacht, dass man mich so leicht manipulieren konnte.. aber da wurde ich ja wohl oder übel eines Besseren belehrt. Jeder war irgendwie und auf irgendeine Art und Weise manipulierbar. Selbst ich. Es wäre töricht zu glauben, dass ich es nicht wäre- aber wer wollte in dem ein oder anderen Moment schon wahrhaben, dass man so wahnsinnig schnell die komplette Kontrolle über sein Denken und Tun verlieren konnte? Hätte es mir jemand gesagt, hätte ich denjenigen womöglich erstmal ausgelacht. Ich hatte mir doch tatsächlich eingebildet, dass es mit einer Wachi genauso leicht werden würde wie mit einem Menschen. Dass es mit Renesmee genauso leicht werden würde wie mit Pandora, die letztendlich ziemlich schnell ihr Bewusstsein verloren hatte. Tja.. und jetzt stand ich ihr, völlig außer Gefecht gesetzt. Ich stand herum und starrte die junge Frau an, als hätte ich in meinem Leben noch nichts Besseres zu tun gehabt. Und ich brachte einfach nicht ihre Worte aus meinem Kopf. Ich fühlte mich immer noch so, als ob sie immer noch so ganz nah bei mir wäre- obwohl ich mindestens einen Meter von ihr weggetaumelt war. Alle meine Sinne waren wie betäubt. Ich starrte Renesmee aus meinen grünen Augen verwirrt an, es schien noch immer so als würde ich ihre Handgelenke mit meinen Händen festhalten und mit jedem Atemzug den ich tat bildete ich mir ein, ihren betörenden Duft zu riechen. Aber das Schlimmste war ja eigentlich, dass ich immer noch ihre Worte in meinem Kopf hörte. Immer und immer wieder hallten sie durch mein Gedächtnis wie ein nie endendes Echo. Das machte mich gerade echt in irgendeiner Weise fertig, es ließ mich nur noch sehr viel mehr einknicken. Und alle Gegenwehr brachte nicht auch nur ansatzweise etwas. Die Wachi könnte mich jetzt aussaugen und ich könnte mich nicht dagegen wehren.. Sie könnte von meinem Blut trinken und ich wäre ihr wirklich hilflos ausgeliefert. Ihre leisen Worte drangen zu mir hindurch. Alles okay mit mir? Keine Ahnung. Aber da das ja nicht der Normalzustand war, indem ich wie belämmert durch diese Welt lief, würde ich mal ganz klar sagen: Nein. Dummerweise brachte ich ja in diesem Moment noch nicht einmal mehr den Mund auf, um ihr genau das zu sagen.. Eigentlich wartete ich in meinem zugedröhnten Zustand ja nur darauf, dass sie mein Blut trank..
Keine Antwort. So etwas brachte mich immer aus dem Konzept, wenn ich auf eine Frage keine Antwort bekam und nicht wusste, was ich als nächstes tun sollte. Aber in dem Fall, wie er vor mir stand und mich anstarrte - ja so angenehm war sein Blick nicht unbedingt - könnte ich mir denken, wie seine Antwort lautete. Keine Antwort ist manchmal eben doch eine Antwort, die genug sagte. Und nun standen wir da. Zasha, verwirrt, komplett aus dem Konzept gebracht. Ich, unwissend was ich tun beziehungsweise sagen sollte. Nicht gerade die perfekte Situation. Aber ich verstand nicht, worauf er wartete. Wollte er noch etwas von mir hören? Oder war er wie festgenagelt, dass er noch nicht einmal weglaufen konnte, wenn er das denn wollen würde. An seiner Stelle hätte ich mich jetzt nämlich aus dem Staub gemacht. Er kann ja nicht wissen, was ich noch so mit ihm vor hab oder ihm an tun könnte. Er hatte es jedoch nicht verdient. Also getötet zu werden meine ich. Warum? Weil er mich im entferntesten Sinne verschont hat - auch, wenn ich ein bisschen meine Hand im Spiel hatte, aber das spielt ja jetzt keine Rolle. Tatsache ist, dass er mir nichts getan hat. Diese blauen Flecken an meinem Handgelenk waren ja sogut wie gar nichts, ich hatte schon schlimmeres abbekommen und auch nicht rum gejammert. Nervös strich ich mir mit meiner Hand die Haare aus dem Gesicht, während ich die andere in meiner Jackentasche vergrub. Was soll ich denn jetzt sagen?, fragte ich mich. Rum stehen und auf nichts warten war jedenfalls keine so tolle Idee. "Ehm.. Ich denke.. ich sollte gehen..?" Meine Aussage endete als kleine Frage. Bessere Worte waren mir nicht eingefallen ich ging nicht davon aus, dass er meine Gesellschaft weiter bevorzugte. Wahrscheinlich wollte er lieber allein sein, sich fassen und mal wieder klare Gedanken fassen können. Ich hatte es eigentlich gar nicht beabsichtigt.. also ihn in so einen Zustand zu versetzen. Vielleicht hatte ich ja ein wenig übertreiben..Im Nachhinein tat es mir ja schon leid.
Äußerlich sah ich vielleicht wirklich so aus, als ob ich plötzlich zu Stein geworden wäre- aber in mir drin tobte geradezu ein Sturm, der sich mit aller Kraft gegen den Einfluss der Wachi auf mich aufzulehnen schien, der die Stimme von Renesmee aus meinem Kopf bekommen wollte. Nur war das eben alles andere als einfach. Es fiel mir wahnsinnig schwer mich nicht wieder ablenken zu lassen: sei es von ihrer Anwesenheit, noch von ihrer weichen Stimme, noch von dem Wissen, dass sie mich total eingelullt hatte. Mich zum Fall gebracht hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so leicht zu manipulieren war. Wirklich niemals. Aber so leicht konnte man sich eben täuschen.. es gab eben nicht nur uns Kailasa mit.. besonderen Fähigkeiten. Falls es denn eine besondere Fähigkeit war, sich vom Schmerz und Leid anderer zu ernähren. Trotzdem versuchte ich mich mit aller Mühe zu wehren, versuchte mich aus meiner Starre irgendwie herauszureißen und versuchte endlich wieder Kontrolle über meinen Körper zu erlangen. Es war aber als ob ich eingefroren war und als ob man mich jetzt wieder in die Sonne gestellt hatte um mich endlich aufzutauen. Ja, und genauso fühlte es sich auch an. So, als ob man zehn Minuten in eiskaltem Wasser gebadet hätte und einem alles so richtig schön vor Kälte weh tat. Keine Ahnung wie lange ich hier letztendlich herumstand und mich nicht regte- ob es nun nur wenige Sekunden oder doch einige Minuten waren. Aber dadurch, dass die Wachi nichts mehr sagte, konnte ich von Sekunde zu Sekunde wieder Herr über meinen eigenen Körper werden und irgendwann ballte ich meine Hände auch leicht zu Fäusten. Ich kniff meine Augen zusammen, atmete ein paar Mal tief durch und wiederholte in Gedanken immer wieder, dass ich mich nicht noch einmal so von der jungen Brünetten bequatschen und einlullen lassen durfte. Nein, das durfte ich einfach nicht. Wer wusste schon, zu was sie noch alles fähig war. Und ihrem Gesichtsausdruck nach hatte sie auch nicht mit einer derartigen Situation meinerseits gerechnet. Konnte ich mir doch jetzt eigentlich nur noch zum Vorteil machen, oder? Als ich aber erneut ihre Stimme vernahm und sie irgendwie schon fast fragte, ob sie jetzt nicht gehen sollte, staute sich plötzlich Wut in mir auf. Gott, ja.. sie war eine Wachiwi.. aber ich hätte mich nicht einfach so mir nichts, dir nichts von ihr manipulieren lassen dürfen! Das war ja schon richtig.. schwächlich. Und genau diese Tatsache kratzte aber mal so richtig mein Ego an. Das.. ließ ich mir jetzt aber garantiert nicht gefallen. Das war ja geradezu schon.. erniedrigend. Mit einem Satz schnellte ich vor, hatte mich aus meiner Starre gelöst, und packte recht grob ihren Arm, funkelte sie aus meinen grünen Augen wütend an. „Ach. Du willst doch jetzt nicht einfach gehen, hm?“ brummte ich mit rauer Stimme, stierte sie finster an und ließ meine eine Hand noch immer zu einer Faust geballt..
Ich war wirklich davon ausgegangen, dass er nicht auf mich losgehen würde, kein zweites Mal. Ich hatte ihn doch so manipulieren können.. Aber anscheinend hatten meine Worte wieder nachgelassen, als hätte die Wirkung von einen auf den anderen Moment zerstört werden können. Vermutlich, weil ich nicht mehr die Absicht gehabt hatte, ihn noch weiter außer Gefecht zu setzen, weil ich gedacht hatte, es genüge, aber geirrt hatte ich mich, oh ja. Er hatte anscheinend nicht diesen Charakter, einfach aufzugeben und sich etwas gefallen zu lassen, wie ich jetzt zu spüren bekam, als er auf mich zu kam und mit grob am Arm packte. Und schon wieder war da dieser Schmerz, den ich erst wahrnahm, als ich realisierte, dass er wieder zu sich gekommen war. Dass er nun wieder klarer denken konnte und anscheinend nicht vor hatte, mich einfach so gehen zu lassen. Dabei war ihm anscheinend nicht klar, dass ich ihn einfach hätte aussaugen können, so wie er vor einigen Sekunden reglos da stand. Aber nein, ich war wieder einmal zu freundlich, zu herzensgut gewesen. So war ich nun mal.. und dieser Punkt machte mich naiv. Dass ich ernsthaft geglaubt hatte, ein Kailasa würde von mir ablassen.. lächerlich. Wutentbrand durchlöcherte er mich mit seinem Blick, aus den sonst so schönen grünen Augen und auch ich konnte nicht anders, als ihn einfach nur anzustarren, eben genauso, wie er es auch tat. Das würde ich mir jedenfalls nicht gefallen lassen. Nein, da hat er sich gewaltig geschnitten. ''Willst du etwa, dass ich noch bleibe?'', fragte ich ihn mit einer unschuldigen Stimme, die sich aber genauso giftig wie seine anhörte, wenn man genauer darauf achtete. Jetzt find das alles schon wieder von vorne an und ich hoffte inständig, dass das hier nicht in einem kompletten Gemätzel enden würde. Aufgeben würde ich jedenfalls nicht. Wieder einmal ließ ich ihn einfach meinen Arm greifen und zudrücken, so sehr es auch schmerzte. Aber was würde es schon bringen, sich zu wehren? Da würde er nur noch grober werden. Und das was ich jetzt tat, war wohl meine einzigste Möglichkeit. Mit meinem Blick noch auf den Mann richtend, riss ich mein Knie hoch und traf ihn somit.. nun ja an der Stelle, die eben ziemlich empfindlich war. Er hatte es nicht anders gewollt. Im nächsten Moment riss ich meinen Arm aus dem eisernen Griff und wich sofort zur Seite weg. Wegrennen? Stehen bleiben? Jetzt kam es darauf an, das richtige zu tun.
Nein, sie hatte wirklich nicht mit einem weiteren Angriff gerechnet. Aber hätte ich es ihr sagen sollen, damit sie sich darauf hätte vorbereiten können und mich schlussendlich wieder hätte mit ihrer Stimme beeinflussen können? Haha.. als ob ich das auch noch allen Ernstes freiwillig riskieren würde. Konnte sie vergessen. Natürlich hätte sie mich vor einigen Sekunden noch einfach aussaugen können und ich hätte mich nicht auch nur ansatzweise wehren können.. aber diese Chance hatte sie sich verspielt und aufgeben war nicht. Ihre giftige, aber doch auch irgendwo noch weiche Stimme veranlasste mich dazu ihr ein spöttisches Grinsen zu schenken, wobei ich mich doch dieses Mal mehr darauf konzentrierte, ihrer Stimme nicht allzu viel Beachtung zu schenken. Ich versuchte aus ihren braunen Augen irgendeine Reaktion herauszulesen, aber noch bevor ich allerdings antworten konnte, hatte sie schon ihr Knie hochgerissen und es mir in den Schritt gerammt. Tat natürlich gar nicht weh. Neeein, wie auch? Natürlich tat es weh, verdammt! Und zwar höllisch! Aus dem Reflex heraus ließ ich sie los- oder eher sie riss sich von mir los-, krümmte mich ein wenig und gab ein leises, schmerzerfülltes Keuchen von mir, das ich nicht unterdrücken hatte können. Oh, was für eine kleine miese.. Kröte. Ich wunderte mich ja wirklich schon fast, warum sie nicht allerspätestens jetzt das Weite gesucht hatte. Natürlich hätte ich auch einfach gehen können.. sie in Ruhe lassen können. Aber irgendwie hatte ich einfach das ganz dringende Bedürfnis verspürt, sie noch ein wenig leiden zu lassen, nachdem sie mich so dermaßen eingelullt hatte. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich aber, dass die junge Wachiwi immer noch in meiner Nähe stand, was mich ja irgendwie nur noch wütender machte. Wollte sie mich provozieren? Wenn ja, dann schaffte sie das gerade ganz eindeutig. War mir jetzt aber auch egal, denn das gerade würde ich nicht auf mir sitzen lassen. Das konnte sie aber vergessen.. Nachdem der Schmerz ein wenig nachgelassen hatte, richtete ich mich langsam wieder auf und schaute sie mit einem leicht verzogenen, immer noch wütenden Gesichtsausdruck an, bevor ich langsam auf sie zulief. Ich starrte sie geradezu angriffslustig an, presste die Zähne aufeinander und näherte mich ihr erneut. „Dagegen hätte ich gerade nichts einzuwenden, Renesmee“ spottete ich und spuckte ihren Namen voller Hohn aus. Dann stand ich auch schon wieder relativ dicht bei ihr und drängte sie zurück in Richtung des zerfallenen Hauses. Noch fasste ich sie nicht irgendwie grob an, aber lange würde ich da auch nicht mehr auf mich warten lassen.. das konnte ich ihr versprechen.
Okay, ich hätte definivtiv verschwinden sollen, aber jetzt wurde es doch gerade erst lustig. Nein im Ernst, das Ganze war absolut nicht lustig. Ich hatte wirklich nicht vor gehabt, mich mit einem Kailasa anzulegen.. ganz schlechte Idee. Aber jetzt konnte ich mich auch nicht mehr aus dieser Situation drücken, gerade, weil er mich wieder zurückdrängte, sodass mir keine Chance zur Flucht frei stand. Der lässt sich aber wirklich schlecht abschütteln., dachte ich ein wenig genervt, ehe ich mich nach hinten zwängen ließ und nun an der Wand des Hauses stand. Einige Millimeter trennten mich von der kalten Seite dort. Nicht sehr angemessen. Vorne wütender Kerl, hinten kein Ausweg. Das hab ich mir ja mal wieder schön eingebrockt. Wieso zog ich Gefahren denn regelrecht an? Ich hätte wirklich nichts dagegen, mal einen Tag entspannt zu überstehen, ohne auch nur einmal in Schwierigkeiten zu geraten, wirklich nicht. Aber gut, heutzutage kann man dies nicht erwarten, so schön es auch wäre. Seine Stimme jagte mir eindeutig einen Schauer über den Rücken und als er sich über mir aufbaute, hatte ich wirklich damit zu kämpfen, mich nicht unter ihm zu ducken. Seine Größe, ja er war deutlich größer als ich, machte es auch nicht gerade angenehmer. Meine braunen Augen huschten durch die Gegend, von links nach rechts, an seinem Körper entlang, als würde ich etwas suchen. Doch ich fand nichts, was mir auch nur im entferntesten Sinne weiterhelfen könnte. Und zu meiner Waffe wollte ich noch nicht greifen. Das würde die ganze Sache nur noch schlimmer machen, denke ich zumindestens. Mittlerweile hatte ich meine Zähne und Lippen fest aufeinander gepresst, aus Überlegung und leichter Wut. Dann starrte ich Zasha wieder in die Augen. Auf seine Worte hin schwieg ich nur. War ja logisch, dass ich nicht gehen sollte. Wieso denn auch? Dann hätte er ja kein Spielzeug mehr. Es war ätzend in dieser Zwicklage zu stecken. Also.. ließ ich mir mal wieder etwas sehr glorreiches einfallen. Nein im Ernst, ich kam auf die schrägsten Gedanken in solchen Situationen und das bekam der Kailasa auch zu sehen, als ich mich ohne Vorwarnung auf ihn warf, mich quasi an seinen Hals hing und ihn somit versuchte, von dem Haus wegzudrängen und so auch aus dem Gleichgewicht zu bringen. Klasse Idee, oder? Ich meine einfallsreich und kreativ war ich allemal, denn ich kenne bis jetzt niemanden, der auf so eine Idee kam.
Jetzt saß sie definitiv in der Falle. Kostete mir ja nur noch einmal ein belustigtes Lächeln, obwohl ich gerade eigentlich sehr, sehr viel mehr übellaunig als belustigt war. Ich baute mich eigentlich auch schon regelrecht vor ihr auf, drängte sie völlig gegen die Mauer des Hauses und versuchte sie eigentlich auch schon mehr oder weniger einzuschüchtern. Ich war zwar von der Größe her im Mittelmaß von dem, wie groß wir Kailasa tatsächlich werden konnten, aber einschüchtern konnte ich andere damit trotzdem sehr gut. Die junge Frau suchte ganz eindeutig nach einem Ausweg, aber an mir vorbeikommen würde sie nicht. Und selbst wenn sie unter meinen Armen- die ich links und rechts neben ihr gegen die Wand gelegt hatte- hindurch tauchen würde um abzuhauen, ich hätte sie doch schneller wieder, als sie schauen könnte. Sie starrte mich ebenfalls an und ich konnte es mir nicht verkneifen sie zu fragen, ob sie Angst hatte. War doch eine berechtigte Frage, oder nicht? Auch wenn ich mich mehr oder weniger nur lustig machte. Wenn sie eine Waffe hatte, dann hätte sie sie auch benutzen können, ich hielt sie ja nicht fest. Aber dafür schien sie etwas ganz anderes vorzuhaben.. sie fiel geradezu über mich her, warf sich plötzlich an mich und an meinen Hals. Und wenn sie mich aus dem Gleichgewicht hatte bringen wollen.. dann hatte sie das damit auf jeden Fall geschafft. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig einen stützenden Schritt nach hinten machen, als sie regelrecht an mir hing, und fiel rücklings auf den Boden, sie auf mir. Was erhoffte sie sich denn? Dass sie jetzt so schneller von mir wegkommen würde? Ich starrte sie mit einem leisen, verächtlichen Schnauben an, schob sie von mir herunter und beugte mich anschließend dann leicht über sie. „Und jetzt? Glaubst du, du bekommst mich so los? Da muss dir schon was Besseres einfallen, Renesmee.“ spottete ich mit rauer Stimme, lachte leise.
Auf seine Frage hatte ich nichts geantwortet. Ich hatte ihm legendlich mit einem kurzen finsteren Blick gezeigt, dass meine Antwort Nein war. Wieso sollte ich denn Angst vor ihm haben? Nur weil er ein Kailasa, größer und kräftiger als ich war? Pff. Niemals. Und dann war ich auch schon auf ihn gesprungen, tja.. und mein Ziel erreicht. Ich hatte ihn aus dem Gleichgewicht bringen können, so wie ich es erhofft hatte. Ich war sogar recht stolz drauf, denn gerade schwer war ich nicht.. Bevor ich auch nur etwas machen konnte, schob er mich zur Seite. Eigentlich hatte ich vor, mich unter ihm wegzurollen, doch da machte er mir auch schon einen Schnitt durch die Rechnung und stemmte seinen Arm neben mir auf, sodass ich noch nicht einmal die Möglichkeit hatte, mich irgendwie wegzurollen und dann aufspringen zu können. So wie er sich jetzt leicht über mich gebeugt hatte, sahen wir bestimmt aus, als würden wir uns küssen wollen.. Aus der Ferne vielleicht, aber wenn man uns genau zuhörte und anschaute, erkannte man, dass es so etwas wie ein Konkurrenzkampf war. Hoffentlich lief hier gerade niemand an der Gasse vorbei. Wäre ziemlich unpassend. Verdammt, dachte ich mir nur, als mir bewusst war, dass ich gerade keinen anderen Ausweg hatte. Ich konnte ihn unmöglich wegdrücken, denn er wog bestimmt fast doppelt so viel wie ich - naja gut, auf jeden Fall mehr, aber nicht unbedingt das Doppelte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte ich zu ihm hinauf. ''Achja? Etwas Besseres? Willst du.. Spielchen spielen?'', fragte ich ihn dann. Meine Worte klangen wieder betörend und blickte ihn durch meine braunen Augen herausfordernd an. ''Also ich hätte kein Problem damit, dir so ein bisschen die Gelegenheit zu geben, sich an einer Wachi auszukosten.. Oder bist du schüchtern, Zasha?'' Was erzählte ich da eigentlich? Ich wusste es auch nicht. Mir ging es nur darum, ihn ein wenig auszutesten, vielleicht aus dem Konzept zu bringen, zu verwirren.. Etwas anders als ich es vorhin getan hatte, aber in mir stieg gerade die Lust auf, ihn ein wenig auszuspielen und zu gucken, wie weit er gehen würde und was er tun würde.
Hätte ich mich nicht noch neben ihr mit meinem Arm abgestützt, dann hätte sie sich eigentlich ziemlich schnell von mir wegrollen können und weglaufen können. Aber da hatte ich ihr doch ihren Fluchtweg abgeschnitten. Sie saß also mehr oder minder schon wieder in der Klemme und die Situation war eigentlich auch nicht sehr viel besser, wie wenn ich sie weiterhin gegen die kalte Hauswand gedrängt hätte. In ihren braunen Augen lag auch ganz deutlich ein Hauch von Wut. Aber sie würde nicht einmal versuchen zu brauchen mich von ihr wegzuschieben oder mich wegzudrücken. Würde sie ja eh nicht schaffen. Ich war ihr körperlich ganz klar überlegen, selbst wenn ich ein stinknormaler Mensch wäre könnte ich sie wahrscheinlich mühelos festhalten. Nur die Tatsache, dass ich ein Kailasa war und somit doch nochmal deutlich viel mehr Kraft und Stärke besaß wie ein Mensch, machte es für sie auch nicht gerade sehr viel besser. Ich erwiderte ihren Blick als sie ihre Augenbrauen leicht zusammenzog, hörte ihren Worten aufmerksam zu, auch wenn ich mich doch irgendwo noch ziemlich anstrengte, damit sie mich nicht wieder sofort in so eine.. Starre versetzen können würde. Denn ihre Stimme klang trotz allem weich und auch etwas betörend. Sie wusste ihre Stimme perfekt einzusetzen, das musste man ihr lassen. Allerdings hatte ich wirklich nicht noch ein weiteres Mal das Bedürfnis, so außer Gefecht gesetzt zu werden und ihre persönliche Kailasa-Marionette zu werden. Echt nicht. Wollte ich Spielchen spielen? Sie würde mir sogar die Gelegenheit dazu geben, mich an einer Wachi auszukosten. Wobei der letzte Teil ihrer Frage dann doch wieder ein gewaltiger.. Dämpfer und eine gewaltige Herablassung meines Egos war. Und das ging mir ja irgendwie schon ziemlich auf den Keks. Schüchtern? Oh Gott, dass ich nicht lachte.. Ich war zwar vieles, aber schüchtern war ich ganz sicherlich nicht. Auch nicht in der Anwesenheit einer hübschen Frau. Zwar war ich noch nie so weit gewesen um zu sagen, dass das die Frau meines Lebens ist, aber was nicht ist konnte ja noch werden, oder etwa nicht? Wobei sich das heutzutage doch als etwas schwieriger herausstellen könnte. Entweder hatten dich ein paar Wachiwi zum Fressen gern oder du hast vielleicht endlich einmal eine Frau gefunden, aber dann rennt sie schreiend vor dir davon, weil sie erkennt dass du auf Schmerz und Leid stehst und dass du zu allem Übel auch noch ein Kailasa bist. Tja. So nett war das Leben. Nicht. Ich beugte mich noch etwas mehr zu ihr hinunter, streifte ihr Ohr leicht mit meinen Lippen und lachte leise. "Wenn man das schon so angeboten bekommt.. Gegen ein paar Spielchen kann man ja nicht Nein sagen.." Nein, das konnte ich wirklich nicht. Ein paar Spielchen waren immer gut, wobei ich in den meisten Fällen ganz genau wusste wie weit ich gehen konnte und wann es besser war aufzuhören.
Tja, mein Angebot war ja allemals besser als erwürgt zu werden oder sich gegenseitig fertigzumachen. Ja gut, ich konnte nicht leugnen, dass es letzten Endes nicht doch passierte, aber vielleicht hatten wir beide Glück, heil wieder zurück zu kommen. Oder aber das eskalierte irgendwann demnächst und ich sah mich gezwungen, ihm ein wenig Blut abzunehmen, damit er wusste, dass er nicht zu weit gehen durfte. Naja jedenfalls einigen wir uns erstmal.. auf ein Spiel. Ich wusste echt nicht, wie ich mir das vorgestellt hatte. Vorallem hier mitten auf der Straße. Super Platz, nicht wahr? Naja die Wahrscheinlichkeit, dass hier jemand vorbeikommen würde, war sowieso gering, gerade, weil wir in einer Art dunklen Gasse waren, wo sich jetzt nicht jeder hineintraute. Man wusste ja nie, was da so lauert. Auf Zashas Antwort grinste ich nur verschmitzt und zeigte dadurch ein wenig meine scharfen Eckzähne, die die Wachiwis ein wenig mit einem Vampir ähneln ließen. So ein großer Unterschied war da ja auch nicht. Beide trinken Blut nur, dass die Wachi nur weiblich vertreten sind und kein Blut einer Frau trinken konnten - außer man wollte sich selbst foltern, mit den schlimmsten Krämpfen und Schmerzen die ich mir überhaupt vorstellen kann. Zum Glück war mir so etwas noch nie passiert und absichtlich würde ich ganz sicher kein Frauennblut zu mich nehmen. Als Zasha mit seinen Lippen mein Ohr streifte, vernahm ich den intensiveren Männergeruch, der mir zuvor noch gar nicht so aufgefallen war. Jetzt musste ich mich echt konzentrieren, dass ich nicht auch noch zur Voodopuppe wurde. Und wenn ich noch Blut sehen würde.. Dann wär ich glaub ich nicht mehr so leicht aufzuhalten. Mit leicht geschlossenen Augen ließ ich die Worte auf mich wirken, wobei ich versuchte, bei der Sache zu bleiben und nicht abzuschweifen. Mein Gott das war aber auch nicht einfach, wenn einem ein Mann so nah war. Wachis hatten eben auch so ihre Schwachstellen. Auf seine Worte hin schwieg ich erstmal, streifte nur mit meinen Fingerspitzen seinen Arm entlang, mit dem er mir vorhin den Weg versperrt hatte, und folgte den sichtbaren Adern, die wohl auf alles andere als Schwäche hindeuteten. ''So einer bist du also..'', hauchte ich dann in sein Ohr und kicherte innerlich. Nach außen hin zeigte ich jedoch nur meine gewisse ruhige und zugleich verführende Seite. Lange hatte ich soetwas schon nicht mehr gemacht, da mir nie ein potentielles Opfer - als mein Opfer konnte ich ihn jetzt natürlich nicht bezeichnen - gegenübergetreten war, welches mir nicht gleich verfallen war, sodass ich es gleich töten konnte. Ja, langweilig ist das schon für eine Wachi.
Bei ihrer Frage sah der junge Mann Pandora kurz nachdenklich an, ehe sich dann ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen bildete. „Könnte schlimmer sein.“ gab er ihr schließlich als Antwort. Klar taten die Prellungen weh, aber würde daran nicht sterben, soviel stand fest. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass seinem Körper das kalte Bad gestern ziemlich gut getan hatte. Zumindest schienen die Schwellungen etwas zurück gegangen zu sein. Bildete er sich zumindest ein. Vielleicht sollte er heute nochmal zum Fluss gehen, aber ob er dann wieder einer Erkältung entkam war die andere Frage. Und krank werden musste er nun wirklich nicht. Also war es erstmal das Beste im Haus zu bleiben. Denn das Wetter draußen war auch recht bescheiden. Als Jareth wieder ihre Stimme vernahm, unterbrach er seinen Gedankengang und widmete ihr seine Aufmerksamkeit. „Da hast du wohl recht... Ist manchmal wohl ganz praktisch, da die meisten die Häuser nicht wirklich ordentlich durchsuchen. Mehr Chancen was Kleines zu finden.“ meinte er leicht schmunzelnd. Und oftmals war es doch egal was man fand, brauchen konnte man im Prinzip so ziemlich alles. Er würde zumindest nichts einfach so liegen lassen, wenn er noch Platz im Rucksack hatte. Bei ihren nächsten Worten lächelte er nur schwach, sagte allerdings nichts darauf. Allzu viel fiel ihm auch nicht ein, was er noch großartig haben sollte. Aber gut, darüber diskutieren wollte er jetzt auch nicht. Es gab schließlich wichtigere Themen. So wie seine Schwester zum Beispiel. Wenigstens schien sie es noch nicht geschafft zu haben Panda ganz zu verscheuchen. War doch auch mal was positives. „Dann ist ja gut...“ meinte er schließlich, wobei sich letztendlich ein Grinsen auf seinen Lippen bildete, als sie von dem Fluss sprach. Ja, Zoe hätte dort wirklich Ärger gemacht, wenn sie dabei gewesen war. Aber gut, allzu ausführlich würde Jareth seiner Schwester nicht erzählen was vorgefallen war. Auch wenn es in gewisser Hinsicht schwachsinnig für ihn vorkam, dass Zoe eifersüchtig auf Pandora sein sollte. Immerhin war sie seine Schwester. Und Panda war eben eine Freundin. Oder zumindest so was in der Art, je nachdem ab wie viel Tagen Bekanntschaft man einen Menschen als Freund bezeichnen konnte. Auf jeden Fall lagen dazwischen Welten. Irgendwann würde er mit Zoe darüber sprechen, soviel stand fest. Aber gut das die Brünette sich scheinbar in die Lage seiner Schwester versetzen konnte, das würde der gesamten Situation wohl etwas helfen. Momentan war er allerdings froh, dass sie vorerst hier alleine waren und das kleine Mädchen noch schlief. „Na dann lass uns mal was Essen gehen.“ meinte er schmunzelnd, als die junge Frau auch schon den Raum verließ und er ihr brav folgte. Als sie jedoch im Gang davor stehen blieb legte er leicht den Kopf schief. „Traust du dich nicht mehr zurück?“ fragte er die Brünette grinsend. Oder wartete sie einfach darauf das er ihr das Essen brachte? Das konnte sie sich nämlich schnell abschminken. „Lass uns in die Küche gehen. Da stören wir Zoe nicht und außerdem steht da noch ein Tisch und Stühle.“ schlug er schließlich vor, ehe der junge Mann sich auch schon in Bewegung setzte und wieder ins Wohnzimmer lief, wo er sich seinen Rucksack schnappte und anschließend seinen Weg in die Küche fortsetzte. Ein bisschen Essen hatte er zum Glück noch. Zum einen in Salz eingelegtes Fleisch und zum anderen ein paar Äpfel. Der Baum an dem sie vor ein paar Tagen vorbei gegangen waren, trug nun zumindest keine Früchte mehr. Aber das würde er schon verkraften.
Keine Ahnung auf was für Spielchen sie hinaus wollte. Aber zugegeben: dagegen hatte ich nichts, ich freute mich sogar darauf. Warum auch nicht? Konnte ja nichts Schlimmes werden. Und wenn doch und wenn ich dann den Kürzeren ziehen würde dann war das eben so. Konnte ich dann auch nichts mehr dran ändern. Aber die junge Wachiwi schien es ja geradezu provozieren zu wollen. Der eine Ärmel meiner Jacke war etwas nach oben gerutscht und als sie mit ihren Fingern sanft über meinen Arm strich und die Adern nachzeichnete, schaute ich ihr neugierig in die braunen Augen. So einer bist du also- was sollte ich denn für einer sein? An irgendwas musste man ja Spaß haben und wie gesagt- gegen ein paar Spielchen hatte ich rein gar nichts einzuwenden. Ein leichtes Grinsen huschte über meine Lippen, wobei ich mir ein leises, raues Lachen auch nicht verkneifen konnte. Ich stützte mein Gewicht auf den einen Arm- was ja überhaupt kein Problem darstellte, Muskeln waren genügend vorhanden- und hob meine rechte Hand langsam an, bevor ich eine ihrer braunen Haarsträhnen in die Hand nahm und sie einige Sekunden lang um meinen Finger zwirbelte. "Hmm.. Was für einer bin ich denn?" fragte ich sie amüsiert und richtete meine grünen Augen wieder auf ihre Braunen. Ich konnte mir fast schon vorstellen, dass die Nähe zwischen uns nicht gerade einfach für sie war, immerhin waren Wachiwi auf das männliche Blut angewiesen und eigentlich provozierte ich es ja immer mehr. Aber sie schien sich wirklich noch zurückhalten zu wollen.. Die Frage war wie lange noch und bis zu welchem Punkt ich sie treiben konnte, bevor es ihr zu viel wurde..
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