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Kata schaute mich so an, als dächte sie ich wäre sauer auf sie. Gut, teilweise war ich es ja auch, aber eigentlich suchte ich nur einen Schuldigen für den ganzen Mist hier. Ich wusste ja, dass sie nichts dafür konnte, aber meine Laune war zu schlecht dafür. Das Haus war gruselig und wir konnten nicht weg, weil das Wetter draußen zu schlecht war. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und sah Kata an:" Nein, da war keiner. Die Tür ist nur zugefallen" Ich zuckte möglichst gleichgültig mit den Schultern und sah aus dem Fenster. Es regnete dicke, endlose Bindfäden. Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel und kurz darauf folgte ein Donner. Ich starrte weiter nach draußen. Den Zaun konnte man durch den ganzen Regen nicht mehr erkennen und wieder wanderten meine Gedanken zu Zacharas und Mikaela. Ich fragte mich was die beiden im Moment machten. Und dann dachte ich daran, was wohl die ganzen anderen Wesen da draußen wohl grade machten. Aber eigentlich konnte es mir auch egal sein, solange es mir gut ging oder? Ich wand mich vom Fenster ab und fragte Kata um mich abzulenken:" Wie klappt es mit dem Feuer?" Ich versuchte ein lächeln, aber meine Mundwinkel zuckten nur gequält. Ich hatte schon ewig nicht mehr echt gelächelt und so wie es bis jetzt aussah würde es auch noch dauern, bis es wieder passierte. Ich sah zu, wie wieder ein Blitz den Himmel erhellte und damit auch den Boden. Für einen Augenblick war alles Taghell, dann wieder dunkel. Danach rollte wieder ein Donner über den Himmel und forderte seinen Tribut für den Blitz davor.
Etwas unsicher sah ich zu Keya hoch. Ich wusste nicht, wie ich sie richtig einschätzen sollte, also widmete ich mich wieder dem Feuer. Vielleicht würde das ja ihre Laune heben. "Zum Glück..." langsam fand ich mich mit unserer Situation hier halbwegs ab. Fürs erste saßen wir hier fest, daran konnten wir nichts ändern. Es blieb uns also nur die Möglichkeit, uns damit abzufinden und das beste daraus zu machen.
Als ein paar Funken schließlich den zunder entzündeten nahm ich das glühende Stückchen vorsichtig in die Hände und blies sanft. Dünne Rauchfäden begannen aus dem Zunder aufzusteigen und ich fütterte die Glut mit Holzstückchen. "Gleich wurde warm, dann können wir unsere Sachen trocknen." versprach ich ihr und fachte weiter die Glut an. Schließlich züngelten die ersten Flammen empor und ich schob das brennende Häufchen in den Kamin mit dem übrigen Holz. Nach kurzer Zeit loderte ein ganz pasables Feuer und es wurde langsam warm hier drinnen. "Na also..." meinte ich mehr zu mir als zu Kata. Ich zog meine Stiefel aus und stellte sie neben das Feuer. Probehalber wackelte ich Mut den Zehen, aber ich hatte einfach nur das Gefühl in der Kälte verloren. Nach und nach entledigte ich mich meiner nassen Kleidungsstücke. Es tat echt gut endlich wieder die Wärme zu spüren und aus den klammen Sachen rauszukommen. Keya schien ebenfalls etwas durch gefroren zu sein. "Komm ans Feuer, am Ende erkältest du dich noch." spielte ich auf ihre vorherige Bemerkung an
Es war logischerweise nicht sonderlich beruhigend zu hören, dass das Haus vermutlich nicht mitmachen würde, wenn das Wetter noch eine Weile so wütete oder gar noch schlimmer wurde, aber das hätte ich mir im Endeffekt auch selbst denken können. Die Hoffnung, dass es nicht so war, war aber eben doch auch einfach noch vorhanden gewesen. Aber eben nur gewesen, jetzt war sie doch weg, ich hatte es ja gewusst und er hatte es mir noch nochmal bestätigt. Was er dann allerdings sagte beunruhigte mich doch ein Stückchen mehr. Klar konnte uns draußen nicht das Dach in dem Sinne auf den Kopf fallen, aber so wie die Ziegel da eben auf die Straße gedonnert waren würde es wohl kaum sicherer sein wie in diesem Haus, oder? Ich war mir unsicher, konnte es in dem Moment wirklich nicht sagen. Leicht zuckte ich mit den Schultern, blickte nachdenklich aus dem kaputten Fenster, bevor ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr nahm und meinen Blick auf die kleine Zoe richtete, die gerade im Türrahmen zur Küche aufgetaucht war und kurz darauf auf Jareths Schoß kletterte, wobei ich nicht vor hatte mich nochmal zu setzen, nachdem ich so.. aufgeschreckt, aufgesprungen war. Ruhig sitzen war auf jeden Fall nicht und als dann auch noch ein recht.. bedrohliches Knacken durch das Haus hallte, von dem ich zwar nicht genau sagen konnte woher es kam, nur dass es eben vom Haus kam, beschloss ich, dass es draußen vielleicht doch sicherer war wie hier drinnen. Zumindest wenn das Haus tatsächlich demnächst unter dem Unwetter nachgab. Wobei Jareth das ohnehin schon mehr oder minder entschieden zu haben schien, denn noch bevor ich ihm mitteilen konnte, dass ich doch auch derselben Meinung war, war er schon an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo er sein Zeug zusammen sammelte. Ich tat es ihm gleich, schlüpfte noch in meine Hose und packte mein Zeug in den Rucksack, bevor ich den Parka schloss und erst auf seine Frage hin ob ich einen besseren Ort kannte wieder in Richtung des jungen Mannes und seiner kleinen Schwester blickte. Hm, klar.. ich hatte ihm gesagt ich kam von hier, aber so lange war ich nun auch wieder nicht hier. Das konnte er ja aber nicht wissen, aber wie es hier mittlerweile mit den Unterschlüpfen aussah.. keine Ahnung, das hatte sich über die letzten Jahre doch auch nochmal ein wenig verändert. Vermutlich zum Schlechten, da war ich mir sogar eigentlich ziemlich sicher. Deswegen zuckte ich auch erneut erst einmal nur mit den Schultern, durchforstete meine Gedanken nach einem Ort der sicherer sein könnte und dennoch nicht so weit entfernt war, sodass wir nicht ewig durch diesen Sturm, der vor der Tür wütete, laufen mussten sondern bald einen sicheren – oder halbwegs sicheren – Ort gefunden hatten. „Vielleicht.. eine Industriehalle im Industriegebiet..“, mehr fiel mir gerade nicht ein, war zwar ein bisschen bis dahin, aber falls man auf dem Weg dorthin wo vorbei kam, das ebenfalls sicher und standhaft wirkte, würde es das vielleicht ja auch tun. Letzten Endes entschieden wir uns auch dazu, wobei ich vorhin tatsächlich noch die Bratpfanne hatte mitgehen lassen.. Konnte ja immerhin nicht schaden und die Andere hatte mir ja doch große Dienste erwiesen. Außerdem konnte ich mir die jetzt über den Kopf halten, sodass ich erstens nicht gar so schrecklich nass wurde – haha, brachte nicht sonderlich viel – und bei fallenden Ziegeln oder sonst was wenigstens ein kleines bisschen geschützt war. Wobei schon der erste Schritt nach draußen mich fast dazu veranlasst hätte direkt wieder umzudrehen. Es war nicht nur ein eisiger Wind, sondern auch ein Gemisch aus Regen und Schnee, die Sicht war dadurch auch ziemlich eingeschränkt, weswegen wir wohl darauf achten sollten uns nicht zu verlieren. Da Jareth aber das kleine Mädchen an der Hand hielt und ich ohnehin eher.. schleppend voran kam sollte das hoffentlich kein Problem sein. Ich also voran, Jareth und Zoe dicht hinter mir, wobei ich das ein oder andere Mal doch recht abrupt stoppte, wenn gerade etwas vor uns auf dem Boden landete oder so.. Wobei ich schon nach wenigen Minuten hoffte, dass wir noch vor den Industriehallen etwas fanden das standfester aussah wie die Häuser hier die Straße entlang..
Ich hatte nicht erwartet sie dermaßen zu erschrecken.. irgendwie war ich davon ausgegangen, dass sie meine Präsenz ebenso gespürt hatte, wie ich ihre. Klar, ganz sicher war ich mir auch nicht gewesen, dass es Renesmee war, aber im Notfall hätte ich mich verteidigen können und was sollte eine andere Wachi schon bei diesem Wetter draußen unter Bäumen machen? Ausgerechnet an der Stelle, wo wir uns verabredet hatten und auch noch etwa zu dieser Zeit. Also das wäre schon ein ziemlicher Zufall gewesen. Vor allem, weil Bäume doch auch gerne von Blitzen getroffen wurden und Feuer fingen, oder nicht? Ich meinte mich daran zu erinnern, dass mir das mal jemand erzählt hatte, ganz sicher war ich mir aber nicht. Waldbrände konnten schließlich auch anders ausgelöst werden. Wie sieht eigentlich Feuer aus?, schoss mir ein willkürlicher Gedanke durch den Kopf. Ich wusste, wie es sich anfühlte und dass es warm war, aber niemand hatte mir in sehender Weise versucht zu erklären, wie es denn überhaupt aussah. Und ich hatte auch nie gefragt.
Ich schüttelte den Gedanken schnell ab, im Prinzip war es doch eh egal. Ich wusste, dass ich ihm nicht zu nahe kommen sollte und dass es gut zum Erhitzen von Essen war – alles andere war relativ unwichtig. Und immerhin stand da ja auch noch Renesmee direkt vor mir. Dass sie mich einen Moment lang einfach angestarrt hatte, bemerkte ich nicht, weil ich ja kurze Zeit selbst in Gedanken versunken gewesen war. „Tut mir Leid“, sagte ich dann, „Ich wollte dich nicht erschrecken. Irgendwie habe ich nicht drüber nachgedacht, dass es etwas komisch kommt, wenn ich einfach so auftauche.“ Ein Lächeln umspielte meine Lippen, ich legte den Kopf ganz leicht schief und sah sie weiter an, soweit es ging. Auf ihre Frage hin überlegte ich kurz. Ich war so sehr auf die Geräusche fixiert gewesen – wo ich gerade davon sprach: ein weiterer Donner mit ziemlicher Kraft ließ die Erde förmlich zittern – dass ich gar nicht auf die Zeit geachtet hatte. Es konnten nur ein paar Minuten vergangen sein oder aber auch mehrere Stunden. Mein Gefühl war da irgendwie taub. „Nicht sehr lange“, sagte ich einfach mal zuversichtlich, „Bei dem Wetter hält man sich ja auch nicht gerne eine Ewigkeit im Freien auf.“ Meine Hände steckten mal wieder halbwegs in den Taschen meiner dunkelblauen Jeans. Von Renesmee drohte mir keine Gefahr, auch wenn sie zu ihrem Dolch gegriffen hatte und ich das Reiben von Leder und Metall kurz wahrgenommen hatte. Aber ich wusste dennoch, dass sie mich nicht angreifen würde. Nicht einfach so und doch auch nicht nach unserer Begegnung gestern. Es hätte einfach nicht gepasst und deshalb stand ich ziemlich entspannt, alle Sinne allerdings weiter auf Hochspannung, um auch bloß nichts zu verpassen, was um uns herum passierte. Im Moment ersetzt sie ja meine Augen , dachte ich dann und lächelte immer noch leicht. All das, was ich nicht kommen hören würde, würde sie wohl sehen und ebenso umgekehrt. Gar kein schlechtes Team.
Meine Körperhaltung hatte sich sichtlich gelockert, nachdem ich mir auch sicher war, dass ich vor keinem Feind oder Angreifer stand, sondern vor Elija. Eigentlich hätte ich mir ja denken können, dass er es ist. Denn wer treibt sich zur Zeit draußen herum? Spätestens an seinem Erscheinungsbild hätte ich mir ja sicher sein können, aber irgendwie war ich total in Gedanken versunken gewesen, dass ich daran im ersten Moment gar nicht gedacht hatte. ''Ach, macht ja nichts. Ich war einfach in Gedanken versunken.'', meinte ich leicht hin und mit einer wegwerfenden Handbewegung. ''Nächstes Mal weiß ich wenigstens Bescheid und dann werde ich sicherlich zuerst in den Bäumen nachschauen.'', fügte ich dann noch leicht lachend hinzu. Es sollte ein klein wenig wie ein Witz klingen, stimmte aber, oder etwa nicht? Wer weiß. Vielleicht saß er ja gerne in Bäumen herum. Ist immerhin sicher. Nun gut, bei einem Gewitter nicht unbedingt, aber ein gutes Versteck ist das auf jeden Fall. Beim nächsten Mal.., kamen mir dann die Worte in den Sinn. Gäbe es ein nächstes Mal? Man konnte nie wissen, ob man sich nocheinmal sehen würde. Gerade in unserer Situation konnte man sich da nicht sicher sein. Aber ich war optimistisch und hoffte es sogar ein wenig. Leicht lächelnd betrachtete ich ihn, ehe ich ein lautes Donnern vernahm, welches die Erde zum Zittern brachte. Es kam mir beinahe so vor, als würde es im nächsten Moment ein Erdbeben geben, aber vielleicht übertrieb ich ja auch. Ich hatte eben noch nie in meinem Leben ein wirkliches Erdbeben miterlebt - zum Glück, wollte ich auch nicht unbedingt - und konnte daher auch nicht wirklich wissen, wie es war. Einige Sekunden blickte ich in hinauf in den Himmel, ehe ich wieder zu Elija schaute. Auf seine Antwort hin nickte ich. ''Oh ja, du sagst es. Hatte vorhin schon Bekanntschaft mit dem Platzregen gemacht. Sehr angenehm..'' In meinen letzten Worten war deutlich die Ironie herauszuhören. Zum Glück regnete es jetzt nicht mehr in Strömen und hoffentlich würde es das auch nicht in näherer Zeit, weil ich wirklich keine Lust hatte, wieder komplett durchnässt zu sein und zu frieren. Ein weiterer Blitz erhellte den dunklen Himmel, dann ein Donnern, welches noch lauter als das vorherige zu sein schien. Mir kam es beinahe so vor, als würde es schon dunkel werden, so finster war es hier. Dabei konnte gerade mal der Nachmittag angebrochen sein. Ein kalter Wind wehte zwischen den Bäumen, was mich dazu verleiten ließ, meinen Reißverschluss ein wenig höher zu ziehen und meine Haare wieder richtig zu ordnen, da diese wieder durcheinander gebracht worden waren.
Ein Schmunzeln lag auf meinen Lippen, als sie das mit dem Platzregen sagte. Ein Glück war ich durch den Wald hier her gekommen und deshalb ein wenig Schutz von oben genießen können die gesamte Zeit. Hier am Waldrand konnte ich das Wasser auf den sowieso schon durchweichten Boden prasseln hören, aber aktuell schien es nicht ganz so tragisch zu sein. Es war nur fraglich, wie lange das so blieb. Den Donnerschlägen nach zu urteilen war das hier kein harmloses, kleines Unwetter und irgendwie hatte ich auch ein schlechtes Gefühl dabei. Aber das schob ich erstmal nach hinten, um nicht wieder in Schweigen zu verfallen. „Dann kannst du ja jetzt froh sein, dass du die Bäume erreicht hast. Die meisten sind doch relativ standhafte Platzregen-Beschützer“, meinte ich ebenfalls leicht sarkastisch. Keine halbe Sekunde, nachdem ich es ausgesprochen hatte, spürte ich unter meinen Füßen, dass wohl einer der besagten Bäume soeben umgekippt war – na da hatte ich ja eine sehr sichere These aufgestellt. Oder eben auch nicht. Ich lächelte Renesmee an und zuckte dann mit den Schultern. „Vielleicht sind sie auch nicht alle so dem Wetter gewachsen..“ Wie nah der Baum tatsächlich gefallen war, war mir nicht bewusst, aber ich ging einfach mal davon aus, dass er am Waldrand stand und vermutlich nicht ganz so dick und alt war, wie der Baum, auf dem ich eben gesessen hatte.
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Unkreativität lässt grüßen -.-’ ich schreib demnächst wieder mehr :D
Ich riss meinen Kopf bei einem dumpfen Schlag herum. Nicht weit von uns entfernt war ein Baum umgefallen. Elija hatte recht. Anscheinend konnten die Bäume nicht jedem Wetter standhalten. Wenigstens war der hohe Stamm in genau die andere Richtung gefallen, sodass wir vorerst in Sicherheit waren und nicht getroffen werden konnten. Etwas unsicher wich mein Blick dann zwischen all den anderen Bäumen umher. Hoffentlich war das vorerst der letzte Baum, der umgekippt war. Ich wollte wirklich nicht so ein schweres Ding abbekommen oder dann, wenn ich wieder nach Hause wollte, den Weg klettern musste, weil überall etwas rumlag. Nachdem ich jedoch sichergegangen bin, dass alles stand wo es war, blickte ich wieder zu dem Achak. Und notfalls wüde er bestimmt hören, falls irgendwo was brach oder beim Umfallen war - oder ich sähe es. Gutes Team eigentlich. Er ist mein besseres Gehör und ich bin sein Sehsinn. Leicht kopfschüttelnd verbannte ich wieder meine fantasyreichen Gedanken. Unser erster Treff war ja bis jetzt recht locker verlaufen. Nicht diese Stammellei und die Verlegenheit von gestern. Die Stimmung war locker und nicht so aufgezwängt, was alles deutlich leichter machte. Irgendwie wollte ich das Thema auch nicht ansprechen, weil mir bewusst wurde, dass es dann so enden würde, wie ich es eben nicht wollte - und er bestimmt auch nicht. Denn dann wäre die Stimmung im Keller und wir würden wieder nicht wissen, was wir sagen sollten. Vielleicht belassen wir es erstmal dabei, ein wenig zu reden..? Bevor ich mir auch noch weiter Gedanken darüber machen konnte, was noch geschehen würde, bebte der Boden noch ein weiteres Mal, nachdem es gedonnert hatte. Knapp neben uns fiel ein riesiger Ast zu Boden, weshalb ich erschrocken an Elijas Seite sprang und ihn ein wenig in meine Richtung zog. Es war eher Reflex gewesen, denn so nah war der Ast nun doch nicht gewesen, aber.. Ich wollte eben auf Nummer sich gehen und allmählich schien es mir nicht so, als wären wir unter hundert Bäumen, wo in jeder Sekunde etwas herunterfallen könnte, sicher waren. Eleichtert ausatmend ließ ich wieder seinen Arm los. Hoffentlich hatte ich mich nicht zu doll an ihn gekrallt.. Es schien mir, als würde das Wetter immer schlechter werden, was schon Zweifel in mir aufrufen ließ. ''Ehm.. wollen wir nicht irgendwo anders hin, wo es vielleicht sicherer ist?'', fragte ich nun. Ein Blick zur Hauptstraße verriet mir, dass es wenigstens noch nicht regnene.
Ich sah Kata zu, wie sie mit dem Feuer spielte, es umschmeichelte und damit zu einer ganz passablen Größe brachte. Feuer war scheu und brauchte Zuwendung, sonst erlosch es schnell und ließ nur noch einen Haufen verkohltes Holz zurück. Man brauchte ewig um es hervorzulocken von irgendwo, damit es einen wärmte, aber wenn man es vergas war es sofort beleidigt und erlosch wieder. Ich lächelte über meine Gedanken und zog mir meine Stiefel aus. Wasser floss aus dem Lederstiefel und bildete noch eine Pfütze. Gleich würden sie Fensterscheiben beschlagen, wenn die Kleidung trocknete. Ich stellte meine Stiefel neben Katas und stellte dann den Stuhl, bei dem meine Jacke über der Lehne hing, schräg neben das Feuer, sodass die Lehne zum Feuer zeigte und die Jacke trocknen konnte, dann setzte ich ich mich daneben und holte aus meinem Rucksack einen alten Kam und versuchte die Knoten aus meinen Haaren zu kämmen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass meine Haare im Moment aussahen, wie ein Vogelnest auf meinem Kopf. Ich riss mir reichlich Haare aus, aber am Ende hingen meine Haare ordentlich gekämmt über meinem Rücken. Meine Hose fing erst an heiß zu werden und dann zu trocknen. Ich mochte den Geruch von trocknender Kleidung nicht. Er war so schwer und feuchtwarm. Inzwischen war mir wieder halbwegs warm und meine Haaren fingen an den Spitzen schon an zu trocknen. Draußen tobte das Gewitter weiter um die Mauern des riesigen Hauses. Ich warf ein Stuhlbein ins Feuer und stand dann auf. Mir wurde es langsam zu warm vor dem Feuer. "Was machst du eigentlich hier in der Gegend und warum bist du allein unterwegs?", fragte ich. Eine junge Frau war selten allein, außer sie war eine Wachiwi, wie ich. Sollte ich Kata sagen was ich war? Ich entschied mich dagegen, weil ich es im Moment noch verstecken konnte. Spätestens in ein paar Tagen würde sie es sowieso merken wenn ich wieder Hunger bekam. Oder es kam ein Kailasa vorbei. Einen Achak hatte ich noch nie getroffen und irgendwie war ich mir auch nicht so wirklich sicher, ob es sie wirklich gab. Ich schüttelte den Gedanken an die Geister ab und fuhr mir durch das feuchte Haar. Ich sah Kata wieder aufmerksam an und setzte mich dann doch wieder ans Feuer. Hier konnte man ja nicht sonderlich viel machen, außer das Haus erforschen und das würde ich ganz sicher nicht allein machen. Ich merkte, dass Kata mich nicht einschätzen konnte, aber das machte mir nichts aus. Im Gegenteil, ich fand es ganz gut. Nicht jeder Fremde musste gleich alles über mich wissen. Und da waren wir schon wieder bei dem Part angekommen, dass Kata das wichtigste an mir nicht kannte, meine Art.
Eine Weile lang starrte ich einfach in die Flammen während ich mich vor dem Feuer aufwärmte. Nach dem wirklich ekelhaften Wetter draußen war das hier drinnen so ziemlich das beste was passieren konnte - auch wenn mir dieses Gebäude noch immer nicht ganz geheuer war. Aber ich war nicht alleine und das machte dieses Haus um einiges erträglicher. Als Keya mich ansprach riss ich mich aus der Trance. "Ich bin erst seit kurzem alleine." Und am liebsten hätte ich mich wieder einer Gemeinschaft angeschlossen, einfach weil es mir nicht sonderlich gefiel auf mich alleine gestellt zu sein. "Sagen wir es so, meine Gruppe hatte leider eine unglückliche Begegnung mit einem Rudel Schattenkatzen." Sie hatten viele Namen, aber tatsache war, dass diese Raubkatzen vor Menschen nicht Halt machten - selbst wenn sie in Gruppen reisten. "Keine Ahnung ob sie noch leben, aber ich hab den Rest irgendwie aus den Augen verloren und bin seit dem etwas verloren durch den Wald geirrt..." gestand ich ihr ehrlich. Warum sollte ich ihr sowas verschweigen? Klar war das bestimmt nicht das, was sie erwartet hatte... aber es war eben die Wahrheit und ich brauchte mir bei so etwas simplen doch keine aufwendigen Geschichten auszudenken. "Was ist mit dir? Du bist auch alleine unterwegs..." Es war unwahrscheinlich, dass sie ihre Gruppe ebenso verloren hatte, solche Zufälle gab es ... relativ selten. Aber vielleicht gab es ja auch einen ganz offensichtlichen Grund, der mir gerade nur einfach entfallen war. Erwartungsvoll sah ich zu ihr
Ich hörte Kata zu und starrte dabei in die Flammen, bis meine Augen anfingen zu brennen. Wenn sie immer in einer Gruppe unterwegs gewesen war, dann war wes wirklich ein Wunder, dass sie überlebt hatte. Ich runzelte die Stirn und blinzelte das Brennen in meinen Augen weg. Ich überlegte ein oder zwei Minuten, was ich antworten sollte. Sollte ich ihr sagen, dass ich meine Gruppe ebenfalls verloren hatte und damit lügen oder sollte ich sagen, dass ich eigentlich schon immer allein unterwegs war und damit riskieren, dass sie verdacht schöpfte? Eigentlich war es ja auch egal. Nach dem Unwetter würde ich sie nie wiedersehen und dann konnte sie von mir wissen, was sie wollte, wenn ich sie eh am Ende nie wiedersah. "Ich bin allein seid meine Mutter tot ist, also schon seid etwa 10 Jahren. Ich weiß es nicht mehr genau." Ich zuckte mit den Schultern und schaute wieder ins Feuer. Hoffentlich kam Kata jetzt nicht mit irgendwelchem Mitleid zu meinem Schicksal, denn ich war zufrieden mit dem wie es war. Ich hatte mich wohl damit abgefunden. Und eigentlich wollte ich keine Gesellschaft, außer manchmal, da packte mich der Drang nach einem Gefährten, der wohl bei mir nicht lange überleben würde,oder nach einer Gefährtin, aber dann erholte ich mich zum Glück wieder davon und wollte niemanden in meiner Nähe haben. Ich musste an den jungen Mann von heute morgen denken. Verzaubert von meinem Aussehen hatte er die seltsame Situation gar nicht bemerkt. Ich meine, wann kam bitte mal eine Frau mitten aus dem Wald gestolpert und sah aus, als wäre sie in ein Schlammloch gefallen? Und dann fing sie auch noch an mit einem zu reden und kam so nah, als wolle sie einen küssen und fing an einem dann das Blut aus den Adern zu saugen, aber der Mann merkte davon nichts. Er starrte mich an und war kurz danach tot. Ob Kata noch an die Leiche dachte? Ich dachte daran, wie sie im Regen in dem Graben rumgelegen hatte und fragte mich unwillkürlich, ob die Wildtiere sie schon gefunden hatten oder ob der Regen sie weggeschwemmt hatte. Ich lenkte mich schnell ab, indem ich Kata ansah.
Mittlerweile war mein Hunger schon fast unbändig und letztendlich war dieser auch das Einzige, was mich in dem Moment noch weiter vorantrieb. Ohne meinen Hunger nach Leid und Schmerz hätte ich mich wahrscheinlich in irgendeiner halbwegs stabilen Hütte niedergelassen und mich so ein wenig ausgeruht, aber mich trieb es weiter. Und das Wetter.. von dem brauchte ich wohl erst gar nicht anzufangen. Es schien unberechenbar zu sein und außerdem schien es auch immer schlimmer zu werden. Der Wind heulte um die- teils zerfallenen- Hütten, ließ Bäume so weit nach unten und zur Seite biegen, das man meinen könnte, dass die Baumkronen jeden Moment den verdammten Erdboden erreichen könnten. Aber als wäre der Wind nicht schon genug, schüttete es auch noch so als würde der Himmel sein komplettes Wasser loshaben wollen. Also angenehmes Wetter war das auf keinen Fall. Überhaupt nicht. Blitze zuckten in regelmäßigen und recht kurzen Abständen über den Himmel, erleuchteten alles für einen Moment und ließen die Umgebung wie einen riesigen Trümmerhaufen aussehen. Vom Donner brauchte ich ja wohl auch erst gar nicht anzufangen. Jedenfalls kämpfte ich mich so gut es ging mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze durch den heftigen Sturm, lief einfach dahin wo meine Beine mich hinführten. Irgendwo musste sich ja auf jeden Fall noch ein Wesen aufhalten, von dem ich mich nähren können würde, damit ich wieder halbwegs zu Kräften kommen würde. Es war wirklich wahnsinnig kräftezehrend durch diesen Sturm zu laufen, aber mein Bedürfnis nach unersättlichem Leid trieb mich ständig weiter. Vermutlich war es auch das Beste gewesen, dass ich mich nicht länger bei Renesmee aufgehalten hatte. Keine Ahnung ob ich mich noch so sehr lange unter Kontrolle hätte halten können, bevor ich sie angegriffen hätte. Ich schüttelte die Gedanken an die junge Wachi ab, sie würde schon alleine zurechtkommen. Immerhin war sie ja vor unserer.. Begegnung auch alleine zurechtgekommen. Musste heutzutage ja sowieso jeder. Fast niemand mehr hielt sich in größeren.. Gruppen auf. Dazu waren alle viel zu misstrauisch, dazu war jeder in gewisser Weise viel zu starrsinnig. Ich lief und lief und lief, bis ich irgendwann vor einem recht großen und auch ziemlich.. geheimnisvoll aussehendem Gebäude stand, das sich nach einem Blick durch den rostigen, hohen Zaun als Psychiatrie entpuppte. Ich kniff ein wenig meine Augen zusammen, schaute mich kurz um und drückte das quietschende Tor auf und ging den Weg zum Eingang mit aufmerksamem Blick entlang. Das Gebäude sah zwar schon ziemlich heruntergekommen aus und an vielen Stellen schien es auch schon zu bröckeln, aber trotzdem sah es ziemlich stabil aus. Zumindest sehr viel stabiler als jedes andere Gebäude hier in der nächsten Umgebung. Und irgendwie hatte es auch was anziehendes- wer wusste schon, wer oder was sich darin versteckte? Für einen Moment war mein Hunger wie von dem starken Wind weggeblasen und das Gefühl der Neugierde machte sich in mir breit. Was ich mir darin erhoffte zu finden wusste ich nicht, aber als Unterschlupf vor dem wütenden Unwetter würde es auf jeden Fall herhalten können. Und möglicherweise hatte sich ja auch irgendein anderes Wesen oder ein Tier hier rein verirrt, an dem ich meinen Hunger stillen können würde. Ich drückte die schwere Eingangstür auf, die immerhin mal nicht abgeschlossen war. Der Eingang war riesig, zu beiden Seiten führte ein langer Flur.. ja, keine Ahnung wohin. Jedenfalls war der Flur lang, manche Fensterscheiben waren ein wenig gesplittert, weshalb sich durch den Regen auf dem Boden einige wenige feuchte Pfützchen bildeten. Im Vergleich zu draußen herrschte hier schon beinahe Totenstille, durch die vielen Fenster kam aber für das momentane Wetter relativ viel Licht hier rein, wodurch man den Flur ziemlich gut sehen konnte. Ich ließ meinen Blick aufmerksam durch den Eingangsbereich schweifen, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte und nach links den Flur entlanglief, bis ich mir auf einmal eingebildet hatte, dass sich rechts von mir hinter einer halb offenstehenden Tür etwas bewegt hatte. Ruckartig blieb ich stehen und neigte ein wenig meinen Kopf zur Seite, nur um wenige Sekunden später in den Türrahmen zu treten und die Tür ganz aufzustoßen. Hinter der Tür befand sich ein Raum mit einem modrig wirkenden Bett, das auch schon mal bessere Zeiten gesehen zu haben schien. Auf mehr konnte ich mich in diesem Moment dann allerdings auch schon nicht mehr konzentrieren, denn plötzlich kam aus irgendeinem Eck eine junge Frau mit einem Messer in der Hand auf mich zugerannt, deren Gesichtsausdruck zwar bemüht stark wirkte, aber gleichermaßen auch Angst zeigte. Gerade noch rechtzeitig löste ich mich aus meiner anfänglichen Verwunderung über den plötzlichen Angriff der braunhaarigen Frau und konnte nach ihrem Handgelenk greifen, ihr das Messer aus der Hand reißen. Ich ließ es klirrend zu Boden fallen, legte meine Hand fest um ihre Kehle und drückte sie gegen die Wand. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und als ich fester zudrückte, begann sie zu keuchen und nach Luft zu ringen- eine Chance hatte sie jetzt aber schon längst nicht mehr. In meinen grünen Augen und in meinem Körper flammte wieder der unersättliche Hunger nach Schmerz, Leid und höllischen Qualen auf und ich verfiel wie in einen Rausch, der mich immer mehr dazu veranlasste, immer fester und grober zuzudrücken. Nach und nach spürte ich, wie meine Kraft schon alleine nur durch ihren schmerzerfüllten Blick und ihr gequältes Keuchen, ihre Versuche sich von mir loszureißen wieder zurück in meinen Körper kam und mich stärkte. Es war ein unglaublich erfüllendes und wohltuendes Gefühl und selbst wenn ich aufhören wollen würde- ich könnte es nicht. Der Rausch in dem ich mich befand war viel zu groß, viel zu mächtig und ich konnte mich ihm einfach nicht entwinden. Ich spürte ganz eindeutig wie ich immer stärker wurde und gleichermaßen drückte ich auch immer fester zu, sodass mittlerweile schon die ganze Farbe aus dem Gesicht der Brünetten gewichen war. Ihre Lippen färbten sich blau, aber mich störte das gerade nicht im Geringsten. Ich hatte Hunger. Das war alles, was gerade zählte. Es zählte nur, dass ich wieder zu Kräften kam und dafür mussten Schwächere herhalten. Das Gesetz des Stärkeren. Zwar spürte ich, wie sie langsam unter dem groben Griff meiner Hände wegsackte und das Bewusstsein verlor, aber trotzdem hörte ich nicht auf. Ich machte so lange weiter, bis sie sich irgendwann gar nicht mehr regte. Was ich durch meinen Rausch erst einige Sekunden später bemerkte. Der ebbte dann auch langsam aber sicher wieder ab.. die junge Frau war tot und als ich sie losließ, sackte sie an der Wand entlang nach unten zu Boden. Für einen Moment runzelte ich die Stirn und schaute die leblose Frau mit meinen grünen, aufmerksamen Augen an- dann ging ich kurz neben ihr in die Hocke. Ich hatte sie getötet.. meine Hand fuhr an ihren Hals, aber da war schon längst kein Puls mehr. Einen Augenblick lang schloss ich meine Augen, dann richtete ich mich aber wieder auf und ging aus dem Raum wieder zurück auf den langen Flur, wo ich erstmal kurz meine leicht verspannten Schultern kreisen ließ. Gewissensbisse, weil ich die junge Frau getötet hatte, hatte ich nicht unbedingt. Ich wollte auch nur überleben und sie war mir eben.. dummerweise in den Weg gekommen. So war der Lauf des Lebens, auch wenn es vielleicht in mancher Ohren absurd klingen mochte..
Was überlegte sie denn so lange? Leicht misstrausch beobachtete ich sie. Keya schien immer so still und abweisend zu sein... Ob mit ihr alles in Ordnung war? Andererseits hatten wir doch alle unsere Macken und wir kannten uns erst seit... nicht lange jedenfalls. Aber auch wenn mir das nun schon zum hundertsten Mal durch den Kopf ging, lieber hatte ich eine schweigsame und zugegeben etwas merkwürdige Begleitung, als alleine zu sein. Niemanden um mich herum zu haben war ungewohnt für mich und wie ich bemerkt hatte vermisste ich es jemanden zum Reden zu haben. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit und Schutz nicht völlig auf mich selbst gestellt zu sein. Zu mal ich wusste was für ein einfaches Ziel ich alleine abgab.
"Das tut mir leid..." meinte ich leise, als ich von Keyas Verlust hörte. Einfach weil es zum guten Ton gehörte etwas in diese Richtung zu sagen. Ich versuchte keine alten Wunden aufzubrechen, aber wie sie darüber sprach ... Als wäre es normal 10 Jahre ohne irgendwelche Hilfe zu überleben. Für mich unvorstellbar. Ich wollte sie so einiges fragen, aber das wäre taktlos gewesen also hielt ich lieber den Mund und sah sie stattdessen einfach an. Wir sahen uns beide einfach nur an und keiner von uns schien so recht zu wissen, was er mit seinem Gegenüber anfangen sollte. Jedenfalls ging es mir so. An den unheimlichen Leichnahm dachte ich nicht mehr - diese abscheulichen Gedanken hatte ich längst aus meinem Kopf verbannt. Wir waren hier, im trockenen. Wir hatten ein Feuer und waren sicher vor dem Sturm - da wollte ich mich nicht mit Gedanken an einen Toten herumschlagen...
Plötzlich hörte ich Geräusche und schreckte zusammen. Das klang zwar gedämpft und weit weg aber nicht so, als hätte der Sturm etwas umgeschmissen... Mein Blick flog hastig zur Tür und dann zurück zu Keya. Ohne es wirklich ganz zu realisieren glitt meine Hand wieder zu meinem Messer. Langsam stand ich auf und machte einen zögerlichen Tapser in Richtung Türe. Ich war angespannt und packte den Griff des Messers fester. Meine Knöchel traten weiß hervor. Wieder sah ich zu Keya. Bestimmt hielt sie mich für paraniod oder einfach nur ängstlich, aber wenn ich in den letzten Tagen nicht ständig auf der Hut gewesen wäre hätten wir uns nie getroffen, weil ich dann als Abendessen für irgendein wildes Tier geendet hätte. Sollte sie denken was sie wollte, ich war mir sichter, dass ich mir den Schatten vorhin nicht nur eingebildet hatte. Vorsichtig öffnete ich die Tür einen winzigen Spalt breit und spähte hinaus in den Gang. Nichts. Der Flur lag verlassen im dämmrigen Licht, das durch die Fenster hereinfiel, da. Ich zog die Tür etwas weiter auf um besser sehen zu können, doch noch immer sah ich niemanden. Das Haus war riesig, das Geräusch hätte von überall kommen können....
Natürlich musste sie mir doch ihr Beileid aussprechen. Diese Menschen waren in jeder Hinsicht manchmal seltsam. Ich wollte grade zu einer ausführlichen Erklärung kommen, warum ich ihr Mitleid nicht brauchte und auch gar nicht wollte, als ich ein Geräusch hörte. Ich konnte es nicht definieren, aber es hörte sich an, als würde eine Tür zugeschlagen, dann so als würde irgendwer rennen und kurze Zeit danach als ob etwas weiches dumpf auf den Boden fiel. Ich stand gleichzeitig mit Kata auf, nur das es bei mir lautlos geschah. Ich stöhnte innerlich, als mir einfiel, dass mein Messer immer noch irgendwo in den Tiefen meines Rucksacks lag und ich wohl oder übel erst danach suchen musste. Warum hatte ich es auch nach dem Besuch bei Zacharas nicht rausgeholt und in meinen Gürtel gesteckt, wie sonst immer. Ich kramte möglichst leise in dem Rucksack rum, bis ich das Messer fand. Ich zog es aus der Tasche und nahm es fest in die rechte Hand, schlich zu Kata und spähte ebenfalls durch die Tür. "Entweder wir warten, bis es uns findet oder wir kommen ihm zuvor!", knurrte ich fast lautlos in Katas Ohr. "Und mir wäre letzteres lieber, also entweder bleibst du hier oder du kommst mit und stellst dich dem was auch immer da ist!", murmelte ich in der gleichen Lautstärke, aber fordernder, als zuvor, dann schob ich sie einfach von der Tür weg und schlüpfte hinaus in den Gang. Es herrschte Dämmerlicht und ich schlich lautlos auf die Treppe zu. Ich drehte mich zu Kata um und zeigte mit der linken Hand nach oben und dann nach unten. Sollten wir erst runter gehen und nachschauen, oder lieber erst nach oben? Aber ich wartete gar nicht auf ihre Antwort und schlich die Treppe runter. Unten angekommen schielte ich vorsichtig um die Ecke und sah einen Mann, einen riesigen Mann mit dunklem Haar. Er hatte mir den Rücken zugedreht und betrachtete etwas, das am Boden lag. Ich konnte von meiner Position aus nicht sehen um was es sich da handelte, schließlich musste ich durch die Beine des Mannes schauen. Ich biss die Zähne zusammen und zog mich leise zurück. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Mann da draußen am Gang ein Kailasa war und eigentlich hatte ich keine Lust jetzt schon enttarnt zu werden, wo ich doch grade anfing das Zusammensein mit Kata ein wenig zu genießen. Gut, vielleicht genoss ich es nicht, aber ich gewöhnte mich grade ein wenig daran wieder mit jemandem vom selben Geschlecht zu reden. Ich legte eine Hand an die weiße Wand und mich wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Sie waren noch feucht, genauso wie meine Hose. Sollten Kata und ich uns in unserem Raum verstecken und hoffen, dass der Mann uns nicht fand oder mal mit ihm reden. Ich wollte den Mann nicht unterschätzen, denn mein Verdacht, dass das ein Kailasa war, wurde immer größer. Ich wollte die Riesen nicht unterschätzen, man wusste nie, ob sie grade hungrig waren und einem sofort an den Hals sprangen. Ich atmete tief durch und stieg wieder ein paar Stufen die Treppe rauf und drehte mich nach Kata um. Sie hatte ich fast vergessen, so angespannt war ich gewesen. Dieses Haus mochte ich immer weniger, egal wie schlecht das Wetter war, ich würde bei dem nächsten unheimlichen Geräusch von hier verschwinden, mit oder ohne Kata. Das war mir sowas von egal im Moment.
Mit rasendem Herz wartete ich bis Keya ihr Messer gefunden hatte und sich zu mir stellte. "Natürlich komm ich mit." flüsterte ich leise zurück. Warum war sie plötzlich so aggressiv? Als würde ich sie einfach alleine lassen - oder eher gesagt, als würde ich freiwillig hier zurück bleiben und hoffen, dass wer auch immer da herumschlich Keya unterlegen war. Außerdem war es sicherer zu zweit und uns würde schon nichts passieren. Hoffentlich. So leise wie möglich folgte ich Keya. Sie bewegte sich fast lautlos und ich kam mir im Gegensatz dazu viel zu laut vor. Wie schaffte sie es nur, so leise zu sein? Als sie die Treppe hinabschlich beschloss ich oben auf sie zu warten. Bei meinem Glück würde selbst eine Stufe aus Stahlbeton quietschen, und dass wollte ich nicht riskieren. Angespannt beobachtete ich Keya und schielte selbst die Treppe runter. Wer da unten stand konnte ich nicht erkennen, Aber da war jemand und das reichte aus um meinen Verdacht zu bestätigen. Als Keya wieder zurück kam atmete ich etwwas erleichtertt auf. Er hatte uns noch nicht entdeckt. Fragend sah ich zu ihr. Wenn sie ihn angriff würde ich versuchen sie zu unterstützen, aber ich würde jetzt auf überhaupt gar keinen Fall alleine bleiben. Abwartend stand ich da und wartete auf Keyas Reaktion
Ich presste die Lippen zusammen und schlich die Treppen wieder rauf. Nachdem ich Kata am Arm gepackt hatte und in unser Zimmer gezogen hatte, schloss ich so leise wie möglich die Tür und sagte dann: " Da ist ein Mann, ich glaube ein Kailasa und ich will mich nicht mit dem anlegen, wenn der Hunger hat bist du auf jeden Fall verloren." Ich würde ihn vielleicht mit ein bisschen Glück bewältigen können und hätte einen Snack für zwischendurch. Einen großen Snack. Ich überlegte wieder, was da vor ihm auf dem Boden gelegen hatte. Ich hatte den leichten Verdacht, dass das ein Mensch war, aber ich war mir nicht sicher. Ich schaute zum Feuer rüber, das fröhlich vor sich hin brannte und dem es völlig egal war, was um es herum passierte. Eigentlich war so ein Leben als Feuer doch ganz lustig. Du brennst so vor dich hin und manchmal fackelst du mal ein Haus oder zur Abwechselung auch mal einen Wald ab und dann brennst du wieder vor dich hin. "Okay, Möglichkeit eins ist, dass wir uns hier verstecken und hoffen, dass er bald wieder verschwindet und Möglichkeit zwei ist, dass wir mit ihm reden. Oder ihn anderweitig loswerden..." das letzte führte ich nicht so genau aus, aber verstecken wollte ich mich jedenfalls nicht. Welche Feigling versteckte sich auch, gut, der der leben wollte. Ich seufzte und fuhr mir wieder durch die Haare. Ich sah zur Tür und wieder zu Kata. Warum war sie eigentlich nicht mit die Treppe runtergekommen? Ich ging zum Feuer und warf ein Stuhlbein hinein. Ein anderes mit einer scharfen Spitze drückte ich Kata zusätzlich zu ihrem Messer in die Hand.
//Kreativität lässt Grüßen -.-
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