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#586

RE: START

in 09.03.2015 15:05
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Und wieder einmal war ich froh, dass ich nicht sehen konnte. Wurde ich es können, wäre mein Blick momentan unaufhörlich zwischen meinen einzigen Artgenossen und der Wachiwi hergeirrt. So aber lauschte ich nur unauffällig ihren stimmen und Bewegungen und versuchte mir ein Bild von ihrem verhalten zu machen. Sie standen nah beieinander, näher als ich es persönlich -außerhalb eines Kampfes - als normal empfunden hätte. Und sie redeten... Redeten darüber, dass der Achak sich nicht in Gefahr begeben sollte. Nun ja, der Meinung war ich auch. Aber mich drängte die beinahe geschwisterliche Beziehung zu meinem einzigen wirklichen teuren verbündeten und - ehemaligen - Stammesbruder zu dieser Meinung. Was dachte sie? Was verband sie mit ihm? Von seinem untraditionellen verhalten ihr gegenüber mal abgesehen. Manche unserer Traditionen im Stamm waren eindeutig veraltet gewesen - wie zum Beispiel die Jagdmöglichkeit von uns Frauen. Aber den gewaltigen Keil den die Natur zwischen die Wesen betrieben hatte, den konnte man nicht einfach übergehen. So wie es die beiden gerade anscheinend taten. Ich konzentrierte mich noch mehr auf ihre Worte und stimmen. 'Du willst jetzt gehen? Würdest du mich gehen lassen?' 'nein, wurde ich nicht.' 'ich will nur nicht, das dir etwas passiert.' beim letzten Satz der Wachiwi hob ich erschrocken den Kopf. Wie blind musste ich gewesen sein? Es war so offensichtlich. Wütend -in erster Linie auf mich selbst - knirschte ich mit den Zähnen. Die beiden waren ein paar, eindeutig. Wie konnte er es nur wagen? Gerade hatte er von der Zerstörung seines stammes, seiner Familie erfahren und flüsterte nun schon wieder mit diesem Mädchen, als gäbe es kein größeres Problem, als ihre Beziehung. Die wirklich gegen jedes Grundprinzip unserer Art verstieß. Und es hatte seine Gründe, dass diese Prinzipien existierten. Vor allem beim Umgang mit Männer verhexenden Wachiwis. Misstrauisch lauschte ich der Stimme der jungen Frau, wie ihre Stimme fast schon besitzergreifend wirkte. Und hatte ich da gerade einen ironischen Unterton herausgehört? Mit einem sah stand ich bei dem beiden und wandte mich mit leiser, gefährlicher Stimme an die Wachiwi. "Wage es ja nicht, ihn in irgendeiner weise zu beeinflussen!, zischte ich mit gebleckten Zähnen in ihre Richtung. "Sollte ich ihn irgendwo irgendwann finden, blutleer oder mit deinen Bisswunden an seinem Körper, wird die kein Kailasa schlimmere Schmerzen zufügen können, als ich es tun werde."

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#587

RE: START

in 09.03.2015 15:45
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Ich hatte noch nicht einmal die Möglichkeit, eine Antwort von Elija abzuwarten, als die Achak, mit der er soeben ein Gespräch geführt hatte, schon an unsere Seite gesprungen war. Verwirrt hatte ich den Griff meiner Hände wieder gelockert und den Kopf umgewandt. Da zischte sie mir doch tatsächlich zu, dass ich es nicht wagen sollte, ihn zu beeinflussen. Gottverdammt, wieso dachte bloß jeder, dass Wachiwis immer darauf hinaus waren, die Männer, mit denen sie auch nur ein klein wenig zu tun hatten, mit ihrer Art zu beeinflussen und zu manipulieren. Es war verständlich und ich konnte mir ebenso gut vorstellen, dass viele Geschichten über unsere Art erzählt wurden, auch in einem Stamm der Achak, und deshalb alle dachten, dass wir blutrünstige Sauger mit ein und dem selben, ständigen Ziel waren. Absurd! Irgendwie verärgerte es mich schon, aber ändern konnte ich daran nichts. ''Wenn ich es ihn auf ihn abgesehen hätte, würde ich mich ganz sicher nicht mehr darum bemühen, hier harmlos mit ihm zu reden. Glaub mir. Und wenn ich auch nur die geringste Absicht besäße, ihn irgendwie hinters Licht zu führen, würdest sogar du spüren, dass ich eine Wachi bin.'' Meine Stimme hatte sich zum Ende hin in etwas Böswilliges und Lautes gesteigert, was ich gar nicht beabsichtigt hatte, doch hasste ich es einfach, ständig für mein Wesen verurteilt zu werden. Aber klar, ich wollte halt jeden Mann den ich sah sofort umbringen.. Meine Hände hatten sich nun wieder komplett von Elijas gelöst und auch meine Aufmerksamkeit galt nun der Weißhaarigen vor mir. Naja, mit den letzten Worten hatte ich doch irgendwie schon recht gehabt. Wir Wachi waren durchaus imstande, auch Frauen ein wenig von unserer Art zu umhüllen, wenn wir das denn wollten und überhaupt die Beabsichtigung dazu hatten. Ihre letzte Drohung hatte ich gekonnt ignoriert. Sie sollte ja mal nicht so prahlen, nur weil sie eine Achak war und dies und das besser konnte, hören und sehen und so etwas. Prüfend wich mein Blick von ihr zu Elija und wieder zurück. Konnte es sein, dass die beiden eine engere Bindung hatten? Schließlich waren sie in einem Stamm aufgewachsen und sich bestimmt nicht das erste Mal über den Weg gelaufen. Allein schon die sozusagen tröstende Art der beiden vorhin zeigte mir, dass sie sich nicht ganz fremd waren. Ich atmete schwer aus und verbarg meine leicht ansteigende Wut so gut es ging.

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#588

RE: START

in 09.03.2015 20:01
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Ich lauschte den Worten der Wachiwi wachsam. Zum teil hatte sie recht. In den meisten Fällen würde sich jeder außenstehende von der Ausstrahlung einer Wachiwi manipuliert, aber ich war mir sicher, dass sie über subtile Methoden verfügte, insbesondere einen Mann zu verführen. Methoden, die nicht allzu offensichtlich waren. Und selbst einen Achak einwickeln konnten. Bei anderen punkten musste ich ihr aber wohl oder übel widersprechen. "Und du kannst mir glauben, dass ich genug Erfahrung mit deiner Art habe, um auch zu wissen, dass ihr jemanden auch unbemerkt manipulieren könnt", wiederholte ich meinen Gedanken von gerade. Und wieder einmal hatte meine Stimme diesen arroganten Tonfall angenommen, der so wunderbar selbstsicher klang und gleichzeitig so herablassend und provozierend war. "Und es schadet doch sicher nicht, sich seine Nahrung warm zu halten, wenn man im Augenblick keinen Hunger hat, oder liege ich da falsch? Von wegen harmlos reden", fragte ich sie zynisch. Ihn ignorierte ich im Moment, wenn er ihr wirklich verfallen war, dann konnte er sich gerade eh keine eigene Meinung zur Situation bilden. Ich trat noch einen kleinen Schritt auf sie zu. "außerdem hörst du nicht zu, Mädchen", fuhr ich fort. Ich dachte daran, das ich mir vorhin noch gedacht hatte, dass ich ihm vertrauen musste, wenn der andere Achak eine Entscheidung traf. Dass musste ich im Kopf behalten. "Ich habe gesagt, wenn ich ihn irgendwo verletzt finde, werde ich erkennen, wer dafür verantwortlich ist. Und wenn du es sein solltest, dann hilft dir auch rennen nichts mehr. Aber wenn er nicht zu schaden kommt - ob manipuliert oder nicht, dann mische ich mich nicht ein. So viel Respekt habe ich wohl noch." vor ihm. Diese zwei Worte verschluckte ich gerade eben noch. Fast wäre ich von mir selbst belustigt gewesen. Ich hörte mich an, wie eine überfürsorgliche Schwester an. Aber verdammt nochmal ich fühlte mich auch so. Auch wenn wir vor dem heutigen Tag kaum miteinander zu tun, geschweige denn gesprochen hatten. Es war der kleine Rest des Gemeinschaftsgefühls innerhalb des stammte, an das ich noch nun noch klammern konnte. Und wenn ich dafür anderen auf die Füße trat, die es nicht einmal verdient hatten. Das Risiko gibt ich ein. Ansonsten wurde ich schlicht und einfach zusammenbrechen. Oder vollends ausrasten. Und beides war nicht unbedingt das, was ich tun wollte. Lauschte er wartete ich auf die Reaktion der zuletzt doch sehr wütend gewordenen Wachiwi. Sie sollte sich lieber geehrt fühlen, dachte ich zynisch. Nicht nur dass sie gleich zwei Traumgestalten begegnete und sich mit dem einen -ob absichtlich oder nicht - näher kam. Sie bekam sogar noch eine Kostprobe des engen Verhältnisses zweier anfangs zueinander.

zuletzt bearbeitet 09.03.2015 20:11 | nach oben springen

#589

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in 12.03.2015 08:11
von Pandora Delilah Peacock • 1.164 Beiträge

Natürlich war er das nicht, ganz und gar nicht... nicht, wenn er es nicht wollte und nicht einmal versuchte! Was sollte das denn, hm? Wieso hatte er ausgerechnet mich auf dem Kicker, wieso nicht die weißhaarige Frau, deren Stammesmitglied oder seine Freundin, Renesmee. Oder wieso interessierte er sich nicht für den Lärm, der von oberhalb der Treppe kam? Wieso um Himmels Willen hatte ich ihm vor einigen Tagen dieses Fünkchen von Vertrauen schenken müssen, hm? Wieso hatte er mich nicht gleich abgemurkst? Dann würde er wenigstens jetzt nicht seine Spielchen mit mir treiben können. "Na dann zeig ich dir mal wie das geht..", brummelte ich leise in seine Richtung, atmete innerlich tief durch, bevor ich mich einfach von ihm wegdrehte und mich in Bewegung setzte. Klar fiel es mir wahnsinnig schwer dem Kailasa den Rücken zuzudrehen, aber ehrlich gesagt war es auch einfach erleichternd von hier weg zu kommen, denn gerade war die Tür erneut aufgegangen, ein eisiger, kalter Luftzug kam mit dem einher und eine junge Frau trat ein, wie ich flüchtig erkennen konnte. Flüchtig daher, da ich mich wie gesagt vom Eingangsbereich abgewandt hatte um zu verschwinden. In irgendeines der Zimmer und im Notfall, ja im Notfall würde ich eben wieder raus gehen. Ich hielt das hier im Eingangsbereich echt nicht mehr aus und was Jareth anging.. Naja, der hatte eigene Beine um mir zu folgen, ich musste ihn nicht hinter mir herzerren. Vielleicht wollte er ja auch gar nicht, so wie er sich in den letzten Minuten verhalten hatte. Keine Ahnung, vielleicht war er sogar froh, dass ich mich alleine vom Acker machte. Ich hoffte nur irgendwie, dass Zasha in jemand anderem einen interessanteren 'Spielgefährten' fand. Vielleicht in der Dunkelhaarigen die neu dazu gekommen war. Konnte auf jeden Fall nicht schaden, oder? Sollte er zu ihr gehen. Zu ihr und zu keiner anderen. Oder zu eben irgendwem anderen in diesem großen Eingangsbereich. Nur mir nicht hinterher laufen. Wobei ich mich sogar dazu zwang mich nicht mehr umzudrehen. Einfach ignorieren. Einfach weiter gehen. Einfach nicht noch einmal umdrehen. Wobei meine Finger um den Griff der Pfanne noch immer ziemlich verspannt waren, mal sehen ob ich die nachher überhaupt noch los bekam von dem Teil.. Letztlich lief ich den langen Flur - der zum Ende hin immer finsterer wurde und nur ab und an von einem Blick erhellt wurde - ziemlich weit entlang nach hinten ging, bis ich schließlich eine angelehnte, mir recht sicher scheinende, Tür entdeckte. Vor eben dieser blieb ich stehen, stieß sie langsam und vorsichtig auf, weil ich nicht eine weitere Überraschung erleben wollte. Irgendwann würde mein Herz noch stehen bleiben, dessen war ich mir sicher. Der Raum war stockdunkel. Die Fenster waren von Brettern vernagelt, durch die die grellen Blitze kaum hindurchdrangen um den Raum zumindest ein wenig zu erhellen. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper aus. Definitiv der falsche Raum. Ich wandte mich von der Tür ab und nahm den gegenüberliegenden.. Auch hier stieß ich die Tür behutsam und vorsichtig auf. Die Fenster waren nur von Stofffetzen verhangen, weswegen ich hier zumindest die Silhouetten von einer alten Pritsche in einem der Ecken erkennen konnte. Ebenso ein kleiner Tisch und ein umgeworfener Stuhl in der Mitte des Raumes. Ansonsten noch ein Schrank, dessen Türen geschlossen waren. Was sich darin wohl befand? Ein weiterer Angreifer? Oder etwas Brauchbares? Todesmutig - haha - wagte ich einen Schritt in den Raum hinein, mit rasendem Herzen und bebend, vor lauter Anspannung..

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#590

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in 12.03.2015 12:05
von Lauren Cooper • 21 Beiträge

Hier draußen war es gefährlich. Zu gefährlich. Zunehmend wurde es windiger, kälter und auch nasser. Die Natur schien sich über ihre Gewalt bewusst geworden zu sein und nutzte ihre Kraft nun vollkommen aus. Es war, als würde sie sie gegen alles Leben, das es noch auf der Erde gab, richten und gnadenlos zerstören, was sie konnte. Es war nicht mehr sicher hier, weder im Wald, auf freiem Feld oder in irgendwelchen Gebäuden. In einem verlassenen Haus hatte ich versucht, Unterschlupf zu finden, doch ein Blitz war eingeschlagen und ich hatte mich nur noch im letzten Moment vor den Flammen retten können. Ohne meine Fähigkeiten wäre mir das nicht gelungen; so langsam, wie normale Menschen laufen konnten.. Da war es kein Wunder, dass es kaum noch Überlebende dieser Rasse gab.
Lichterloh hatte das Haus gebrannt und ich hatte es zurück gelassen, ohne noch einen letzten Blick darauf zu werfen. Es war kein Zuhause gewesen, natürlich nicht, und es hätte niemals eines werden können. Dass es nur eine Notlösung gewesen war, war mir von Anfang an klar gewesen, doch dass es von so kurzer Dauer sein würde, hatte ich nicht geahnt... Ich musste etwas neues finden, und zwar schnell.
Mein Weg führte mich an Waldrändern entlang, hier fand ich es am ungefährlichsten, auch wenn ich mich da täuschen konnte... Doch so war ich kein so gutes Ziel, auf das umfallende Bäume hätten kippen können, als wenn ich durch den Wald gelaufen wäre und gleichzeitig bot ich nicht den höchsten Punkt und wurde nicht vom Blitz getroffen. Doch gegen die Kälte und Nässe half auch meine Wegwahl nicht. Wo konnte ich nur hin? Verzweiflung machte sich langsam in mir breit; lange würde ich es hier draußen nicht überleben. Es gab keine Chance, und ich hatte schon jetzt Glück gehabt, überhaupt noch am Leben zu sein..
Und da war es, tauchte langsam auf und wurde zunehmend größer, je näher ich kam... Ja, es war das perfekte Ziel, der ideale Zufluchtsort... Die Psychatrie sah schon von weitem ausladend aus, kalt, ungemütlich... Doch das Gebäude stand immerhin noch. Es wirkte massiv und unerschütterlich, darin konnte man Schutz finden. Die letzten Meter vor dem riesigen Bau verfiel ich in ein leichtes Traben, bevor meine Schritte schließlich einen gleichmäßigen Gehtakt annahmen. Die Tür war nur angelehnt, stand sogar einen Spalt weit offen. Ich war also nicht die einzige, die hier Schutz suchte, es musste noch andere gegeben haben... Sollte ich wirklich hinein gehen? In dem Moment war ein ohrenbetäubendes Donnern zu hören, das einem durch Mark und Bein ging. Ohne weiter zu überlegen stieß ich die Tür ein wenig weiter auf, sodass ich mich durch den Spalt quetschen konnte. Drinnen hielt ich mich an die Wand direkt neben der Tür gedrückt, was mich hier erwartete, wusste ich schließlich nicht. Doch ich konnte kaum etwas erkennen... Durch meine Schritte hatte ich Staub aufgewirbelt, der mir in Kombination mit dem schwachen Licht komplett die Sicht nahm.
"Hallo?", fragte ich mit ein wenig gedämpfter Stimme. Immerhin konnte es auch sein, dass sich meinesgleichen hier aufhielten...

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#591

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in 15.03.2015 12:41
von Jareth Carrington • 473 Beiträge

So gut es eben ging verfolgte er Pandas Gespräch mit dem Typen, aber er hörte den Beiden nur mit halbem Ohr zu, da er viel zu beschäftigt war dauernd zu den anderen Leuten zu sehen. Er wollte nicht überraschenderweise angegriffen werden und dazu konnte es ja doch ziemlich schnell kommen. Wenigstens war hinter ihm Wand, da würde hoffentlich kein Wesen plötzlich rausspringen und bisher waren alle auch ziemlich in ihre Gespräche vertieft. Gut so. In seine Gedanken versunken merkte der junge Mann vorerst nicht, wie Panda sich einfach aus dem Staub machte, erst als er seinen Blick zu ihr – Also dort wo sie gerade eben noch gestanden war – richtete, runzelte er verwirrt die Stirn. Wo war das Mädchen denn hin verschwunden? Der Kailasa stand noch da, also schien sie allein weggegangen zu sein. Wirklich toll, Bescheid geben musste sie wohl auch nicht? Oder war das ihr Plan gewesen, Jareth und Zoe loszuwerden? Das Mädchen verwirrte ihn immer mehr, aber er entschied sich trotzdem sie suchen zu gehen. Wenn sie was gegen den jungen Mann hatte, konnte sie ihm das auch direkt sagen und nicht einfach abhauen! Außerdem gab es da ja noch etwas zu klären und ohne eine passable Antwort zu bekommen, würde er sie nicht einfach abhauen lassen. „Komm mit.“ murmelte er schließlich an seine Schwester gerichtet und lies sie aus seiner Umarmung frei, ehe er die kleine Hand des Mädchens nahm und sie mit sich zog. Natürlich lies er dabei die anderen Wesen nicht aus den Augen, vor allem den Kailasa, der ihm ehrlichgesagt am meisten Angst machte. Aber sollte der sich doch mit was anderem beschäftigen, es ging ja gerade auch wieder die Tür auf, da kam bestimmt jemand für ihn rein. Er würde sich jetzt erstmal verkrümeln. Stellte sich nur noch die Frage wo Panda hingelaufen war. Vorsichtig lief er den Flur entlang, der an den Eingangsbereich grenzte, wobei er sich immer wieder umsah, ob jemand dem jungen Mann folgte oder jemand plötzlich aus der Tür kam. Als er dann hinten im Flur eine Gestalt sah, die gerade ein Zimmer verlies, zuckte Jareth im ersten Moment erschrocken zusammen, ehe er den Schatten einer Bratpfanne sah. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er mit schnellen Schritten den Flur weiter ging, bis er dort angelangte, wo die junge Frau wieder verschwunden war. Sie schien also dieses Zimmer ausgewählt zu haben. Vorsichtig drückte er die Türklinke nach unten und öffnete die Tür. „Panda?“ fragte er in die Dunkelheit hinein, zog dabei Zoe mit in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Alles klar bei dir?“ fragte er die junge Frau, während er auf sie zuging und kurz vor ihr stehen blieb. Hoffentlich war hier niemand, aber bisher schien es recht ruhig zu wirken. „Ich glaub wir sollten reden.“ setzte Jareth schließlich an, ehe er sich etwas gestresst durch sein dichtes Haar fuhr. Ja, wie sollte er das ganze überhaupt anfangen? Und war das momentan wirklich die richtige Situation um mit Panda über diesen Kerl da zu reden? Schlussendlich kam er zu dem Entschluss, das es keinen besseren Zeitpunkt als diesen gab. Denn der Kailasa war noch da draußen und er wollte endlich wissen was da zwischen ihm und Panda lief. „Gibt es da irgendwas was du mir verheimlichst? Zum Beispiel das mit dem Kailasa da draußen? Für mich sah das nicht gerade so aus als wäre er hinter deinem Leben her … Würde auch erklären warum er dich damals umgebracht hätte und naja, ich fände es nur fair wenn du mich aufklärst. Ich weiß das jeder seine Geheimnisse haben darf, aber definitiv nicht wenn es sich um sowas handelt. Also, was ist da zwischen euch beiden?“ fragte er das Mädchen in einem kälteren Ton, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Aber er wollte endlich die Wahrheit wissen und Panda sollte ihm diese auch erzählen. Und zwar sofort, ohne groß Theater zu machen!

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#592

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in 15.03.2015 18:39
von Zasha Nivaan Kane • 1.001 Beiträge

Dann zeig ich dir mal wie das geht? Wie man jemanden ignoriert? Und dann drehte die junge Frau sich doch tatsächlich einfach weg, wandte mir mutig den Rücken zu und lief einfach weg. Und keine Ahnung warum, aber irgendwie löste das in mir einen gewissen Groll aus, dass sie mich hier einfach so mir nichts, dir nichts stehenließ und.. argh! Ich verzog mein Gesicht, presste meine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und schaute Pandora hinterher. Wie gerne wäre ich ihr jetzt einfach hinterhergelaufen oder hätte sie festgehalten.. was auch immer. Aber ich wusste genauso gut, dass das wohl keine so gute Idee sein würde. Also schloss ich stattdessen für einen Moment meine Augen, versuchte tief durchzuatmen und den Groll und den Ärger über diese mies gelaufene Situation einfach herunterzuschlucken, einfach zu verdrängen. Auch wenn ich liebend gerne irgendetwas kurz und klein geschlagen hätte. Keine Ahnung warum ich so wütend über mich selbst war, aber aus was für einem Grund auch immer hatte ich mir mehr aus diesem.. Gespräch erhofft. Dass der junge Mann sich dann auch noch mit seiner kleinen Göre von Schwester auf die Socken machte und hinter Pandora herging, entlockte mir dann wirklich noch ein genervtes und unzufriedenes Schnauben, während ich versuchte mich wieder irgendwie zu entspannen, was aber wirklich nicht so einfach war. Die angestaute Unzufriedenheit ebbte aber leider doch nicht so schnell ab wie ich es mir erhofft hatte, erst recht nicht als die Tür erneut aufging und noch eine Person hereingestolpert kam, die wohl nicht gleich so ganz zu raffen schien, dass hier einige.. Wesen herumstanden. Mit einem letzten Blick in den Gang wo Pandora und der andere Kerl verschwunden waren, drehte ich mich zu den anderen um, blieb aber erstmal an Ort und Stelle stehen. Vor allem deshalb, weil ich keine Lust hatte der aufmüpfigen Achak nochmal zu nahe zu kommen, die mich gerade glücklicherweise mal in Ruhe ließ. Würde sie mich jetzt noch weiterhin provozieren, dann würde ich mich wirklich nicht mehr beherrschen können und ihr an den Kragen gehen. Völlig egal ob der andere Achak dann auch noch auf mich losgehen würde oder nicht. Wobei meine Aufmerksamkeit dann doch der jungen Frau galt, die gerade hier in der Psychiatrie eingetroffen war und immer noch um ihre Orientierung rang, so wie es aussah. Vielleicht täuschte ich mich auch, aber gut, bei dem Unwetter da draußen war es wohl egal ob man gerade fast in fünf andere Wesen rannte oder nicht. Zumal ich gerade von ihrem Aussehen her eh daraus schloss, dass sie kein Mensch war, sondern vermutlich eine Talutah Wachiwi. Eine von diesen blutsaugenden Frauen, mit denen ich für meinen Teil heute schon genügend Erfahrungen gemacht hatte. „Noch eine Wachi.. scheint hier ja nur so von euch zu wimmeln..“ brummte ich deshalb auch erst einmal schlecht gelaunt und warf ihr einen verächtlichen Blick zu. Ich fragte mich ja wirklich wo meine Kailasa-Brüder waren. Waren die alle so dumm um sich einen angemessenen Schutz vor dem Unwetter da draußen zu suchen? Schon seit Tagen hatte ich keinen mehr von meinen Gleichgesinnten gesehen und gerade.. ja, gerade ging mir wohl so ziemlich alles auf den Keks.

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#593

RE: START

in 16.03.2015 21:34
von Elija Amar • 299 Beiträge

Ich möchte doch nur nicht, dass dir etwas zustößt, summten ihre Worte in meinem Kopf und führten dazu, dass ich ein wenig Abstand von dem aktuellen Geschehen nahm. Irgendwie fesselte mich dieser eine, kurze Satz total. Weil er doch deutlich zeigte, dass ich ihr nicht egal war – okay, dass ich ihr nicht egal war, war mir auch vorher schon klar gewesen, aber allein die Tonlage, dieser Ausdruck ihrer Stimme und natürlich die Tatsache, dass sie noch immer meine Hände hielt, ließen ein leicht warmes Gefühl in mir aufkommen. Es war total ungewohnt und merkwürdig, aber es fühlte sich an wie ein kleines Kribbeln im Bauch. Ich war ihr also wichtig, hoffentlich genauso wichtig, wie sie es für mich war.. wobei ich noch immer nicht ganz verstehen konnte, wie das alles überhaupt hatte passieren können. Ich wusste ja schließlich, wie falsch es war Gefühle für eine Wachi zu entwickeln und doch schien es mir, als würde eben dies im Augenblick passieren. Und dann zog sie ihre Hände aus meinen und der Moment war vorbei. Wegen der zweiten Achak im Raum, weil sie begann meine Renesmee zu bedrohen – also nicht meine, ich sollte mir diese Redewendung am besten direkt wieder abgewöhnen. Sie drohte Renesmee, der Wachi, die ich kaum kannte und doch immer wieder an sie denken musste. Mit Schmetterlingen im Bauch – schon etwas peinlich, wenn man bedachte, dass ich doch ein Krieger war und kein verliebtes kleines Kind, was sich bei der erstbesten Gelegenheit einem absolut verbotenem, artfremden Wesen hingab. Und doch geschah es und es fühlte sich so verdammt gut an..
Die Realität holte mich allerdings doch wieder ein und ich verfolgte die giftigen Worte der beiden Frauen zunächst schweigend. Was sollte das denn? Was wollte die Achak denn nur bezwecken? Es war ja mal absolut meine Sache, mit wem ich etwas zu tun hatte und mit wem nicht – und wenn Renesmee mich beeinflussen würde, würde mir das wohl auffallen. Da war ich mir inzwischen doch ziemlich sicher. Ich war kurz davor mich schützend vor die Wachi zu stellen, hielt aber im letzten Moment noch inne. Wenn ich das jetzt tat, würde die Achak doch ganz sicher davon ausgehen, dass Renesmee mich schon längst verzaubert hätte und ich unter ihrem Einfluss, ihrer Kontrolle stand. Also blieb ich lieber, wo ich war und richtete mein Wort allerdings an die Achak. Ihre letzten Worte hatten meine leichte, aufbrausende Wut wieder gemindert und so sprach ich leise und mit ruhiger, aber doch bestimmter Stimme. „Ich kann schon auf mich aufpassen. Und du brauchst nicht über mich zu sprechen, als wäre ich ein Stuhl am anderen Ende des Raums – ich bin vollkommen anwesend. Das hier ist meine Sache“, teilte ich ihr mit und hoffte nur, dass das für Renesmee nicht irgendwie komisch rüber kam – meine Worte hatten ja doch ein wenig besitzergreifend ihr gegenüber geklungen, was gar nicht beabsichtigt gewesen war. Mein toter Blick wandte sich an die Wachi, deren Wut spürbar in der Luft hing. Ich wollte erst wieder nach ihrer Hand greifen, um ihr zu zeigen, dass schon alles gut war und ich mich um die Sache mit der Achak kümmerte, aber ich ließ es bleiben. Mein Kopf war sowieso ein vollkommenes Gefühlschaos und ich war mir einfach gerade bei gar nichts mehr sicher, was ich tun sollte oder eben besser nicht tun sollte.
Und dann wurde die schwere Eingangstür wieder geöffnet, die Menschen verzogen sich in einen anderen Raum und eine weitere Wachi trat herein. In diesem Moment wurde mir das erste Mal bewusst, dass jede Wachi eine andere Art von Ausstrahlung hatte – Renesmee wirkte einfach anders, als der Neuzugang. Und doch verband sie etwas in eben dieser Aura, ich konnte nur nicht genau definieren, was das war. Jedenfalls hatte ich nicht vor noch lange im Eingangsbereich stehen zu bleiben und darauf zu warten, dass noch mehr Wesen das Gebäude betraten. Wir sollten uns ein Zimmer suchen, am besten mit Kamin, uns aufwärmen und trocknen. Ich hatte ja auch noch einen Vogel in meinem Rucksack, also könnten wir sogar ein wenig essen – wirklich nicht viel, aber im Prinzip brauchte wohl auch keiner von uns richtige feste Nahrung. Und da der Kailasa sich auch schon der neuen Wachi zuwandte, richtete ich bloß meinen Blick auf sie und versuchte mir ein Bild von ihr zu machen. Es war immer besser zu wissen, wer gerade im Raum war. Nur so für den Notfall...

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#594

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in 17.03.2015 20:17
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

''Ach, keine Sorge, Achak. Das wirst du schon nicht.'', wandte ich mich dann noch an die Frau, wobei meine Stimme doch recht kühl klang, was mich eher verwunderte. Ich wusste ja gar nicht, dass ich mich so schnell so angegriffen fühlen konnte - und das nur, weil jemand behauptete, dass ich eventuell einen anderen Mann aussaugen könnte, was man eigentlich auch denken könnte. Immerhin tat ich dies fast wöchentlich, weil es eben wichtig war. Ohne Männerblut konnte ich einfach nicht überleben, ebenso wie sie nicht ohne Seelen am Leben bleiben konnte. Ich rieb ihr ja auch nicht unter die Nase, dass sie bloß niemandem etwas an tun sollte, weil ich sonst dies und das täte. Zum Beispiel.. Zasha. Ja, genau. Er war wirklich freundlich zu mir gewesen, mit der Zeit zu mindestens. Unsere Begegnung war ja eher.. turbulent, genauso wie unser Abschied. Tja, aber so war das in einer Welt voller Unterschiede, unterschiedlicher Wesen..
Sobald Elija seine nächsten Worte ausgesprochen hatte, huschte doch ein leicht erleichtertes Lächeln über mein Gesicht, weil ich einfach nur froh darüber war, dass er dieser Achak keinen Glauben zu schenken schien und ihre Worte nicht ernst nahm. Es hätte mich schon irgendwie verletzt, wenn er jetzt wirklich gedacht hätte, dass ich ihn in irgendeiner Weise zu beeinflussen versuchte und all das hier nur vorspielte, um mir mein Essen warm zu halten, wie die Achak doch so schön formuliert hatte. Ein wenig überheblich war das schon. Sie wusste doch viel zu wenig über uns, als dass sie beurteilen konnte, wie wir denn lebten oder handelten, wenn wir auf Nahrungssuche waren. Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln. Das hier ist meine Sache.. Na zum Glück machte er ihr auch klar, dass es sie doch eigentlich nichts an ging und dass alles okay war. Ja, wenn sie ihn schon länger kannte - das Gefühl hatte ich nämlich -, dann müsste sie doch wissen, dass er keinesfalls beeinflusst oder benebelt wirkte, eben nicht so, wie man sich als ein um den Finger gewickelter Mann verhielt.
Mein Blick wurde sofort wieder in Richtung Eingangstür gezogen, als die Tür quietschend auf schwang, eine kalte Brise herein wehte und eine weitere Person in den Raum trat. Unwillkürlich huschte ein Lächeln auf meine Lippen, denn ohne, dass ich auch nur viel überlegen oder schauen musste wusste ich, dass es sich bei der Frau um eine Wachiwi handelte. Sowas merkte man einfach sofort, wenn man der gleichen Spezies angehört und wahrscheinlich würde sie auch sofort erkennen wer ich war, wenn sie mich bemerkte. Zasha murmelete schon irgendetwas leicht genervtes, als ich mich wieder zu Elija umwandte. Ich wusste nicht, ob er zu der ganzen Sache noch etwas zu sagen hatte, aber ich fühlte mich so langsam unwohl zwischen all den Leuten hier. Die ersten haben sich ja auch schon zurückgezogen, weil es ihnen hier zu viel wurde. Also ich würde jetzt auch gern irgendwo hin verschwinden, wo man doch weit genug von allen weg ist, um ein wenig zu entspannen, was hier nicht sonderlich leicht war. Das ging mir schon alles ziemlich auf den Nerv. Ich hatte auch nicht sonderlich das Gefühl, als würde es jetzt mit der Achak vor mir gewesen sein, da sie einfach zu streitfreudig war, als dass man ihr aus den Weg gehen könnte.

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#595

RE: START

in 18.03.2015 10:02
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Ich schnaubte leise auf die Worte der Wachiwi. Das wirst du schon nicht. Als würde sie ihn im Zweifelsfall sogar noch beschützen. Lächerlich. Ich glaubte ihr kein Wort. Sie würde nie und nimmer die Selbstdisziplin haben, sich zurückzuhalten, wenn sie Durst bekam und er ihr gerade am nahsten war. Dafür würde ich alles verwetten. Sicher hatte die Wachiwi sich noch nie in ihrem Leben in ihrer Nahrungssuche zurückhalten müssen - geschweige denn freiweillig auf gefangene Beute verzichtet, um sie Schwächeren zu geben, wie es in unserem Stamm üblich gewesen war. Wieder fuhr mir ein Stich in den Magen. Der Stamm. Verloren. Und den einzigen Achak, der mir geblieben war, schien das nach dem ersten Schock nicht mal weiter zu stören. Ich schluckte leise. Noch nie hatte ich mich einsamer in meinem Leben gefühlt. Erst recht, als der andere mir auch noch widersprach und sich vollends auf die Seite der Wachiwi stellte. Wenn ich ihn doch nur besser gekannt hätte, um erkennen zu können, ob sie ihn schon beeinflusst hatte. Das hier ist meine Sache. Das tat weh. Entsetzlich weh. Im Stamm war die Sache eines Einzelnen immer die Sache aller gewesen. Erst recht, wenn es sich um so eine Sache handelte. Die ihn auch noch entsetzlich gefährlich werden konnte. Was war denn nur los mit ihm? War er wirklich so ... Hatte er sich wirklich so schnell mit dem Gedanken abgefunden, dass unsere Gemeinschaft nicht mehr existierte. Vorhin hatte er noch meine Hand gedrückt, als wollte er mir Trost spenden, und jetzt schien er nicht einmal mehr zu merken, dass ich das brauchte, mich um ihn sorgen zu dürfen, und dass er sich ebenfalls um mich sorgte. Der Blick meiner blinden Augen musste in den letzten Momenten umhergeschweift sein, jetzt hatte er sich wieder auf irgendeinen entfernten Punkt gerichtet.
"Es hat einen Grund, dass wir nie engeren Kontakt mit den anderen Wesen gehabt haben", sagte ich mit belegter Stimme und wandte mich in die Richtung, in der dem Echo des prasselnden Regens nach einer der Flure lag. "Pass auf dich auf, ich weiß nicht, ob ich es noch tun werde", meinte ich während der ersten Schritte, ohne mich umzudrehen. Zum Ende hin war meine Stimme wieder lauter, herrischer und arroganter geworden - so viel fester, als ich mich in Wirklichkeit fühlte. Mit schnellen Schritten verschwand ich im Gang und steuerte die vielen Zimmer an.

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#596

RE: START

in 18.03.2015 13:25
von Elija Amar • 299 Beiträge

Die Aufmerksamkeit, die ich dem neuen Wesen gewidmet hatte, wandte sich schnell wieder an die Achak. Ich konnte ihre Enttäuschung deutlich spüren und auch in ihren Worten, war sie mehr als nur hörbar. Also hatte ich mit meinen Worten doch erreicht, dass sie das Gefühl bekam, dass ich Renesmee bevorzugte. Irgendwie war es ja auch so, aber das hieß doch nicht, dass mir die Achak vollkommen egal war. Dass mir der Rest von meinem Stamm, den sie ja irgendwie verkörperte, so vollkommen egal war. Mein Kopf explodierte im Augenblick nur geradezu von Emotionen, Gedanken und Ängsten – irgendwie bekam ich das alles nicht mehr richtig sortiert. Und ich verdrängte jegliche Probleme. Es war schon richtig, dass ich mich nicht mehr auf die Suche nach verstreuten Achak gesucht hatte bei dem Sturm und es war mir natürlich klar, dass mein Stamm nicht mehr existierte. Das hatte ich doch realisiert, aber es hatte nichts mit Renesmee zu tun. Nichts davon hing irgendwie mit ihr zusammen.. ich hatte sie getroffen, bevor all das passiert war und ich machte keine meiner Entscheidungen irgendwie von ihr abhängig oder entschied jetzt anders, nur weil der Stamm nicht mehr da war. Okay, doch. Ich entschied ein wenig anders, denn als die Achak sich zum Gehen wandte und vermutlich letzte, leicht abfällige Worte von sich ließ, trat ich einen Schritt vor, ihr hinterher. „Warte!“, sagte ich relativ laut, wenn auch nicht schreiend. Wir kannten einander kaum, ich wusste weder ihren Namen noch etwas über ihre leibliche Familie oder irgendwas, aber sie war eine Achak. Sie war also meine Familie und würde es auch immer sein. Ich verfolgte mit meinem Gehör ihre Schritte und stellte fest, dass sie sich in einen leeren Raum verzog und die Tür hinter sich schloss. Dann wandte ich mich wieder an die Wachi neben mir. „Kommst du mit mir? Ich.. kann sie nicht allein lassen“, wisperte ich ihr zu. So hatte ich mir das alles eigentlich auch nicht vorgestellt – ich hatte ja eigentlich Renesmee besser kennen lernen wollen und etwas Zeit nur mit ihr verbringen und jetzt sah es so aus, als wären aus zweien dreie geworden. Die Achak konnte ich jedenfalls nicht alleine lassen. Ich hatte ihren Schmerz, ihre Trauer gespürt und tief in mir empfand ich ebenso. Der Verlust des gesamten Lebens stand vor uns, auch, wenn das für andere Wesen wohl weniger nachvollziehbar war, aber für mich war es gerade leider total real. Und ich konnte es einfach nicht verantworten, dass auch noch der letzte Rest meiner Familie verloren ging. Wir hatten doch nur noch uns beide.. ob wir einen weiteren Achak fanden, war fraglich und wenn, dann konnte es ja auch sein, dass dieser lieber alleine umher ziehen wollte. Was für mich eigentlich nicht galt. Ich liebte meine Freiheiten als Krieger und verbarg mich gerne Stunden in Einsamkeit im Wald, aber ich brauchte doch irgendwo diesen Zusammenhalt, den mein Volk mir immer geboten hatte. Ich brauchte das Wissen darüber, dass ich nach Hause kommen konnte, zu meiner Familie und dann nicht mehr allein sein würde. Das, was unser Häuptling uns allen genommen hatte. Meine Hand streckte ich wieder nach der von Renesmee aus. Ich wollte sie nicht verlieren, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, als wäre ich dann doch wieder vollkommen einsam, wo sie mir doch ein Stück von Heimat übermittelte, ebenso wie die Achak, die gerade total enttäuscht von mir von dannen gezogen war. Es war nur fraglich, ob ich es auf die Reihe bekommen würde, die beiden Verbindungen zusammen zu halten. Ich wollte weder die eine, noch die andere verlieren, aber ich hatte nicht das Gefühl, als würden sie sich aktuell sehr gut verstehen.

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#597

RE: START

in 18.03.2015 15:28
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Ich hatte weder das Warte des anderen gehört, noch hatte ich vorher den Neuankömmling bewusst bemerkt. Natürlich hatte ich die Tür gehört, aber das Gespräch mit dem Achak und seiner Wachiwi war wichtiger gewesen für mich. Eindeutig. Dumm, da er nicht mal meine Unterstützung wollte. Wobei es mich nicht mal gestört hätte, wenn er es anders formuliert hätte. Wenn er etwas rücksichtsvoller gewesen wäre. Ein bisschen Dank zumindest für meine Sorge um ihn gezeigt hätte. Ich seufzte leise, als ich die Tür hinter mir schloss und mir ein Bild von dem Raum zu machen versuchte. Er roch alt und moderig, wie so ziemlich alles in diesem oder jedem anderen alten Gebäude - außer denen in unserem Dorf. Mein Atem stockte wieder einen Moment. Ich durfte nicht mehr daran denken, das machte mich nur kaputt. Ich richtete meine Konzentration wieder auf den Raum. Ich nahm den Geruch von altem Holz und Stoff wahr und die Geräusche, die von draußen herein drangen, ließen mich einen recht kleinen Raum erahnen. Ich erstarrte. Die Geräusche. Hatte ich gerade einen Atemzug gehört? Ich blendete den Regen aus und hörte tatsächlich jemanden atmen und auch ein Herz schlagen. Das war so klar gewesen. Da wollte ich mich mal allein zurückziehen, schon suchte ich mir einen besetzten Raum aus. Ich atmete tief ein und roch die Andere jetzt auch und konnte sie endlich identifizieren. Die Menschenfrau. Ich stieß den Atem wieder aus. Zumindest war es keines der anderen Wesen oder gar der Kailasa, der schon jetzt Aggressionen gegen mich hegte. Die hier würde ich zur Not einfach in den Schrank sperren, vor dem sie zu stehen schien, wenn ich die Eindrücke richtig ordnete. Nein, wahrscheinlich würde ich nicht mal das wirklich machen. Ich fühlte mich, als hätte man einer Raubkatze Krallen und Zähne gekürzt. Ich hatte irgendwie meine Schärfe verloren. Sollte ich mir einen anderen Raum suchen, damit mir die Gesellschaft der Menschenfrau erspart blieb? Nein, da lief ich Gefahr, dem Achak und seiner Wachiwi in die Arme zu laufen - außerdem würde es meinen Abgang zerstören. Nein, ich würde hier bleiben. Vielleicht konnte der Mensch mich ja auch ein wenig ablenken. Wobei sie nicht mal in Lebensgefahr schwebte. Ich hatte keinen Hunger auf ihre Seele, geschweige denn Appetit. Auch das fühlte sich seltsam an. Einen Menschen in Ruhe lassen, mit dem ich allein war. Hatte ich das jemals schon einmal getan? Nein, nie. Solange der Stamm existiert hatte, hatte es immer hungrige Mäuler zu stopfen gegeben. Ich schluckte leise. Ich wollte da nicht mehr dran denken.
Langsam lief ich einige Schritte an der Wand neben der Tür entlang und ließ mich dann daran herabgleiten, bis ich mit dem Rücken an sie gelehnt, auf dem Boden saß. Ein - mehr oder weniger deutliches - Zeichen für eine vorübergehende Waffenruhe. "Warum bist du denn so alleine hier im Raum? Keine Angst vor den ganzen Monstern?", fragte ich die Menschenfrau und versuchte so viel amüsierte Überheblichkeit in meine Stimme zu legen, wie ich konnte. Gelang mir besser als erwartet. Vielleicht ein wenig zu gut. Aber egal, es war nur ein Mensch. Sie würde meine Unsicherheit nicht mal ausnutzen können, wenn ich sie unverhohlen gezeigt hätte.

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#598

RE: START

in 18.03.2015 17:48
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Ich hatte weder das Warte des anderen gehört, noch hatte ich vorher den Neuankömmling bewusst bemerkt. Natürlich hatte ich die Tür gehört, aber das Gespräch mit dem Achak und seiner Wachiwi war wichtiger gewesen für mich. Eindeutig. Dumm, da er nicht mal meine Unterstützung wollte. Wobei es mich nicht mal gestört hätte, wenn er es anders formuliert hätte. Wenn er etwas rücksichtsvoller gewesen wäre. Ein bisschen Dank zumindest für meine Sorge um ihn gezeigt hätte. Ich seufzte leise, als ich die Tür hinter mir schloss und mir ein Bild von dem Raum zu machen versuchte. Er roch alt und moderig, wie so ziemlich alles in diesem oder jedem anderen alten Gebäude - außer denen in unserem Dorf. Mein Atem stockte wieder einen Moment. Ich durfte nicht mehr daran denken, das machte mich nur kaputt. Ich richtete meine Konzentration wieder auf den Raum. Ich nahm den Geruch von altem Holz und Stoff wahr und die Geräusche, die von draußen herein drangen, ließen mich einen recht kleinen Raum erahnen.
Zum Glück war ich allein hier. Dennoch verstohlen wischte ich mir über die Augen. Noch waren sie trocken, auch wenn der Kloß in meinem Hals beinahe unerträglich dick geworden war. Diese verfluchten Augen. Überflüssiger konnte für einen Achak nichts sein. Sehen war ja eh kein Thema und dann verrieten sie einen auch noch in den schlimmsten Momenten. Ich tastete mich zu einer leeren Ecke des Raumes und ließ mich dort zu Boden gleiten. Ich lehnte den Kopf zurück und atmete tief durch. Was sollte ich jetzt machen?
____
Denkt euch den alten Post weg. Hatte da was überlesen. ^^

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#599

RE: START

in 18.03.2015 18:36
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Sie hatte tatsächlich vor, einen auf beleidigt zu tun und zu gehen. Naja, vielleicht verstand ich sie einfach nicht, konnte mich einfach nicht in ihre Lage hineinversetzen und nachvollziehen, warum sie denn so handelte. Im ersten Moment aggressiv und vorlaut, im nächsten enttäuscht nund zurückhaltend. Wie sollte man da bloß schlau aus ihr werden? Wir Wachiwi waren gute Menschenkenner, konnten ihre Gefühle und Taten gut deuten, doch bei dieser Achak war einfach alles quer durcheinander geworfen. Daraufhin konnte ich nur seufzen, war sogar beinahe dabei, mich von ihr abzuwenden, als sie ging, als Elija Warte rief und diese somit versuchte aufzuhalten. Da schaute ich doch ein wenig erstaunt auf. Und dann.. tja dann fragte er, ob sie mitkommen wollte. Das heißt mit Elija und mir. Was sollten wir denn zu dritt machen, wenn wir uns schon nach fünf Minuten in die Haare kriegten. Ich war ja recht tolerant, aber ihre Art war eben nicht ganz ohne. Ich kann sie nicht allein lassen... Was sollte ich da schon sagen? Ich ließ bloß für einen Moment meine Hände in seine nehmen und war auch ein wenig überfragt, als dass ich was antworten hätte können. Mein Blick wich von der Achak, zu Elija und hin und zurück, doch sie ignorierte ihn. Das fand ich nur allzu unhöflich. Er war so fürsorglich und hilfsbereit, bot ihr sogar an mitzukommen, doch sie? Sie ging weiter, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen. Fassungslos schüttelte ich den Kopf. ''Anscheinend hat sie kein Interesse, mit uns zu kommen.'', fasste ich dann zusammen, ließ den Blick aber in der Richtung hängen, in der sie verschwunden war. Dass sie ihn nicht gehört hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, immerhin hatten diese Wesen ein überaus feines Gehört, sodass es doch beinahe unmöglich war, diese leisen Worte nicht zu hören, oder?

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#600

RE: START

in 18.03.2015 19:26
von Meron Naydia • 25 Beiträge

Das gedämpfte Gemurmel von Stimmen wurde nur hin und wieder von Donner überschallt. Besorgt sah ich mich in dem Eingangsbereich um, wobei mein Blick immer wieder ungeduldig zu der Tür wanderte. Im Stummen betete ich dafür, dass meine Schwester jeden Moment hier herein kommen würde. Dann wäre ich sehr viel ruhiger...Zwar machte es mir nichts aus, von ihr getrennt zu sein oder gar auf mich selbst gestellt zu sein, dennoch machte ich mir Sorgen, zumal sich dieses Unwetter nicht sonderlich schwach anhörte.
Bevor ich noch einen weiteren Gedanken an das Wohlbefinden meiner Schwester verschwendete und mir unnötig ein schlechtes Gewissen einredete sollte ich mich lieber weiter in diesem Gebäude umschauen... Wer weiß, wann ich das nächste Mal ein wenig Ruhe bekommen würde? Oder wie viel Energie ich in den kommenden Stunden benötigen würde?
Mit aufmerksamem Blick ging ich an einigen kleinen Personengrüppchen vorbei, welche sich in diesem Eingangsbereich gesammelt hatten und betrat einen langen, dunklen Flur. Eine Gänsehaut bildete sich und ich erschauderte. Eine Psychiatrie war sicherlich nicht der beste Ort, um Zeit totzuschlagen und eine zeit lang unterzukommen. Nun, vielleicht konnte man mich in diesem Falle auch als Angsthase bezeichnen. Immerhin war ich nicht der einzige Lebende Biomechanismus in diesen mauern, denn dies hätte mich mit sicherer Wahrscheinlichkeit noch verrückter gemacht.
Nun ging ich langsam den Flur entlang, zog die Jacke eng um meinen Körper um der entstehenden Gänsehaut entgegenzuwirken und die Kälte zu vertreiben, welche sich in meine Knochen schlich. Zwar war es nicht sonderlich kalt, was die Temperatur anging, doch dieser Ort strahlte etwas aus, was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Auch die Vorstellung, irgendwo alleine und schutzlos in einem der Räume zu sitzen war nicht sonderlich verlockend, doch was hatte ich auch für eine Wahl?
Vorsichtig öffnete ich eine Tür, doch die Dunkelheit, welche sich im Raum ausgebreitet hatte und so schnell wahrscheinlich nicht verschwinden würde ließ mich die Tür schnell wieder zu schlagen.
Langsam ging ich weiter diesen Gang entlang und nachdem ich bis drei gezählt hatte und still gehofft hatte, dass dieser Raum schön warm und gemütlich war öffnete ich eine weitere Tür. Auf den ersten Blick sah dieser Raum zwar nicht warm oder gar gemütlich aus, aber immerhin war es hier nicht allzu dunkel.
Erst als ich bereits im Raum stand merkte ich zwei...oder drei...Personen, die im Raum standen. So ganz konnte ich die Situation nicht einschätzen und auch die Bratpfanne, welche die junge Frau in der Hand hielt ließ mich innehalten. Dies schien alles ein wenig surreal...doch was war heutzutage schon normal?
Schnell räusperte ich mich, setzte ein schnelles Lächeln auf und trat einen Schritt zurück:“Oh, tschuldigung, ich wollte nicht stören...“ Eigentlich hatte ich nicht einmal beabsichtigt, überhaupt in irgendein Gespräch reinzuplatzen oder irgendwelche Lebewesen anzutreffen, doch die Fähigkeit, durch Türen zu sehen besaß ich leider nicht...und wollte sie auch nicht besitzen.

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