![]() |
|
Natürlich hatte sie mich schon längst gehört. Wie sollte es auch sonst sein? Ihr leises Schnauben ging mir ja jetzt schon wieder auf den Wecker- ich hatte sie sicherlich nicht dafür angeklagt, dass sie hier drin war. Aber es nervte mich einfach tierisch, dass ich schon wieder auf sie treffen musste. Jedem anderen und jeder anderen wäre ich lieber noch ein weiteres Mal begegnet als ihr. Schon alleine ihre vor Spott triefenden Worte ließen mich und meinen Körper dermaßen anspannen, dass in mir das Blut schon wieder zu kochen drohte. Und dann war sie auch schon aufgestanden. ‚Traust du dich tatsächlich allein in einen Raum mit mir? Hast du keine Angst vor neuen Mustern in deiner Haut?‘ Ha, als ob! Wollte sie mich verarschen? Am liebsten würde ich mich ja jetzt einfach wieder umdrehen, die Tür hinter mir ins Schloss schlagen und jeden anderen Raum in diesem verfluchten Gebäude abklappern. Hauptsache weg von dieser unausstehlichen Achak. Dennoch war die Bitterkeit in ihrer Stimme fast nicht zu überhören. Sie klang nicht mehr so wie vorhin, wo sie mir arrogant und vorlaut gegenüber getreten war. Irgendwas hatte sie, irgendwas bedrückte sie. Aber das war mir wirklich total egal. Sollte es ihr doch nicht gutgehen, sie irgendwelche schrecklichen Nachrichten oder was auch immer von dem anderen Achak bekommen haben. Es war mir egal. Bei ihr schon gleich dreimal egal. Dennoch verärgerten mich ihre Worte wahnsinnig. „Kannst du ein einziges Mal dein verdammt vorlautes Mundwerk halten? Ich ziehe nichts und niemanden vor und ich wüsste auch nicht was meine Angelegenheiten dich etwas angehen sollten!“ knurrte ich ihr wütend entgegen und spannte meine Kiefermuskeln an, während ich meine Hände zu Fäusten ballte. Oh, sie unterließ es einfach nicht mich zu provozieren. Gerne würde ich diese bescheuerten Provokationen einfach ausblenden, aber es ging nicht. Nicht wenn niemand wie Pandora hier war, deren Aufmerksamkeit mir tausendmal mehr bedeutete. Die Aufmerksamkeit oder gar Zuneigung von der Achak wollte ich sicherlich nicht. Da konnte ich wirklich liebend gerne darauf verzichten. Der laute Donner ließ mich selbst auch ein wenig zusammenzucken, allerdings hatte ich mich relativ schnell wieder gefasst, da mir ein paar Unaufmerksamkeiten in der Nähe der Achak einfach ziemlich schnell zum Verhängnis werden könnten. Ich vertraute ihr nicht. Auf keinen Fall. Ich würde ihr auch nicht den Rücken zudrehen, das war mir viel zu riskant, obwohl ich das Risiko liebte. Ich wollte kein Messer im Rücken stecken haben. Echt nicht.

Ich lachte leise. Er hatte doch tatsächlich richtigen Respekt, richtige Angst vor mir. Das tat doch gut. Wenn ich schon meine letzte Rückendeckung verloren hatte, konnte ich mir auch direkt vor meiner Nase Feinde machen. Vor allem, wenn es ach so große, ach so starke Kailasa waren, die sich bei meinem Anblick am liebsten aus dem Staub gemacht hätten. Wie seine Stimme schon klang! So voller Wut und mit dem schalen Beigeschmack von riesigem Misstrauen. "Warum sollte ich denn ruhig sein? Ich hab keinen Grund dafür", erwiderte ich und trat ein paar leichtfüßige Schritte auf ihn zu, bis uns kaum noch zwei Meter trennten. Dann würde ich doch einmal ausprobieren, wie schnell sich der Kailasa bis zum Äußersten reizen lassen würde. Ein sarkastisches Lächeln umspielte meine Lippen, als ich mich noch ein wenig zu ihm vorbeugte. "Was lässt sich so ein großer, starker Kerl eigentlich von so einem kleinen, blinden Mädchen provozieren?", fragte ich ihn mit verächtlich gerunzelter Stirn. Meine Hand legte sich an den kleinen, aber scharfen Dolch, der in meinem Gürtel steckte. Aber noch zog ich ihn nicht, ich wollte doch nichts überstürzen. Und außerdem war dieses Geplänkel doch fast noch besser als ein eigentlicher Kampf, wenn es denn zu diesem noch kommen würde. Und davon ging ich aus. Schließlich legte ich es ja nicht umsonst so darauf an. Ich richtete mich wieder auf und lehnte mich scheinbar entspannt an die Wand neben mir. "Ich nerve dich, nicht wahr? Warum versuchst du nicht, mir das Wort abzudrücken, wie du es sonst doch auch bei vollkommen Unschuldigen gerne machst?" fragte ich ihn mit provokantem Lächeln. Ja, ich wusste, dass ich hoch pokerte. Ich wusste weder, welches Jagdverhalten er sonst an den Tag legte, noch ob er auch Unschuldige tötete, aber im Prinzip war ich mir da doch recht sicher. Ansonsten würde er in dieser feindlichen Welt nicht lang genug überlebt haben, um hier stehen zu können.
Wo ich gerade beim Thema war, fiel mir auf, dass ich tatsächlich schon wieder einen leichten Hunger verspürte. Auch wenn ich mich noch heute morgen an einer Seele hatte sättigen können. Schnell überlegte ich, wie lange ich es noch aushalten würde, bis ich in diesem Sturm innerhalb des Hauses auf Jagd gehen müsste. Einige Tage sicher noch, aber das würde auf meine sonstige Verfassung ankommen. Vielleicht auch weniger, mehr wahrscheinlich nicht. Ich hoffte wirklich, dass das Gewitter vorher zu Ende wäre, auch wenn ich andere - wie den Kailasa - noch so gerne provozierte, die meisten hier waren nicht alleine da, dass würde nur unnötige Rachegefühle und Vergeltungswünsche heraufbeschwören, wenn ich irgendjemanden hier tötete, und wenn es nur ein Mensch war. Nein, ich würde den Hunger unter Kontrolle halten müssen. Aber wie würden die anderen mit dem Hunger umgehen, wenn er auch bei ihnen erst einmal auftauchte? Der Kailasa hier, als einziger Vertreter seiner Art momentan, würde sich garantiert nicht in seinem Verlangen nach Schmerz zurückhalten, und es rücksichtslos stillen, wahrscheinlich sogar an mir, wenn er sich trauen würde. Und bei den ganzen Wachiwis hier im Haus, war es mir relativ egal, ich passte nicht in ihr Beuteschema. Nur mein ehemaliger Stammesbruder, auf den ich wahrscheinlich doch ein Auge - im übertragenden Sinn - haben würde, auch wenn ich ihn eigentlich seiner Wachiwi überlassen hatte. Aber da war mir meine Gewohnheit wohl im Wege. Wie würde er wohl mit seinem Hunger umgehen? Ich konnte es nicht wirklich einschätzen. Aber wahrscheinlich würde er es ähnlich handhaben wie ich.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Kailasa, nicht dass ich vor lauter Grüblereien noch von seinem Angriff - wenn er denn kommen sollte - überrascht würde. Das war nicht der Sinn der Sache.

Natürlich hatte ich dann sofort die Aufmerksamkeit des jungen Mannes zugesprochen bekommen. Leider. Ich wollte sie doch gar nicht! Am liebsten hätte ich mich ja sofort wieder verdünnisiert und mich aus dem Staub gemacht, mir ein anderes und dann hoffentlich auch leeres Zimmer gesucht und mich darin verkrochen. Ich war verwirrt. Die anderen beiden jungen Frauen schenkten mir noch nicht gar so viel Aufmerksamkeit, worüber ich auch wirklich mehr als froh war. Ich wollte nicht noch mehr davon, ich wollte eigentlich vielmehr meine Ruhe haben und alleine sein. So, wie ich es zuvor auch schon die ganze Zeit über gewesen war. Alleine, auf mich gestellt. Irgendwelchen Gefahren war ich so gut wie möglich immer ausgewichen, auch wenn es sich manchmal leider nicht vermeiden lassen hatte. Aber jetzt war ich ja regelrecht in ein Grüppchen hineingerauscht, die sich auf jeden Fall kannten- ob gut oder nicht spielte ja jetzt auch keine weitere Rolle- und naja, wenn ich was Dummes machte oder was, was ihnen nicht passte, dann könnte mir das schnell zum Verhängnis werden. Und warum schenkte der junge Mann mir dann auch noch ein Lächeln? War das… irgendeine Masche? War er vielleicht tatsächlich ein Kailasa? Aber ich hatte noch nie einen Kailasa mit einem kleinen Mädchen im Arm gesehen. Das.. nein. Ich durfte mich nicht täuschen lassen und solange ich nicht genau wusste, was er war, würde ich doch lieber vorsichtig sein. Ich machte einen Schritt zurück, während ich meine Arme fest um meinen Körper schlang, das Zittern versuchte zu unterdrücken. Mir war kalt, ich war völlig durchnässt und dann noch dieser Kerl vor mir.. der mich jetzt auch noch fragte, wer und was ich war. Wachis sind hier unerwünscht? Aber ich war doch gar keine! Ich blinzelte ein wenig verwirrt, schüttelte leicht den Kopf, sodass mir einige meiner blonden Haarsträhnen ins Gesicht fielen. „Ich.. bin keine Wachi..“ murmelte ich mit leiser Stimme, in der meine Angst garantiert ein wenig herauszuhören war. „Und.. was seid ihr?“ hauchte ich dann noch, meinen Blick auf den jungen Mann vor mir gerichtet, wobei ich meinen Blick immer wieder zu den Frauen leicht hinter ihm schweifen ließ. Gott, ich musste mir unbedingt meine hoffentlich noch halbwegs trockenen Klamotten aus meinem Rucksack anziehen, sonst würde ich mich hier auch noch erkälten oder schlimmer krank werden.. Und wenn hier noch mehr Leute waren, dann wäre das sicherlich keine so gute Voraussetzung um überleben zu können. Aber ich würde mich hier und jetzt sicherlich nicht umziehen oder gar meinen Rucksack vor ihnen öffnen. Ich wollte meine Sachen sicherlich nicht hergeben müssen.. das war alles, was ich noch hatte.

Es fiel dem jungen Mann schwer der Blondine gegenüber argwöhnisch zu sein, denn so ziemlich alles was sie tat sah nach purer Panik, Kälte und sonst noch allem aus. Aber definitiv nicht nach irgendwelchen hinterlistigen Plänen oder angriffslustigen Handlungen. Würden sie nicht in solch einer grausamen Welt leben hätte er dem verfrorenen und durchnässten Mädchen sicher seine Decke über die Schultern gelegt. Aber in diesem Fall war Misstrauen die beste Verteidigung gegen alles böse. Jareth blieb also unbewegt auf seinem Platz stehen, seine Schwester weiterhin im Arm haltend und abundzu seinen Blick auf Panda und Meron richtend. Ob die beiden Neuen zusammen gehörten und irgendeinen Plan ausgedacht hatten? Schnell verwarf Jareth diese fast schon paranoiden Gedanken. Es war doch klar das alle zu diesem sicheren Gebäude strömten. Das hieß nicht gleichzeitig das sie alle verbündet waren. Also stand es nun Drei gegen Eins gegen Eins? Gut das er zu dem Dreier oder besser gesagt Zweiergrüppchen gehörte, welches definitiv in der Überzahl lag.
Bei ihren Worten nickte er nur leicht. Sie war also keine Wachi, sollte er das glauben? Ja, das tat er. Wenn die junge Frau ihn an der Nase herumführte war es eben seine eigene Schuld, da konnte ihm dann auch niemand mehr helfen. Aber bisher verhielt sie sich wie gesagt sehr defensiv. Wich sogar einen Schritt zurück. Definitiv ein Mensch, anderes wäre mit wirklich guten Schauspielerkünsten verbunden. Bei ihrer Gegenfrage zog er dann leicht die Augenbraue nach oben. Wäre er ein Kailasa hätte er nicht längst schon angegriffen? Okay, er kannte sich mit diesen Wesen kaum aus, aber trotzdem...Zumindest wäre es ein Spaß sie an der Nase herumzuführen. Einfach behaupten er wäre ein Kailasa und Panda eine Wachi. Oh ja, das würde die Blondine wirklich verängstigen. Aber mal ehrlich, in so einer Situation erlaubte man sich keine Scherze mit anderen! Das war einfach nicht fair, also entschied Jareth sich schlichtweg für die Wahrheit und antwortete mit einem knappen: „Menschen“ auf ihre Frage. Ob sie das beruhigen würde? Wohl kaum. Er könnte ja genauso gut lügen. Ein Misstrauen gegenüber dem anderen würde wohl da bleiben. „Bist du alleine?“ fragte er das Mädchen schließlich. Klar, sie verriet ihm bestimmt wenn noch mehr von ihrer Gruppe da waren. Gute Frage Jareth, lobte der junge Mann sich im Stillen. Aber nur da stehen und dumm zu schweigen kam ihm auch komisch vor. Immerhin sprach Panda gerade mit dieser anderen und jetzt einfach die Blondine zu ignorieren? Nein, das ging nicht. Er konnte seiner brünetten Begleitung nicht das Gespräch mit beiden Fremden überlassen. Wäre etwas zu viel verlangt.

Dieses verfluchte Unwetter! Da hatte ich mich einmal an einem Ort halbwegs eingelebt, mir sogar einen relativ stabilen Unterschlupf in der Nähe des kleines Teiches bauen können, und schon wurde dieser von diesem Wind umgepustet. Und ich hatte natürlich das Glück gehabt, genau währenddessen im Inneren zu sein. Wenigstens hatte ich nicht geschlafen, ansonsten wäre das wohl unschön ausgegangen. Aber so hatte ich zwar ein paar Quetschungen und Schürfwunden abbekommen, ansonsten war ich aber recht unbeschadet zwischen den Trümmern der ehemaligen kleinen Holzhütte entkommen. Fluchend zog ich mir die Mütze tiefer ins Gesicht und spähte aufmerksam umher. Ich stand am Waldrand, hinter mir die rauschenden, wackelnden Bäume, von denen hin und wieder ein kreischendes Reißen ertönte, wenn ein Ast unter dem wahnsinnigen Druck des Windes absplitterte.
Ich musste hier weg, nicht dass ich doch noch getroffen wurde. Nicht nachdem ich schon den ganzen Weg durch den triefenden Wald geschafft hatte. War das da hinten ein Haus? Hinter dem dichten Schleier des Regens meinte ich einen großen rechteckigen Umriss ausmachen zu können. Geduckt sprintete ich auf den Schatten zu und wich den zahlreichen Pfützen, Ästen und Trümmern auf dem Boden aus. Bald hatte ich den hohen Eisenzaun erreicht, der das weiträumige Grundstück umgab. Wie sollte ich nur über den Zaun kommen? Mein Blick fiel auf ein Schild, das am Zaun angebracht war und auf dem ich nur noch das Wort "Psychatrie" entziffern konnte. Okay, das klang doch vielversprechend. Eine Psychatrie war doch sicher groß und stabil gebaut, vielleicht würde ich sie sogar ohne weitere Verletzungen oder Trümmersplitter im Körper verlassen können. Und direkt neben dem Schild war auch ein Tor in den Zaun eingelassen, das mir wenigstens eine schwierige Kletteraktion ersparte. Und es war sogar offen. Schnell ging ich hindurch und lief über das aufgeschwemmte, matschige Gelände bis zu der Eingangstür. Ich sprang die paar Stufen hinauf und riss die Tür auf. Mit Sicherheit hatten auch andere schon dieses Gebäude als Zufluchtsort benutzt und es waren sicher auch noch einige dort drinne. Zu meinem Glück. Ich konnte bei diesem Unwetter garantiert draußen nicht jagen gehen, und wer wusste schon, wie lange der Sturm noch anhielt? Und mein Körper prickelte schon vor Erschöpfung und der Wunsch nach den Schmerzen eines anderen betäubte meine restlichen Gedanken. Allmählich fingen auch all meine Verletzungen an, entsetzlich weh zu tun. Anscheinend baute sich langsam das Adrenalin ab, das mein Körper beim Zusammensturz meiner Holzhütte ausgeschüttet hatte. Ich musste wirklich schnell ein Opfer finden, ich musste wieder Kraft bekommen.
Ich trat in die großzügige Eingangshalle und der staubige Geruch schlug mir direkt entgegen. Staubig war gut. Das bedeutete, es drang hier nicht allzu viel Feuchtigkeit ein. Die Tapete blätterte von den Wänden und die Teppiche auf dem unebenen Boden waren mottenzerfressen und starrten vor Dreck. Egal. Zur Not würde ich selbst auf diesem Boden schlafen. Hauptsache, aus der ungebändigten Natur heraus. Links und rechts zweigten Gänge von der Eingangshalle ab und eine Treppe führte nach oben.

Angst? Wie bitte? Nein, Angst hatte ich sicherlich nicht vor ihr. Davon konnte sie lange träumen, dass ich jemals Angst vor ihr verspüren würde. Nichts da. Respekt allerdings zollte ich ihr schon zu und meiner Meinung nach sollte man ein gewisses bisschen Respekt jedem Lebewesen und jeder Spezies zukommen lassen. Auch wenn ich das ziemlich oft in den Hintergrund rückte und gezielt verdrängte. Immerhin musste ich mich ja auch irgendwie ernähren, ich konnte nicht jedes einzelne Mal auf den Respekt und die Würde eines anderen achtgeben. War einfach nicht möglich und fertig. War ja nicht so als wäre ich total kaltblütig, da gab es noch ganz andere von meiner Sorte, mal ganz plump ausgedrückt. Es gab nämlich durchaus Kailasa, die gut und gerne mal auf eine ganze Gruppe losgingen. Da war ich ja echt noch ganz passabel und angenehm. Zumindest war das meine Sicht der Dinge. Dass ich natürlich trotzdem darauf stand, anderen Schmerzen und Leid zuzufügen, das konnte und wollte ich auch gar nicht erst leugnen. Das wäre nämlich definitiv falsch und das war mir auch bewusst. Aber es war nun einmal ein Teil meines Lebens, meines Ichs und ein Teil meiner Spezies. So war das nun einmal. Außerdem konnte ich ja letztendlich auch nichts dafür, dass ich so war wie ich eben war. Wenn es jemandem nicht passte, sollte der oder diejenige sich eben bei meinen Eltern beschweren, die allerdings schon längst verstorben- oder wohl eher umgebracht- waren.
Und dann kam die Achak auch schon auf mich zugelaufen- wollte sie jetzt, dass ich zurückweichen würde oder was? Niemals, echt nicht. Das konnte sie vergessen. Und wenn sie mir jetzt noch mehr blöd kommen würde, dann hatte ich auch echt kein Problem damit, ihr noch ein paar mehr Schmerzen als das letzte Mal zuzufügen. Ich würde sie auch liebend gerne bis in die Ohnmacht drosseln, ihr die Luft und den Atem rauben. Nur gerade versuchte ich noch tunlichst, mich nicht noch weiter von ihr provozieren zu lassen. Wobei mir das mit jedem weiteren Wort, das aus ihrem Mund kam, echt immer schwerer und schwerer fiel. Ich hasste sie einfach abgrundtief, noch nie hatte ich gegen jemanden so einen Hass verspürt wie gegen sie. Gut, doch. Gegen die Mörder meiner Eltern, die aus meinen eigenen Reihen gekommen waren. Aber das war jetzt nebensächlich, tat jetzt nichts zur Sache und war gerade vollkommen unwichtig. Das war Vergangenheit, nicht Jetzt. Jetzt war, dass diese miese kleine Kröte mir gehörig auf den Wecker ging und mein Blut wirklich zum brodeln brachte! „Die einzig richtige Sache wäre es gerade, dich durch Höllenqualen gehen zu lassen, Achak..“ knurrte ich ihr wütend meine Drohung entgegen und schnaubte leise, beobachtete ihre Hand, als diese zu ihrem Dolch gewandert war. Auf weitere ‚Muster‘ wie sie es so schön nannte konnte ich echt verzichten. Die alten Wunden waren immer noch nicht ganz verheilt- wie auch? In so kurzer Zeit?

Waffe? Wo hatte ich eigentlich meine Waffe verstaut? Oh man. Definitiv im Rucksack. Und mein Rucksack war an meinem Rücken und ehrlich gesagt wagte ich es gerade nicht einmal, noch eine einzige weitere Bewegung zu machen. Außer eben diesen einen Schritt zurückzuweichen, aber ich wollte denen gerade weder den Rücken kehren, noch wollte ich dem jungen Mann und den anderen beiden jungen Frauen zu nahe sein. Es bereitete mir Unbehagen und mir war gerade eh schon nicht wohl zumute. Es war kalt, ich zitterte fast schon ununterbrochen und meine Beine schmerzten, vor allem meine Knie von dem unsanften Sturz über die Wurzel von vorhin. Waren bestimmt aufgeschürft, aber selbst wenn ich jetzt an mir heruntergucken würde, würde ich nichts sehen, da ich ja eine Jeans anhatte. War jetzt aber wohl auch eher nebensächlich, hauptsächlich war jetzt wohl, dass ich hier wieder leben rauskommen würde.
Ob er mir aber wirklich glaubte, dass ich keine Wachiwi sondern ein Mensch war, wusste ich nicht. Aber ich könnte nicht einmal lügen, selbst wenn ich es wollen würde. Ich war eine wirklich miserable Lügnerin, sowas lag mir nicht. Entweder wurde ich dann rot vor Scham oder ich verriet mich irgendwie auf andere Art und Weise. War doch nur noch ein weiterer Grund, um allen Gefahren und Sonstigem möglichst aus dem Wege zu gehen. Aber das war mir jetzt auch nicht mehr möglich, was mich aber doch ein wenig- ein klitzekleines bisschen, aber immerhin- beruhigte, war, dass es nicht so aussah, als würde der junge Mann oder eine der beiden Frauen oder vielleicht sogar das kleine Mädchen in den armen des jungen Mannes mich angreifen wollen. Glücklicherweise. Meine Waffe lag gut verstaut in meinem Rucksack und ich könnte mich ja jetzt selbst schon rügen- denn da hinten drin lag sie echt wirklich wahnsinnig gut. Gut gemacht, Zaira! Kannst dir selbst auf die Schulter klopfen vor Leichtsinn! Ich könnte mich nicht einmal wehren, wenn ich jetzt angegriffen werden würde.. Ja, doch. Mit Händen und Füßen. Aber was würde mir das schon bringen, hm? Rein gar nichts. Ich wäre schneller erstochen worden oder was auch immer wie ich überhaupt gucken konnte.
Menschen.. immerhin waren sie Menschen. Aber… konnte ich ihnen das glauben? Diese Welt bestand so oft aus Lügen und Intrigen, was konnte man da schon noch für wahr empfinden? Ich jedenfalls hatte so meine Schwierigkeiten damit, jedem alles abzukaufen was er mir vor die Nase setzte. War gerade auch so, ich war immer noch ein wenig misstrauisch, auch wenn ich einfach mal guter Hoffnung war, dass er die Wahrheit sagte. Ich wollte keine böse Überraschung erleben und plötzlich von einem Kailasa gefoltert werden. Ob ich alleine war? Ich runzelte ein wenig die Stirn, kaute mir einen Moment lang auf der Unterlippe herum, bevor ich unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. Alleine? Sah er denn noch andere außer mir, die mit mir die Tür hier geöffnet hatten und geradewegs in eine kleine Gruppe von.. Menschen gerauscht waren? Oder stand da wirklich jemand hinter mir oder mir war jemand gefolgt? Ein eiskalter Schauer überzog mein Rückgrat und ließ mich erneut frösteln, wagte es aber nicht mich umzudrehen. Ich hätte doch gehört, wenn mich jemand verfolgt hätte oder nicht? Ja doch, so leichtsinnig war ich dann doch wieder nicht. „Ja.. ich glaube schon..“ wisperte ich und warf dann doch einen ängstlichen Seitenblick nach hinten, sah aber nichts und niemanden. Immerhin..

Ich lächelte immer noch herablassend, während ich seine Antwort einen Moment lang schweigend verklingen ließ. Er drohte mir tatsächlich - hatte ich ja im Prinzip nichts gegen -. aber auf so plumpe Art und Weise, dass ich ihn wieder einmal einfach nicht ernst nehmen konnte. Außerdem sprach sein Geruch eine andere Sprache. Ein feiner Geruch von Angstschweiß lag in der Luft. Natürlich konnte dieser auch von einfachem Adrenalin oder einfacher Nervosität herkommen, aber ich tippte doch auf zumindest den Ansatz von Angst. Ebenso wie die Bewegungslosigkeit und die Anspannung seines Körpers auf eine gewaltige Wut, vielleicht sogar Hass hindeutete. Ich lachte wieder leise in die Stille hinein. Das war doch wirklich schön. Der perfekte Zeitvertreib. "Wenn es das einzig Richtige ist, warum zögerst du dann noch? Versuch es doch einfach", erwiderte ich arrogant und zog jetzt doch den Dolch. Mit einem leisen Schaben glitt er aus der Messerscheide. Gedankenverloren strich ich mit einem Finger über die Klinge, den Kopf leicht zur Seite gedreht. Wohin mein leerer Blick zeigte, wusste ich nicht, vielleicht auf den Boden, vielleicht irgendwo sonst hin im Zimmer, aber es interessierte mich auch nicht. Ich gab keinen Wert darauf, sehend zu wirken. Auch mit meiner Blindheit sollte man mich nicht unterschätzen, und wenn es ein Gegner oder besser eine Beute doch tat, war das auch nicht das schlechteste für mich. "Aber sei dir nicht so sicher über deine Fähigkeiten, letztes Mal war nicht ich es, die geflohen ist wie ein kleines Kind." Ein böses Lächeln umspielte wieder meine Lippen, während ich auf seine Reaktion wartete. Lange konnte es doch nicht mehr dauern, bis er vollkommen überschnappte.

Es kam alles so plötzlich über unseren kleinen, aber bescheidenen Teil der Welt. Die Temperaturen waren noch nie dem Leben hier freundlich gesinnt gewesen und auch die ständigen Gewitter hatten einen enger zusammen rutschen lassen, aber dennoch war das derzeitige Unwetter von ungewohnter Stärke. Mitten in der Nacht hatte man mich aus dem Schlaf gerissen, zu dem Oberhaupt beordert und dort warten lassen. Ich hatte gewartet. So unendlich lange gewartet. Stunden waren verstrichen, während der Sturm über mir weiterhin tobte und die Blitze im Wald einschlugen, während ein grollender Donner bei jedem weiteren Zucken am dunklen Himmel über die Landschaft rollte und sämtliche andere Geräusche verschluckte. Meine Ohren schmerzten, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich war bereit jederzeit etwas zu unternehmen, musste mich jedoch damit begnügen in dem kleinen, kaum möblierten Wohnzimmer zu sitzen und die unheilverkündende Wetterlage auszublenden. Vor meinem geistigen Auge stellte ich mir vor, wie sich die Bäume unter den zerrenden Windböen bogen und der Regen Bäche überschwemmte und den Wasserspiegel allgemein hob. Normalerweise hatte Regen, sein prasselndes Geräusch an der Fensterscheibe, eine ausgleichende Wirkung auf mich, dieses Mal fühlte ich mich jedoch, als würde ich auf heißen Kohlen sitzen. Ich wartete die gesamte Nacht. Nichts passierte. Ich wartete weitere. Es passierte wieder nichts. Die Stunden zogen sich quälend langsam dahin, aber meine Loyalität verbat mir, die Flucht zu ergreifen und mich der Anweisung des Oberhauptes zu entziehen.
Nachdem ich eine geschlagene Nacht auf der unbequem gewordenen Couch verharrt hatte, mir versucht hatte, die Situation schön zu reden, gab ich es schlussendlich doch auf. Unser Oberhaupt würde nicht kommen, mich nicht empfangen und uns in dieser Notlage nicht zur Seite stehen. Mir stand es zwar nicht zu, aber dennoch wagte ich es, mich in dem größten Haus in dem Dorf vorsichtig umzusehen, nur um letztendlich zu der Erkenntnis zu kommen, dass ich allein in dem unter dem Gewitter erzitternden Gebäude stand. Auf einmal war das Unwetter nicht nur draußen, sondern auch in mir drinnen: die verschiedensten Gefühle wirbelten in halsbrecherischem Tempo durch meinen Kopf. Enttäuschung, Verwirrung, Wut. Und auf einmal war da diese Angst. Angst davor, was als Nächstes passieren würde. Blind vor der plötzlichen Tatsache allein da zu stehen und erschlagen von dem Gewicht der plötzlichen Verantwortung auf meinen Schultern, herrschte in meinem Kopf dort, wo gerade noch ein verheerendes Chaos vorhanden war, auf einmal nur noch Leere. Was sollte ich tun? Nun hatte ich schon die komplette Nacht und fast den restlichen Tag auf ein Lebenszeichen gewartet, aber nichts war gekommen. Ich hatte wertvolle Zeit unnötig verstreichen lassen, damit verschwendet auf Hilfe zu warten, die nicht kommen würde. Verraten, ausgenutzt und hilflos zurück gelassen. Genau so fühlte ich mich.
In diesem Moment war ich viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, um auf das Heulen des Windes oder den fortwährenden Donnerschlag zu hören, sodass mir das verräterische Knacken und Brechen von Holz entging. Ich bemerkte es einfach nicht und als ich reagieren wollte, war es bereits zu spät. Der Sturm schien einen der alten Riesen des Waldes entwurzelt zu haben, sodass der Baum mit seinem ganzen Gewicht vom Wind gelenkt direkt auf das Dach der auf einmal nur mehr gebrechlich wirkenden Hütte fiel. Meine Reaktionen waren gut, daran sollte es nicht scheitern, jedoch stand ich nach wie vor wie gelähmt mitten in einem Raum, unfähig das Weite zu suchen, sodass mich ein paar der Äste ohne Schwierigkeiten zu Boden reißen konnten. Begraben unter dem Gehölz lag ich, die Augen geschlossen. Der Regen suchte sich unbarmherzig seinen Weg durch das Loch im Dach, durch das Geäst und weichte in Sekundenschnell alles ein. Der Wind zerrte an jeder Ecke und Kante. Aber was machte ich? Ich blieb liegen, brauchte einen Moment der Ruhe und Losgelassenheit. Der Boden rutschte mir unter den Füßen weg, sodass ich nicht einmal wahrnahm, wie die Schmerzen des Aufpralls durch meinen Körper fluteten.
Als ich wieder erwachte, hatte sich das Wetter keinen Deut verbessert, für mich hörte es sich eher nach dem Gegenteil an, als hätte es sich zu einem neuen Level aufgeschwungen und fegte weiterhin ohne Rücksicht auf Verluste über die Gegend. Im ersten Moment spürte ich noch nichts, aber sobald ich versuchte mich unter den erdrückenden Ästen vorzuschieben, explodierte der Schmerz in meinem Rücken. Erschrocken keuchte ich auf, versuchte mich nur noch verzweifelter zwischen den unterschiedlich Dicken Armen des Baumes hervor zu winden, bis endlich der Druck auf meiner Brust nachließ und ich befreiter atmen konnte. Erschöpft, von den brennenden Schürfwunden gepeinigt blieb ich erst wieder liegen, verschnaufte und musste meine Gedanken neu sortieren. Ein Stechen pulsierte ununterbrochen an meiner Schläfe, ebenso wie ein flaues Gefühl meinen Magen eingenommen hatte, aber trotz allem musste ich hier wegkommen, sollte ich an meinem Leben hängen. Und im Gegensatz zu unserem Oberhaupt wollte ich das Dort nicht allein zurück lassen, obwohl ich in diesem Moment nur beten konnte, dass sie bereits das Weite gesucht hatten. Dieser Gedanke schenkte mir neue Motivation und Kraft, um den Schwindel hinunter zu kämpfen und das belastende Gefühl des Verrats in den Hintergrund meiner Gedanken zu verbannen.
In aller Eile stolperte ich aus dem zerstörten Haus hinaus, wo ich von einem Wind begrüßt wurde, der verlangend an Haar und Gewand zerrte, als würde er es mir vom Leib reißen wollen. Binnen Sekunden war ich nass, zitterte vor Kälte und musste schauen, dass ich nicht gegen jeden Baum lief, denn ohne Augenlicht lebte es sich während so einer Naturkatastrophe schlecht. Im wahrsten Sinne des Wortes, meiner sonstigen Wahrnehmung beraubt taumelte ich durch den Wald, vor Augen das Bild eines Unterschlupfes, die wage Erinnerung einer verlassenen Psychiatrie, die mein Ziel darstellte. Es konnten Stunden sein, die ich herum geirrt war, aber vielleicht nur wenige Minuten – es kam mir wie mein halbes Leben vor, bis sich endlich der Grund unter meinen Füßen zu verändern begann und ich irgendwann gegen einen Zaun lief. Falls es einen Gott da oben geben sollte, dann dankte ich ihm dafür, dass er mich hierher geführt hatte, aber zu früh wollte ich mich dennoch nicht freuen. Mit vor Kälte tauben Fingern tastete ich mich an dem Gitter entlang, bis es auf einmal aufhörte und ich mich den Weg entlang schob, bis meine Zehen gegen eine Stiege oder etwas Ähnliches stießen. Noch nie war ich zuvor so erleichtert gewesen, ein Dach über dem Kopf zu haben, als ich beinahe in das Gebäude hinein fiel, mich dann aber doch zerzaust wie ich war, auf den Boden sinken ließ.

Während ich mich noch unentschlossen in der Eingangshalle umsah, und schon fast auf dem Weg in den rechten Gang war, um mich dort umzuschauen, wurde die Tür mit einem Mal aufgerissen und eine zierliche Gestalt hereingestolpert kam und gleich zu Boden sank. Irritiert drehte ich mich um. So schnell war ich jetzt doch nicht darauf gefasst gewesen, jemand anderem zu begegnen, nachdem ich Jahre lang mich immer abgemüht hatte, ein anderes Lebewesen zu finden, bevorzugt natürlich eins, an dem ich meinen Hunger nach Schmerz stillen konnte. Selbst meinen Kailasabrüdern war ich in meinem gesamten Leben so selten begegnet, dass ich mich manchmal schon fragte, wie wenige es von meinem Schlag noch geben konnte, denn die Welt war klein. Und sie wurde es mit jedem Tag mehr, wie dieser Sturm doch anschaulich zeigte. Den Boden zierten Unmengen an nassen Flecken, kleinen Pfützen und Fußabdrücken in unterschiedlichster Größe, sodass ich annahm, dass sich noch so einige andere Wesen in den Räumen dieser Psychatrie aufhielten.
Langsam und so leise wie möglich trat ich an die am Boden liegende Gestalt heran. In mir pulsierte das Verlangen nach Leiden so stark, die zahlreichen Wunden, die sich unter den regenschweren Kleidungsstücken und dem Schlamm über den schmalen Körper erstreckten, stachelten es nur noch mehr an. Nein, das reichte noch lange nicht, um mich zu besänftigen. Geschmeidig ließ ich mich in eine tiefe Hocke herunter und zog so vorsichtig wie möglich mein Buschmesser. Bei dem leisen Schaben, das die Bewegung verursachte, hielt ich die Luft an. Sehen konnte mich - wer oder was auch immer diese Person war - in meiner jetzigen Position jedenfalls nicht, das Gesicht lag abgewandt, vielleicht war er oder sie sogar ohnmächtig. Nein, eine Sie war es eindeutig. Die Statur war eindeutig weiblich. Auch die hellen Haare, die ebenfalls vom Schlamm verfärbt und von Blättern und kleinen Ästchen verklebt waren, waren nach Frauenart lang, auch wenn das nichts bedeuten musste.

Ich hatte es geschafft. Ich war doch tatsächlich in einem Stück in diesem verdammten Haus angekommen. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass es auch Gleichgesinnte meiner Art hierher geschafft hatten, aber das Tor war offen gewesen und die Hoffnung war dadurch nur verstärkt worden, wobei es mir vor keinen drei Minuten noch vordergründig um mein eigenes Wohl gegangen war, so wurde mir nun mit einem Schlag bewusst, dass ich nun die Verantwortung für die restlichen Achak aufgehalst bekommen würde, wenn sich niemand anderes finden ließe, was in den seltensten Fällen war. Gegenüber dieser Last war der Baum vorhin ein Fliegengewicht… kraftlos blieb ich weiterhin auf dem nassen, verdreckten Boden liegen, rührte mich nicht, sondern versuchte die schlimmsten Verletzungen an meinem Körper auszumachen. Wirklich Sorgen bereitete mir höchstens mein Rücken, der sich bei jedem einzelnen Atemzug mit einem brennenden Stechen bei mir bedankte und es zu einem Ding der Unmöglichkeit machte, die Motivation aufzubringen, den Kopf auch nur mal kurz zu heben. Mit welchem Ziel auch? Dass ich mir meine Umgebung genauer ansehen konnte? Genau. Meine Sinne, auf die ich mich normalerweise verlassen konnte, spielten verrückt. Das Blut rauschte laut in meinen Ohren, mein Herz klopfte ein wenig zu schnell hinter den Rippen und schien hervorspringen zu wollen und das elendige Pfeifen des Windes hallte nach wie vor in einer grausamen Lautstärke in meinem Kopf nach. Kurz um… es ging mir schon einmal besser.
Ich war so mit meinem körperlichen Befinden abgelenkt, dass ich die leisen Schritte ganz in meiner Nähe überhörte, nicht bemerkte, als würden sie nicht existieren. Nach wie vor blieben meine Augen verschlossen, meine Konzentration auf meine unzähligen Schürfwunden und Kratzer fokussiert. Ich war blind für meine Umgebung.
Bis auf einmal ein minimales Geräusch den Weg zu meinem Gehirn fand und dort die Alarmglocken läuten ließ. Augenblicklich – als hätte ich meine eigenen Beschwerden von einer Klippe gestoßen – schnellte meine Aufmerksamkeit durch den Raum, aber wo sich nichts regte, da konnte ich auch nichts sehen. Der Boden war zwar nass, aber das Klatschen des Wassers konnte ebenso von dem Regen keine paar Meter von mir entfernt stammen, weshalb ich fieberhaft überlegte, was ich nun am besten anstellen sollte. Ich hatte mich sicherlich nicht bis hierher geschleppt, war gegen hunderte Bäume gelaufen, in mehrere tausend Büschen gelandet, nur um nun einem hungrigen Bewohner der Psychiatrie zum Opfer zu fallen. Nachdenken war angesagt. Vorerst musste ich mich ruhig halten, aber abwarten konnte in meiner Lage ebenso gefährlich werden, wie wenn ich mich auf einmal zu rühren begann. Der Überlebensdrang in mir siegte schlussendlich über jeglicher Vernunft und trieb mich dazu, die Zähne zusammen zu beißen und mich wenigstens ein Stück weit aufzurichten, sodass ich den Kopf heben konnte, aber nach wie vor in die andere Richtung des Raums schaute. Das eben noch vernommene Geräusch ratterte durch sämtliche Erinnerungen, bis ich eine Übereinstimmung gefunden, den Klang erkannt hatte.
Adrenalin schoss durch meine Blutbahnen, mobilisierte mich noch ein letztes Mal, sodass ich mich weiter aufrichten konnte, bis ich in einer Art Hocke saß. Zu schnell durfte ich mich wegen meinem Kreislauf nicht bewegen, sonst würde ich, kaum dass ich wieder aufgerichteter war, auf die andere Seite weiterkippen, was nicht gerade mein Ziel war. Die vom Rücken ausgehenden Schmerzen ignorierend, richtete ich mich weiter auf, blieb aber mit dem Gesicht abgewandt stehen. „Das würde ich an deiner Stelle nicht tun“ meine ganze Anstrengung lag darin, meine Stimme fest klingen zu lassen und nicht auf Grund der Erschöpfung zusätzlich noch zu zittern. Es reichte schon, wenn ich nach außen hin rein vom Aussehen her, einen schwachen Eindruck hinterließ. Ich rührte mich keinen Millimeter mehr, viel zu aufwendig war dieser Kraftakt gewesen, mich überhaupt wieder auf beide Beine zu bekommen.

Misstrauisch richtete ich mich ebenfalls auf und trat, das Messer in einer Hand erhoben, einen Schritt zurück, als sich die junge Frau vor mich aufrichtete. Liebend gerne hätte ich mich von ihrem scheinbaren Alter täuschen lassen, aber ich tat es lieber nicht. Wer wusste, ob sie nicht eine Wachiwi war, und wer weiß wie alt war. Dass sie eine Achak sein konnte, zog ich nicht einmal in Betracht. Das waren Figuren aus den Schauermärchen, die man Freunden und Familie erzählte, wenn man welche hatte. Die waren ebenso unecht wie jede andere Art von Geistern. Ich hatte noch nie in meinem Leben einen Achak zu Gesicht bekommen, oder auch nur jemanden, der mir ihre Existenz glaubhaft belegen konnte. Natürlich machten Gerüchte die Runde über mysteriöse Morde, aber was war in unserer Zeit noch mysteriös und wer konnte überleben, ohne zu morden. Von den wenigen Menschen einmal abgesehen, aber selbst die töten oft - wenn auch aus Konkurrenz und nicht aus Hunger. Nein, es konnte nichts und niemand beweisen, dass es Achaks auch nur geben könnte, also warum sollte ich an sie glauben? Um mir Angst zu machen? Ja klar. Um jemanden zu finden, der den Wachis und am besten auch noch uns Kailasa an Kampffähigkeiten übertraf? Auf jeden Fall.
Nein wirklich. Vor diesem Moment hatte ich mir über die gefährlichen, blinden, grauäugigen und weißhaarigen Geister nie ernsthafte Gedanken gemacht. Doch als die junge Frau sich vor mir aufgerichtet hatte, verfing sich mein Blick an ihrer blassen Haut und ihrem Haar, das doch keinen Blondton hatte, wie ich angenommen hatte, sondern eher ins Silbrige gingen. Das solltest du nicht tun. Irritiert warf ich meinem Messer einen Blick zu, wandte ihn aber schnell wieder der zierlichen Person vor mir zu. Sie hatte mich nicht einmal angesehen. Ihre Stimme klang beinahe fest, dafür dass sie gerade eben noch kraftlos zusammengebrochen war. Ich schluckte hart. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke an die Albtraumgestalten nicht mehr so unrealistisch vor. Auch wenn diese hier eher wie ein gefallener Engel wirkte. Bildlich gesprochen. Einst mächtig und gefährlich, jetzt aber verdreckt, verletzt und verzweifelt. Aber noch hatte ich mich nicht damit abgefunden, diesen großen Teil meines Realismus aufzugeben. Ich trat schnell wieder einen Schritt vor, griff nach dem Kinn der jungen Frau, drehte es zu mir. Mein Blick wurde aus einem Paar großer leerer bläulich-grauen Augen erwidert.
Erschrocken ließ ich meine Hand wieder sinken, hob die andere mit dem Messer an und trat hastig einige Schritte zurück. Eine Achak. Tatsächlich. Scheiße. Wie konnte das sein? Wie konnte ich mich so lange getäuscht haben? Ich merkte, wie mein Herz schneller zu schlagen begann. Es gab diese Schauergestalten tatsächlich und wenn es wirklich so um sie bestellt war, wie erzählt wurde, konnte ich froh sein, wenn ich so schnell wie möglich lebendig von ihr fortkam. Auch wenn mich dieses Wesen auf eine gewisse Weise faszinierte. Nicht, wie es die Wachis taten, in deren Bann ich schon desöfteren geraten war. Nein, auf eine andere, subtilere Weise. Sie faszinierte mich. Sie war eine fremde Art, die ich für unreal gehalten hatte und stellte eine gewisse Gefahr dar. Klar dass da mein Sinn fürs Risiko und für Herausforderungen anschlug. Jeder andere Kailasa würde mir nachfühlen können, was ich meinte. Außerdem war sie verletzt. Und ihre Wunden und Schmerzen zogen mich an, wie ein hungriges Raubtier. Wobei der Vergleich auch nicht allzu sehr aus der Luft gegriffen war. Nicht mehr lange und mein Hunger würde mich rasend werden lassen. Ich musste mich jetzt schon zurückhalten, mich nicht auf sie zu stürzen. Aber ich war einfach zu stur. Ich war zu fasziniert, als dass ich ihr schon den Garaus machen wollte. Und selbst wenn ich sie nicht töten würde, so wie ich mich kannte, würde ich nicht von ihr lassen können, bis sie bewusstlos war. Und das wäre doch wirklich schade. Immerhin war sie eine Achak. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Nein, das konnte doch nicht sein.

Die Zeit schien auf einmal still zu stehen, sogar der Sturm direkt vor der schweren Flügeltür kam mir auf einmal nicht mehr so präsent vor, als wären die unerwünschten Geräusche aus meinem Wahrnehmungsfeld genommen worden. Na gut. Das zu behaupten war übertrieben, denn mit solch einem feinen Gehör konnte man kaum ein derartig intensives Wetter überhören, aber meine Konzentration war zum Glück wieder soweit hergestellt worden, dass ich mir sicher sein konnte, den Fokus ohne ungewollten Ablenkungen – sei es das Heulen des Windes oder das Stechen im Rücken – auf die Person schräg hinter mir zu legen. Mit all meiner übrig gebliebenen Kraft klammerte ich mich an das eine, verräterische Geräusch eines Messers, das durch die Luft gezogen wurde und wartete ab. Im Warten war ich Dank der jüngsten Ereignisse geübt, selbst das Jagen brachte einem Achak bei, auf jede noch so kleine Regung der Luft zu achten, die über die Haut strich oder sich in den Haaren verfing.
Und meine Geduld wurde belohnt. Die schweren Schritte, die auf einen hochgewachsenen Mann schließen ließen, entfernten sich ein wenig, nicht sonderlich viel und bestimmt keine Distanz, die ein gut gezieltes Messer nicht binnen Sekunden überwinden könnte, aber dennoch entfernte er sich mit Bedacht von mir, was doch schon einmal gut war. Ich musste mir eingestehen, dass ich bei einem direkten Kampf nicht einmal die Chance gegen einen durchtrainierten männlichen Menschen hatte, so wie ich mich zugerichtet fühlte. Mein Äußeres musste eine durch und durch abschreckende Wirkung haben, wenn man mich so im Dunklen erblickte… hingegen war es in diesen Zeiten leichter zu verstehen, wenn es dadurch potentielle Feinde anlockte. Wann fand man schon ein wehrloswirkendes Mädchen am Boden liegend? Kaum, deshalb würde ich ebenfalls näher kommen und mir den möglichen Snack aus der Nähe ansehen wollen. Es kam nun also schon so weit, dass ich Verständnis für meine Gegner aufbrachte… ich musste mir tatsächlich den Kopf gestoßen haben, als ich zu Boden ging, anders konnte ich mir dieses Verhalten nicht erklären.
Erneut verstrichen Sekunden, in denen nichts passierte. Mir nichts anderes übrig blieb, als zu stehen und mein Gleichgewicht zu halten, denn das Stehen an sich war schon eine Herausforderung an sich. Wenn man mir einen Gefallen machen wollte, dann sollte sich besagte Person nicht vom Fleck rühren oder genau dort stehen bleiben, wo sie sich derzeit befand. Erleichtert nutzte ich jeden weiteren Augenblick, der eine Konfrontation hinaus zögerte, um zu neuen Kräften zu kommen, aber nur vom Herumstehen würde das nichts werden. Ich musste mich hinlegen, schlafen… einfach entspannen und mal ausnahmsweise keinen Muskel bis zum Zerreißen anspannen. Und in dem Fall pickte ich nur meine körperlichen Beschwerden hervor. Meine seelische Lage war im Moment nämlich noch ein einziges Schlachtfeld, aber es gab immer Überlebende und die waren in diesem Fall die Reinkarnation von bodenloser Enttäuschung wegen des Hochverrats und der pure Hass, dass es unser Oberhaupt wahrlich gewagt hatte, feige die Flucht zu ergreifen, mich aber vorher noch scheinheilig zu sich beordert hatte. Sollte ich diese hinterlistige Schlange jemals in die Finger bekommen, würde sie sich wünschen niemals geboren zu sein! Der bebende Zorn über die Erkenntnis, dass ich schamlos ausgenutzt worden war, ließen mich unaufmerksam werden und so reagierte ich zum zweiten Mal an diesem Tag zu langsam, um auszuweichen. Schon spürte ich den festen Griff an meinem Kinn, wurde unter lauten Protesten in meinem Rücken 180 Grad gedreht und konnte ein schmerzverzerrtes Fauchen nicht unterdrücken, schon sprang es über meine rissigen Lippen und schien den Mann in die Flucht zu schlagen, denn der Druck an meinem Gesicht ließ augenblicklich los, als meine Augen leer geradeaus blickten.
Die stolpernden Schritte waren geradezu Musik in meinen Ohren. Als ich dann aber das erschrockene Atmen auch noch vernehmen konnte, schlich sich ein raubtierhaftes Grinsen auf meine Züge. „Überrascht?“ fragte ich scheinheilig, während ich das finstere Lächeln weiterhin offensichtlich zur Schau trug.

Ich stand wie gebannt vor diesem zierlichen Mädchen und ließ meinen Blick über sie gleiten. Und immer wieder blieb er an den großen, mandelförmigen Augen mit dieser seltsamen, kalten Farbe hängen, deren leerer Blick halb von mir abgewandt war und halb durch mich durch ging. Sie war tatsächlich blind. Wenn das ebenso stimmte, wie ihre Augen-, Haar- und Hautfarbe - und das tat es ja offensichtlich -, wie viel von den Geschichten stimmte noch? Ich rief mir alles ins Gedächtnis, was ich über die vermeintlichen Fabelwesen wusste. Sie lebten abgeschieden von der restlichen Welt in einer Art Stamm - ja, auch das musste stimmen, warum sonst sollte ich noch nie irgendeinem von ihnen begegnet sein? Auch wenn ich mich fragte, was daran schuld war, dass sich das jetzt geändert hatte. Bestimmt sah die hier nicht umsonst so mitgenommen aus und hatte mit sicher einigen anderen Wesen Zuflucht in dieser Psychatrie gesucht. Unwillkürlich stellte ich mir vor, wie es sein musste, ohne Augenlicht in diesem Sturm unterwegs zu sein. Schrecklich. Wie sollte man da auch nur den Funken einer Orientierung behalten? Aber vielleicht hatten die Achaks ja tatsächlich geschärfte Sinne, mit denen sie ihre Blindheit ausgleichen konnten. Ja, selbst das stimmte wahrscheinlich. Wie sonst sollte die junge Frau mich so leicht gehört haben? Klar, meine Schritte waren nicht gerade die leichtesten, aber dennoch. Ich fluchte innerlich. Ich musste davon ausgehen, dass tatsächlich alle Geschichten wahr waren. Verdammt.
Aber trotzdem. Selbst wenn die Achaks noch so mächtig waren, und kaum jemand je eine Begegnung mit ihnen überlebte - was die fehlenden Augenzeugen erklärte - noch lebte ich. Und ich hatte nicht vor, mein Leben so leicht zu geben, erst recht nicht an diese zierliche, verletzlich und verletzt wirkende Seelenfresserin. Nein, ich würde keine leichte Beute sein. Aber so wie sie aussah, würde sie auch keine gute Jägerin abgeben in ihrem jetzigen Zustand.
Überrascht?. Ja, dachte ich mir. Auch wenn Überraschung der falsche Ausdruck war. Die letzte Glaubwürdigkeit meines gesunden Menschen-(dass ich nicht lachte)-verstandes war verschwunden und ich fragte mich, ob ich nicht naiv gewesen war. Aber ansonsten hatte ich mich allmählich wieder gefangen. was sollte ich auch Angst haben vor so einer zierlichen, geschwächten Frau? Wenn ihr psychisches Alter auch noch so groß, ihre Sinne und Reflexe noch so gut waren, ich war um ein Vielfaches stärker. Und sollte ich sie einmal haben, würde sie es bereuen, heute hierhin gekommen zu sein. In dem Moment würde mir auch meine Neugier diesem fremden Wesen gegenüber egal sein, wenn ich endlich meinen Hunger stillen könnte. Das gefährliche Grinsen, das auf ihren blutroten Lippen lag, irritierte mich nur für den Bruchteil eines Momentes. Wie konnte es sein, dass bei einem sonst so farblosen Wesen die Lippen eine solche Farbe hatten? Hatte sie sie gefärbt? Nein, wofür denn, um damit durch das Gewitter zu laufen? Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihre gesamte Gestalt. Ich musste mich beeilen, sonst würden mir ihre Reflexe doch noch einen Strich durch die Rechnung machen. Ich spannte sämtliche Muskeln in meinem Körper an, und sprintete dann auf sie zu, stieß sie an ihren Schultern vor mir her und drückte sie nur etwas mehr als eine Sekunde danach an die Wand neben der Tür. Na, dann wollten wir doch einmal sehen, wie der Schmerz einer solchen geheimnisumwobenen Gestalt schmeckte.

Oh Gott, mir war hier mittlerweile wirklich viel, viel zu viel los in diesem Zimmer. Ich musste einfach hier weg, ich konnte genau genommen gar nicht anderes. Mein Fluchtinstinkt meldete sich. Erst begegnete ich keinem einzigen Menschen und nun gleich einer ganzen Horde. Das war zu viel für mich, viel zu viel. Ein kurzer Seitenblick zu Jareth und ich schob mich an den anderen Gestalten vorbei auf die Türe zu, wobei ich penibel genau darauf achtete dabei niemandem zu nahe zu kommen, geschweige denn jemanden zu berühren. Konnte ich gerade einfach nicht, dann hätte ich vermutlich angefangen zu schreien. Ehrlich, ich fühlte mich gerade wahnsinnig bedrängt und einfach total unwohl in meiner Haut, ich musste einfach erst einmal hier weg. Gesagt, getan. Bald hatte ich das Zimmer hinter mir gelassen, lief noch einige Schritte von diesem weg, bevor ich mich gegen die dreckige, staubige Wand lehnte und erst einmal total erleichtert ausatmete, die Augen schloss und mir die Hände vors Gesicht hielt, bevor ich mir durch die braunen Haare fuhr, mich anschließend wieder von der Wand abstieß, um mich wieder in Bewegung zu setzen. Ich konnte hier ja nicht rumstehen und warten bis wer kam der mich auffraß. Wobei ich die Pfanne kurz hatte auf den Boden fallen lassen, nun hob ich sie aber wieder auf. Sicher war sicher und wie man gesehen hatte, konnte man sich damit einwandfrei verteidigen. Ich zumindest und ja, ich würde es wieder tun, auch wenn mir bei dem Gedanken daran schon wieder schlecht wurde. Ich war einfach kein gewaltbereiter Mensch, auch wenn man das heutzutage vielleicht fast sein musste. Ich war es nicht und ich würde es auch nicht zwangsweise werden. Genauso wie ich noch immer darauf bestand vegetarisch zu essen. So absurd es in einer solchen Lebenslage auch war, ich war überzeugt von dieser Einstellung und ich würde sie durchhalten, bis es absolut nicht mehr anderes gehen würde.
Unachtsam und in meinen Gedanken versunken folgte ich dem Flur entlang wieder in Richtung des Eingangsbereichs, weil ich einfach sehen wollte, ob der Sturm draußen schon wieder soweit abgeklungen war, als dass ich das Gebäude wieder verlassen könnte, mir war hier einfach zu viel los. Zu viele Bedrohungen auf einmal waren hier unterwegs, als dass ich hier ausspannen könnte und wenn es nur noch regnete und ein wenig stürmte.. ich würde es schon überleben. Irgendetwas Stabiles, brauchbares würde sich als Unterschlupf schon noch finden. Leider war im Eingangsbereich noch immer recht viel los, was mir ein frustriertes Seufzen entlockte. Vielleicht zu laut, sodass ich mich zwar wieder hinter das nächste Eck zurückzog, aber nicht wusste ob es jemand der Drei mitbekommen hatte. Angespannt hielt ich die Luft an, die Pfanne schon wieder fest umklammert und gleichzeitig an meine Brust gedrückt, während ich versuchte keinen einzigen Ton von mir zu geben.

![]() 0 Mitglieder und 4 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: † Nifano van Borken † Besucherzähler Heute waren 18 Gäste online. |
![]()
Das Forum hat 33
Themen
und
5063
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
![]() | Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |