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#646

RE: START

in 03.04.2015 13:31
von Nerea Lorkens • 351 Beiträge

Sein Blick brannte förmlich auf mir, ich spürte den teils ungläubigen Blick auf mir lasten und konnte nicht behaupten, dass ich etwas dagegen hätte, wenn er meine Anwesenheit mit einer gewissen Vorsicht genoss. Zwar war ich mir bewusst, dass ich alles andere als bedrohlich wirken musste, aber der Ruf meiner Rasse schien mir weit voraus geeilt zu sein, was ich genauso gut zu meinem Schutz verwenden konnte. Nicht viele wussten von uns. Nicht viele überlebten und jede, die wir ziehen ließen oder die uns – in wirklich seltenen Fällen – entwischen konnten, wurden als psychisch labil eingewiesen. Womöglich befanden sich hier in den Räumlichkeiten ehemalige Opfer eines Achak-Überfalls, die zitternd und mit vor Angst geweiteten Augen gegen die Wad starrten und das Schrecken schlechthin erlebt hatten. Wir konnten uns zivilisiert verhalten, wir konnten aber genauso gut ein anderes Bild von uns zeichnen… ein weitaus unmenschlicheres. Unser Aussehen allein brachte nicht den Namen eines Geistes. Eher unsere unsichere Existenz. Gab es uns oder waren wir nur ein Schauermärchen für kleine Kinder, die abends nicht artig ins Bett gehen wollten? Glaubten die Menschen an unsere mögliche Anwesenheit auf der Welt? Wenn ja… wussten sie dann wirklich, was auf sie zukommen würde, wenn einer von uns auf sie traf? Bücher und Erzählungen konnten Wissen zwar weitergeben, aber waren sicherlich ab einem gewissen Punkt verfälscht, immerhin hatte sich in der Geschichte noch kein Achak freiwillig interviewen lassen, damit die Bevölkerung über unser Wesen Bescheid wusste. Es würde nicht in unsere Natur liegen. So stellte sich mir also die Frage, was der Mann vor mir wissen konnte und ob seine Informationen über die Schauerschichten hinaus gingen, denn anhand seiner Reaktion ließ sich annehmen, dass ich die Erste meiner Art war, die er persönlich zu Gesicht bekam.
Obwohl ich gelernt hatte, mit meiner Blindheit umzugehen und schon lange genug am Leben war, um behaupten zu können, dass ich mich darauf eingestellt hatte, trauerte ich dieser verlorengegangenen Sehkraft doch in dem ein oder anderen Augenblick nach… und genau so einer war das hier gerade. Die Luft in dem Raum war feucht von dem Regen, der durch die leicht geöffnete Tür hereinströmte und die Pfützen am Boden sprachen ebenfalls für sich. Durch die Bewegungen war allerhand Staub aufgewirbelt geworden, der einen alten, verdreckten Geruch mit sich brachte und sich erst wieder legen musste. Normalerweise war meine erste Angewohnheit, wenn ich in fremdes Terrain kam, mich umzusehen und neu zu orientieren, aber die Gelegenheit schien ich hier nicht zu bekommen. Allein der Hall meiner Stimme verriet mir, dass es ein großer Raum sein müsste, der genug Gänge und Türen in die anderen Bereiche des Gebäudes führte. Trotz meiner Schnelligkeit, die der eines Menschen weit überlegen war, rechnete ich mir meine Chancen bei einer Flucht minimal aus, da würde mein geschundener Körper nicht mitspielen. Es blieb schlussendlich unterm Strich also nur die direkte Konfrontation übrig, denn das vor mir war kein einfacher Mensch. Seine Präsenz war mir für einen einfachen Menschen viel zu selbstbewusst, zu stark und besitzergreifend. Natürlich konnten mich diese wenigen Informationen und mein übermüdeter Geist auch hinters Licht führen, aber ich wurde das unwohle Gefühl nicht los, dass ich es hier mit einem Kailasa zu tun hatte. Einem großen noch dazu.
Vielleicht handelte es sich bei den nächsten abrupten Bewegungen um wenige Sekunden, aber ich konnte es deutlich wahrnehmen, wie sich die gesamte Haltung meines auf einmal als bedrohlich einzustufenden Gegners änderte und er seine Muskeln kurz darauf anspannte, was in einem Sprint endete. So schnell konnte ich nicht schauen – ha, kleines Wortspiel am Rande – da wurde ich schon die letzten paar Schritte stolpernd nach hinten gedrückt und von dem kalten Verputz der Wand aufgefangen, bevor ich erneut zu Boden ging. Noch schluckte ich das aufkommende Stechen in meinem Rücken hinunter, ignorierte seine starken Hände an meiner Schulter, die mir einen Ausweg aus der Situation unmöglich machten und starrte ihn weiterhin aus meinen kalten, leblosen Augen an. Es war nicht seine klügste Entscheidung gewesen, mich in diesem moralischen Zustand anzugreifen, denn meine Wut war zu einem neuen Höhepunkt bekommen. Ich fühlte mich so elend, dass es mich schon wieder zornig machte und das pushte ungemein.

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#647

RE: START

in 03.04.2015 14:03
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Sichtlich genährt lief ich nun auf das große Gebäude, welches sich vor mir in die Höhe streckte, auftürmte. Es war mächtig, stabil und schien einiges ausgehalten zu haben. Die Fassaden deuteten auf ein sehr altes Gebäude hin, was wohl heißen musste, dass es schon einige Jährchen überlebt hatte, ohne einzubrechen wie die kleinen Hütten, die gerade überall in der Stadt dem Getose standhalten mussten. Der Regen, der nun ein wenig nachgelassen hatte, aber immer noch unangenehm auf mich prasselte, schien mir jetzt aber nichts mehr auszumachen. Ich fühlte mich nach diesem ausgiebigen Essen einfach zu wohl und zu mächtig, als dass mir der Regen jetzt noch Probleme machen würde. Trotz des weniger werdenden Regens sah es immer noch recht düster hier draußen aus. Und der Donner schien auch noch nicht leiser werden zu wollen, weshalb ich mich wohl doch noch für eine Weile irgendwo verkriechen sollte - außer ich wollte der nächst beste Gegenstand werden, der den Blitz abbekam. Nein danke. Da kam mir das Gebäude nur recht. Mit schnellem Schritt bewegte ich mich darauf zu. Etwas weiter vor der Tür, dort, wo die Mauern das Gelände umschließen, stand ein rostiges Schild, welches mit undeutlicher Schrift bedruckt war. Ja, alt war es eindeutig. Trotzdem konnte ich mich nicht daran erinnern, hier schon mal gewesen zu sein. Vermutlich bin ich in meiner Hungersnot einfach bis ans letzte Ende der Stadt gelaufen, ohne es gemerkt zu haben. Zielessicher trat ich also auf die Tür zu, schob das mächtige Ding auf und war eigentlich darauf gefasst, dass ich hier gleich alleine ein schickes, gemütliches Plätzchen suchen konnte. Zu meinem Bedauern. Anscheinend war ich doch nicht der einzige mit der glorreichen Idee gewesen, hier in dem sicheren Häuschen Schutz zu suchen. Ein leises Grummeln konnte ich mir nicht entgehen lassen. Gesellschaft war das letzte was ich jetzt wollte. Zumindestens von so vielen Personen gleichzeitig, die sicher nicht alle meiner Spezies angehörten. Hätte ich denn nicht vorher hier vorbeikommen können? Dann wäre meine Auswahl zum Essen ja viel größer gewesen. Haha. Ich picke mir doch gerne das Beste raus, wer tut das nicht? Spaß bei Seite. Mein dunkler Blick, der immer noch unter der Kapuze versteckt war, glitt durch den Raum. Der Großteil schien mich anscheinend nicht bemerkt zu haben. Umso besser. Als mein Blick jedoch nach links glitt, blieb er auch dort hängen, denn zu meinem Verwundern erblickte ich dort eine hübsche Frau, die aber eher wie eine Verrückte aussah, wie sie da mit ihrer.. Bratpfanne? Ja, wie sie da mit ihrer Bratpfanne vor der Brust stand. Merkwürdig. Die Tür fiel wieder ins Schloss, woraufhin ich mir dann doch die Kapuze herunter zog und langsam auf die junge Frau zu ging. Was machte sie denn da? Wollte sie dem nächsten, der durch diese Tür ging, die Pfanne ins Gesicht schleudern? ''Warum so verängstigt?'', fragte ich sie mit einem kleinen, schelmischen Lächeln auf den Lippen.

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#648

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in 03.04.2015 14:59
von Pandora Delilah Peacock • 1.164 Beiträge

Ohnein, man hatte mich sehr wohl bemerkt. Ob es etwas brachte, wenn ich die Augen zusammen kniff und mir wünschte, dass er weg wäre oder mich übersah? Vermutlich nicht, denn wenig später lang sein Blick direkt auf mir – natürlich. Wie sollte es auch anders sein? Und bei meinem Glück heute war er kein Mensch. Aber ich würde nicht zögern meine Bratpfanne erneut gegen einen Kailasa einzusetzen, sollte er mir böse kommen! Zasha hatte es schon am eigenen Leib – oder sollte ich sagen Kopf? – erfahren. Sollte er seinen Kumpel warnen, sodass ich dann verschwinden konnte. Die große, böse Panda mit der bösen, schmerzhaften, harten Bratpfanne. Genau! Zu schön um wahr zu sein. Er kam direkt auf mich zu, sprach mich wenig später auch an. Angespannt erwiderte ich seinen Blick, blieb aber weiterhin nahe der Wand stehen, die Bratpfanne nun aber ein wenig drohend in seine Richtung gehalten. War mir egal wie lächerlich es aussah.. sie hatte mir schon zwei Mal geholfen, ein drittes Mal würde sie es hoffentlich auch tun. Wie sagte man denn so schön? Alle guten Dinge waren Drei. Also. Warum ich so verängstigt war? Dreimal durfte er raten. Eine Antwort sollte er darauf aber nun nicht von mir erhalten, wäre ja auch noch schöner, wenn ich ihm sagte, wie bedrohlich er auf mich wirkte, dabei schien er zumindest im Augenblick eigentlich ganz nett zu sein. Vielleicht war er ja auch ‚nur‘ ein Mensch. Klar könnte er mich auch als dieser überwältigen, aber was hatte er davon? Immerhin trug ich nichts brauchbares bei mir, meine Vorräte waren ziemlich aufgebraucht und Waffen suchte man bei mir vergebens. Außer der Bratpfanne und einem kleinen Messerchen das in den Tiefen meines Rucksacks vergraben war, trug ich nichts Dergleichen bei mir.
„Und du bist?“, hakte ich also nach, versuchte meine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen, das gelang mir allerdings eher schlecht als recht. Leider, ich war einfach zu sensibel, emotional. Wie man auch wollte. Und mit meiner Frage bezog ich mich gewiss nicht auf seinen Namen, sondern eher auf seine... Rasse, Spezies, seine Art. Das was er eben war. Er würde es sich schon denken können und wenn er es nicht konnte... dann eben nicht, dann war es mir auch egal – dann war eben Hopfen und Malz verloren. Dann würde ich direkter nachfragen oder einfach zusehen, dass ich weg kam. Das wäre mir ohnehin die aller, aller liebste Lösung. Und was tat ich, wenn er mir sagte er war ein Mensch? Ihm glauben? Was blieb mir anderes übrig? Wobei ich gerade ja auch mehr oder minder vor Menschen geflüchtet war. Wieso sollte ich also nun hier bei ihm bleiben, wenn er tatsächlich einer war? Ich konnte ja schlecht sagen, er solle sich vor mir ausziehen, damit ich nachsehen konnte ob ein Tattoo vorhanden war oder nicht. Ein Drache, genau genommen. Oder? Erinnerte ich mich da richtig? Ja, doch. Ein Drache. Wie sollte man so etwas denn auch vergessen können?
Kopfschüttelnd vertrieb ich meine Gedanken, richtete mich etwas mehr auf, um nicht ganz so winzig klein vor ihm zu wirken, das war gewiss nicht das, worauf ich aus war. Störte mich gerade enorm, gab ich ehrlich zu. Wieso um Himmels Willen mussten die auch immer alle so riesig sein? Manchmal wünschte ich mir echt ein Kerl zu sein, dann ließen die mich wohl auch alle eher in Ruhe. So kam ich mir vor, als träge ich ein Schild um den Hals, auf dem ‚Fressen‘ oder ‚Wer Spaß sucht ist hier richtig‘ stand oder sowas. Je nach Situation eben. Es war auf jeden Fall total ätzend.

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#649

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in 03.04.2015 15:37
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Hätte ich die Wahl zwischen dem Mädchen vor mir und der schwarzhaarigen Frau vorhin, die mir ganz zufällig über den Weg gelaufen war und zum falschen Moment am falschen Ort gewesen zu sein schien.. da hätte ich doch tatsächlich das arme hübsche Mädchen auf der Straße genommen. Sie war so langweilig, dass ich mir doch mehr erwünscht hätte als dieses Umherstrampeln mit den Beinen. Nicht wirklich geschrien hatte sie, nein sie hatte sich auch nicht versucht zu wehren. Wirklich schade und nicht gerade amüsant, wenn man es mal aus der Perspektive eines Kailasa betrachtete. Jeder andere hätte sich wahrscheinlich darüber gefreut, dass es weniger Geschreie als nötig gab. Aber letzendlich war es mir doch egal gewesen, weil ich froh gewesen war, überhaupt etwas Leid und Schmerz auf dem umständlichen Wege gefunden zu haben, wobei ich doch ehrlich mehr damit gerechnet hätte, verhungern zu müssen. Naja und jetzt liefen mir was weiß ich wie viele verschiedene Personen herum, die ich ebenfalls in Betracht gezogen hätte. Aber wer hat schon was gegen eine Nachspeise? Oder doch Hauptspeise und zusätzlich Nachspeise, wenn ich das zarte Mädchen vorhin als Vospeise angesehen hätte? Nein, im Ernst. So war ich nun auch nicht. Doch die braunhaarihe vor mir ließ es so aussehen, als sei ich ein böses, gefährliches und übermächtiges Monster, dass hier rein gekommen war und im nächsten Moment am liebsten alles und jeden aufgefressen hätte. Am besten sie gleich zuerst, weil sie ja zufällig am nähsten an der Tür stand. Ja, so wie sie da die Pfanne einen Milimeter weit in meine Richtung neigte, machte es tatsächlich den Anschein. Wie gut. Wusst echt nicht, dass ich so bedrohlich rüber kam. Oder aber sie hatte schon Wahnvorstellungen oder Halluzinationen, weswegen auch immer. Mit einem Blick durch den Eingangsbereich konnte ich mir sicher sein, dass ich wohl nicht die einzige Bedrohung ihr gegenüber sein könnte. Genug Leute in diesem Raum. Ich konnte natürlich auch nicht auf der Stelle beurteilen, welche Spezien hier in diesem Raum oder Gebäude vertreten waren, aber sicherlich nicht nur Menschen.
Mein Blick fiel wieder auf die Gestalt vor mir. Sie schien mir ein Mensch zu sein. Ich spürte keine gewisse Ausstrahlung, die auf eine Wachi weisen könnte. War mir nur recht und ist umso besser. Weniger Probleme für mich unf aufpassen musste ich auch nicht so doll, dass mir jemand im nächsten Moment den Kopf zu verdrehen versuchte. ''Wer ich bin?'', fragte ich sie also mit leicht hochgezogenen Augenbrauen. Sie hatte mir nicht geantwortet, also wieso sollte ich es dann tun? Nein okay, so pingelig und schnell beleidigt war ich nicht. Um die Zeit ein wenig hinauszuzögern fuhr ich mir mit der Hand durchs braune Haar, welches glücklicherweise sogut wie trocken war. ''Meinst du etwa meinen Namen?'', fragte ich dann unwissend tuend nach. Wahrscheinlich fragte sie nach meiner Spezies, aber wieso sollte ich das so schnell preisgeben?

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#650

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in 03.04.2015 16:06
von Zasha Nivaan Kane • 1.001 Beiträge

Dieses herablassende, provozierende und spöttische Lächeln- am liebsten würde ich sie umbringen. Wieso ich es nicht einfach tat wusste ich auch nicht. Aber irgendwo wollte ich sie auch so richtig schön leiden lassen, damit sie es sich vielleicht das nächste Mal merken würde, dass sie sich nicht mit mir anlegen sollte. Sie dachte wohl sie konnte sich hier alles erlauben. Warum ich also noch zögerte? Ich versuchte gerade tunlichst mich nicht noch mehr von ihr anstacheln und hochschaukeln zu lassen, weil es ja genau das war was sie haben wollte. Ich zog meine Augenbrauen verärgert zusammen, kniff meine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und stierte sie wütend an, versuchte aber gleichzeitig einen Ausweg zu finden. Schien aber keinen zu geben. Sie trieb mich mit ihrer gesamten Art in den Wahnsinn, sorgte regelrecht mit ihrer bloßen Anwesenheit dafür, dass sich mein Körper aufs äußerste anspannte und dass sich meine Brust deutlich schneller hob und senkte als es eigentlich normal war. Mein Blut rauschte mir in den Ohren, ich fühlte mich einen Moment lang an wie gelähmt vor Wut. Und dann zog sie doch tatsächlich ihren Dolch, strich mit ihren Fingern über die Schneide. Warum fuchtelte sie mir damit nicht gleich vor dem Gesicht herum, hm? Ich beobachtete jede einzelne ihrer Bewegungen, starrte in ihre leer wirkenden Augen. Ich beschloss einfach die Klappe zu halten, sie würde mir ja eh jedes einzelne Wort im Mund umdrehen und mich weiterhin provozieren, egal was ich sagen würde. Aber umdrehen und gehen würde ich jetzt sicherlich auch nicht. Geflohen wie ein kleines Kind? Wie bitte? Okay, jetzt reichte es aber. Jetzt hatte sie es eindeutig zu weit getrieben, schon alleine ihr böses Lächeln brachte das Fass vollkommen zum überlaufen. Ich schnellte nach vorne, packte ihre Hand, in der sie den Dolch hielt, und drehte sie ruckartig herum, um ihr anschließend die Füße unter den Beinen wegzutreten, sodass sie zu Boden sackte. Dann drehte ich ihr den Arm auf den Rücken, verdrehte ihn so weit, bis ich mir eindeutig sicher war, dass es ihr Schmerzen bereiten würde. Ihren Dolch nahm ich ihr grob aus der Hand, nur um ihn anschließend an ihre Kehle zu legen und die scharfe Schneide in die weiche Haut ihres Halses zu drücken. „Weißt du, manchmal wäre es einfach besser die Klappe zu halten“ grummelte ich wütend und schnaubte leise, verfestigte meinen Griff um ihren Arm auf ihrem Rücken noch ein wenig. „Ich bin es langsam leid von dir verspottet zu werden. Du solltest ein bisschen besser auf deine spitze Zunge aufpassen. Du hast es nicht anders verdient als dass du leidest..“ knurrte ich und stieß ihr mein Knie mit voller Wucht in den Rücken, sodass sie vornüber auf den Boden kippte nachdem ich sie abrupt losgelassen hatte.

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#651

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in 03.04.2015 17:31
von Pandora Delilah Peacock • 1.164 Beiträge

Ja, hatte er Tomaten auf den Ohren? Oder wieso wiederholte er meine Frage. Grummelnd nickte ich, gab aber ansonsten keine weitere Antwort auf die Wiederholung meiner Frage. Was sollte denn das? Wieso um Himmels Willen konnte er mir nicht einfach eine Antwort geben, hm? Angespannt, ziemlich versteift – das gab ich schon zu –, blickte ich ihn aus meinen blauen Augen heraus an. Stur und ziemlich verbissen, weil ich einfach nicht wegsehen wollte. Ich wollte nicht unterwürfig wegsehen. Nicht irgendeine Schwäche zeigen. Seine nächsten Worte entlockten mir ein leises Schnauben, bevor ich mich von der Wand abstieß – dabei aber durchaus darauf achtete ihm dennoch nicht näher zu kommen wir nötig: „Nein, den deiner... – Ach vergiss es. Lass mich einfach durch.“ Genau, er sollte sie einfach durch lassen, dann war alles gut. Dann könnte ich hier raus gehen, alleine sein und mir irgendeine Beschäftigung suchen die mich von dem Alptraum hier ablenkte. Irgendwas würde ich schon finden.. Hauptsache war einfach, dass ich erst mal meine Ruhe hatte. Einfach runter kommen, mich damit abfinden, dass ich wohl absolut nicht mehr Gesellschaftstauglich war. Dabei hatte ich mich so gefreut endlich jemanden gefunden zu haben, dem ich wieder vertrauen konnte. Wieso hatte ich Jareth da einfach stehen lassen, hm? Ach, spielte jetzt auch keine Rolle mehr, ich würde nicht mehr zurückgehen. Vermutlich war er ohne mich sowieso besser dran. War doch jeder.. und Zoe, die war sicher auch froh. Seufzend verscheuchte ich diese überaus deprimierenden Gedanken wieder, um mich auf den gutaussehenden – hier sah irgendwie fast jeder gut aus, was echt deprimierend war, weil sie mir alle auf die Nerven gingen – Kerl vor/gegenüber von mir zu konzentrieren. Vielleicht sollte ich einfach die Ruhe bewahren, dann würde das schon gut ausgehen. Mich einfach auf die Situation einlassen, nicht so verklemmt sein, nicht niemandem vertrauen. Aber ich war sowieso so lange alleine gewesen und immer wieder enttäuscht worden und Zasha hatte mir vor einigen Tagen da doch nochmal den Rest gegeben. Noch jetzt bildete ich mir manchmal ein, dass ich seine Hand um meinen Hals spüren konnte. Das war einfach wahnsinnig beängstigend, unsagbar unangenehm. Und da erwartete er vorhin auch noch von mir, dass ich mit ihm sprach, einfach so, ganz normal und als wäre nie etwas gewesen. Wie konnte er nur, hm? Wir konnte er das nur erwarten? Aber gut, er war ja jetzt scheinbar nicht mehr da, zumindest in dieser Richtung ging scheinbar gerade keine Gefahr mehr aus, also sollte ich mich vielleicht tatsächlich einmal entspannen, ein wenig runter kommen.. ruhiger werden.

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#652

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in 03.04.2015 22:04
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Was wollte sie denn? Erst fragte sie mich wer ich bin, im nächsten Moment aber sagte sie, ich sollte sie in Ruhe lassen und platz machen, damit sie abhauen konnte. Könnte mir wirklich keinen Reim drauf machen, weswegen ich nur leicht irritiert auf sie hinab schaute. Waren hier alle so schlecht drauf oder warum schien sie es zu sein? Klar viele Wesen die ihr gefährlich wurden, doch ich hatte meines Erachtens kein Anzeichen von Boshaftigkeit gezeigt, oder dass ich ihr etwas tun wolle. Nein, sicher nicht. Und nerven konnte ich sie auch unmöglich, da wir gerade mal eine Minuten miteinander sprachen und sie ja gefragt hatte, wer ich war. War nun aber auch nicht mehr relevant. "Warum haust du denn ab? Willst du da raus, dass dir im nächsten Moment vielleicht ein Baum auf den Kopf fällt? Hier drin hast du sicherlich größere Überlebenschancen als da im Sturm." Ich machte mir keine sorgen um das Mädchen. Immerhin kannte ich sie nicht, weshalb ich auch nicht dazu verpflichtet war oder besser gesagt mich nicht dazu verpflichtet fühlte, auf sie aufzupassen, sodass ihr nichts geschieht, aber meine Erklärung war schlicht und einfach plausibel. Ich drückte damit eben nur aus, wie leichtsinnig es von ihr wäre, jetzt hinaus zu gehen und sich dem Wetter zu stellen. Wo wollte sie denn hin? In eine der klapprigen Hütten, die sowieso jeden Moment einbrechen könnten? Sicher keine gute Wahl. Wirklich nicht. Also ich persönlich würde mir, wenn ich Abstand von allen halten wollen würde, irgendwo ein einsames Zimmer suchen, damit man mich in ruhe lief. Aber raus gehen? Naga.

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#653

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in 03.04.2015 22:49
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf meine Züge. Ja, es verwunderte mich doch tatsächlich wie leicht ich mit dieser so mythischen Achak fertig wurde. Wirklich. Auch wenn Bescheidenheit sonst nicht so mein hervorstechenster Charakterzug war. Aber einen Unterschied gab es doch noch im Vergleich zu meinen sonstigen - zugegeben, meist weiblichen - Opfern. Ich ging respektvoll mit ihr um. Relativ gesehen. Natürlich würde ich ihr sicher noch so einiges an Schmerzen zufügen, aber ansonsten hielt ich mich doch wirklich zurück. Wäre sie ein Mensch oder gar eine verführerische Wachi, wären meine Hände schon gleich woanders hingewandert. Wenn schon, denn schon. Warum sollte ich denn auf so etwas verzichten? Es war doch reine Verschwendung, eine gut aussehende Frau nur zur Besinnungslosigkeit oder zum Tode zu foltern. Da nutzte ich die Möglichkeiten doch schon gerne aus. Genauso wie ich auch schon mehrmals nicht die Gelegenheit ausgelassen hatte, ein kleines Zweckbündnis mit einer Wachi zu schließen. Schließlich lebte es sich in diesen Zeiten für alle Wesen schwer, also warum nicht kleine Zugeständnisse machen? Einen Teil meines Blutes gegen die Schmerzen, aber auch den bezaubernden Körper einer Wachi. Auch wenn ich zugeben musste, dass mir schon die ein oder andere Wachi weggestorben war - was mir in dem Moment auch wirklich Leid getan hatte -, aber es war ein gegenseitiges Risiko. Immerhin hatte auch ich in diesen Situationen blutleer enden können.
Aber was soll's. Jetzt würde ich mich erst einmal um meine kleine Schauergestalt hier kümmern, auch wenn mich der Ruf, der ihnen vorauseilte, doch davon abhielt, zu respektlos mit ihr umzugehen. Ich legte ihr das große Buschmesser, das ich immer noch in meiner einen Hand hielt, an ihrem Hals und beobachtete, wie die scharfe Klinge ein winziges Stück in die weiße Haut eindrang und ein kleiner, dunkelroter Blutstropfen hervorquoll und sich mit dem Dreck mischte. "Gerade fällt mir auf, ich habe noch kein Wort gesprochen, nicht wahr?", sagte ich mit leiser Stimme. "Aber du weißt sicher trotzdem, womit du es zu tun hast, Achak." Das Wort in einem ernsthaften Zusammenhang über die Lippen zu bringen, irritierte mich doch ein wenig. Es war so ungewohnt. Und doch schmeckte der feine Schmerz, den ich ihr mit dem Schnitt verursachte, kaum anders als der eines anderen Wesens. Natürlich gab es Unterschiede. Nicht jede Beute nahm Schmerz auf die gleiche Weise wahr, und von dieser hing meine Sättigung schließlich ab, aber dieses ach so übernatürliche Wesen vor mir, empfand offenbar ebenso menschlichen Schmerz wie jede andere Wachi, jeder Kailasa und jeder Mensch auch.

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#654

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in 03.04.2015 23:35
von Nerea Lorkens • 351 Beiträge

Die Zuversicht des jungen Mannes lag greifbar in der Luft, als würde er sich seines Sieges schon gewiss sein. Im Moment sah es auch ganz danach aus, denn die Schmerzen in meinem Rücken explodierten bei jeder einzelnen Bewegung aufs Neue, aber sobald ich eine Weile ruhig bleiben konnte, verzogen sie sich ebenso schnell wieder. Es war ein ewiges Hin und Her, wie das Pendel in einer alten Standuhr. So eine, die im Sekundentakt einen leisen Laut abgegeben hatte. Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet jetzt an solche belanglosen Dinge denken musste, aber Fakt war nun mal, dass ich mich dadurch von meiner aussichtslosen Situation ablenken konnte. Meine Gedanken stolperten beinahe übereinander, sobald sie versuchten ein wenig Ordnung in meinen Kopf zu bekommen. Es scheiterte jeder Versuch einen klaren Plan zu konstruieren und selbst die einfachsten abwehrenden Bewegungen lösten erneut Schmerzen in mir aus, die meinen Gegner stärken würden. Dumm war ich nicht. Verzweifelt, aber nicht dumm. Ich durfte nur nicht zulassen, dass mich diese Verzweiflung zu unüberlegten Taten drängte, die mich schlussendlich noch tiefer in den Ärger gruben. Eine Idee gute Idee musste schleunigst her – wenn möglich in der Form eines alles erhellenden Geistesblitzes.
Doch im Moment sah es traurig aus. Ich ließ mich weiterhin gegen die Wand drücken und konnte erneut vernehmen, wie das Messer die Luft durchschnitt und das kalte Metall der Klinge sich kurzerhand direkt an meinem Hals bemerkbar machte. Der Geruch der Waffe stieg mir augenblicklich in die Nase, doch ein Entrinnen gab es nicht. Schon ritzte er mir einen leichten Kratzer in meine blasse Haut, labte sich an den leichten Schmerz, der sich dadurch in meinem Körper ausbreitete, aber noch nicht im Geringsten mit dem in meinem Rücken und den offenen Schürfwunden an Armen und Beinen mithalten konnte. Achak hielten viel aus… wir waren zäh... und solange sich der Kailasa in Sicherheit wägte, davon ausging, dass von mir keinerlei Gefahr ausging, würde er sich hoffentlich auch nicht meiner entledigen wollen. Mein Plan bestand nun also darin, mich weiterhin als wehrloses Mädchen zu geben, die Wut und den unendlich großen Drang jemanden in Stücke zu zerreißen herunter schlucken und auf den passenden Augenblick warten. Ich musste Geduld zeigen, meine Stolz runter schlucken. Dinge, die mir nicht leicht fielen, aber ich hing an meinem Leben, weshalb ich auch im Notfall über meinen Schatten springen konnte.
Irgendetwas versicherte mir, dass er sich nicht sonderlich beeilen würde, wenn er mich wirklich umbringen wollte. Dazu war er viel zu neugierig. Sein Interesse an meiner von Mythen umwobenen Rasse lockte ihn viel zu sehr, als dass er mich sofort aus dem Leben radieren wollte. Kurz schluckte ich schwer, als ich spürte, wie mir das Blut in einem schmalen Rinnsal den Hals hinunterlief und mir der metallische Geruch meines eigenen Blutes in die Nase stieg. Daraufhin drohte sich mein Magen nun doch umzudrehen, weshalb ich die Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresste. „Du musst nicht sprechen. Dein Selbstbewusstsein ist selbstredend. Du bist nicht der erste Kailasa, der mir in meinem Leben über den Weg läuft“ erwiderte ich auf seine leise gestellten Fragen. Er musste mir wirklich nicht sagen, welcher Spezies er angehörte. „Ich weiß also mit was ich es zu tun habe, aber kannst du das von dir ebenfalls behaupten?“ fragte ich lauernd. Mein Blick weiterhin fest leicht nach oben gerichtet. Anhand der Lautstärke und Richtung konnte ich sein Gesicht zirka einordnen und meine grau-blauen Augen auf ihn richten, als würde ich wahrlich etwas sehen und nicht nur von einer bodenlosen Dunkelheit umgeben sein. Während ich sprach, holte ich gleichzeitig meinen Dolch aus Elfenbein – das einzige Erinnerungsstück an meine Herkunft – aus meiner zerfetzten Jeans hervor. Dass der Kailasa ihn vorhin nicht bemerkt hatte, wunderte mich doch, aber nun zählte es zu meinem persönlichen Vorteil. Mit einer Schnelligkeit, bei der die Reaktionen anderer Wesen kaum mithalten konnten, riss ich den Dolch in dem entstandenen Raum zwischen uns nach oben, direkt auf seinen Hals zu, den ich erneut dank seiner Stimme erschreckend genau finden konnte. Eine Patt-Situation entstand und das in wenigen Sekunden. Tja… die Geschwindigkeit einer Achak sollte selbst ein kräftiger Kailasa nicht unterschätzen!

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#655

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in 03.04.2015 23:48
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Na gut, eins musste man ihm lassen. Er war schneller, als ich ihm zugetraut hätte. Als das Geräusch, dass seine plötzliche Anspannung und seine ruckartige Bewegung ankündigte, erklang, hatte ich nicht einmal mehr die Möglichkeit zu reagieren, bevor er meinen Arm packte. Schon landete ich auf den Knien und spürte, wie er meinen Arm verdrehte. Ja, es tat weh, wirklich weh, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Warum auch? Brachte doch nichts und ich hatte mich noch so weit unter Kontrolle, dass ich nicht mal besonders nach Luft schnappte. So schmerzhaft war es noch lange nicht. Wieder einmal verfluchte ich unser Dorf, dafür dass ich als Frau keine anständige Kriegerausbildung, sondern nur die gröbsten Grundlagen beigebracht bekommen hatte. Aber diese Grundlagen reichten aus, um mich trotz des schmerzhaften Druckes und der unangenehmen Lage so weit zu entspannen, dass ich mir durch den Gegendruck nicht noch mehr Schmerzen zufügte. Als er mir den Dolch entwand, ließ ich diesen sogar freiwillig los - er war mir eh in körperlicher Stärke überlegen - und atmete normal weiter, als er mir selbigen an den Hals legte. Bloß nicht aus der Ruhe kommen lassen. Meistens war man mit Geduld am besten beraten. Das war das Wichtigste, was jeder Achak lernte. Und es hatte sich schon oft bewahrheitet.
So auch dieses Mal, als der Kailasa nach einer kleinen Ansprache mich losließ, wenn auch nur um mich mit einem kräftigen Stoß zu Boden zu befördern. Ich fing mich ab und stand schneller wieder aufrecht, als er blinzeln konnte. "Und manchmal wäre es besser, jemanden nicht so schnell wieder loszulassen, wenn er einem gefährlich werden könnte", erwiderte ich trocken auf seine Worte. Oh, er fühlte sich also verspottet? Der Arme. Schade war nur, dass er meinen Dolch noch hatte. Irgendwie musste ich ihn wiederbekommen. Einen Moment grübelte ich, dann hatte ich eine Idee und stürzte sozusagen vorwärts und zog ihm mit einem Arm ebenfalls die Beine unterm Körper weg. Während er noch rückwärts fiel, griff ich schon nach der Hand, in der er meinen Dolch halten musste und zum Glück hatte er ihn tatsächlich in dieser, sodass ich ihn ihm wieder abnehmen konnte. Ich trat einen Schritt zurück, während er auf dem Boden aufschlug.

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#656

RE: START

in 04.04.2015 00:27
von Minire Lojtar • 251 Beiträge

Einige Momente konnte ich mich noch an ihren Schmerzen erfreuen, die jedoch mehr von anderen Verletzungen, als des kleinen Schnittes an ihrem Hals ausgingen - der war eher aus Prinzip nötig gewesen. Aber auch Wunden, die nicht von mir stammten, konnten meinen Hunger stillen. Auch wenn diese mich eher noch mehr anstachelten. Sie waren nicht stark genug. Sie ließen meine eigenen Wunden nicht verheilen, wie es intensiverer Schmerz vermochte, sie ließen sie nur unangenehm pulsieren. Alles in meinem Körper schrie nach größerem Leiden, aber ich kam noch nicht dazu, ihr diesen zuzufügen. Aufmerksam hörte ich ihren Worten zu, während ich wie gebannt den Blick ihrer starren Augen erwiderte. Wie konnte sie mich denn so gerade ansehen? Sie war doch blind, oder? Ja, war sie. Ihr Blick ging durch mich hindurch, er war nicht auf mich gerichtet. Aber wie konnte sie selbst das schaffen? Ich wusste es nicht und bekam tatsächlich nur wegen ihrer faszinierenden Augen zu spät mit, wie sie aus ihrer Hose einen Dolch zog und mir an den Hals legte. Im ersten Moment hatte ich geglaubt, sie würde ihn mir direkt in die Halsschlagader rammen. Und ich hätte nichts dagegen tun können. Verdammt. Sie war nicht einmal eine verdammte Wachi und konnte mich dennoch nur mit ihrem toten Blick in Beschlag nehmen. Notiz an mich: Halt dich von Achaks fern. Allmählich verstand ich auch ihre vermeintliche Unbesiegbarkeit. Ich konnte diesen Eindruck nicht wirklich in Worte fassen, aber sie hatten eindeutig einige Vorteile auf ihrer Seite.
Jetzt erst kam ich dazu, über den Sinn ihrer Worte nachzudenken. Sie hatte mich also anhand meines Selbstbewusstseins identifiziert. Na gut, das war nicht verwunderlich. Aber die Art und Weise, wie sie es formulierte, dass ich nicht der erste Kailasa war, der ihr begegnete, ließ mich doch misstrauisch werden. Es klang ganz so, als hätte von meinen Vorgängern kein einziger überlebt. Und auch wenn ich es nicht so gerne zugab, so abwegig erschien mir der Gedanke nicht. Aber es würde sich ja zeigen, ob ich fähiger als diese Kailasa war.
Ruhig, um keine übereilten Reaktionen zu verursachen, nahm ich mein Messer von ihrem Hals und umfasste mit der anderen das Handgelenk ihrer Hand, die ihren Dolch an meinen Hals drückte. Ich schob ihre Hand mit festen Druck von meinem Hals weg und drückte sie über dem Kopf des Mädchens an die Wand. Mein Messer steckte ich erst einmal wieder an meinen Gürtel und hob dann ihre andere Hand ebenfalls zu der anderen. Ich lachte leise. "Zugegeben, das war eine gute Idee. Leider hat sie nicht geklappt", sagte ich leise, während ich sie mit meinem Körper so eng an die Wand drückte, dass sie nicht einmal mehr die Möglichkeit hatte, die Beine zu heben oder mir gar irgendwohin zu treten. Als ich merkte, wie ein Schmerz durch ihren Rücken zuckte, grinste ich triumphierend und verstärkte den Druck noch ein wenig. Unsere Gesichter waren nur noch Zentimeter von einander entfernt und während sich mein Blick wieder in dem ihrer gebrochenen Augen verfing, grübelte ich, ob ich meinen Vorsatz, ihr einen kleinen Mythenbonus in Respekt zu geben, über den Haufen werden sollte.

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#657

RE: START

in 04.04.2015 00:56
von Nerea Lorkens • 351 Beiträge

Enttäuschung. Dieses Gefühl brodelte in mir wie ein aktiver Vulkan kurz vor der verheerenden Explosion. Und mit dieser Aktion verdoppelte sie sich nur noch einmal, machte mich innerlich beinahe wahnsinnig und am liebsten würde ich aus der Haut fahren, irgendetwas so lange zerstückeln, bis es zur Unkenntlichkeit entstellt war. Bevorzugen würde ich an dieser Stelle einen schwachen Menschen, der sich war Qualen unter meinen bloßen Händen krümmte, nach Erbarmen flehte und dabei immer ein Stückchen mehr seiner für mich lebenserhaltenden Seele verlieren würde. Natürlich konnte ich das auch auf einen eindeutig humaneren Weg, aber wer machte ein Leben so wertvoll, dass es von einem Achak verschont blieb? Was dann schon die Verdoppelung meiner eigenen Enttäuschung erklärte… niemand war es auch nur ansatzweise wert, am Leben zu bleiben und nicht kaltblütig umgebracht zu werden. Die Gräuelbilder würden mich nicht bis in den Schlag verfolgen, ich würde es nicht sehen, nur wahrnehmen und diese klagenden Laute waren wie Musik für meine sensiblen Ohren. Unsere Rasse war darauf ausgelegt, den Tod herbeizuführen und jede Chance zu nutzen. Umso mehr quälte mich nun die Tatsache, dass ich einen Moment gezögert hatte, nicht, wie bei den anderen Kailasa einfach zugestochen hatte, sondern tatsächlich einen Moment gewartet hatte, was als Nächstes passieren würde. Ich hätte den kräftigen Mann ohne ein Problem ins Jenseits schicken können, hätte ihm die Kehle durchschneiden können, mich an seiner Seele sattessen können… und doch hatte ich es nicht getan. Die Erkenntnis erschütterte mich zutiefst, regte mich erneut zum intensiven Nachdenken an, welches aber wenig Erfolg zeigte. Ich blieb nach wie vor im Unklaren, warum ich nicht zugestochen hatte. Sollte jemand eine Erklärung für mich haben, dann konnte er sich jederzeit bei mir melden. Falls ich hier leben herauskam.
Der Kailasa nahm langsam sein eigenes Messer von meiner Kehle, packte dabei gleichzeitig auch meine Hand mit dem Dolch im festen Griff, welche er dann weiter nach oben führte und dabei so die Freundlichkeit besaß, mir die Schulter nicht sofort auszukugeln, sondern sich vorerst darauf zu beschränken, mich gestreckt gegen die Wand zu drücken, sodass dieses Mal kein Spielraum zwischen uns herrschte. Meine zweite Hand gesellte sich schnell zu der ersten dazu, in der ich noch immer den Dolch mit festem Griff umschlossen hielt, nicht bereit, diesen herzugeben. Sollte er es auch nur wagen, mir diese Waffe wegzunehmen, konnte er nicht mehr damit rechnen, dass ich auch nur einen Bruchteil einer Sekunde abwarten würde. Er kam mir nahe, viel zu nahe. Warm konnte ich seinen Atem über meine vom Regen noch immer feuchte Haut streichen spüren und seine Stimme klang trotz der gedämpften Lautstärke unerträglich laut an mein Ohr. „Ein Versuch war es meines Erachtens wert“ gab ich mürrisch zurück. Natürlich passte es mir nicht, wie die Situation verlaufen war und seine bedrohliche Ausstrahlung legte sich mit einem erdrückenden Gewicht über mich. Es war nicht so, dass ich auf einmal Auren sehen konnte, aber die angespannte Köperhaltung allein sagte so viel über den Menschen aus, dass es eigentlich Vorteile schaffen sollte, aber im Moment wusste ich diese noch nicht zu nutzen. Den brennenden Schmerz hielt ich aus meiner Stimme heraus, wollte dem Kerl nicht die Genugtuung geben, es auch noch akustisch zu hören… ebenso blieb meine Miene starr und undurchdringlich, als ich seinen Blick zu suchen begann, aber dennoch nur durch ihn hindurchschauen würde. Achak konnten mit den Verführungskünsten einer Wachi nicht mithalten, aber dennoch ging eine Faszination von uns aus, eine Art Risiko, die gewisse Lebewesen anzog, wie Mücken vom Licht angezogen wurden. Dieser Kailasa hatte vorher noch nie in seinem Leben etwas mit mir Vergleichbares zu Gesicht bekommen, eine Märchengestalt war wohl noch nicht vor seinen Augen auferstanden, und das brachte uns den Vorteil des Unbekannten, des Außergewöhnlichen.

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#658

RE: START

in 04.04.2015 08:39
von Pandora Delilah Peacock • 1.164 Beiträge

Warum ich abhaute? Vielleicht weil hier drinnen gefühlt Einemillionen Gestalten waren, die mir fast alle - mit Ausnahme von Jareth vielleicht - eine Heidenangst einjagten. Auch wenn ich das so natürlich niemals richtig zugegeben hätte. Dazu war ich zu stolz, viel zu stolz. Klang vielleicht blöd und nach dummer Männer-Marnier, aber es war nun mal so. Ich war zu stolz dazu zuzugeben, dass ich vor dem Großteil hier einfach Angst hatte. Dabei war der Gedanke nur logisch und konnte sich von jedem Deppen zusammengereimt werden, der mich ansah. Ich war angespannt, verspannt, klammerte mich an den Griff einer Bratpfanne - bereit sie einzusetzen, wenn es sein musste - und ich hatte vielleicht auch nicht den glücklichsten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Und das mit dem Sturm, das stimmte wohl. Andererseits war das Donnern schwächer geworden, er schien langsam endlich weiterzuziehen. Das wäre doch was, oder nicht? Dann konnte ich tatsächlich verschwinden. Aber ich sollte die Sache wohl langsamer angehen und außerdem mich zumindest mal ein kleines bisschen entspannen, weil es ansonsten wirklich kein Wunder wäre, wenn ich hier noch an einem Herzstillstand sterben würde. Mein Herz raste nämlich noch immer wie verrückt und ich bekam es auch einfach nicht mehr unter Kontrolle. "Der Donner wird aber leiser, vielleicht zieht das Unwetter ab. Ich will nicht gemeinsam mit Allen hier raus, es gibt ein paar Leute, die Gefallen daran gefunden haben mir auf die Nerven zu gehen und die würde ich gerne meiden und hinter mir lassen.", teilte ich dem Fremden also dieses Mal sogar wahrheitsgemäß mit. Auch wenn 'nerven' mit Sicherheit nicht der richtige Ausdruck für die Situation war. Aber wie gesagt, ich hatte es nicht so damit mir Angst einzugestehen. Wenn er das wollte, musste er sich zwangsweise jemand Anderen suchen, denn dafür war ich gewiss nicht zu haben. Für was war ich denn überhaupt zu haben? Kopfschüttelnd vertrieb ich diesen Gedanken wieder genauso schnell, wie er gekommen war, bevor ich die Bratpfanne langsam sinken ließ. Ich wollte nicht mehr ständig angespannt und auf angriff sein, angehoben war sie schnell wieder, bis jetzt allerdings hatte er mich kein einziges Mal bedroht, er hatte sich nur ein wenig über mich witzig gemacht und ganz ehrlich? Ich war doch auch einfach nur zum lachen, oder nicht? Ich war eine Lachnummer. Klar, ich hatte mich mit dieser dämlichen Pfanne jetzt schon zwei Mal verteidigen können, aber eine Pfanne? Und dann noch meine zierliche Gestalt. Es musste einfach nur zum Lachen aussehen. Seufzend senkte ich den Blick einen Moment zu Boden, bevor ich den jungen Mann vor mir wieder anblickte, dem erneuten Donnern lauschte, das langsam tatsächlich ein klein wenig leiser zu werden schien. Regnen tat es draußen allerdings noch immer in Ströhmen, das war ebenfalls deutlich zu hören. Mehr als deutlich. Das eigentlich so vertraute Rauschen war noch immer laut und stark, was darauf hinwies, dass zumindest der Regenguss noch immer sehr kräftig war. Regen brachte einen aber nicht um - insofern man danach wieder trocken wurde und nicht gerade in einen Schneesturm gelangte. Ich wollte nun mal aber nicht den Teufel an die Wand malen.

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#659

RE: START

in 04.04.2015 11:08
von Jareth Carrington • 473 Beiträge

Sie glaubte schon? Wirklich? Man weiß doch wohl ob man in einer Gruppe unterwegs ist oder nicht. Aber scheinbar hatte sie eher den Gedanken gehabt sie wäre verfolgt worden. Würde zumindest zu ihrem kurzen Blick nach hinten passen. Aber nein, da stand niemand und da würde auch hoffentlich niemand mehr rein kommen. Fünf Menschen in einem Raum waren definitiv schon zuviel, mit mehr konnte und wollte der junge Mann nicht leben. Aber wenigstens schien sich ja eine Person zu erbarmen und verschwand aus dem Raum. Nur war es genau das Mädchen von dem er es als letztes erwartet hätte. Und was gab es dazu schon zu sagen, außer das er einfach nur ungläubig seinen Kopf schütteln konnte. Da verschwand Panda also einfach, lies ihn mit zwei völlig Fremden alleine in dem Raum. Unwissend ob sie ihn nicht doch gleich aussaugen würden. Und selbst wenn nicht, er fühlte sich alles andere als wohl. Und noch dazu hatte er das Gefühl er verlor gerade eine Person, der er wirklich mal vertraut hatte. So einfach konnte man sich also in Menschen irren. Lies sie ihn einfach hier stehen. Dieses Verhalten konnte er einfach nicht verstehen und ja, wenn sie unbedingt wollte, dann sollte sie sich doch aus dem Staub machen. Er würde nicht mehr nach der jungen Frau schauen. Soviel stand fest. Sollte sie alleine durchs Leben kommen, er hatte ja noch seine Schwester. An Einsamkeit würde Jareth definitiv nicht sterben. Aber gut, er wollte nicht weiter an die Brünette denken, hatte sie doch gar nicht verdient! Der junge Mann würde auch allein mit den Fremden hier klar kommen. Wachsam behielt er beide Frauen im Auge, wobei er vorwiegend seinen Blick auf die Blondine richtete, sie prüfend musterte. Sie schien wirklich verängstigt und vielleicht würde Jareth sein jetziges Handeln später bereuen. Aber er konnte doch nicht einfach auf kalt und böse machen und sie immer weiter verängstigen? Das wäre alles andere als nett. Und ein bisschen Menschlichkeit war ja doch in Jareth geblieben. „Ich bin Jareth.“ erklärte er der jungen Frau schließlich, ehe er zu dem kleinen Kind vor sich hinab blickte. „Und das ist Zoe, meine Schwester. Und du kannst mir wirklich vertrauen, wir sind stink normale Menschen.“ meinte er mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Ob sie das beruhigen würde? Naja, nicht unbedingt. Aber der junge Mann wollte endlich diese unwohle Situation überbrücken. Warum also nicht ein bisschen small talk führen? Daran sterben würde niemand. Zumindest nicht wenn die Leute in diesem Raum auch alle Menschen waren und natürlich wenn kein anderes Wesen noch zu ihnen kam, denn dann wären Worte wirklich überflüssig. Aber er hoffte einfach darauf das die meisten sich noch dort befanden wo er sie zurück gelassen hatte. Am besten hatten sie sich schon selbst auseinander genommen, würde den späteren Rückweg erleichtern. Wielang das Unwetter wohl noch andauerte? Lange wollte er nicht mehr in diesem unheimlichen Gebäude voller gefährlicher Wesen bleiben. Er musste weiter ziehen, raus aus dieser Stadt. Die Frage war nur wohin? Gab es überhaupt noch einen besseren Ort als diesen? Frustriert lehnte er sich schließlich an die Wand hinter sich, hielt seine Schwester weiterhin fest in seinen Armen, während er die beiden Frauen immer wieder prüfend musterte. Nur falls doch jemand von ihnen eine Waffe herausholte. Sein Messer hatte er zum Glück griffbereit.

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#660

RE: START

in 04.04.2015 13:33
von Renesmee Lucy Delevingne • 603 Beiträge

Manchmal fragte ich mich wirklich, ob es so etwas wie Zufall gibt. Dass Dinge einfach so geschehen. Zum Zufall gehört natürlich auch Glück und Pech, wenn man beispielsweise mal eine bessere Chance als ein anderer erlangt hat. Oder wenn es mal ein scheiß Tag ist und so gut wie alles schief geht. Bald aber kam ich zu dem Entschluss, dass es keinen Zufall gab. Manche wollten das vielleicht nicht glauben, da Zufall ja doch etwas schönes sein konnte. Es gibt aber nur guten Zufall. Alles, was einem Freude bereitet, ist ja so ein toller Zufall. Doch Schlechtes ist nichts weiteres als Pech und eine Schande. Warum es keinen schlechten Zufall gibt? Es gibt keinen, um das, was passiert sein mochte, nicht auf sich beziehen zu müssen. So ungefähr: Was für eine Scheiße, das hab ich nicht verdient. Oder: Wie konnte das nur passieren? Und da setzt das Schicksal ein. Es gibt gutes und schlechtes Schicksal. Von allem gibt es zwei Seiten, sogar der Mensch besitzt zwei Seiten. Es kommt eben darauf an, welche man mehr füttert und groß werden lässt. Und das alles ist eine plausible Erklärung für mich, dass es keinen Zufall gibt. Alles ist Schicksal. Du allein bist verantwortlich für dein Schicksal, also für dein Glück und dein Pech. Oder aber es sind mehrere verantwortlich für ein Schicksal, das alle betrifft. Deshalb stellt sich jetzt die Frage.. Ist die Welt, wie sie heute ist, das Schicksal aller Menschen? Ja, so ist es. Meiner Meinung nach. Ein Schicksal, dass uns zeigen will, was wir angestellt haben. Man kann es als Rache Gottes ansehen, doch eigentlich ist es einfach nur ein Zeichen davon, dass die ganzen Auswirkungen auf die Welt zu viel waren und sie es nicht weiter aushält. Irgendwann ist jeder einmal am Boden, wenn sich alle gegen einen stellen oder dich schlicht und einfach so behandeln, als könntest du alles mit machen. In dieser Lage befindet sich die Welt. Und jetzt kam es zu dem Punkt, dass die Welt sagte.. sie kann das nicht mehr. Ein sehr kompliziertes Denken über das Geschehen, was sich gerade draußen abspielt. Und letzendlich dürfen wir uns auch nicht beschweren, dass das Wetter so scheiße ist, wenn wir doch daran Schuld sind. Die Menschen hätten mehr Verantwortung tragen sollen, mehr denken sollen.. Es ist doch nicht schwer, an die Folgen der Taten zu denken? Ich war wieder mal total in Gedanken versunken, weswegen ich mir erneut durchs Haar strich. Dann bemerkte ich, dass sie ihre Pfanne senkte. Jetzt hatte sie anscheinend auch bemerkt, dass von mir keine Gefahr ausging. Naja schon, aber ich hatte nicht vor, jetzt eine Gefahr darzustellen. Meinte sie mich mit den 'nervenden' Personen? War jetzt ja auch egal. ''Also sind hier alle Spezien vorhanden?'', fragte ich aus reiner Neugier und warf kurz einen Blick in Richtung Eingangshalle.

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